Sommereggers Klassikwelt 155: Dmitri Hvorostovsky bleibt unvergessen

von Peter Sommeregger

In dieser Woche hätte der russische Bariton Dmitri Hvorostovsky seinen 60. Geburtstag feiern können. Es wäre sicher ein Anlass für ein glanzvolles Konzert, für eine Gala mit befreundeten Künstlern gewesen. Das Schicksal meinte es aber nicht gut mit dem Sänger, bereits vor knapp 5 Jahren erlag er den Folgen eines Gehirntumors in seiner Wahlheimat London.

Der am 16. Oktober 1962 im russischen Krasnojarsk geborene Dmitri Alexandrowitsch Chworostowski studierte in seiner Heimatstadt anfangs Klavier, danach Gesang und debütierte auch am dortigen Opernhaus in einer kleinen Rolle in Verdis „Rigoletto“. Als er im Jahr 1989 den Wettbewerb Cardiff Singer of  the World gewann, wobei er Bryn Terfel auf den zweiten Platz verwies, wurde man auch international auf den jungen Russen aufmerksam. „Sommereggers Klassikwelt 155: Dmitri Hvorostovsky bleibt unvergessen
klassik-begeistert.de“
weiterlesen

Daniels vergessene Klassiker Nr 6: Gustav Holst – die Planeten

Foto: fahrenheitmagazine.com

Kritisieren kann jeder! Aber die Gretchenfrage ist immer die nach Verbesserung. In seiner Anti-Klassiker-Serie hat Daniel Janz bereits 50 Negativ-Beispiele genannt und Klassiker auseinandergenommen, die in aller Munde sind. Doch außer diesen Werken gibt es auch jene, die kaum gespielt werden. Werke, die einst für Aufsehen sorgten und heute unterrepräsentiert oder sogar vergessen sind. Meistens von Komponisten, die Zeit ihres Lebens im Schatten anderer standen. Freuen Sie sich auf Orchesterstücke, die trotz herausragender Eigenschaften zu wenig Beachtung finden.

von Daniel Janz

Kommen wir heute zu einem Beitrag, den ich als Autor nicht für möglich gehalten habe, der aber in Anbetracht der Deutschen Aufführungspraxis notwendig erscheint. Gustav Holst ist eigentlich ein anerkannter und auch bekannter Komponist. Und doch muss seine bekannteste Komposition – „die Planeten“ – die ich als großer Fan erst gestern inhaltlich behandelt habe, heute Gegenstand in dieser Reihe über unterrepräsentierte Klassiker sein. Denn obwohl sich dieses Werk international großer Bekanntheit rühmen lässt – ja, in den USA ist es sogar so etwas wie ein bis in die Popkultur gehender Klassiker – stellt es im deutschen Konzertkontext eine Rarität, wenn nicht sogar eine einzigartige Gelegenheit dar. Wie kommt es, dass „die Planeten“ so stiefmütterlich behandelt werden? „Daniels vergessene Klassiker Nr 6: Gustav Holst – die Planeten“ weiterlesen

Schammis Klassikwelt 4: Die drei grossen “C”s - Callas, Caruso, Chaliapine* (Teil 1)

Man kennt das “hohe C” mit dem jeder Tenor hofft, sein Publikum in den Bann zu ziehen. Dieser Beitrag befasst sich allerdings mit drei Interpreten verschiedener Stimmlagen (Sopran, Tenor, Bass), die das Opernpublikum begeistert haben nicht nur durch einen Ton, sondern durch ihr ganzes künstlerisches Schaffen, und damit die Opernwelt maßgeblich verändert haben. Ihre Namen beginnen alle mit “C”. Zufall? Aber was vereint diese drei Künstler außer dem Anfangsbuchstaben ihrer Namen?

von Jean-Nico Schambourg

Keinen dieser Sänger habe ich jemals live erlebt. Wie auch, als Jahrgang 1959 hätte höchstens bei Maria Callas eine kleine Möglichkeit darauf bestanden. Aber die Kunst dieser drei Persönlichkeiten ist uns Gott sei Dank auf Schallplatte überliefert geblieben.

Beim Anhören der Aufnahmen dieser drei Sänger bin ich gleichermaßen fasziniert von der Größe ihrer Darstellung. Nein, sie singen nicht immer stimmtechnisch perfekt und fehlerfrei und treffen auch nicht immer den richtigen Stil des Musikstückes (oder zumindest unsere heutige Vorstellung davon). Aber wie sie, mit ihren stimmlichen Mitteln, die Personen die sie darstellen zum Leben erwecken, das kann keinen echten Opernliebhaber kalt lassen.

„Schammis Klassikwelt 4: Die drei großen “C”s – Teil 1 Enrico Caruso“ weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 154: Ferruccio Busoni – ein in weiten Kreisen bekannter Komponist, Pianist und Lehrer

Foto: Ferruccio Busoni © britannica.com

von Peter Sommeregger

Der am 1. April 1866 in der Nähe von Florenz geborene Ferruccio Busoni war das einzige Kind eines italienischen Klarinettisten und einer deutschstämmigen Pianistin. Seine Eltern bestimmten ihn schon früh für eine musikalische Laufbahn. Der zweisprachig aufwachsende Ferruccio wurde anfangs von seinen Eltern im Klavierspiel unterrichtet, schon mit sieben Jahren komponierte er kurze Stücke für das Instrument. Bereits 1873 trat er in Triest erstmals als Konzertpianist öffentlich auf. Am Wiener Konservatorium studierte er von seinem 9. bis 11. Lebensjahr, bereits mit 20 Jahren nahm er in Leipzig eine Lehrtätigkeit am dortigen Konservatorium auf. Ab 1888 unterrichtete er in Helsinki, wo er Freund und Förderer des Komponisten Jean Sibelius wurde. „Sommereggers Klassikwelt 154: Ferruccio Busoni – Komponist, Pianist, Lehrer
klassik-begeistert.de 5. Oktober 2022“
weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 72: Die Oper und ihr Bühnenbild

Redoutensaal Wiener Hofburg  Foto: Herwig Prammer

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Wie viele begnadete Stimmen haben einen tiefen, immerwährenden Eindruck in uns hinterlassen! Aber das Ambiente – Bühnenbild und Kostüme – ist verblasst. Oft bleibt noch der Rahmen lebendig im Gedächtnis. Der Vollmond über der Arena von Verona, das Picknick in Glyndebourne mit seiner typischen südenglischen Landschaftsszenerie oder eine „Così fan tutte“ im Großen Redoutensaal der Wiener Hofburg, noch vor der Brandkatastrophe und vor seinen späteren Veränderungen durch wohl sehr schöne, aber in die Innenarchitektur nicht passende Gemälde von Josef Mikl. „Schweitzers Klassikwelt 72: Die Oper und ihr Bühnenbild
klassik-begeistert.de 4. Oktober 2022“
weiterlesen

Sommereggers Klassikwelt 153: Der Pianistin Elly Ney zum 140. Geburtstag

 

von Peter Sommeregger 

Am 27. September vor 140 Jahren wurde Elly Ney als Tochter eines Offiziers und einer Musiklehrerin in Düsseldorf geboren. Ihre Begabung für das Klavierspiel wurde früh entdeckt, bereits ab ihrem 10. Lebensjahr wurde sie am Konservatorium der Stadt Köln unterrichtet. Nach neunjährigem Studium gewann sie den Mendelssohn-Preis der Stadt Berlin, weitere Auszeichnungen folgten, aber sie setzte ihre Ausbildung weiter fort, in Wien bei Theodor Leschetitzky, später bei Emil von Sauer. „Sommereggers Klassikwelt 153: Der Pianistin Elly Ney zum 140. Geburtstag
klassik-begeistert.de 28. September 2022“
weiterlesen

Rising Stars 33: Michael Arivony – ein Bariton aus Madagaskar kommt in Europa an

Foto: © Álfheiður Guðmundsdóttir  (Einverständnis der Fotografin liegt vor)

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

von Dr. Lorenz Kerscher

Madagaskar ist die viertgrößte Insel der Welt und von fast 30 Millionen Menschen bewohnt. Und trotzdem ist mir bis vor kurzem nichts von einer dort bestehenden musikalischen Kultur bekannt geworden. Das änderte sich Anfang 2019, als beim Heidelberger Wettbewerb „Das Lied“ ein junger Madagasse mit einer hervorragenden Leistung den 3. Preis gewann. Michael Rakotoarivony, der inzwischen einen abgekürzten und damit weniger sperrigen Künstlernamen benutzt, überzeugte dabei nicht nur mit ausnehmend schöner Stimme und musikalischer Gestaltungskraft, sondern auch durch hervorragende Textverständlichkeit in dem geforderten mehrsprachigen Repertoire.

 

DAS LIED 2019 Finale | Michael Rakotoarivony & Teodora Oprișor

Im Vergleich mit dem Überflieger Konstantin Krimmel, der bei demselben Wettbewerb einen 2. Preis und den Publikumspreis gewann, tritt mit ihm ein ganz anderes Naturell vor das Publikum. Krimmel kann dem Zuhörer kalte Schauer über den Rücken jagen, wenn er die Dämonie von Balladen dramatisch zuspitzt. „Rising Stars 33: Michael Arivony
klassik-begeistert.at“
weiterlesen

Ladas Klassikwelt 98: Der „Pilgerchor“ geht nicht aus dem Ohr

Bild: The Lobby Card aus dem Cartoon „What’s Opera Doc“, Wikipedia

von Jolanta Łada-Zielke

Während man sich in Ländern, die im Zweiten Weltkrieg gegen das Dritte Reich kämpften, von der deutschen Kultur mehr oder weniger distanziert, finden die Vorstellungen von Wagners Opern in den USA weiterhin statt.
Am 7. Dezember 1941, als die Japaner Pearl Harbor angreifen, läuft in der Metropolitan Opera „Die Walküre“, und an dem Tag des Eintritts der Vereinigten Staaten in den Krieg der „Lohengrin“.  In der „New York Times“ vom 21. März 1943 liest man, dass weder Künstler noch Zuschauer sich von einer „Kriegshysterie“ unterkriegen ließen, und die Karten für die Wagneropern-Aufführungen ausverkauft seien. Seine Werke spielt man auf den Bühnen in Boston und Chicago. Am 14.November 1943 findet das Konzert des New York Philharmonic Orchestra statt, in dessen Programm „Don Quixote“ von Richard Strauss und das Vorspiel zu „Die Meistersinger von Nürnberg“ stehen. Der vorgesehene Dirigent Bruno Walter ist kurz davor erkrankt und der fünfundzwanzigjährige Leonard Bernstein vertritt ihn. Ab diesem Ereignis startet seine Karriere. [1] „Ladas Klassikwelt 98: Der „Pilgerchor“ geht nicht aus dem Ohr
klassik-begeistert.de 26. September 2022“
weiterlesen

Daniels vergessene Klassiker Nr 5: Fanny Hensel – Ouvertüre in C-Dur

Foto: Von Moritz Daniel Oppenheim – https://thejewishmuseum.org/collection/31380-portrait-of-fanny-mendelssohn-hensel

Kritisieren kann jeder! Aber die Gretchenfrage ist immer die nach Verbesserung. In seiner Anti-Klassiker-Serie hat Daniel Janz bereits 50 Negativ-Beispiele genannt und Klassiker auseinandergenommen, die in aller Munde sind. Doch außer diesen Werken gibt es auch jene, die kaum gespielt werden. Werke, die einst für Aufsehen sorgten und heute unterrepräsentiert oder sogar vergessen sind. Meistens von Komponisten, die Zeit ihres Lebens im Schatten anderer standen. Freuen Sie sich auf Orchesterstücke, die trotz herausragender Eigenschaften zu wenig Beachtung finden.


von Daniel Janz

Frauen sind insbesondere im Bereich der Klassischen Orchestermusik immer noch unterrepräsentiert – gerade auch, wenn es um das Kompositionshandwerk geht. In der Szene machen nur wenige Namen überhaupt die Runde: Wer sich auskennt, hat vielleicht schon einmal die Namen Alma Mahler oder Clara Schumann gehört. Dabei gab es sie bereits durch die Jahrhunderte hinweg: Die Komponistinnen und Frauen, die im Schatten der „großen“ Männer standen oder wegen ihres Geschlechts kaum Gehör fanden. So erging es auch der bis heute fast unbekannt gebliebenen Fanny Hensel. „Daniels vergessene Klassiker Nr 5: Fanny Hensel
klassik-begeistert.de“
weiterlesen

Schammis Klassikwelt 3: requiescat in pace Maestra Enza Ferrari

Foto: Enza Ferrari und Jean-Nico Schambourg © Jean-Nico Schambourg

Sie war eine der größten Korrepetitorinnen, Musik- und Gesangslehrerinnen Italiens unserer Zeit und arbeitete während ihrer Karriere mit den berühmtesten Sängern der Welt. Ende August ist die Maestra Enza Ferrari im Alter von 81 Jahren verstorben. Ein sehr persönlicher Nachruf.

 von Jean-Nico Schambourg (Text und Fotos)

Ihr Name erweckt sogleich Assoziationen mit Enzo Ferrari, dem Gründer der berühmten Automarke. Jedoch die Boliden, die Maestra Enza Ferrari vorbereitete, haben nicht vier Räder, sondern zwei Stimmbänder, ihre Motoren heulen nicht laut auf, sondern stimmen angenehmere Töne an. Enza Ferrari war einer der größten Korrepetitorinnen und Musiklehrerinnen unserer Zeit. Sie ist Ende August im Alter von 81 Jahren verstorben.

„Schammis Klassikwelt 3: RIP Maestra Enza Ferrari
klassik-begeistert.de 25. September 2022“
weiterlesen