Schammis Klassikwelt 5: Die drei grossen “C”s - Callas, Caruso, Chaliapine* Teil 3

Foto: Maria Callas © Houston Rogers

Man kennt das hohe C”, mit dem jeder Tenor hofft, sein Publikum in den Bann zu ziehen. Dieser Beitrag befasst sich allerdings mit drei Interpreten verschiedener Stimmlagen (Sopran, Tenor, Bass), die das Opernpublikum begeistert haben nicht nur durch einen Ton, sondern durch ihr ganzes künstlerisches Schaffen, und damit die Opernwelt maßgeblich verändert haben. Ihre Namen beginnen alle mit C”. Zufall? Aber was vereint diese drei Künstler außer dem Anfangsbuchstaben ihrer Namen?

Teil 3: Maria Callas (1923-1977)

von Jean-Nico Schambourg

Maria Callas startete ihre Karriere im dramatischen und sogar im hochdramatischen Sopranfach: so sang sie die Santuzza aus “Cavalleria rusticana” von Pietro Mascagni, die Prinzessin aus Turandot von Giacomo Puccini und sogar Kundry aus “Parsifal” von Richard Wagner.

Dann eroberte sie sich ein Fach, das vorher zuletzt hauptsächlich von Soubretten und “Soprani leggeri” gesungen wurde, wie zum Beispiel “La Sonnambula”, “Norma” und “I Puritani” von Vincenzo Bellini, “La Traviata” von Giuseppe Verdi. Das Koloraturfach, das lyrische Sopranfach sowie Spintorollen füllten nach und nach ihr Repertoire. Aufgrund der Rollen, aber auch ihrer Stimme, kann man Maria Callas als «  jugendlich-dramatischen Sopran » bezeichnen.

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Sommereggers Klassikwelt 158: Die komponierenden Brüder Burgmüller hatten beide sehr tragische Lebenswege

Foto: Friedrich Burgmüller

von Peter Sommeregger

Doppelbegabungen sind in musikalischen Familien keine Seltenheit. Im Fall der beiden komponierenden Brüder Friedrich und Norbert Burgmüller fielen die Lebensläufe aber doch sehr unterschiedlich aus.

Friedrich, der ältere der Brüder, kam 1806 in Regensburg zur Welt, bereits ein Jahr später übersiedelte die Familie nach Düsseldorf. Der als Musiklehrer und später als Kapellmeister tätige Vater hatte wohl bei Friedrich und dem 1810 in Düsseldorf geborenen Norbert den Grundstein für eine musikalische Ausbildung und spätere kompositorische Tätigkeit gelegt. „Sommereggers Klassikwelt 158: Die komponierenden Brüder Burgmüller
klassik-begeistert.de 2. November 2022“
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Wir gedenken von uns gegangener SängerInnen

Titelbild: Tabgha am See Gennesaret (Bayerischer Rundfunk)

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Aus den Medien sind die schockierenden Meldungen bekannt. Der uns durch die Schallplattenfirma RCA viel sagende Bariton Leonard Warren und der Bassbariton Hermann Uhde, selbst als Escamillo und Großinquisitor an der Wiener Staatsoper gehört, brachen leblos auf der Bühne zusammen. Viele unserer einst bewunderten Lieblinge haben uns bereits verlassen, im zweiten Jahrzehnt unsres Jahrtausends häufen sich unsere traurigen Entdeckungen, wenn wir für ein Feuilleton in ihren Biografien recherchieren.  So weilen von den fünfzehn auf der Bühne erlebten Ochsen auf Lerchenau (siehe Schweitzers Klassikwelt 65) sieben nicht mehr unter uns. Trostreich ist, dass oft erst in einem hohen Alter der Lebensbogen vieler SängerInnen zu Ende ging. Vielleicht ist der Beruf auf der Opernbühne doch nicht zu aufreibend, so dass man die Lorbeeren nach einem erfüllten Künstlerleben noch lange gemeinsam mit Familie und Freunden genießen kann. „Schweitzers Klassikwelt 74: Wir gedenken von uns gegangener SängerInnen
klassik-begeistert.de 1. November 2022“
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Sommereggers Klassikwelt 157: Maria Anna Mozart durfte ihr Talent nicht entfalten

Foto: Maria Anna Mozart, de.wikipedia.org

von Peter Sommeregger

„Nannerl“ Mozart, die ältere Schwester des begnadeten Komponisten, wurde biographisch zumeist auf die tüchtige Partnerin ihres Bruders beim vierhändigen Klavierspiel reduziert. Dass die triumphalen Tourneen durch Europa, auf denen Leopold Mozart seine virtuosen Kinder vermarktete, ihren Erfolg auch der hoch begabten Pianistin verdankten, wird dabei oft ausgeblendet.

Der Blick auf die am 29. Oktober 1829 verstorbene Maria Anna, Freifrau von Berchtold zu Sonnenburg, wie sie nach ihrer Verheiratung hieß, offenbart ein für das 19. Jahrhundert typisches Frauenbild, das außerhalb der Rolle der Ehefrau und Mutter kaum Spielraum für Eigenständigkeit ließ. „Sommereggers Klassikwelt 157: Maria Anna Mozart durfte ihr Talent nicht entfalten
klassik-begeistert.de, 26. Oktober 2022“
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Daniels vergessene Klassiker Nr 7: Giovanni Sgambati – Sinfonie Nr. 2

Foto: Giovanni Sgambati, Ölgemälde von Raffaele Gagliardi, Rom

Kritisieren kann jeder! Aber die Gretchenfrage ist immer die nach Verbesserung. In seiner Anti-Klassiker-Serie hat Daniel Janz bereits 50 Negativ-Beispiele genannt und Klassiker auseinandergenommen, die in aller Munde sind. Doch außer diesen Werken gibt es auch jene, die kaum gespielt werden. Werke, die einst für Aufsehen sorgten und heute unterrepräsentiert oder sogar vergessen sind. Meistens von Komponisten, die Zeit ihres Lebens im Schatten anderer standen. Freuen Sie sich auf Orchesterstücke, die trotz herausragender Eigenschaften zu wenig Beachtung finden.

von Daniel Janz

Die Hoch- und Spätromantik – Zeitalter deutscher Komponisten und Größen, wie Brahms, Wagner, Bruckner und später Mahler und Strauss. Was für ein reiches Zeitalter. Vielleicht sogar die Deutscheste aller musikalischen Epochen? Solch ein Eindruck könnte sich bei dieser Versteifung, die wir im Konzertbetrieb auf diese Namen feststellen müssen, aufdrängen. Da wird nur zu leicht vergessen, dass auch in anderen Ländern herausragende Musik komponiert wurde. Was ist zum Beispiel mit Frankreich? Tschechien? Russland? Den (vor wenigen Wochen angesprochenen) USA? Oder eben Italien? Auf Letzteres soll heute durch den Namen Giovanni Sgambati der Fokus gelegt werden. „Daniels vergessene Klassiker Nr. 7: Giovanni Sgambati – Sinfonie Nr. 2
klassik-begeistert.de, 23. Oktober 2022“
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Schammis Klassikwelt 5: Die drei grossen “C”s - Callas, Caruso, Chaliapine* Teil 2

Foto: Mussorgsky – Boris Godunov – Chaliapine as Boris Godunov – Metropolitan Opera Archives

Man kennt das hohe Cmit dem jeder Tenor hofft, sein Publikum in den Bann zu ziehen. Dieser Beitrag befasst sich allerdings mit drei Interpreten verschiedener Stimmlagen (Sopran, Tenor, Bass), die das Opernpublikum begeistert haben nicht nur durch einen Ton, sondern durch ihr ganzes künstlerisches Schaffen, und damit die Opernwelt maßgeblich verändert haben. Ihre Namen beginnen alle mit C”. Zufall? Aber was vereint diese drei Künstler außer dem Anfangsbuchstaben ihrer Namen?

Teil 2: Fjodor Chaliapine (1873-1938)

von Jean-Nico Schambourg

Am 16. März 1901 trat Enrico Caruso erstmals zusammen mit dem russischen Bass Fjodor Chaliapine an der Mailänder Scala auf, unter der Leitung des Stardirigenten Arturo Toscanini, in der Oper “Mefistofele” von Arrigo Boito.

Chaliapines schauspielerisches Auftreten war eine Revolution im Operntheater. Sein Ziel war die “dramatische Wahrheit”, wie er es nannte, nicht unbedingt die musikalische Linie. Zu diesem Zweck verbog er manche Noten um die Bedeutung der Worte und die dazu gehörenden Gefühle besser auszudrücken. Der Stardirigernt Arturo Toscanini, bekannt für sein unerbittliches Festhalten an der Partitur, gewährte ihm gewisse Freiheiten in ihren gemeinsamen Auftritten von Boitos “Mefistofele”. Toscanini begriff, dass Chaliapine nicht eigensinnig handelte, sondern sich diese Interpretation des Teufels reiflich überlegt hatte.

„Schammis Klassikwelt 5: Die drei grossen “C”s – Callas, Caruso, Chaliapine* (Teil 2)
klassik-begeistert.de 22. Oktober 2022“
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Ladas Klassikwelt 99: Eine Fledermaus fliegt durch das Festspielhaus

klassik-begeistert: Wie finden Sie das, dass die Bayreuther Musiker diese Fledermaus „Cosima“ nennen?

Markus Melber: Das gibt der ganzen Veranstaltung einen sehr positiven Charakter. In diesem Zusammenhang ist der Name sehr treffend. Ich finde das schön, weil das zeigt, wie wohl gesonnen die Musizierenden oder andere Mitarbeiter der Bayreuther Festspiele  Fledermäusen gegenüber sind. Dies ist heute leider nicht üblich, weil Fledermäuse nach wie vor mit vielen Mythen und Legenden zu kämpfen haben. Man unterstellt ihnen Vampirismus, dass sie menschliches Blut trinken oder in anderem Sinne gefährlich sind. Die Fledermaus „Cosima“ fühlt sich von der Musik Richard Wagner nicht gestört. Ganz im Gegenteil, sie scheint sich mit ihr gut zu arrangieren und ist dadurch vielleicht kulturell mehr aufgeschlossen als der Großteil der Bevölkerung. Sollte sich eine Stechmücke über dem Orchestergraben herumtreiben, schnappt „Cosima“ sie gerne, als kleinen Snack auf dem Weg aus dem Gebäude.

Zeichnung: Die Fledermaus „Cosima“ von Dominika Farley, nach einer Idee von Jolanta Łada-Zielke ©

„Durch den Orchestergraben fliegt manchmal eine Fledermaus – wir nennen sie Cosima – das hat etwas Surreales, beide Welten berühren sich“, sagte der Konzertmeister des Festspielorchesters Juraj Cizmarovic in einem Interview für den Nordbayerischen Kurier [1].

„Keiner weiß, wo diese Fledermaus im Gebälk lebt“, erzählt ein Mitglied des Festspielchors.Uns erheitert es immer, wenn sie auftaucht, und natürlich denkt dann jeder, dass Richard oder Cosima nachschauen, ob hier noch alles mit rechten Dingen zugeht.“

von Jolanta Łada-Zielke

Ich selbst habe die Fledermaus vom Zuschauerraum aus gesehen, als sie bei Aufführungen von „Tristan“ und „Lohengrin“ über die Bühne flog, deren Bühnenbild recht dunkel ist. Das Hauptgebäude des Festspielhauses ist aus Holz, nicht klimatisiert und neun Monate im Jahr passiert dort nichts, außer Führungen. Sind das ideale Lebensbedingungen für Fledermäuse?

Ich habe den Chiropterologen Markus Melber [2] eingeladen, uns über die Anpassungsfähigkeit dieser Tiere zu unterhalten.

„Fledermäuse nutzen im Verlauf eines Jahres unterschiedliche Örtlichkeiten, da sie in einem Jahreszyklus leben“, so Melber. „Im Winter halten sie Winterschlaf von etwa November bis April und im Sommer leben sie in Wäldern oder eben auch an und in Gebäuden. Alte Gebäude, die häufig noch nicht thermoisoliert sind, wie das Festspielhaus in Bayreuth, bieten sowohl an der Fassade als auch im Inneren häufig viele Rückzugsorte für Fledermäuse. Ebenfalls aus diesem Grund sollte man solche historischen Gebäude erhalten.“ „Ladas Klassikwelt 99: Eine Fledermaus fliegt durch das Festspielhaus
20. Oktober 2022“
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Rising Stars 34: Nikola Hillebrand, Sopran – die Unschuld vom Lande spielt sich in alle Herzen

Foto:  Nikola Hillebrand © Guido Werner

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

von Dr. Lorenz Kerscher

„Spiel’ ich die Unschuld vom Lande“, so singt in der Fledermaus die Adele, die gerne als das Paradebeispiel einer Soubrettenrolle betrachtet wird. Und als man beim Silvesterkonzert 2018 an der Semperoper Dresden diese berühmteste aller Operetten mit den Stars Jonas Kaufmann, Rachel Willis-Sørensen und Elisabeth Kulman spielte, musste natürlich auch die Adele ideal besetzt sein. Die Zuschauer des ZDF, in dem diese halbkonzertante Aufführung übertragen wurde, waren zweifellos überrascht, als eine weitgehend unbekannte, doch bildschöne junge Frau, gerade 25 Jahre alt, dem populären Jonas Kaufmann in jeder Hinsicht auf Augenhöhe begegnete. Sie war dem beliebten Startenor nicht nur an Körpergröße, sondern auch an Gesangskunst ebenbürtig. „Rising Stars 34: Nikola Hillebrand, Sopran – die Unschuld vom Lande spielt sich in alle Herzen
klassik-begeistert.de 20. Oktober 2022“
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Sommereggers Klassikwelt 156: Berthold Goldschmidt war noch eine späte zweite Karriere vergönnt

von Peter Sommeregger

Der 1903 in eine jüdische Hamburger Kaufmannsfamilie geborene Berthold Goldschmidt gehört jener Generation von Komponisten an, deren Laufbahn durch das Nationalsozialistische Regime zumindest behindert, wenn nicht gar zerstört wurde, von jenen ganz zu schweigen, die auch ihr Leben verloren. „Sommereggers Klassikwelt 156: Berthold Goldschmidt
klassik-begeistert.de 19. Oktober 2022“
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Schweitzers Klassikwelt 73: „Dort sind die Berge weit, die Menschen wohnen eng beisammen“

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Dumpfe Häuser, tagtäglich Zank und Streit, das gibt der Hirt Nando seinem Kollegen Pedro zu bedenken, dem die Stelle eines Müllers im Tal drunten angeboten wird. Nach seinen Erfahrungen im Tiefland, das der Oper Eugen d’Alberts ihren Namen gibt, wird er wieder in die Berge ziehen.

In Janáčeks „Jenůfa“ erhält der erste Akt den Titel „Landschaft mit Mühle“. Das Mühlenrad steht auch hier als eher negatives Symbol, in diesem Fall für Fremdbestimmung und Unbarmherzigkeit. „Schweitzers Klassikwelt 73: „Dort sind die Berge weit, die Menschen wohnen eng beisammen“
klassik-begeistert.de 18. Oktober 2022“
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