"Die Zauberflöte" in Hamburg: Für Kinder muss man schreiben, inszenieren, singen und tanzen wie für die Erwachsenen, nur besser

Foto: Arno Declair (c)
Staatsoper Hamburg, Sonntag, 23. Dezember 2018, 14.00 Uhr
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791), Die Zauberflöte
Deutsche Oper in zwei Aufzügen
Libretto von Emanuel Schikaneder
Dialoge nach E. Schikaneder

Philharmonisches Staatsorchester
Chor der Staatsoper Hamburg
Musikalische Leitung: Kent Nagano

von Teresa Grodzinska

Eine Nachmittagsvorstellung am 4. Advent bescherte mir mehrere Einsichten, Erkenntnisse und Ideen, nämlich:

Dass Kinder Energie mitbringen, die jeden beflügelt,

dass es sich auch auf völlig unbeteiligte Erwachsene äußerst positiv auswirkt, wenn man in der Oper in der Pause Fangen spielt oder die Treppe runter und wieder hinauf hüpft,

dass das Potenzial für die Entwicklung der Hamburgischen Staatsoper in der Anwerbung des jungen Publikums steckt,

und – last not least – dass alle Kinder Bildschirm-kompatibel sind, die meisten erwachsenen Opernbesucher eher nicht.

Deshalb fordere ich als Bürgerin und Mutter die Hamburgische Staatsoper auf, Hamburgs Kindern ihre Pforten zu öffnen. Kinderkrippen, Kindergärten, Flüchtlingskindergärten möchten bitte im nächsten Jahr – erst mal probeweise – kostenlosen Zugang zu den Vorstellungen bekommen. Nachmittagsvorstellungen, Kostümproben, Fotoproben, Chorproben, Premieren, Dernieren und alles dazwischen. Meinetwegen wissenschaftlich beobachtet und polizeilich genehmigt. Meinetwegen nur in Grüppchen, nur in Begleitung von Erwachsenen (5 Kinder pro erwachsene Nase zum Beispiel).

Ich stehe sofort zur Verfügung. Bin keine Politikerin, muss ja tun, was ich vorschlage. „Wolfgang Amadeus Mozart, Die Zauberflöte,
Staatsoper Hamburg“
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Weihnachten 2018: Herzensgrüße für die LeserInnen von klassik-begeistert.de aus der Freien und Hansestadt Hamburg

Foto: Entlebucher Sennenhündin Vianna „Juli“ Szwajcar, 7, am Heiligen Abend, 24. Dezember 2018, vor dem Jenisch-Haus im Jenischpark. Freie- und Hansestadt Hamburg, Klein-Flottbek, Sonne, 3 Grad Celsius. (c) Andreas Schmidt 2018

Liebe, werte Leserinnen und Leser von klassik-begeistert.de,

meine Hündin Juli und ich wünschen Ihnen und Euch eine segensreiche, segensvolle, warme und herzliche Weihnachtszeit.

Bitte bleiben Sie uns gewogen.

Euch, Ihnen und Ihren Familien, Ihren Lieben und Freunden senden wir eine Herzens-Umarmung aus HH,

alles Liebe,

Andreas Schmidt
Herausgeber
klassik-begeistert.de
klassik-begeistert.at
klassik-begeistert.ch

 

George-Balanchine-Trust hat Copyright
- aber nicht recht

Foto: © Kiran West
Brahms/Balanchine – Zwei Ballette von George Balanchine (1904-1983), Hamburg Ballett John Neumeier, Staatsoper Hamburg, 13. Dezember 201
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Liebeslieder Walzer
Choreografie: George Balanchine
Bühnenbild: Heinrich Tröger
Kostüme: Karinska

Brahms-Schoenberg Quartet
Musik: Johannes Brahms, Arnold Schönberg
Choreografie: George Balanchine
Bühnenbild: Heinrich Tröger
Kostüme: Judanna Lynn

Musikalische Leitung: Markus Lehtinen
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

von Teresa Grodzinska

Auf den  Abend des 13. Dezember habe ich mich besonders gefreut. George Balanchine und Brahms… ein russischer Tänzer und Choreograph lässt Hamburger Romantiker tanzen. Leider geriet der Abend ins Rutschen. Ich wünschte es wäre anders gewesen. Beide Namen sind groß, beide Männer wissen Kunst zu machen. Nur diese Mischung aus Brahms‘ “lieblicher” Musik und Balanchines großen, monotonen Gesten zündete nicht. Nicht im Geringsten. „Brahms/Balanchine – Zwei Ballette von George Balanchine, Hamburg Ballett John Neumeier, Staatsoper Hamburg, 13. Dezember 2018“ weiterlesen

Il Barbiere di Siviglia - Ein Schmuckkästchen voller höchst komplexer Gesangskunststücke, verpackt in eine leicht überschaubare Intrige und herrlich bekannte Musik

Foto: © 2012 Brinkhoff / Mögenburg
Il Barbiere di Siviglia (Der Barbier von Sevilla),

Commedia in zwei Akten von Gioachino Rossini (1792-1868)
Libretto: Cesare Sterbini nach dem gleichnamigen Theaterstück
von Pierre-Augustin de Beaumarchais

Staatsoper Hamburg, Dienstag, 4. Dezember 2018

von Teresa Grodzinska

Rossini, der geniale Opernkomponist, der mit 39 Jahren aufgehört hat, Opern zu schreiben – keiner weiß warum -, hat uns dieses Schmuckkästchen voller höchst komplexer Gesangskunststücke hinterlassen, verpackt in eine leicht überschaubare Intrige und herrlich bekannte Musik. „Gioachino Rossini, Il Barbiere di Siviglia, Staatsoper Hamburg, 4. Dezember 2018“ weiterlesen

Andreas Schager und Stephen Milling sind die Helden der Hamburger "Götterdämmerung"

Foto: Andreas Schager, (c) David Jerusalem
Hamburgische Staatsoper,
2. Dezember 2018
Richard Wagner, Götterdämmerung

von Sebastian Koik

Für Ballettvorstellungen sind Karten in Hamburg immer schwer zu bekommen, bei Oper gilt das für die Staatsoper Hamburg eigentlich fast nur, wenn Richard Wagner auf dem Programm steht. Am 2. Dezember 2018 ist wieder so ein Tag, der Saal ist voll und die Menschen erwartungsfroh.

Ein Opern-Star ist auch dabei: Andreas Schager, einer der führenden Helden- und Wagner-Tenöre unserer Zeit. Schagers Bühnenpräsenz, Lebendigkeit, Jugendlichkeit, Charme und Witz begeistern das Publikum bei jedem Auftritt und machen ihn zu einem idealen Siegfried.

Und dazu kommt seine Stimme, die wahrlich heldenhaft ist und vor Kraft strotzt. Seine Kraftreserven und seine Energie scheinen unendlich und sind das normalerweise auch über viele Stunden Heldengesang.

Diesmal ist das über Stunden wieder so, doch dann zeigt der Österreicher im dritten Akt ungewohnte kleine stimmliche Schwächen. Das könnte seinem dichten Arbeitskalender* mit (zu) vielen Engagements oder vielleicht auch nur einer kleinen erkältungsbedingten Schwächung geschuldet sein. „Richard Wagner, Götterdämmerung, Andreas Schager, Stephen Milling,
Staatsoper Hamburg, 2. Dezember 2018“
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klassik-begeistert.de-Bilanz: Die Höhepunkte in der Staatsoper Hamburg 2018

Foto: AutorInnen und Lektorinnen von klassik-begeistert.de in der Staatsoper Hamburg nach der Aufführung von Gioachino Rossinis „Il Barbiere di Siviglia“ am 1. Dezember 2018; Andreas Schmidt (c)

Weihnachtsfeier klassik-begeistert.de 2018
Staatsoper Hamburg, 1. Dezember 2018

Bereits zum zweiten Mal feierten die Hamburger AutorInnen und Lektorinnen von klassik-begeistert.de in der Vorweihnachtszeit in Hamburg. Nach einer wunderschönen Hafenrundfahrt mit einer schnuckeligen Barkasse der Elbreederei RAINER ABICHT – ab Brücke 1 Bei den St. Pauli Landungsbrücken – zog das Team sich zum gemütlichen Teil des Tages zurück: zum ausgiebigen Lunch im italienischen Restaurant  „Capriccio“ in Hamburg-Neustadt am Großneumarkt.

Abends hörten und sahen die Klassik-Begeisterten dann Gioachino Rossinis „Il Barbiere di Siviglia“ in der Staatsoper Hamburg. Vier AutorInnen von klassik-begeistert.de bilanzieren ihre Höhepunkte in der Staatsoper Hamburg im Jahr 2018. „Höhepunkte Staatsoper Hamburg 2018 – Weihnachtsfeier klassik-begeistert.de 2018,
Staatsoper Hamburg“
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Weisst du, wie das wird?

Foto: © Monika Rittershaus
Richard Wagner, Götterdämmerung

Hamburgische Staatsoper, 2. Dezember 2018

Ulrich Poser berichtet über die Aufführung der Götterdämmerung  in der Hamburgischen Staatsoper vom 2.12.2018

Andreas Schager lieferte die gewohnte One-Man-Show als Altsiegfried und wurde am Ende wieder massiv vom sonst eher kühlen Hamburger Publikum bejubelt. Er sollte aber aufpassen: Diesmal verausgabte er sich in den ersten beiden Akten derart, dass er den 3. Akt nicht mehr vollständig „packte“. Die zugegebenermaßen höllisch anspruchsvollen, weil sehr hoch notierten, Waldvögeleinzitate musste er stellenweise um einiges nach unten transponieren, damit er kein stimmliches  Desaster erleidet. Er hat diese kleine Mogelei professionell gehandhabt, und sie dürfte vielen, weniger wagnergeschulten Zuhörern auch gar nicht aufgefallen sein; das aufmerksame Rezensentenohr hingegen übermittelte die Warnzeichen deutlich. Weißt du, wie das wird? Schager täte gut daran, sich die Sangeskraft besser einzuteilen. 10 Prozent im 1. und 10 Prozent im 2. Akt Stimmeskraft weniger, sicherten ihm die notwendigen 100 Prozent im 3. Akt. Grandios übrigens, wie er in Gunthers Gestalt stimmlich baritonal den Gibichung gab.  „Richard Wagner, Götterdämmerung, Hamburgische Staatsoper, 2. Dezember 2018“ weiterlesen

"Ein Ohrwurm plagt mich seit Tagen": Stehende Ovationen für "Tosca" in Hamburg

Foto: Westermann (c)
Staatsoper Hamburg
, 28. November 2018
Tosca – Melodramma in drei Akten von Giacomo Puccini(1858 – 1924) nach dem Theaterstück „Tosca“ von Victorien Sardou

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Chor der Staatsoper Hamburg
Hamburger Alsterspatzen
88. Vorstellung seit der Premiere am 15. Oktober 2000
Musikalische Leitung: Pier Giorgio Morandi
Inszenierung: Robert Carsen
Bühnenbild und Kostüme: Anthony Ward
Lichtkonzept: Davy Cunningham

 von Teresa Grodzinska

Ich wollte eine veritable Kritik schreiben, Stellung beziehen, Kontrapunkte setzen, kritisch hinterfragen… vergeblich. Ein Ohrwurm plagt mich seit Tagen: die Arie des Cavaliere Cavaradossi „E lucevan le stelle“ (Und Sterne leuchten).

Ich kenne diese Arie: Als kleines Mädchen sah ich meine Mutter zum ersten Mal weinen, als aus unserem Radio (Marke: Tesla) diese Musik ertönte. Caruso, sagte meine Mutter. Er sieht wie eine Kröte aus, wenn er singt, aber … hör zu. Er ist der beste Tenor der Welt. „Giacomo Puccini, Tosca, 28. November 2018, Adina Aaron, Marcelo Puente, Andrzej Dobber,
Staatsoper Hamburg“
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Das Ende kommt schleppend: "Götterdämmerung" in Hamburg

Der Alleinunterhalter Andreas Schager mimt einen Siegfried, der vom liebenden Mann zum Macho übergeht; er bleibt dem Spielerischen aber immer treu. Er strotzt mehr vor Kraft als vor Liebe, auch stimmlich.  Schagers jugendliche Art ist perfekt für diese Rolle, allerdings setzt er bei seiner Interpretation auf Lautstärke statt auf Genauigkeit. An einigen Stellen könnte es, auch wenn seine große Stimme beeindruckend ist, gern musikalischer und lyrischer sein.

Foto: Westermann (c)
Hamburgische Staatsoper
, 25. November 2018
Richard Wagner, Götterdämmerung

von Sarah Schnoor

Ein langer „Ring“ geht zu Ende. Fast vier Wochen nachdem der erste Ton vom „Rheingold“ erklang, findet Richard Wagners bombastische Ring-Tetralogie an der Hamburgischen Staatsoper ihren Abschluss mit der „Götterdämmerung“. Nicht nur die Wartezeit zwischen den einzelnen Opern war lang, auch die Musik im letzten Teil sorgte für ein schleppendes Ende. Zäh kämpft sich der Generalmusikdirektor Kent Nagano durch die Partitur und bekommt das Orchester an vielen Stellen nicht so richtig zusammen. Dafür geben die Sänger alles und retten den Abend über die spannungsarme Interpretation und die einschläfernde Wärme im ausverkauften Haus hinweg. „Richard Wagner, Götterdämmerung,
Hamburgische Staatsoper, 25. November 2018“
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Staatsoper Hamburg: Dieser Siegfried ist ein Kraftprotz und ein Strahlemann

Foto: © David Jerusalem
Siegfried und Schager, das scheint einfach organisch. Schagers Darstellung strotzt von Energie, ist dynamisch und sehr laut, ohne Ermüdungserscheinungen. Spielerisch wie sängerisch ist sein Siegfried ein Kraftprotz und ein Strahlemann.

Staatsoper Hamburg, 23. November 2018
Richard Wagner, Siegfried

Siegfried: Andreas Schager
Mime: Jürgen Sacher
Wanderer: John Lundgren
Alberich: Jochen Schmeckenbecher
Fafner: Alexander Roslavets
Erda: Doris Soffel
Brünnhilde: Lise Lindstrom
Waldvogel: Elbenita Kajtazi
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Musikalische Leitung: Kent Nagano  

von Leon Battran

Siegfried, beherzt und bärenstark, fürchtet sich vor nichts und niemandem. Er ersticht den Drachen, badet sich in seinem Blut. Er setzt sich gegen seinen arglistigen Ziehvater zur Wehr, ja, trotzt sogar dem Stabe Wotans, durchschreitet die Feuerlohe und dann: trifft der in Sachen Fürchten Unbelehrbare zum ersten Mal auf ein Mädchen seiner Spezies. Das lässt ihm den Schrecken in die Glieder fahren! Da schwankt und schwindelt ihm der Sinn. „Richard Wagner, Siegfried, Andreas Schager, Kent Nagano,
Staatsoper Hamburg, 23. November 2018“
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