Foto: Matinee 20151011 KS Janowitz und KS Ludwig, youtube.com
von Peter Sommeregger
Die Tochter eines deutsch-österreichischen Ehepaares wurde zwar in Berlin geboren, wuchs aber in Graz auf, wo sie das Konservatorium besuchte. Ein Stipendium der Grazer Richard-Wagner-Gesellschaft ermöglichte ihr einen Aufenthalt in Bayreuth, wo sie bereits 1960 als Blumenmädchen im „Parsifal“ unter dem legendären Hans Knappertsbusch debütierte.
Ihre glasklare, leuchtende Höhe war so unverwechselbar, dass gleich mehrere Dirigenten der Spitzenklasse sie gleichzeitig entdeckten. Karl Böhm erneuerte 1963 eine alte Tradition, als er zum Auftakt der Festspiele Beethovens 9. Symphonie aufführte, mit der noch weitgehend unbekannten Gundula Janowitz als Sopran-Solistin. Herbert von Karajans erster Beethoven-Zyklus für die Deutsche Grammophon wurde ihre erste Schallplatten-Aufnahme, mit dem Solo in der 9. Symphonie brannte sich die Charakteristik dieser Stimme ins Ohr der Klassik-Szene. Die weiteren Karriere-Schritte ergaben sich schnell. Karajan holte sie ins Ensemble der Wiener Staatsoper, wo sie anfangs in kleinen Rollen bereits sehr positiv auffiel. Dem Wiener Publikum war zu diesem Zeitpunkt unverständlich, dass der große Otto Klemperer die Sängerin für seine, inzwischen legendäre und unerreichte „Zauberflöte“-Einspielung als Pamina besetzte, die Janowitz am Wiener Haus aber noch Mägde in „Elektra“ und andere „Wurzen“, wie der Wiener sagt, singen musste. „Sommereggers Klassikwelt 147: Gundula Janowitz zum 85. Geburtstag
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