Verursacht Prokofjew Magenschmerzen?

Nelson Goerner © Marco Borggreve

Concertgebouworkest
Iván Fischer, Dirigent

Nelson Goerner, Klavier

Sergej Prokofjew – Ouvertüre über hebräische Themen c-Moll op. 34a, für kleines Orchester
Sergej Prokofjew – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 g-Moll op. 16
Sergej Prokofjew – Ausschnitte aus Suite 1 und 3 von dem Ballett „Cinderella“ (Aschenbrödel) op. 107 für Orchester
Zugaben: Frédéric Chopin – Nocturne in Cis-Moll, op. posthum (No. 20)
Sergej Prokofjew
– Marsch aus der Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“ op. 33

Kölner Philharmonie, 14. Februar 2025

von Daniel Janz

Es mutet komisch an, Prokofjew zu einen vergessenen Klassiker erheben zu wollen. Alleine mit „Romeo und Julia“ dürfte er sich auf ewig ins kulturelle Weltgedächtnis komponiert haben. Auch „Peter und der Wolf„, seine Sinfonien und einige seiner Solokonzerte erregen bis heute Aufsehen. Aber wenn man darüber hinausgeht, muss man feststellen, dass er sonst erstaunlich selten präsent ist. Es braucht in Köln beispielsweise erst die Gäste vom Concertgebouworkest, um andere Werke dieses hoch geschätzten russischen Künstlers zu spielen. Prokofjew also zum Vorfreuen! „Concertgebouworkest, Iván Fischer, Dirigent
Kölner Philharmonie, 14. Februar 2025“
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Ray Chen erobert Köln

Bamberger Symphoniker, Ray Chen © Reinhard Deutsch

Jakub Hrůša dirigiert die herausragenden Bamberger Symphoniker. Ein begeisternder Abend.

Antonín Dvořák (1841-1904) – Heldenlied op. 111

Pjotr Tschaikowski (1840-1893) – Violinkonzert D-Dur op. 35

Bohuslav Martinů (1890-1959) – Sinfonie Nr. 5 H 310

Ray Chen, Violine
Bamberger Symphoniker
Jakub Hrůša, Dirigent

Kölner Philharmonie, 7. Februar 2025

 von Brian Cooper, Bonn

Kinder, wie die Zeit vergeht. Nächstes Jahr schon wird Jakub Hrůša sein zehnjähriges Jubiläum als Chefdirigent der Bamberger Symphoniker feiern. Und zu feiern gibt es viel. Natürlich war es schon immer ein großartiges Orchester, man denke an die – inzwischen leider aus der Orchesterbiographie im Programmheft getilgten – Namen Keilberth, Jochum, Stein und zuletzt Nott. (Letzterer bleibt mit einem beeindruckenden Mahler-Zyklus, beim Label Tudor eingespielt, in bester Erinnerung.) Aber schon jetzt reiht sich Hrůša in diese illustre Liste klangvoller Namen der Orchesterhistorie ein. Man wird von einer Ära sprechen. „Bamberger Symphoniker, Jakub Hrůša
Kölner Philharmonie, 7. Februar 2025“
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Royal Philharmonic Orchestra: Funke da, Feuer mau

 Julia Fischer © Uwe Arens

Das Spitzenorchester aus London stellt einmal mehr in der Kölner Philharmonie großes Können unter Beweis.


Modest Mussorgsky (1839-1881) – Eine Nacht auf dem kahlen Berge (Bearbeitung: Nikolai Rimsky-Korsakow)

Jean Sibelius (1865-1957) – Violinkonzert op. 47

Béla Bartók (1881-1945) – Konzert für Orchester SZ 116

Royal Philharmonic Orchestra
Julia Fischer, Violine
Vasily Petrenko, Dirigent

Kölner Philharmonie, 2. Februar 2025

von Brian Cooper, Bonn

Fast auf den Tag genau zwei Jahre ist es her, seit das Royal Philharmonic Orchestra unter Chefdirigent Vasily Petrenko in der Kölner Philharmonie brillierte und ein wahres Feuer entfachte. Nun, Anfang 2025, stellte es einmal mehr seine große Virtuosität unter Beweis, unter anderem mit einem der wichtigsten Orchesterwerke des 20. Jahrhunderts, Béla Bartóks Konzert für Orchester. Um im Bild zu bleiben: Auch hier – und den gesamten Abend über – brannte zwar durchaus das Feuer, doch nicht ganz so hell und herzerwärmend wie 2023. „RPO, Julia Fischer, Violine, Vasily Petrenko, Dirigent
Kölner Philharmonie, 2. Februar 2025“
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Ein Kammermusikfest nach Weihnachten sollte in Köln wieder zur Institution werden!

Fabian Müller © Christian Palm

In der Kölner Philharmonie musiziert Fabian Müller mit Julia Hagen und Bomsori Kim auf höchstem Niveau und lässt Erinnerungen an kammermusikalische Hoch-Zeiten in Köln aufleben.

 Kölner Philharmonie, 26. Dezember 2024

Ludwig van Beethoven (1770-1827) – Sonate für Klavier und Violine Es-Dur op. 12,3

Johannes Brahms (1833-1897) – Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 1 e-Moll op. 38

Johann Sebastian Bach (1685-1750) / Ferruccio Busoni (1866-1924) – Choralvorspiel „Nun komm’, der Heiden Heiland“, BWV 659

Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) – Klaviertrio Nr. 2 c-Moll op. 66

Bomsori, Violine
Julia Hagen, Violoncello
Fabian Müller, Klavier

 von Brian Cooper, Bonn

Etwas wehmütig denkt man an diesem Abend zurück an die Anfangsjahre der Kölner Philharmonie, als es zwischen den Jahren noch das begeisternde Kammermusikfest „Finale“ gab. Da wurde drei Tage lang zwischen Weihnachten und Silvester aufs Schönste gestrichen, geklimpert, gesungen, oftmals seltenes Repertoire ausgegraben (seitdem habe ich z.B. nie wieder Debussys Chansons de Bilitis gehört), und für Menschen, die Kammermusik lieben, war’s Ende Dezember ein fixer Termin. Ein Fest eben. Mit dem jungen Lars Vogt, Boris Pergamenschikow und ganz vielen anderen großartigen Musikerinnen und Musikern, von denen einige, auch die Genannten, nicht mehr unter uns sind. „Fabian Müller & Friends
Kölner Philharmonie, 26. Dezember 2024“
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Mit einer beeindruckenden Brucknersinfonie führt uns das WDR Sinfonieorchester in die Weihnachtszeit

Philippe Jordan © Johannes Ifkovits 

WDR Sinfonieorchester

Philippe Jordan, Dirigent

Anton Bruckner – Sinfonie Nr. 8 in c-Moll WAB 108

Kölner Philharmonie, 20. Dezember 2024

von Daniel Janz

Zum Jahresende wollen sie es also doch noch einmal wissen! Mit Anton Bruckner stellt sich das WDR Sinfonieorchester unter dem Gastdirigenten Philippe Jordan (50) aus Zürich einem der größten Sinfoniker deutsch-österreichischer Tradition. Passend zu dessen 200. Geburtstag widmet sich das Traditionsensemble am Rhein der 8. Sinfonie des Linzer Organisten und Komponisten. Dabei sorgen sie in ihrer vielleicht besten Leistung dieses Jahres für eine Aufführung, die wohl lange nachhallen wird! „WDR Sinfonieorchester, Philippe Jordan, Dirigent
Kölner Philharmonie, 20. Dezember 2024“
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Großartige Namen sind noch kein Garant für ein großartiges Erlebnis

Klaus Mäkelä © Marco Borggreve/all rights reserved

Wiener Philharmoniker

Klaus Mäkelä, Dirigent

Gustav Mahler – Sinfonie Nr. 6 a-Moll „Tragische“ (zweite Fassung)

Kölner Philharmonie, 18. Dezember 2024

von Daniel Janz

Gustav Mahlers Musik ist aus vielen Gründen bis heute berühmt. Seine sechste Sinfonie setzte Maßstäbe – damals wie heute gehört sie zu den größten Herausforderungen, denen sich ein Orchester stellen kann. Selbst Spitzenensembles geraten da schon mal ins Straucheln. Deshalb ist es eine besondere Freude, heute mit den Wiener Philharmonikern eines der weltbesten, wenn nicht sogar das beste Orchester weltweit in Köln begrüßen zu dürfen. Unter Führung von Jungstar Klaus Mäkelä (28) weckte das bereits im Vorfeld Erwartungen auf einen grandiosen Abend. „Wiener Philharmoniker, Klaus Mäkelä, Dirigent
Kölner Philharmonie, 18. Dezember 2024“
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Es wird gezaubert

Beatrice Rana © Marie Staggat

Und das in einem Stück, das angeblich keine Musik enthält: Das Orchestre National de France beschert dem Kölner Publikum ein zauberhaftes französisches Programm. Dabei ragen besonders die Holzblasinstrumente hervor. Und die Solistin des Abends, Beatrice Rana.

 Paul Dukas (1865-1935) – L’apprenti sorcier (Der Zauberlehrling)

Maurice Ravel (1875-1937) – Klavierkonzert G-Dur

Igor Strawinsky (1882-1971) – L’oiseau de feu (Der Feuervogel, Suite 1919)

Maurice Ravel – Boléro

Beatrice Rana, Klavier
Orchestre National de France
Cristian Măcelaru, Dirigent

Kölner Philharmonie, 5. Dezember 2024

von Brian Cooper

„Ich habe nur ein Meisterwerk gemacht, das ist der Boléro; leider enthält er keine Musik“, soll Maurice Ravel über seinen Klassiker, sein wohl berühmtestes Werk, zum Schweizer Komponistenkollegen Arthur Honegger gesagt haben (dessen Pacific 231 übrigens seinerseits ein riesenhaftes Crescendo ist und durchaus gern häufiger gespielt werden dürfte). „ONF, Cristian Măcelaru
Kölner Philharmonie, 5. Dezember 2024“
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Köln: Gewinner des Abends ist der Gast aus Georgia Roderick Cox

Roderick Cox © roderickcox.com

WDR Happy Hour
WDR Sinfonieorchester

Roderick Cox, Dirigent

Jan Malte Andresen, Moderation/WDR 2

Samuel Barber – Symphony in One Movement op. 9 (1. Sinfonie)
Jean Sibelius – Sinfonie Nr. 5 Es-Dur op. 82

Kölner Philharmonie, 29. November 2024

von Daniel Janz

Gäste haben es in Köln mitunter nicht leicht

Es ist mal wieder so weit: Klassik um 7, die so genannte „Happy hour“ in Köln, die mit Moderation und Freibier auch klassikfernes Publikum in die Philharmonie lockt, um es mit einigen Juwelen der Orchesterkultur zu verwöhnen. Auch heute hat sich das WDR Sinfonieorchester dabei wieder zu einem besonderen Angebot hinreißen lassen und mit Roderick Cox (36) aus Macon, Georgia (USA) nicht nur einen internationalen Newcomer eingeladen. Mit Samuel Barbers ersten Sinfonie steht neben Sibelius fünfter Sinfonie auch ein äußerst seltenes Werk auf dem Programm. „WDR Sinfonieorchester, Roderick Cox, Dirigent
Kölner Philharmonie, 29. November 2024“
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Wenn „vier vernünftige Leute sich miteinander unterhalten“

Tetzlaff Quartett © Giorgia Bertazzi

Im Rahmen seines 30-jährigen Bühnenjubiläums gastiert das Tetzlaff Quartett auch in Köln.


Kölner Philharmonie, 26. November 2024

Ludwig van Beethoven (1770-1827) – Streichquartett cis-Moll op. 131

Jörg Widmann (*1973) – Streichquartett Nr. 2, „Choralquartett“ (2003, rev. 2006)

Johannes Brahms (1833-1897) – Streichquartett Nr. 2 a-Moll op. 51,2

Tetzlaff Quartett

Christian Tetzlaff, Violine; Elisabeth Kufferath, Violine; Hanna Weinmeister, Viola; Tanja Tetzlaff, Violoncello

von Brian Cooper, Bonn

Die Tradition gebietet, dass der späte Beethoven nach der Pause gespielt wird. Nicht so an diesem Abend, an dem das Tetzlaff Quartett mit dem op. 131 begann. Und das war nicht alles, was an diesem Abend außergewöhnlich werden sollte. Schon die Aufstellung ist anders als gewohnt: Die namensgebenden Geschwister Tetzlaff sitzen nebeneinander, Cellistin Tanja also an zweiter Stelle, wo sonst die zweite Geige sitzt. Die wiederum sitzt dem Primarius gegenüber, also außen, was zu klanglich interessanten Eindrücken führen kann. „30 Jahre Tetzlaff Quartett
Kölner Philharmonie, 26. November 2024“
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Mit glänzendem Blech erklimmt das WDR Sinfonieorchester die himmlischen Höhen Mahlers Sinfonie Nr. 3

 Cristian Măcelaru WDR © Thomas Brill

Mahlers Sinfonie Nr. 3 fordert die Solisten des WDR heraus. Alle meistern ihren Part mit Bravur. Besonders begeistert uns Martin Griebl an der Solotrompete und Peter Mönkediek mit dem Posthornsolo. Sasha Cooke (Mezzosopran) führt uns in Zarathustras Mitternachtslied in eine andere Welt. Cristian Măcelaru setzt in seinem gereiften Dirigat auf Kontraste und kontrolliert zugleich die langen Spannungsbögen. Ob im Pianissimo oder im Fortefortissimo, der Klang bleibt stets transparent. Das ist ein großer Mahler-Abend.

Kölner Philharmonie, 1. November 2024

Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 3 d-Moll

Sasha Cooke, Mezzosopran

Knaben und Mädchen der Kölner Dommusik, Damen des WDR Rundfunkchors

WDR Sinfonieorchester
Leitung: Cristian Măcelaru

von Petra und Dr. Guido Grass

Die dritte Sinfonie Gustav Mahlers ist die längste Sinfonie, die regelmäßig in den Konzertsälen zu hören ist. Selbst Mahler hatte Sorge, ob die Dimensionen zu groß geraten sein könnten: „Zu meinem wahrhaften Schrecken habe ich erst heute gesehen, daß dieser Erste Satz eine halbe Stunde, vielleicht noch länger dauern wird.“ Kein Wunder, dass Cristian Măcelaru mit großer Anspannung und weniger gelassen als sonst das Dirigentenpult erklimmt. „Mahler, Sinfonie Nr. 3, WDR, Măcelaru
Kölner Philharmonie, 1. November 2024“
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