POSTER: Karikatur von Johannes Brahms, Komponist von Neale OsborneBridgeman Images
Irgendwann sollten eigentlich alle Klischees eines Genres erkannt sein. Doch die Klassische Musik beweist durch Vielseitigkeit und einen fast fundamentalistischen Hang zur Tradition, dass auch die Welt ihrer Klischees vielseitig ist. So zeigte unser Autor in der Vergangenheit bereits 50 Klischees in der Klassischen Musikkultur. Doch damit ist es noch nicht getan. Denn die Aufführungspraxis schafft stets neue.
Zehn neue Folgen widmen sich weiteren so genannten „Klassikern“, von denen man so übersättigt wird, dass sie zu nerven beginnen. Auch dies sind natürlich keine minderwertigen Werke. Doch durch ihre Stellung im Konzertbetrieb ist es an der Zeit, ihnen teils sarkastisch, teils brutal ehrlich zu begegnen, um zu ergründen, warum sie so viel Aufmerksamkeit erhalten.
von Daniel Janz
Der Variationszyklus ist eine Musikgattung, in der ein Thema in stets veränderter Form wiederholt wird. Entwicklung steht nicht im Vordergrund, sondern die Wiedererkennbarkeit bei Anpassung melodischer, rhythmischer, harmonischer oder satztechnischer Gestalt. Variationszyklen bilden für gewöhnlich keine Handlung oder Kontraste mehrerer Themen ab. Als „rein musikalische Schöpfung“ gelten sie deshalb seit Jahrhunderten als „musikgeschichtlich abgeschlossen“, beschränkt und absurd. „Daniels Anti-Klassiker 52: Johannes Brahms mit seinen „Haydn-Variationen“
klassik-begeistert.de, 27. Oktober 2024“ weiterlesen