Schweitzers Klassikwelt 115: Auf welche Weise wir unsre Kritiken im Nachhinein kritisch betrachten

Titelbild:  Eigene Kritik. Andere Rezensentin

Ein (Opern)Erlebnis ist zu einem erkennenden und denkenden Ich gehörend, geht also von einem Un-Teilbaren (In-Dividuum) aus, das sich aber in der Absicht eines Berichts mit-teilen will. Es lässt sich dabei nicht vermeiden, dass die Eindrücke auch von persönlichen Gefühlen bestimmt werden, was bei der Lektüre nicht ganz ohne Interesse ist, aber das aufwendige Lesen mehrerer Essays empfiehlt.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Das ist von ein und demselben Abend, wenn es sich nicht um eine Premiere oder Wiederaufnahme handelt, meistens nicht realisierbar. Der Dichter, Komponist und Sänger Leonard Cohen (siehe Schweitzers Klassikwelt 26) empfand jeden gelungenen Abend als Glück und Gnade. Trotz bestens zusammengeschweißtem Team könnte ein Abend auch stimmungslos missglücken. „Schweitzers Klassikwelt 115: Auf welche Weise wir unsre Kritiken im Nachhinein kritisch betrachten
klassik-begeistert.de, 28. mai 2024“
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Rising Stars 54: Maximilian Haberstock – ein 19-jähriger Dirigent erntet Begeisterungsstürme

 © Ralf Dombrowski

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

von Dr. Lorenz Kerscher

Der 2004 in München geborene Maximilian Haberstock zählt schon seit Jahren zu den Mitwirkenden der Münchner Festivalserie Stars & Rising Stars. Zunächst beeindruckte er als talentierter Nachwuchspianist, doch im vergangenen Jahr trat er mit seinem eigenen, selbst gegründeten Symphonieorchester in Erscheinung. Konzertstücke von Tschaikowski, Wieniawski, Saint-Saëns und am Ende die Schottische Symphonie von Mendelssohn standen auf dem Programm und auch hier in „Klassik begeistert“ erschien eine lobende Rezension des leider nicht besonders gut besuchten Konzerts.

 

Maximilian Haberstock dirigiert Mendelssohn Symphonie Nr. 3 „Die Schottische“ (München, Mai 2023)

Dieses Jahr nun war der 600 Plätze fassende Carl-Orff-Saal so gut wie ausverkauft und gefüllt mit Leuten, die ein reines Brahms-Programm erleben wollten. „Ein Neunzehnjähriger traut sich zu, mit einem Jugendorchester anspruchsvollste Symphonik darzubieten?“ „Rising Stars 54: Maximilian Haberstock – ein 19-jähriger Dirigent erntet Begeisterungsstürme
klassik-begeistert.de, 22. Mai 2024“
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Auf den Punkt 11: Pene Pati ist kein Pavarotti 2.0, sondern ein Tenore intuitivo und auf dem  Weg zum „Bro Big P.P.“. Bereits jetzt sind Giedrė Šlekytė und Pene Pati ein Dreamteam

Benjamin Bernheim und Elbenita Kajtazi (Foto 2022/RW)

Jules Massenet  (1842 – 1912)
Manon

Libretto – Henri Meilhac und Philippe-Emile-François Gille
(nach Antoine François Prévost d’Exiles’ „Histoire du chevalier Des Grieux et de Manon Lescaut aus den Mémoires et aventures d’un homme de qualité qui s’est retiré du monde“)

Uraufführung –  19. Januar 1884, Paris  (Opéra-Comique, Salle Favart)

Chor und Orchester der Staatsoper Hamburg

Giedrė Šlekytė – Musikalische Leitung

David Bösch – Inszenierung
Patrick Bannwart und Falko Herold – Bühne und Kostüm

Staatsoper Hamburg, 22. Mai 2024

In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertexten

von Jörn Schmidt und Regina König

Thomas Baltensweiler titelte 2022 in der  NZZ (Neue Zürcher Zeitung), Pene Pati sei eine Art „YouTube-Pavarotti“.  Das weckt schlimme Assoziationen, es gab da vor gar nicht langer Zeit einen Paul Potts, der allerhand Alben an den Mann brachte, dies indes nicht tenoralem Talent, sondern einer britischen Casting-Show verdankte. Man kann sich das und insbesondere sein „Nessun dorma“ auf eigene Gefahr bei YouTube ansehen, künstlerisch ist es jedenfalls ohne Bedeutung. „Auf den Punkt 11: Pene Pati ist kein Pavarotti 2.0, sondern ein Tenore intuitivo und auf dem  Weg zum „Bro Big P.P.“
klassik-begeistert.de, 23. Mai 2024“
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Sommereggers Klassikwelt 236: Paul Sacher ging als Mäzen in die Musikgeschichte ein

Büste von Paul Sacher (1906-1999) 1971. Schola Cantorum Basiliensis, Leonhardstrass 6, Basel. Von Alexander Zschokke (1894-1981)

von Peter Sommeregger

 Am 26. Mai dieses Jahres ist der 25. Todestag Paul Sachers, des bedeutenden Schweizer Musikers und Mäzens. Zum Zeitpunkt seines Todes galt er als der reichste Mann der Schweiz, was dem in gutbürgerliche Verhältnisse in Basel Geborenen nicht an der Wiege gesungen wurde.

Früh konzentrierte sich Sacher auf sein musikalisches Talent, studierte u.a. bei Felix Weingartner. Noch während seiner Studienzeit begründete er das Basler Kammerorchester, später den Basler Kammerchor. 1933 rief er die Schola Cantorum Basiliensis als Lehr- und Forschungsinstitut für Alte Musik ins Leben, die sich 1954 mit Musikschule und Konservatorium Basel zur Musik-Akademie der Stadt Basel vereinigte. „Sommereggers Klassikwelt 236: Paul Sacher ging als Mäzen in die Musikgeschichte ein
klassik-begeistert.de, 21. Mai 2024“
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Auf den Punkt 10: Was erwartet Gabriel Feltz (53 Jahre) an der Kieler Förde? Timur Zangiev (29 Jahre) gibt die Antwort mit Tschaikowski 5. Und wie!

https://timurzangiev.com//home/#gallery

Arvo Pärt (*1935) – »Fratres« (Version für Perkussion und Streicher)

Daniel Michael Kaiser (*1976) – »White, Vanishing« (2022)

Pjotr I. Tschaikowski (1840–1893) – Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64 (»Schicksals-Sinfonie«)

Philharmonisches Orchester Kiel
Timur Zangiev- Dirigent

Philharmonie in der Wunderino Arena, 19. Mai 2024

von Jörn Schmidt und Regina König

Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt steht zur Zeit musikalisch ziemlich im Schatten der Thomas Mann & Hansestadt Lübeck. Während Stefan Vladar dort zu recht gefeiert wird, hat man sich in Kiel unlängst zusammen mit Ludger Vollmer an der Buddenbrooks-Oper verhoben und der aktuelle GDM ist ohnehin schon auf dem Sprung nach Chemnitz. Mit Gabriel Feltz ist ein formidabler Nachfolger mit Expertise im hochromantischen Repertoire gefunden, der viel Hoffnung auf einen hoffentlich kommenden neuen Kieler Ring macht. „Auf den Punkt 10: Was erwartet Gabriel Feltz (53 Jahre) an der Kieler Förde? Timur Zangiev (29 Jahre) gibt die Antwort mit Tschaikowski 5. Und wie!
klassik-begeistert.de, 19. Mai 2024“
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Billand blickt drauf 1: Lohengrin, Wiener Staatsoper (Video-Kritik)

Sagt man nicht immer wieder „Der erste Eindruck ist der beste“?! Genau der vermittelt sich beim Erleben einer Opernaufführung unmittelbar. 

Die schriftliche Kritik kann Programmaufsätze und Literatur erarbeiten und hat bereits einen zeitlichen Abstand zum Erlebten. 

Die kurze Video-Kritik unmittelbar nach der Aufführung hat den Reiz größerer Authentizität und Emotionalität! Nehmen Sie teil bei „Billand blickt drauf“ … verfolgen Sie interessante Opernabende, vor allem Neuinszenierungen!

„Billand blickt drauf 1: Lohengrin, Wiener Staatsoper
klassik-begeistert.de, 18. Mai 2024“
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Auf den Punkt 9: Sensationell neu? Dem romantischen Mozart-Puristen Louis Lohraseb gelingt ein beispiellos unideologischer, höchst menschlich klingender Figaro

Le nozze di Figaro © Karl Forster 2018

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Le nozze di Figaro

Text von Lorenzo Da Ponte
UA 1. Mai 1876, Wien  (Altes Burgtheater am Michaelerplatz)

In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertexten

Chor und Orchester der Staatsoper Hamburg
Louis Lohraseb – Musikalische Leitung

Stefan Herheim – Inszenierung
Christof Hetzer und Gesine Völlm – Bühne und Kostüm

Staatsoper Hamburg, 17. Mai 2024

von Jörn Schmidt

Die Mitglieder des Orchesters der Staatsoper Hamburg haben sich selten so interessiert gezeigt an dem, was auf der Bühne passiert, wie am 17. Mai 2024. Das hatte zum einen rein physikalische Gründe, der Orchestergraben war recht weit heraufgefahren, das erst ermöglichte die neugierigen Blicke. Besonders interessiert schienen die Holzbläser und Solo-Pauker Brian Barker. Das lässt sich unter anderem mit der gelungenen Personenregie und der grandiosen schauspielerischen Leistung von Jacques Imbrailo (Il Conte d’Almaviva) und Krzysztof Bączyk (Figaro) erklären. Besonders gefiel, dass auf billige Sottisen verzichtet wurde. Der Schalk lag im Detail, das kommt besser als überzeichnete Gags. „Auf den Punkt 9: W. A. Mozart, Le nozze di Figaro
klassik-begeistert.de, 17. Mai 2024“
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Auf den Punkt 8: Dumm gelaufen – Lady Macbeth, Kent Nagano, Thomas Tuchel und der Gegenwartsbias. Versuch einer Würdigung

Lady Macbeth von Mzensk © Monika Rittershaus 2022

Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975)
Lady Macbeth von Mzensk

Text vom Komponisten und Alexander G. Preis nach der gleichnamigen Novelle von  Nikolai S. Leskow
Uraufführung 22. Januar 1934, Sankt Petersburg (Maly-Theater)

In russischer Sprache mit deutschen und englischen Übertexten

Chor der Staatsoper Hamburg

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Kent Nagano – Musikalische Leitung

Angelina Nikonova – Inszenierung
Varvara Timofeeva – Bühne und Kostüm

Staatsoper Hamburg, 16. Mai 2024

von Jörn Schmidt und Regina König

Nach drei Dirigaten binnen 33 Stunden am 18. und 19. Februar 2024 gab’s bei Klassik-begeistert einen kleinen Shitstorm für Kent Nagano. Nachzulesen hier https://klassik-begeistert.de/der-dirigent-kent-nagano-im-super-stress-18-19-februar-2024-elbphilharmonie-staatsoper-hamburg/. Auch sonst war’s eine eher durchwachsene Spielzeit für den scheidenden Chef der Staatsoper. Nicht anders erging es Thomas Tuchel als Trainer des FC Bayern München. Die Spielzeit ’23/24 wird als titellose Saison in die Annalen von Deutschlands Vorzeige-Club eingehen. „Auf den Punkt 8: D. Schostakowitsch, Lady Macbeth von Mzensk
Staatsoper Hamburg, 16. Mai 2024“
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Sommereggers Klassikwelt 235: Frida Weber-Flessburgs Karriere und grausames Ende

von Peter Sommeregger

Frida Weber wird am 16.11.1890 in Krakau als Kind einer wohlhabenden jüdischen Familie geboren. Bereits mit 17 Jahren ist sie Studierende am berühmten Stern’schen Konservatorium in Berlin. Ihr Gesangslehrer ist der berühmte Tenor Nikolaus Rothmühl. 1912 schließt sie ihr Studium ab, aber bereits aus dem Jahr 1911 existieren Künstlerpostkarten von ihr. „Sommereggers Klassikwelt 235: Frida Weber-Flessburgs Karriere und grausames Ende
klassik-begeistert.de, 15. Mai 2024“
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Klein beleuchtet kurz Nr 33: Roms Spitzenorchester trifft auf amerikanische Superstars

ORCHESTRA DELL’ACCADEMIA NAZIONALE DI SANTA CECILIA unter seinem Dirigenten JAKUB HRŮŠA; Foto Patrik Klein

Das ORCHESTRA DELL’ACCADEMIA NAZIONALE DI SANTA CECILIA unter seinem Dirigenten JAKUB HRŮŠA und der russisch-amerikanische Starpianist DANIIL TRIFONOV geben mit Gershwins Cuban Overture & Klavierkonzert sowie Rachmaninows Sinfonische Tänze im Rahmen des Internationalen Musikfest Hamburg ein umjubeltes Konzert in der Elbphilharmonie Hamburg

Bei George Gershwins Cuban Overture für Orchester konnte man fast glauben, man säße an einem belebten Strand auf Cuba, die Havanna in der Linken und einen Rum in der Rechten. Von einer Rumba-Band mit einem Ständchen überrascht, begeisterten die Musikanten den Komponisten und animierten ihn zu diesem Stück, wo Claves, Maracas, Guiro und Bongos neben einem riesig besetzten Orchester gerade gut genug waren für seine Vorliebe für lateinamerikanische Rhythmen. Die restlos ausverkaufte Hütte in Hamburg war bereits nach zehn Minuten auf Betriebstemperatur angeheizt. „Klein beleuchtet kurz Nr 33: Roms Spitzenorchester trifft auf amerikanische Superstars
klassik-begeistert.de, 14. Mai 2024“
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