Foto: © Kiran West
„Waren sie besser, als beim letzten Mal“, fragt der Vater, als ich an diesem Freitag Abend zum zweiten Mal gehe, „komm zum Punkt“ – wenn mich doch soviel meiner Leser um mehr Punkte bitten, ich jedenfalls nochmal in „A Winter’s Tale“ , aus schierer Begeisterung, das Hamburger Ballett reserviert mir stante pede Karten, denn bis November, darauf kann ich nicht warten, wirklich nicht, denn hier wurde das Royal Ballet eins zu eins importiert, nur mit unserem Corps de Ballet, dort vorne setzt sich Neumeier mit sein Élèven, rechts unten ins Parkett, und dann bricht wieder dieser Christopher Wheeldon los, den John mit bestem Geschmack eingeladen hat, und die Symphoniker untermalen unter Leitung des David Briskin, der dem Ganzen schon wieder etwas Traumvolles gibt.
Staatsoper Hamburg, 1. Juli 2022
The Winter’s Tale
Ballett in drei Akten mit einem Prolog
„The Winter’s Tale“ wurde in Zusammenarbeit mit dem Royal Opera House, Covent Garden, London und dem National Ballet of Canada produziert
Choreografie: Christopher Wheeldon
Musik: Joby Talbot
Szenario: Christopher Wheeldon und Joby Talbot
Bühnenbild und Kostüme: Bob Crowley
Licht: Natasha Katz
Lichtadaption: Simon Bennisson
Einstudierung: Jason Fowler, Anastacia Holden, Piotr Stanczyk, Jillian Vanstone
von Harald Nicolas Stazol
Nun, also, als große Gnade, die zweite Aufführung, die nächste erst im November, solange kann ich einfach nicht warten.
Waren sie also besser? Der Pas de deux, Florizel, der Prinz von Böhmen – lustig und lebensfroh ein kraftvoller Christopher Evans, und die zartest gehauchte Xue Lin, in wahrlich atemberaubenden Solo danach…
Allein, im Foyer, schon davor, „Ja aber bei Neumeier…“, dann in der Pause, „John Neumeier allerdings“, John, John, John, Neu, Neu, Neu — ja, da holt sie dieser Ausnahme-Impresario das Royal Ballet ans Haus, und das reicht dann auch nicht???
Das Bühnenbild samt Kostümen komplett übernommen, für diese ein- zwei Nächte wird London zum Vorort von Hamburg, gerade noch hat mich eine Mongolin aus Peking mit aufgerissenen Augen vor der Oper beim Rauchen inquisitorisch interviewt, keine 20 Minuten später präsentiert sie mir im Foyer stolz ihre Karte. „You will not regret it“, sage ich noch.

