Magische derb ehrliche Worte in drängende Musik gesetzt. Eine kollektive kraftvolle Ensembleleistung. Johanna Doderers neueste Oper „Der tollste Tag“ wird im Gärtnerplatztheater München uraufgeführt. Peter Turrinis Libretto glänzt durch eindrückliche klare prägnante Sprache.
Der tollste Tag Musik von Johanna Doderer
Libretto von Peter Turrini
nach seinem gleichnamigen Theaterstück
Auftragswerk des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Dirigat Eduardo Browne
Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Regie Josef E. Köpplinger
Staging und Co-Regie Ricarda Regina Ludigkeit
Bühne Heiko Pfützner
Kostüme Birte Wallbaum
Licht Josef E. Köpplinger, Ralf Reitmaier
Dramaturgie Karin Bohnert
Figaro Daniel Gutmann
Susanne Anna-Katharina Tonauer
Graf Almaviva Daniel Schliewa
Gräfin Almaviva Réka Kristóf
Gärtnerplatztheater, München, 10. Oktober 2025, Uraufführung
Zwei vollkommen emotional entgegengesetzte Stücke werden zu einem beeindruckenden Ballettabend verbunden. Entspannt geradezu sanguinisch tanzt sich Verbruggens Amerikaner in Paris heiter in mein Herz. Goeckes Frühlingsopfer zerrt es mit auf die Bühne. Lässt es keinen Augenblick los. Am Ende habe ich Glück: das Opfer ist ein anderes.
Strawinsky in Paris – zweiteiliger Ballettabend
An American in Paris
»Farewell in Paris«
Ballett von Jeroen Verbruggen
Musik von George Gershwin und Aaron Copland (»Billy the Kid-Suite«)
Bühne Natalia Kitamikado
Kostüme Emmanuel Maria
Licht Jeroen Verbruggen
Choreografische Assistenz Benjamin Stone
Le Sacre du Printemps
Ballett von Marco Goecke
Musik von Igor Strawinsky
Bühne Marco Goecke
Kostüme Marvin Ott
Licht Udo Haberland
Choreografische Assistenz Patrick Teschner
Musikalische Leitung Michael Brandstätter
Dramaturgie András Borbély T.
Ballett Compagnie des Gärtnerplatztheaters München Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Staatstheater am Gärtnerplatztheater, München, 17. Juli 2025
Doderer, Johann Strauss, Borodin, Lehár, Verdi, von Einem sind die Komponisten und die Komponistin der Opern und eines Ballettmärchens der Premieren in der Spielzeit 2025/26 des Gärtnerplatztheaters in München. Dazu kommt ein Rock-Ballett. Und: Konzerte in großer und Kammerformation. Und: sogenannte Extras, als da wären gesprochene Oper auf Bayrisch, Sing-a-long. Und: neben dem von Tänzerinnen und Tänzern selbst choreografierten Ballettabend Sparks meine heiß geliebte Dancesoap Minutemate.
Staatstheater am Gärtnerplatz, München, 9. Mai 2025
von Frank Heublein
Das Motto der Spielzeit 2025/26 am Gärnterplatztheater heißt „Mit Leidenschaften ist nicht zu spaßen“ und ist vom Schriftsteller und Theaterautor Luigi Pirandello. Josef E. Köpplinger nennt sich selbst Langzeitintendant, er ist in seiner „hätte mir das nicht träumen lassen“ (O-Ton Köpplinger) vierzehnten Spielzeit am Haus. Sein Auftreten versprüht Energie, die dem Spielzeitmotto gerecht wird. Theater könne die Welt nicht retten, aber bunter machen. Debatte sei wichtig, Buhs müsse man ertragen. Die Woke Bewegung sieht er dann kritisch, wenn diese Meinungen vorschreiben oder gar die Person in Frage stellen würde. Anstatt auf Triggerwarnungen setzt er auf Informiertheit und Verantwortung von uns, seines Publikums. „Spielzeit 2025/26 „Mit Leidenschaften ist nicht zu spaßen“ Staatstheater am Gärtnerplatz, München, 9. Mai 2025“ weiterlesen
In der ersten Choreografie sehe ich lange Bewegungen in Zeitlupe, die mich nachdenken lassen, was das denn für eine Bewegung ist, die ich da sehe? In der zweiten wird die tänzerische Dynamik ausgelöst durch Berührungen der Köpfe der Tänzerinnen und Tänzer. Das sind – so sehe und verstehe ich das – keineswegs nur äußerliche Berührungen. Sie gehen tiefer, dringen in mich ein, verbinden mein Herz und Bauch tief mit den Künstlern.
Minutemade Act One
Choreografie von Mari Carrasco | Fernando Melo
Staatstheater am Gärtnerplatz, München, 21. November 2024
von Frank Heublein
Ballettdirektor Karl Alfred Schreiner hatte die Idee zu Minutemade vor zehn Jahren. Der Choreograf soll sich auf sein Herz verlassen, so sagt er vor der Aufführung von Minutemade Act One (of Three) der Dancesoap an diesem Abend. Dazu hat er weiter unten dargestellte zehn Regeln verfasst, die den Rahmen dafür vorgeben. Die eingeladenen Choreografen bekommen keine Information oder Vorgabe außer den Regeln vorab. Alles passiert in genau einer Woche des Erarbeitens vor der Aufführung. „Minutemade Act One Staatstheater am Gärtnerplatz 21. November 2024“ weiterlesen
Eine kraftvolle Königin der Nacht, ein allmächtig herrschender Sarastro und ein feines Orchester: Musikalisch ist die neue Gärtnerplatztheater-Zauberflöte mehr als eine Ansage in der umkämpften Münchner Mozart-Szene. Das Publikum feiert auch Josef Köpplingers spaßige Inszenierung, ein voller Erfolg für die Gattung Singspiel! Hätte er mal Schikaneders Dichtkunst-Dialoge stehengelassen…
Die Zauberflöte Musik von Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto von Emanuel Schikaneder
Staatstheater am Gärtnerplatz, 22. Oktober 2023
von Johannes Karl Fischer
Kraftvoll wie eine Kaiserin brilliert Alina Wunderlin in den himmlischen Höhen der Königin der Nacht, die Wut der Rachegötter lässt sie auf der Bühne kochen. Mit brennender Passion reißt sie Prinz Tamino unter ihren Schleier, während sie leidenschaftlich die Koloraturen auf und absegelt. Als würde sie die Triolen und Oktavarpeggi mit links am Klavier greifen! „Wolfgang Amadeus Mozart, Die Zauberflöte Staatstheater am Gärtnerplatz, 22. Oktober 2023“ weiterlesen
Staatstheater am Gärtnerplatz, München, 7. Oktober 2022 PREMIERE
The Rake’s Progress Musik von Igor Strawinsky
»Die Karriere eines Wüstlings«
Musik von Igor Strawinsky Libretto von W. H. Auden und Chester Kallman
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Chor des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Rubén Dubrovsky, Dirigent
von Frank Heublein
An diesem Abend hat im Gärtnerplatztheater Igor Strawinskys Oper „The Rake’s Progress“ Premiere. Es ist des Komponisten einzige abendfüllende Oper. In München am Gärtnerplatz bringt dieser Abend Lust für Ohr und Auge. Bunt ist die Ausstattung. Im ersten Akt scheint Hauptperson Tom Rakewell den 1970ern entsprungen, er erinnert mich in seinem Outfit an einen Mix zwischen den späten Beatles und David Bowie. „Igor Strawinsky, The Rake’s Progress Staatstheater am Gärtnerplatz, München, 7. Oktober 2022 PREMIERE“ weiterlesen
Staatstheater am Gärtnerplatz, München, 25. Mai 2022, PREMIERE
Der Sturm Ballett von Ina Christel Johannessen
Musik von Georg Friedrich Händel, Frédéric Chopin, Luc Ferrari, Sofia Gubaidulina, Tommy Jansen und Alfred Schnittke
Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Ballett des Staatstheaters am Gärtnerplatz
von Frank Heublein
An diesem Abend hat im Gärtnerplatztheater das Ballett „Der Sturm“ Premiere. Die Inszenierung der Norwegerin Ina Christel Johannessen ist assoziativ. Sie nimmt einzelne Handlungselemente aus Shakespeares Theaterstück auf. Etwa Schmerz, Kampf, Vertreibung, vergebliche Suche, das Zurechtfinden in einer unwirtlichen Welt. Das Stück wird nicht als Handlungsballett auf die Bühne gebracht. Vielmehr wird die Verbindung von Musik mit modernem emotionalem Tanz zelebriert. Viel besser verstehe ich all das, was ich heute sehe, weil ich vorab das Programmheft studiert habe.
Anfangs könnte ich denken, es wird die Handlung dargestellt. Denn auch diese Inszenierung beginnt wie Shakespeares Stück mit Sturm. Der eiserne Vorhang noch herabgelassen, gewitterumtostes aufgewühltes Meer sehe ich videoprojiziert. Ein Streicherkammerensemble spielt verborgen durch eine golden braune lichtdurchlässige Umfassung. Vier Tänzer und Tänzerinnen wogen im Sturm, prallen ineinander, versuchen sich zu halten, leiden, kämpfen an gegen das Wasser, den Wind. „Der Sturm, Ballett von Ina Christel Johannessen Staatstheater am Gärtnerplatz, München, 25. Mai 2022 PREMIERE“ weiterlesen
„Die Schande von München“, erstmals in München aufgeführt im Jahre 1928, entfacht auch fast hundert Jahre später am selben Opernhaus einen handfesten Skandal
Staatstheater am Gärtnerplatz, München, 31. März 2022
Jonny spielt auf Oper von Ernst Krenek
von Barbara Hauter
„Jonny spielt auf“, die Erfolgsoper des jungen Komponisten Ernst Krenek aus dem Jahr 1927, gilt als Paradebeispiel für die Freiheit der Kunst. Und sie wirft auch im Jahr 2022 immer noch die Frage auf, was Kunst darf.
Das Werk gilt als erste Jazzoper und wurde weltweit zur Sensation, hatte 421 Aufführungen allein in der ersten Spielzeit. Es atmet den Geist der goldenen 20er des letzten Jahrhunderts, eine Zeit voller überbordendem Optimismus, Fortschrittsglauben, Verheißungen, Tabubrüchen. Jazzmusik war das Symbol dieser künstlerisch freien und wilden Periode. Krenek erfasste diesen Zeitgeist. „Jonny spielt auf“ ist eine rasante, burlesque Story über einen schwarzen Jazzmusiker, der dem Violinenvirtuosen Daniello sein kostbares Instrument entwendet und einer weißen Opernsängerin nachstellt.
Staatstheater am Gärtnerplatz, Premiere A am 27. Januar 2022
Hoffmanns Erzählungen Musik von Jacques Offenbach
Libretto von Jules Barbier nach dem gleichnamigen Drama von Jules Barbier und Michel Carré
Münchner Fassung nach der quellenkritischen Neuausgabe von Fritz Oeser
Deutsch von Gerhard Schwalbe
In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz Chor des Staatstheaters am Gärtnerplatz
von Dr. Petra Spelzhaus
Schon beim Betreten des Theaters am Gärtnerplatz fühlt es sich anders an als mittlerweile gewohnt. Man ist wieder unter Menschen. Der Zuschauerraum ist zur Hälfte gefüllt, als sich der Vorhang hebt und den Blick auf lauter weiß leuchtende gläserne Vitrinen freigibt. Die Schriftzüge an den Exponaten kommen einem bekannt vor, erinnern sie doch an die Werke E. T. A. Hoffmanns, dem Dichter, Musiker und Maler, der ein Leben zwischen Richteramt und der Kunst lebte und dessen Todestag sich 2022 zum 200. Mal jährt.
Copyright: Marie-Laure Briane
Die Vitrinen wandern über die Drehbühne, bevor die Hebebühne Luthers dunklen Keller freigibt. Hoffmann unterhält – stets begleitet von seiner Muse alias Niklas – seine Kultur- und Zechkumpanen schwungvoll mit dem Lied von Kleinzack. Sein Gesang schweift liebestoll ab zur Operndiva Stella, die gerade in Mozarts „Don Giovanni“ auftritt. Stella hatte Hoffmann per Brief zu einem Rendezvous eingeladen, das Schriftstück wurde jedoch von Hoffmanns Widersacher Lindorf abgefangen. Im Alkoholrausch erkennt der Dichter Stella als Quintessenz dreier ehemaliger Amouren: der Puppe Olympia, der Sängerin Antonia und der Kurtisane Giulietta. Die drei Damen entstammen den E.T.A. Hoffmann-Geschichten „Der Sandmann“, „Rat Krespel“ und „Die Abenteuer der Silvesternacht“ und werden auf der Bühne in den passenden Vitrinen präsentiert.
Howard Arman, erster Gastdirigent des Opernhauses am Gärtnerplatz in München, Leiter des Chors des Bayerischen Rundfunks und ausgewiesener Barockspezialist, stellt vier Barockkomponisten für vier Jahreszeiten zusammen. Daraus webt er mit Regisseur und Ballettdirektor Karl Alfred Schreiner die Ballettoper „Amors Fest“. Diese Uraufführung am heutigen Abend kündigt das Gärtnerplatztheater in München als Barockspektakel in vier Teilen mit Gesang und Tanz an. „Uraufführung Ballettoper „Amors Fest“, Gärtnerplatztheater, München, 14. Oktober 2021“ weiterlesen