„Tönet ihr Pauken! Erschallet, Trompeten“: Es funkelt in Lübeck

Weihnachtskonzert im Theater Lübeck, 25. Dezember 2023

Werke von Bach, Bizet, Händel, Mascagni, Puccini und Strauss sowie Lieder zu Weihnachten

Takahiro Nagasaki, Dirigent und Cembalo
Andrea Stadel, Sopran
Evmorfia Metaxaki, Sopran
Gustavo Mordente Eda, Tenor
Lino Ackermann, Bass
Chor des Theaters Lübeck
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck

Fotos: Olaf Malzahn und Andreas Ströbl

von Dr. Andreas Ströbl

Wenn die Rezension zum festlich funkelnden Weihnachtskonzert im Lübecker Theater erscheint, dann ist das Fest immer schon vorbei. Nun ja, die Feiertage sind herum, aber in den Wohnstuben (dieses altbackene Wort muss man in diesem Zusammenhang immer verwenden, denn es passt so wunderbar zur rückwärtsgerichteten Romantik des ganzen Fests) steht der geschmückte Baum und der Bratenduft hängt noch in den schweren Samtvorhängen, hinter denen die Englein, Eltern oder welche himmlische oder irdische Macht auch immer die Geschenke für die Kinder bis zum letzten, langersehnten Augenblick verborgen hatten. „Weihnachtskonzert im Theater Lübeck, 25. Dezember 2023“ weiterlesen

Humperdincks „Hänsel und Gretel“ im Theater Lübeck: Alle Jahre wieder kommt der Engelbert!

Foto: ©TL/Olaf Malzahn

Hänsel und Gretel
Märchenoper von Engelbert Humperdinck

Stefan Vladar, Dirigent
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck

Kinder- und Jugendchor Vocalino sowie Extrachor des Theater Lübeck

Herbert Adler, Inszenierung

Andrea Stadel, Sopran
Frederike Schulten, Mezzosopran
Wolfgang Schwaninger, Tenor
Edna Prochnik, Mezzosopran
Gerard Quinn, Bariton
Elizaveta Rumiantseva, Sopran

Theater Lübeck, 9. Dezember 2023

von Dr. Andreas Ströbl

Alle Jahre wieder kommt der Engelbert, bringt uns Arien, Lieder – zaub’risch liebenswert! Und etwas anderes darf eine Inszenierung von Humperdincks Märchenoper „Hänsel und Gretel“ auch gar nicht vermitteln als eine liebevolle Entführung in den Märchenwald, in dem sich zwar entsetzliche Dinge abspielen (bis hin zum Feuertod einer Menschenfresserin), aber aus dessen grünen Kulissenebenen sich letztendlich sogar die Erlösung erhebt. „Hänsel und Gretel, Märchenoper von Engelbert Humperdinck
Theater Lübeck, 9. Dezember 2023“
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Was hält die Welt im Innersten zusammen? – Gounods „Faust“ am Theater Lübeck

Photos © Jochen Quast (Theater Lübeck)

Faust
(Marga­rethe)
Oper in fünf Akten von Charles Gounod
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Takahiro Nagasaki, Dirigent

Kasper Wilton, Inszenierung

Arthur Espiritu, Tenor
Evmorfia Metaxaki, Sopran
Rúni Brattaberg, Bass
Jacob Scharfman, Bariton

Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck
Chor und Extrachor des Theaters Lübeck

Theater Lübeck, Premiere am 17. November 2023

von Dr. Andreas Ströbl

Zu erkennen, „was die Welt im Innersten zusammenhält“, danach strebt Faust, wie jedes deutsche Schulkind weiß, aber die Geschichte geht ja weiter. Bekanntlich begehrt der alternde Gelehrte aus dem 16. Jahrhundert bei seinem Pakt mit dem Teufel gar nicht danach, seinen Intellekt auszuweiten, sondern seine Jugend wiederzugewinnen, um sich endlich wieder der sinnlichen Liebe hingeben zu können. „Charles Gounod, Faust (Marga­rethe)
Theater Lübeck, 17. November 2023 Premiere“
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„Je ne sais rien!“ – Gounods „Faust“ kommt nach Lübeck

Kasper Wilton, Photo Jakob Søby

Faust (Marga­rethe)
Oper in fünf Akten von Charles Gounod

Einführungsabend & Öffentliche Probe

Theater Lübeck, 1. November 2023

von Dr. Andreas Ströbl

Erneut lud das Theater Lübeck zu einer Soirée mit anschließender öffentlicher Probe zur Vorstellung einer Produktion, nämlich am 1. November, also zu Allerheiligen, ins Große Haus. Im protestantischen Norden fällt der Termin nicht weiter auf, aber der zweifellos religiöse Charles Gounod hätte es wahrscheinlich begrüßt, dass an ebendem Gedenktag, an dem aller Heiligen gedacht wird, zur Vorstellung seines Stückes gebeten wird. In seinem „Faust“ (die längste Zeit unter dem Titel „Margarethe“ geführt), der am 17. November im Jugendstiltheater der Hansestadt Premiere haben wird, geht es natürlich mit dem Teufel zu, aber – das hat der dänische Regisseur Kasper Wilton schon verraten – es gibt ein himmlisches Happy-End. „Faust (Marga­rethe), Oper von Charles Gounod
Einführungsabend & Öffentliche Probe, 1. November 2023“
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„Extreme Zeiten erfordern extreme Maßnahmen“ – „Sweeney Todd“ von Stephen Sondheim am Theater Lübeck

Foto: © Theater Lübeck/Olaf Malzahn

Kein Geheimnis ist bereits jetzt, dass der Lübecker „Sweeney Todd“ ein großer Erfolg wird. Es gibt reichlich Szenenapplaus, viele Lacher, Jubel nach dem ersten Akt und stehende Ovationen am Schluss. Sehr viele Leute, die mit opera seria nicht so viel anfangen können, werden hoffentlich ins Theater kommen und begeistert sein, und das ist auch gut so.


Stephen Sondheims Musical „Sweeney Todd“

Nathan Bas, Dirigent
Werner Sobotka, Inszenierung
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck
Chor des Theaters Lübeck

Theater Lübeck,  14. Oktober 2023, PREMIERE

von Dr. Andreas Ströbl

Schon vor Beginn der Premiere von Stephen Sondheims Musical „Sweeney Todd“ am 14. Oktober 2023 wurde beim Flanieren durch Foyer und Gänge des Lübecker Jugendstiltheaters klar: Diese Produktion sprengt den Rahmen dessen, was man auch in diesem experimentierfreudigen Haus in der Beckergrube gewohnt ist. Zwischen den teils wohlbekannten Gesichtern des Publikums sah man zahlreiche, oft sehr junge Leute mit bunten Haaren, auffälligen Tätowierungen und auch Kinder – wobei die Webseite des Theaters den Besuch dieses Stückes – zu Recht! – erst ab der 10. Klasse empfiehlt. „Stephen Sondheims Musical „Sweeney Todd“
Theater Lübeck, 14. Oktober 2023, PREMIERE“
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Von der Suche nach dem Glück und wie man es zerstört: Das Theater Lübeck eröffnet die Saison mit Tschaikowskys „Eugen Onegin“

Photos © Jochen Quast

Theater Lübeck, Premiere am 2. September 2023

Eugen Onegin
Lyrische Szenen in drei Aufzügen von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky
In russischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Stefan Vladar, Dirigent

Julia Burbach, Inszenierung

Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck
Chor und Extrachor des Theaters Lübeck

von Dr. Andreas Ströbl

Das Glück einer Beziehung war Tschaikowsky verwehrt – im zaristischen Russland war Homosexualität ebenso ein Tabu wie im Stalin- oder Putin-Totalitarismus. Eigentümlich, dass der Diktator die Aufführung von Tschaikowskys Musik noch nicht verboten hat, aber bei jemandem, der als Faschist gegen angebliche Nazis kämpft, muss einen tatsächlich gar nichts mehr wundern. „Pjotr Iljitsch Tschaikowsky, Eugen Onegin
Theater Lübeck, 2. September 2023, Premiere“
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Höllenspuk in Genua – Das Theater Lübeck präsentiert Verdis „Simon Boccanegra“

Foto: © TL/Olaf Malzahn

Theater Lübeck, 12. Mai 2023 PREMIERE

Simon Boccanegra
Oper von Giuseppe Verdi

Takahiro Nagasaki, Dirigent
Pamela Recinella, Inszenierung
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck


von Dr. Andreas Ströbl

Als hätte eine der von Hieronymus Bosch inspirierten Höllengestalten aus der Inszenierung von Pamela Recinella ihre teuflischen kleinen Klauen im Spiel gehabt, geriet der Premierentag für Leitung und Ensemble des Lübecker Theaters zur schweißtreibenden Zitterpartie. Bernd Reiner Krieger, künstlerischer Betriebsdirektor des Musiktheaters und stellvertretender Operndirektor, trat vor dem Beginn der Aufführung vor die Bühne und verkündete, dass Gerard Quinn, der Sänger der Titelpartie, seit Wochen von einer Erkältung geplagt werde und man nach einem Rückfall mit stimmlichen Einbußen zu rechnen habe. Am Vormittag dann fiel auch noch der Darsteller des Jacopo Fiesco, Rúni Brattaberg, aus, doch innerhalb kürzester Zeit gelang es, den litauischen Bass Almas Svilpa vom Theater Essen als Ersatz zu gewinnen. Wer den Freitagsverkehr auf der A 1 kennt, weiß, was man da an Nerven lässt, wenn es um jede Minute geht. „Giuseppe Verdi, Simon Boccanegra
Theater Lübeck, 12. Mai 2023 PREMIERE“
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Große Musik erwartet die Hansestadt Lübeck: „Theater ist auch eine Reflexion über das, was alles in uns ist“

Theater Lübeck © Olaf Malzahn

Kommen Sie zahlreich nach Lübeck, in eine musikalische Saison voller Emotionen – hier spielt die Musik!!

Die Spielzeit 2023/24 in Lübeck – Oper und Konzert

von Dr. Regina Ströbl

Mit den Worten der Titelzeile von Lübecks Operndirektor und GMD Stefan Vladar ist das musikalische Programm der neuen Saison, vorgestellt am Freitag, 28. April in Lübeck, klar umschrieben. Die Einbußen durch Corona konnten abgefedert werden und das Publikum, an vielen Bühnen noch zurückhaltend und zögerlich, strömt längst wieder in das Haus in der Beckergrube bzw. in die Musik- und Kongresshalle. Diese Treue wird mit diversen Neuinszenierungen wunderbarer Opern, großer Orchestermusik und etlichen Gästen, darunter Weltstars belohnt. „Vorschau: Spielzeit 2023/24 in Lübeck – Oper und Konzert
Lübeck, 28. April 2023“
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„Il doge vien!“ – Verdis „Simon Boccanegra“ kommt nach Lübeck

Im bereits bewährten Format einer Soirée und anschließender öffentlicher Probe stellte das Theater Lübeck am 24. April seine neueste Produktion vor: Giuseppe Verdis selten gespielte Oper „Simon Boccanegra“ wird am 12. Mai im Jugendstiltheater der Hansestadt in einer Inszenierung von Pamela Recinella aufgeführt.

Theater Lübeck, 25. April 2023

von Dr. Andreas Ströbl

In die Geschichte vom Genueser Korsaren, der Doge der mächtigen Stadt geworden ist, und dem persönliche Gegner und eine unbarmherzige Politik ein schweres Schicksal bereitet haben, führte Dramaturg Jens Ponath ein, indem er einerseits die hochinteressanten historischen Hintergründe beleuchtete und andererseits die Bezüge zu Verdis Leben und Werk vorstellte. „Vorschau: Giuseppe Verdis „Simon Boccanegra“
Theater Lübeck, 25. April 2023“
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„Albert ist aus gutem Holz“ – Das Theater Lübeck zeigt Brittens einzige komische Oper

Foto: © TL/Olaf Malzahn

Albert Herring. Komische Oper von Benjamin Britten

Takahiro Nagasaki, Dirigent
Stephen Lawless, Inszenierung

Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck

Theater Lübeck, 10. März 2023 PREMIERE

von Dr. Andreas Ströbl

Mit „Albert Herring“ beschließt das Theater Lübeck seine Britten-Trilogie nach „Owen Wingrave“ und „The Turn oft the Screw“, allesamt inszeniert von Stephen Lawless, der im Januar auch Mozarts „Figaro“ auf die Bühne der Hansestadt brachte.

Benjamin Britten zielt in der 1947 uraufgeführten Satire auf die bigotte Doppelmoral britischer Kleinbürger, indem er eine humorvoll überzeichnete Geschichte vom vermeintlichen Lob der Tugend und dem Ausbruch aus den spießigen Moralvorstellungen im viktorianischen England erzählt. Diese Geschichte beginnt mit der Kür der Maikönigin in der fiktiven Ortschaft Loxford; allerdings besteht keines der Mädchen aus der Kleinstadt vor den gestrengen Augen der selbsternannten Sittenrichterin Lady Billows und so einigt man sich auf das naive Muttersöhnchen Albert Herring, weil der Junge „aus gutem Holz“ sei. Während seiner „Krönung“ wird er jedoch Opfer eines Spaßes von Nancy und Sid, eines Liebespaars aus der Unterschicht; die beiden schütten ihm heimlich Rum in die Limonade, was ihn auf einen Schlag all seiner Hemmungen beraubt. Albert kostet endlich das, was allgemein als „Sünde“ bezeichnet wird. „Albert Herring. Komische Oper von Benjamin Britten
Theater Lübeck, 10. März 2023 PREMIERE“
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