Schammis Klassikwelt 24: Sänger-Komponisten der Klassik – Teil 3

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“The Last Hours of Mozart”, Gemälde von Henry Nelson O’Neil (1849)

Ist es von Vorteil, wenn man zugleich Komponist und Sänger ist? Kann in dem Fall der Komponist die Partitur sänger-freundlicher gestalten? Und umgekehrt, versteht ein Sänger es dann besser die Ideen des Komponisten umzusetzen? Den meisten ist diese doppelte Begabung nicht gegeben. So sind auch die in diesem Beitrag aufgeführten Künstler, meistens hauptsächlich wegen einer Gabe im Gedächtnis der Musikwelt geblieben, obwohl sie sich am Komponieren und am Singen versucht haben.

Dieser Beitrag hat keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern erzählt nur einige Fakten und Anekdoten aus dem Leben einiger Sänger-Komponisten. Bei meiner Auflistung beschränke ich mich auf diejenigen, die eine gewisse Berühmtheit als (Opern)Sänger errungen haben. Sicherlich werde ich dabei einige übersehen haben.

von Jean-Nico Schambourg

Auch von den im dritten Teil meines Artikels aufgeführten Sänger-Komponisten gibt es noch keine Tonaufnahmen. Man kann sich allerdings ein besseres Bild von ihren Sangeskünsten machen, da die Musik die sie sangen, aber auch jene die sie komponierten, uns allgemein geläufiger ist.

Endete der zweite Teil meines Beitrags mit einem von Mozart hochgeschätzten Kastraten, Venanzio Rauzzini, so beginnt dieser dritte Teil mit drei Sängern, in deren Leben Mozart eine bedeutende Rolle spielte.

„Schammis Klassikwelt 24: Sänger-Komponisten der Musikgeschichte – Teil 3, klassik-begeistert.de, 28. Januar 2024“ weiterlesen

Pathys Stehplatz (44): Teodor Currentzis – wer ihn verjagt, schadet der Klassik

Teodor Currentzis © Liliya Olkhovaya

Was treibt Teodor Currentzis eigentlich so? Lange galt der exzentrische Pultstar als DIE heißeste Aktie der Klassikwelt. Seit Ausbruch des Ukrainekriegs bröckelt seine Fassade ein wenig. Der Forderung, ein klares Statement gegen Russland zu setzen, ist der griechisch-russische Stardirigent nicht gefolgt. Die Folgen sind bekannt und teils gravierend.

von Jürgen Pathy

Während Teodor Currentzis in einigen Hallen noch konzertiert – in der Elbphilharmonie erst vor kurzem –, ist er in Wien, der Musikhauptstadt, vollkommen von der Bildfläche verschwunden. „Das wird schon noch eine Weile dauern“, trösten Verantwortliche im Backstagebereich des Wiener Konzerthauses neugierige Gäste, die sich nach Auftritten des charismatischen Künstlers sehnen. Dabei war das Wiener Konzerthaus so etwas wie ein Ausgangspunkt der steilen Karriere, die Currentzis in andere Klassiksphären katapultiert hat.

Gegründet und in penibler Probenarbeit zu dem getrimmt, was es heute ist, hat Currentzis sein eigens gegründetes Orchester musicAeterna zwar in Perm. Tief im russischen Hinterland, von wo aus er einen Haufen ambitionierter Musikstudenten zu einem Weltklasse-Orchester geformt hat, das 2017 die Salzburger Festspiele eröffnen durfte. Zu richtigen Höhenflügen angesetzt hat es aber in den großen Musikmetropolen und Zentren der klassischen Musik.

In Wien musste man sich dem Druck beugen. Zu groß waren die Anschuldigungen, die Verbindungen, die man zu Currentzis und musicAeterna nicht nur rein künstlerischer Natur aufgebaut hat. Matthias Naske, Intendant des Wiener Konzerthauses, war zeichnungsberechtigt bei der musicAeterna Stiftung mit Sitz in Lichtenstein. Der Reibungspunkt, an dem sich bei dieser Verbindung einige stoßen, ist bekannt: musicAeterna selbst hat seinen Sitz in St. Petersburg, Russland. Als Hauptsponsor unterstützt wird das Orchester durch die russische VTB-Bank, ein von der EU sanktioniertes Unternehmen.

Starke Rückendeckung für Currentzis aus Salzburg

In Salzburg sieht die Welt noch anders aus. Dort hat man dem Druck bislang nicht nur standgehalten, im kommenden Sommer wagt man sogar einen Schritt nach vorne. Hatte Currentzis in der letzten Festspielsaison noch eher aus der zweiten Reihe agiert, steht er im Sommer 2024 mit Romeo Castelluccis Neueinstudierung von Mozarts „Don Giovanni“ wieder im Rampenlicht. Trotz vehementer Kritik, die Intendant Markus Hinterhäuser nicht nur in der Causa Currentzis entgegenweht.

Nach anfänglicher Harmonie spaltete die Kompetenzenverteilung anscheinend die Führung. Neo-Festspielchefin Kristina Hammer musste einige Zuständigkeitsbereiche abgeben, die in Richtung Salzburger Intendanz gewandert sind. Seit Anfang 2022 hat sie das Amt von Langzeitpräsidentin Helga Rabl-Stadler übernommen. Der Wirbel um Currentzis war sowieso nie wirklich ad acta gelegt worden.

Dazu gesellt sich nun eine Klage, weil man während der Corona-Pandemie 2020 angeblich die Zahlungspflichten verabsäumt habe. Die Verhandlungen vor dem Arbeits- und Sozialgericht (ASG) sind auf den 8. April 2024 vertagt worden. Nicht zu vergessen, die für viele überraschend abgesetzte „Jedermann“-Inszenierung von Michael Sturminger – inklusive kompletter Neubesetzung des berühmtesten Theaterstücks im deutschsprachigen Raum. Genügend Zündstoff also, um den medialen Shitstorm im kommenden Sommer wieder so richtig lostreten zu können.

Dass Hinterhäuser dennoch unbeirrt seinen Weg geht, ist ihm hoch anzurechnen. Aus politischer Sicht könnte man der riskanten aber mutigen Entscheidung, Currentzis die große Bühne zu bieten, natürlich Contra liefern. Currentzis konzertiert noch immer in Russland. Dirigiert mit musicAeterna gelegentlich auf Veranstaltungen, die man direkt oder indirekt mit der russischen Führung in Verbindung bringen könnte. Aus rein künstlerischer und persönlicher Perspektive sollte man dieser Entscheidung jedoch volle Rückendeckung bieten.

Der Rang von Currentzis

Currentzis ist der Rockstar unter den Dirigenten. Er ist vom Typ her das, was es heutzutage benötigt, um außerhalb des gewohnten Klassikteichs nach Publikum zu fischen. Sein gewinnendes Lächeln strahlt von U-Bahnzeitungen, seine künstlerische Ausnahmestellung ist nur in einigen Kreisen umstritten, seine Kleidung erregt Aufsehen. Das benötigt es, um dem von vielen thematisierten Aussterben des Klassikpublikums entgegenzuwirken.

Lasst ihm seine roten Schuhbänder, seine Röhrenjeans und seine exzentrische Frisur, die eher an einen Indierock-Frontman erinnert als an einen Dirigenten. Damit zieht ein frischer Wind in die verstaubten Hallen, die medial sowieso nur noch präsent sind auf dem Rücken einer aussterbenden Generation von Dirigenten.

Currentzis ist aber mehr. Currentzis ist der moderne Bernstein. Was der 1990 verstorbene Bernstein mit seinen „Young People’s Concerts“ erreicht hat, versucht Currentzis mit seinen „Currentzis LABs“ in Stuttgart. Natürlich spricht er damit eher Erwachsene an, die tiefe Einblicke in seine Arbeit erhalten wollen. Aber Currentzis geht neue Wege. Er wagt künstlerisch neues Terrain zu betreten, liefert andere Perspektiven, und – er ist ein Zugpferd.

Aufgrund seiner charismatischen Persönlichkeit erreicht er eine viel größere Zielgruppe als konservative Kollegen, deren Auftritte nicht derart mystisch inszeniert werden. Neben wenigen Ausnahmen, die vor allem von ihrer künstlerischen Nähe zu den Wiener Philharmonikern und deren Neujahrskonzert profitieren – Thielemann, Muti & Co –, ist kaum ein Dirigent derart vermarktbar wie Currentzis.

Das füllt einerseits natürlich die Kassen. Dass ein Festival, das sich nur zu rund einem Drittel aus Subventionen finanziert, die Profitabilität nicht aus den Augen verlieren darf, sollte keine Überraschung sein. Auf der anderen Seite erfüllt Markus Hinterhäuser mit seiner Hartnäckigkeit in puncto Currentzis aber eine viel wichtigere Aufgabe: Den Auftrag die Kunst und Kultur weit über die sowieso schon schrumpfende Klassikblase hinaus im Gespräch zu halten. Um charismatische Persönlichkeiten wie Currentzis also nicht komplett von der medialen Bildfläche zu löschen, ist seine Präsenz beim bedeutendsten und größten Klassikfestival dieser Welt von immenser Bedeutung. Markus Hinterhäuser deswegen als Retter der Klassik zu bezeichnen, wäre vielleicht mit etwas zu viel Pathos verbunden. Zu unterschätzen ist seine Vermittlerrolle allerdings auf keinen Fall.

Wie wir unsere Musikkultur retten

Das sollten sich alle seine Kritiker hinter die Ohren schreiben. Dass die beim Versuch, Currentzis zu schaden, sich nur selbst ins Knie schießen, sollte einigen selbsternannten Scharfrichtern nämlich durchaus in den Sinn kommen. Überhaupt, wenn der Hauptkläger, der seit Jahren einen vehementen Feldzug gegen Currentzis führt, ein Buch vermarktet, dessen Titel sich um eines sorgt. „Die Zweiklassik-Gesellschaft: Wie wir unsere Musikkultur retten“.

Die Contras sind natürlich nicht von der Hand zu weisen. Currentzis tritt bei kremlnahen Veranstaltungen auf, sein Orchester musicAeterna hängt an der russischen Nabelschnur. Zieht man allerdings in Erwägung, dass Currentzis vielleicht aus reiner Loyalität die Seile nach Russland nicht kappt, wirft das ein komplett anderes Licht auf seine Person. Seit über 20 Jahren hat man ihm dort den Nährboden geschaffen, um musicAeterna zu dem zu formen, was es heute ist. Ein Weltklasseorchester, das den Vergleich mit renommierten Symphonieorchestern nicht scheuen muss. Ein Bruch mit Russland wäre das Ende der über 100 Musiker des Orchesters, zu denen Currentzis so etwas wie eine väterliche Beziehung pflegt.

Mit musicAeterna tritt Currentzis mittlerweile sowieso nur mehr in Russland auf. Im restlichen Europa konzertiert er mit Utopia, einem neu gegründeten Orchester mit Musikern aus dutzenden Nationen inklusive der Ukraine. In Anbetracht dessen, sollte das Pendel der Pros und Contras zu seinen Gunsten ausschlagen – auch wenn einige versuchen werden, die schrecklichen Kriegsbilder, die im Augenblick die Medien beherrschen, in zynischer Weise wieder gegen Currentzis ins Rennen zu werfen. Für seine Loyalität zahlt er sowieso schon einen hohen Preis: Im September 2025 folgt ihm François-Xavier Roth auf dem Posten des Chefdirigenten des SWR Symphonieorchesters. Aus Wien hat man ihn einstweilen verbannt, und auch andernorts steht die Personalie Currentzis am gnadenlosen Prüfstand.

Jürgen Pathy (klassikpunk.de), 31. Dezember 2023, für klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Jürgen Pathy, Baujahr: 1976, lebt in Wien. Von dort möchte der gebürtige Burgenländer auch nicht so schnell weg. Der Grund: die kulturelle Vielfalt, die in dieser Stadt geboten wird. Seit 2017 bloggt und schreibt der Wiener für Klassik-begeistert. Sein musikalisches Interesse ist breit gefächert: Von Bach über Pink Floyd, Nick Cave und AC/DC bis zu Miles Davis und Richard Wagner findet man fast alles in seinem imaginären CD-Schrank. Zur „klassischen Musik“, wie man sie landläufig nennt, ist der Rotwein-Liebhaber und Fitness-Enthusiast gekommen, wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kind: durch Zufall – aber auch relativ spät. Ein Umstand, weswegen ihn ein Freund wie folgt charakterisiert: „Du gehörst zu derjenigen ideellen Art der Zuhörer, die ich am meisten bewundere. Du verbindest Interesse, Leidenschaft und intelligente Intuition, ohne von irgend einer musikalischen Ausbildung ‚vorbelastet‘ zu sein.“

SWR Symphonieorchester, Teodor Currentzis Dirigent, MAHLER unFINISHED Philharmonie Berlin, 18. Dezember 2023

Klein beleuchtet kurz 6: Teodor Currentzis in der Elphi Elbphilharmonie, 12. Dezember 2023

 

Utopia, Teodor Currentzis, Barnabás Kelemen, Violine Berliner Philharmonie, 14. November 2023

SWR Symphonieorchester, Teodor Currentzis, Antoine Tamestit Elbphilharmonie, Hamburg, 30. September 2023

Rising Stars 50: Eva Zalenga, Sopran – die Liebe zum Gesang begann mit Störung des Unterrichts

Eva Zalenga © Laura Zalenga

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

von Dr. Lorenz Kerscher

Die bulgarische Pianistin Doriana Tchakarova, die schon Rising Stars wie Konstantin Krimmel und Carolina López Moreno bei ihrem Karrierestart sehr wirkungsvoll unterstützt hat, schickte mir ein sehr schönes Weihnachtsgeschenk. Es ist das Debütalbum der Sopranistin Eva Zalenga „In Relations“ mit offiziellem Erscheinungsdatum im Januar 2024. Sofort erinnerte ich mich, dass ich die junge Künstlerin schon in einigen Videos von ihren Wettbewerbserfolgen gesehen und einen sehr positiven Eindruck von ihrer traumwandlerisch koloratursicheren Gesangskunst gewonnen hatte.

„Rising Stars 50: Eva Zalenga, Sopran – die Liebe zum Gesang begann mit Störung des Unterrichts
klassik-begeistert.de, 25. Januar 2024“
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Sommereggers Klassikwelt 220: Es lohnt sich mit dem Tenor Julius Patzak zu beschäftigen

Foto: Patzak in der Garderobe des Salzburger Festspielhauses (1947) de.wikipedia.org

von Peter Sommeregger

Der am 9. April 1898 in Wien geborene Julius Patzak begann frühzeitig eine musikalische Ausbildung, strebte ursprünglich eine Laufbahn als Dirigent und Kirchenmusiker an. Ab dem Jahr 1926 bildete er sich aber autodidaktisch zum Sänger aus. Erste Engagements führten ihn ins böhmische Reichenberg (Liberec) und nach Brünn. Bereits 1928 wurde er an das Nationaltheater in München engagiert.

„Sommereggers Klassikwelt 220: Erinnerungen an den Tenor Julius Patzak
klassik-begeistert.de, 24. Januar 2024“
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Schweitzers Klassikwelt 106: Ein Blumenstrauß hervorragender Kritiken

Es kommt zu einem Synergismus, der einer Sängerin, einem Sänger besonders schmeichelt und eine ganz besondere Wirkung zeigt. Sie oder Er ist mehr oder minder aus einem Kollektiv herausgehoben oder von einer durchwachsenen Vorstellung entbunden. Lange waren wir unsicher, ob dieses Experiment anonym erfolgen soll, weil es sich ja nur um eine Auswahl weniger Künstler und Künstlerinnen handeln kann. Oder sollten wir diese nur mit Portraits oder Szenenfotos bringen? Es sind zum Teil Sänger und Sängerinnen, die nicht international im Rampenlicht stehen. Unsere Leser und Leserinnen kennen schon unsre Neigung für das Unauffälligere.


von Lothar und Sylvia Schweitzer

Wir zitieren aus unsren Aufzeichnungen und beginnen unsere acht Sträuße mit einem langjährigen Ensemblemitglied unsrer Wiener Staatsoper, mit der Altistin Zoryana Kushpler.

Zoryana Kushpler © Irina Baranska-Voronina

„Beispielgebend ist da als ‚zweite Geige‘ Zoryana Kushpler, die als Suzuki im wahrsten Sinn des Wortes in ihrer dienenden Rolle aufgeht und sie gleichzeitig mit Leben und Wohlklang ausfüllt.“ „Bei Zoryana Kushpler war die Vorfreude auf ihre Mutter Lucia schon groß und wir wurden von ihrer Härte und Strenge gepackt.“

„Antons leidende Mutter (Pünktchen und Anton, Iván Eröd) wird von Zoryana Kushpler rührend gestaltet. Sie legt die Rolle in Bescheidenheit an, ohne aufzutrumpfen.“

„Schweitzers Klassikwelt 106: Ein Blumenstrauß hervorragender Kritiken
klassik-begeistert.de, 23. Januar 2024“
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Daniels vergessene Klassiker Nr. 31: Wojciech Kilar schuf mit „Exodus“ ein majestätisches Werk mit gewaltiger Tragweite

https://www.polskieradio.pl/400/7764/Artykul/3307471,todestag-von-wojciech-kilar

Kritisieren kann jeder! Aber die Gretchenfrage ist immer die nach Verbesserung. In seiner Anti-Klassiker-Serie hat Daniel Janz bereits 50 Negativ-Beispiele genannt und Klassiker auseinandergenommen, die in aller Munde sind. Doch außer diesen Werken gibt es auch jene, die kaum gespielt werden. Werke, die einst für Aufsehen sorgten und heute unterrepräsentiert oder sogar vergessen sind. Meistens von Komponisten, die Zeit ihres Lebens im Schatten anderer standen. Freuen Sie sich auf Orchesterstücke, die trotz herausragender Eigenschaften zu wenig Beachtung finden.

von Daniel Janz

Das Los vieler Komponisten der Moderne ist es, im Groß der Ideologen und Klangexperimentalisten unterzugehen. Komponieren sie dann auch noch über religiöse Themen, schlägt ihnen oft Ablehnung entgegen. Nun kann man von Wojciech Kilar nicht behaupten, dass er ein völlig Unbekannter im Orchesterkulturbetrieb wäre. Dennoch ist es heute eine Seltenheit, Werke von ihm aufgeführt zu erleben, obwohl der 1932 in Lwów (damals Polen, heute Ukraine) geborene und 2013 in Katowice, Polen, verstorbene Komponist einige beeindruckende Kompositionen hinterließ.

„Daniels vergessene Klassiker Nr. 31: Wojciech Kilar schuf mit „Exodus“ ein majestätisches Werk mit gewaltiger Tragweite
klassik-begeistert.de, 21. Januar 2024“
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Schammis Klassikwelt 23: Die Kompositionen der Kastraten – Teil 2

Bild: Anton Domenico Gabbiani: Drei Musiker am Medici Hof in Florenz –  Galleria dell’Accademia, Florenz

Ist es von Vorteil, wenn man zugleich Komponist und Sänger ist? Kann in diesem Fall der Komponist die Partitur sänger-freundlicher gestalten? Und umgekehrt, versteht ein Sänger es dann besser die Ideen des Komponisten umzusetzen? Den meisten ist diese doppelte Begabung nicht gegeben. So sind auch die in diesem Beitrag aufgeführten Künstler meistens hauptsächlich wegen einer Gabe im Gedächtnis der Musikwelt geblieben, obwohl sie sich am Komponieren und am Singen versucht haben.

Dieser Beitrag hat keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern zählt einige Fakten und Anekdoten aus dem Leben einiger Sänger-Komponisten auf. Bei meiner Auflistung beschränke ich mich auf diejenigen, die eine gewisse Berühmtheit als (Opern)Sänger errungen haben. Trotzdem werde ich wahrscheinlich einige Künstler übersehen haben.

von Jean-Nico Schambourg

Der zweite Teil meines Beitrags konzentriert sich auf die Kastraten und deren Kompositionen. Die Glanzzeit dieser Stimmgattung erstreckte sich von Anfang des 17. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Viele von ihnen waren nicht nur als Sänger tätig, sondern auch als Gesangslehrer und Komponist.

„Schammis Klassikwelt 23: Sänger – Komponisten der Musikgeschichte Teil 2
klassik-begeistert.de, 21. Januar 2024“
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Sommereggers Klassikwelt 219: Der Dirigent Arturo Toscanini polarisiert bis heute

Hymn of the Nations 1944 OWI film (03 Arturo Toscanini conducting Verdi’s La Forza del Destino 03)

von Peter Sommeregger

Der am 25. März 1867 in Parma geborene Sohn eines Schneiders entschloss sich bereits früh zu einem Musikstudium, das er am Konservatorium seiner Heimatstadt mit Hilfe eines Stipendiums absolvierte. „Sommereggers Klassikwelt 219: Der Dirigent Arturo Toscanini polarisiert bis heute
klassik-begeistert.de, 17. Januar 2024“
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Schammis Klassikwelt 22: Wenn Sänger zum Notenblatt greifen – Teil 1

Bild: Das Konzert (1623) von Gerard van Honthorst

Ist es von Vorteil, wenn man zugleich Komponist und Sänger ist? Kann in diesem Fall der Komponist die Partitur sänger-freundlicher gestalten? Und umgekehrt, versteht ein Sänger es dann besser die Ideen des Komponisten umzusetzen? Den meisten Komponisten ist diese doppelte Begabung nicht gegeben. So sind auch die in diesem Beitrag aufgeführten Künstler meistens hauptsächlich wegen einer Gabe im Gedächtnis der Musikwelt geblieben, obwohl sie sich am Komponieren und am Singen versucht haben.

Dieser Beitrag hat keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern zählt  einige Fakten und Anekdoten aus dem Leben einiger Sänger-Komponisten auf. Bei meiner Auflistung beschränke ich mich auf diejenigen, die eine gewisse Berühmtheit als (Opern)Sänger errungen haben. Trotzdem werde ich wahrscheinlich einige Künstler übersehen haben.

von Jean-Nico Schambourg


Sänger-Komponisten der Renaissance und des Barocks – Teil 1

Im ersten Teil begegnen wir Komponisten von deren eigener “Gesangskunst” kein Zeugnis auf Tonträger existiert. Kein Wunder, lebten diese doch alle Mitte des 16. bis Mitte des 18. Jahrhunderts. Man muss sich also auf die Überlieferungen der geschichtlichen Kommentare und Informationen verlassen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass viele der hier aufgeführten Künstler sich eher als Komponist, denn als Sänger in die Musikgeschichte eingetragen haben. Ausnahmen hierzu sind die Kastraten, deren kompositorischer Einfluss allerdings begrenzt war, wie im zweiten Teil aufgezeichnet wird.

„Schammis Klassikwelt 22: Sänger-Komponisten der Musikgeschichte – Teil 1
klassik-begeistert.de, 14. Januar 2024“
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Sommereggers Klassikwelt 218: Hans von Bülow gab alles für Richard Wagner – auch seine Ehefrau

Hans von Bülow © de.wikipedia.org

von Peter Sommeregger 

Der am 8. Januar 1830 als Hans Guido Freiherr von Bülow in Dresden geborene Spross eines alten Mecklenburger Adelsgeschlechts erhielt seine musikalische Ausbildung in Leipzig, wo er von niemand Geringerer als Clara Schumann pianistisch ausgebildet wurde. In Leipzig lernte er auch Felix Mendelssohn und Albert Lortzing kennen.

„Sommereggers Klassikwelt 218: Hans von Bülow gab alles für Richard Wagner- auch seine Ehefrau
klassik-begeistert.de, 10. Januar 2024“
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