DIE FREITAG-PRESSE – 3. MAI 2024

© Wiener Staatsoper, M. Pöhn

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE FREITAG-PRESSE – 3. MAI 2024

Wien
Wie die Staatsoper die Königsetappe vorbereitet
Nach der furiosen „Lohengrin“-Premiere dieser Woche ist Christian Thielemann etwas wie der Hauptdirigent der Wiener Staatsoper. Der neue „Ring“ unter seiner Leitung wäre das Maximum des Erträumbaren
news.at

Christian Thielemann: „In Wien bin ich besonders locker
MuenchnerMerkur.de

Brünn/Janáček-Theater 
Janáček führt uns durch die Hölle zur Hoffnung auf Erlösung
Ich kenne keine Oper, Bergs “Wozzeck“ vielleicht ausgenommen, in der das Leid der geschundenen Kreatur so unmittelbar geschildert wird wie in Leoš Janáčeks “Aus einem Totenhaus”. In Kombination mit dem Meisterwerk der “Glagolitischen Messe” entsteht ein außergewöhnliches, verstörendes Musik- und Theatererlebnis. Wer sich der Herausforderung stellen will, kann es in Brünn am 11. Mai noch einmal hören und sehen.
Von Dr. Rudi Frühwirth
Klassik-begeistert.de

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Madama Butterfly: Bis das Rotkehlchen wieder nistet, so lautet sein Versprechen, dann käme er zurück

Fotos: Archiv © Gianmarco Bresadola

Madama Butterfly
Tragedia giapponese in drei Akten von Giacomo Puccini
Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica
Basierend auf der Erzählung von David Belasco

Premiere am 27. April 1991

Musikalische Leitung:  Giuseppe Mentuccia
Inszenierung:  Eike Gramss
Bühne, Kostüme:  Peter Sykora
Szenische Einstudierung: Katharina Lang
Choreinstudierung:  Gerhard Polifka

Staatsopernchor
Staatskapelle Berlin

Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 1. Mai 2024

von Kathrin Beyer

Madama Butterfly ist eine der bekanntesten und meistgespielten Opern.

Ich habe sie schon einige (ehrlich: viele) Male erleben dürfen und die Musik hat mich noch jedes Mal sehr berührt, ebenso die Handlung, die leider nichts an Aktualität verloren hat. Diese nüchterne Feststellung allein macht schon traurig und ein bisschen fassungslos, denn immerhin gingen seit der Uraufführung 1904 ganze einhundertzwanzig Jahre ins Land. „Giacomo Puccini, Madama Butterfly, Tragedia giapponese in drei Akten
Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 1. Mai 2024“
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Die Wiedergeburt eines Meisterwerkes: 110 Jahre nach seinem Tod feiert Albéric Magnard mit seiner Oper “Guercoeur” an der “Opéra du Rhin” in Straßburg einen großen Erfolg

Guercoeur © Klara Beck

An der “Opéra National du Rhin” in Straßburg kann man dieser Tage eine musikalische Entdeckung machen, die Oper Guercoeur” des französischen Komponisten Albéric Magnard. Hier wird ein Meisterwerk französischer Opernkomposition vom Anfang des 20. Jahrhunderts vorgestellt. Alle Liebhaber, die die Reise ins Elsass nicht antreten, können sich trösten, da Arte die Aufführungen mitschneidet. Der Mitschnitt ist ab dem 25. Mai auf “Arte.tv” zu sehen.

Albéric Magnard (1865-1914)
GUERCOEUR

Lyrische Tragödie in 3 Akten (Libretto: Albéric Magnard)

Musikalische Leitung:  Ingo Metzmacher
Inszenierung:  Christof Loy
Bühnenbild:   Johannes Leiacker
Kostüme:   Ursula Renzenbrink

Orchestre philharmonique de Strasbourg
Choeur de l’Opéra National du Rhin (Leitung: Hendrik Haas)

Opéra du Rhin, Straßburg, 28. April 2024

 von Jean-Nico Schambourg

Albéric Magnard dürfte den wenigsten ein Begriff sein. Schüler von Massenet und Vincent d’Indy, komponierte Magnard wenige Werke.

Nur 22 Werke tragen eine Opus-Nummer. Darunter befinden sich drei Opern: “Yolande” (1892), “Bérénice”, komponiert 1909 und uraufgeführt 1911 an der Opéra comique in Paris, und “Guercoeur”! Magnard hatte diese Oper schon 1901 fertiggestellt. Allerdings fand er keinen Abnehmer für eine Aufführung. So kamen zu Lebzeiten Magnards nur der erste Akt (1908) und der dritte Akt (1910) konzertant zur Aufführung.

„Albéric Magnard (1865-1914), Guercoeur
Opéra du Rhin, Straßburg, 28. April 2024“
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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 2. Mai 2024

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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 2. Mai 2024

Anna Netrebko © Michael Pöhn, Wiener Staatsoper

Luzern
KKL sagt Konzert mit Anna Netrebko auf behördlichen Druck ab
Aus Sorge vor Unruhen im Vorfeld der Ukraine-Friedenskonferenz findet das Konzert der umstrittenen Opernsängerin nicht statt. Ihre Nähe zu Wladimir Putin wird ihr erneut zum Verhängnis. Die russische Starsopranistin Anna Netrebko tritt nun doch nicht in Luzern auf. Das Konzert am 1. Juni im KKL ist auch auf Druck der Luzerner Regierung abgesagt worden. «Das KKL Luzern steht für das Konzert von Anna Netrebko vom 1. Juni 2024 nicht zur Verfügung», schrieb die «Luzerner Zeitung» am Mittwoch. Die öffentliche Wahrnehmung der Solistin sei weiterhin kontrovers, so das KKL weiter in seiner schriftlichen Stellungnahme, die der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vorliegt.
Tagesanzeiger.ch

Konzert von Anna Netrebko in Luzern wegen Friedenskonferenz abgesagt
DerStandard.at/story

Konzert von Anna Netrebko wegen UNO-Friedenskonferenz abgesagt
Der Auftritt war für den 1. Juni geplant, eine Ukraine-Friedenskonferenz ist kurz danach angesetzt.
Kurier.at

Netrebko-Konzert in Luzern ist abgesagt
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Klein beleuchtet kurz Nr 32: Kent Nagano dirigiert Richard Wagners Walküre mit meisterhafter Spannung

Die Walküre – Ensemble; Foto Patrik Klein

Im Rahmen des internationalen Musikfest Hamburg gibt das Dresdner Festspielorchester, das Concerto Köln und eine kleine Schar gut disponierter Sänger einen umjubelten Abend in der Elbphilharmonie Hamburg.

Draußen war es sommerlich warm, auf den Terrassen an der Elbe tummelten sich hunderte sonnenhungrige Besucher in T-Shirts und kurzen Hosen. Man hatte schon fast ein ungutes Gefühl beim Hochfahren auf der Tube in den Großen Saal des restlos ausverkauften Hauses. Wäre man vielleicht doch besser zu Hause im warmen Sonnengarten geblieben und hätte eine Bratwurst auf den Grill gelegt? „Klein beleuchtet kurz Nr 32: Kent Nagano dirigiert Richard Wagners Walküre mit meisterhafter Spannung
Elbphilharmonie, 1. Mai 2024“
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Der polnische Countertenor Orliński interpretiert die hohe Kunst zugänglich ohne Vereinfachung

Jakub Józef Orliński und Pianist Michał Biel; Foto Patrik Klein

Liederabend mit Jakub Józef Orliński und Michał Biel

Staatsoper Hamburg, 29. April 2024

von Jolanta Łada-Zielke

THE ART OF Jakub Józef Orliński ist nicht nur seine herausragende Stimme, die er mit Leichtigkeit und Klarheit einsetzt; nicht nur sein breites Repertoire, von barocken Arien bis hin zu spätromantischen Liedern; nicht nur die Art und Weise, wie er sich auf der Bühne bewegt, in der man das Training seines Körpers im Breakdance erkennen kann. Es ist vor allem seine künstlerische Persönlichkeit, dank der er bei den Auftritten eine einzigartige Stimmung schafft. Natürlich mögen manche Menschen seinen lockeren Stil nicht, der eher für Pop- und Rockstars charakteristisch ist. „Liederabend mit Jakub Józef Orliński und Michał Biel
Staatsoper Hamburg, 29. April 2024“
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„The Art of Jakub Józef Orliński“: der Abend mit diesem polnischen Ausnahmesänger möge keine Ende nehmen

https://www.jakubjozeforlinski.com/

Zugabe! Zugabe! Zugabe! Möchte man auch jetzt rufen. Das Erlebnis dieses Abends sollte bestenfalls immer weitergehen.  Also, schnell nach Hause, die Anlage angeschmissen und weiter hineingetaucht – zumindest digital – in die Welt, die Musik, die wunderschönen Legatobögen des Stimmwunders Jakub Józef Orliński.

The Art of Jakub Józef Orliński
Michał Biel – Klavier

Staatsoper Hamburg, Großes Haus, 29. April 2024

von Iris Röckrath

Große Spannung ist zu spüren schon vor Beginn des Liederabends in den Foyers der ausverkauften Staatsoper. Das bunt gemischte Publikum, quer durch alle Gesellschaftsschichten, wartet gespannt auf „seinen Star“.

Anscheinend trifft der 1990 geborene Opus-Klassik-Preis-Gewinner 2023 durch seine Präsenz auch im Internet genau den Nerv der Zeit. Er soll mehrere Hunderttausend Social Media-Follower haben. Allein seine spezielle Version des Cold Song von Purcell wurde auf YouTube über 2 Mio. Mal geklickt. Er singt dieses Stück nicht, sondern er „performt“ es mit einem Zittern in der Stimme, dass es einem beim Zuhören fröstelt.

„The Art of Jakub Józef Orliński, Michał Biel, Klavier
Staatsoper Hamburg, Großes Haus, 29. April 2024“
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Randall Goosby spielt sich in die Essener Herzen

Yannick Nézet-Séguin und das Orchester aus Rotterdam begeistern diesmal nicht durchweg.

Philharmonie Essen, 30. April 2024

Antonín Dvořák (1841-1904) – Karneval. Konzertouvertüre op. 92
Florence Price (1887-1953) – Violinkonzert Nr. 2 d-Moll; Adoration (Bearb. für Violine und Orchester von Jim Gray)
Johannes Brahms (1833-1897) – Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98

Randall Goosby, Violine
Rotterdams Philharmonisch Orkest
Yannick Nézet-Séguin, Dirigent

Foto: Randall Goosby © Decca

von Brian Cooper, Bonn

Der Herr am Nebentisch beim Italiener erblickt das Programmheft; man kommt ins Gespräch. „Ich habe 24 Abokonzerte für die Philharmonie, die restlichen kaufe ich hinzu“, erzählt er. Und wie steht’s mit Dortmund, wo das Orchester des Abends am Folgetag spielt? „Dort war ich noch nie. Wir haben hier in Essen eine herausragende Akustik, und die Welt kommt zu uns.“

Heute ist’s ein Spitzenorchester aus dem Nachbarland, Rotterdams Philharmonisch Orkest, mit seinem ehemaligen Chefdirigenten Yannick Nézet-Séguin. Man ist derzeit auf Tournee: Der Freund, der mich an diesem Abend begleitet, ist noch völlig hingerissen von der Walküre in Baden-Baden. „Randall Goosby, Rotterdams Philharmonisch Orkest, Yannick Nézet-Séguin
Philharmonie Essen, 30. April 2024“
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Mit dieser La clemenza di Tito führt Ádám Fischer die Hamburgische Staatsoper schnurgeradeaus in Richtung Opern-Spitzenliga 

Tara Erraught © Hans Jörg Michel

Auch mit seiner dritten Mozart-Premiere in Folge an der Hamburgischen Staatsoper gelingt Ádám Fischer ein absoluter Opern-Triumphzug an der Dammtorstraße. Vor einer äußerst ansprechenden Regie lässt er sechs exzellente SolistInnen, ein luftig schwingendes Mozart-Orchester und einen fulminant singenden Chor zu neuen Rekord-Höchstleistungen dieses Hauses anlaufen. So marschiert Hamburg wieder schnurgeradeaus Richtung Opern-Spitzenliga!  

La clemenza di Tito
Musik von Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto von Caterino Mazzolà nach Pietro Metastasio

Staatsoper Hamburg, 28. April 2024 PREMIERE


von Johannes Karl Fischer

Wenn Ádám Fischer mit seinem Orchester und Publikum begeisternden Dirigat auf dem Pult herumhüpft, flammt die Hamburgische Staatsoper stets in neuer Mozart-Begeisterung auf.

Schon die Ouvertüre war eine Paradeleistung dieses Hauses und zeigte einmal mehr, welches Spitzenpotential in diesem Klangkörper steckt. Rund, präzise, doch stets frisch und keck, so muss Mozart klingen! Zum absoluten Highlight wurden vor allem Alexanders  Klarinette und Bassetthorn-Soli, welche mit Mozartlicher Eleganz und Expressivität strahlend wie ein Klarinettenkonzert aus dem Orchestergraben segelten!  „Wolfgang Amadeus Mozart, La clemenza di Tito
Staatsoper Hamburg, 28. April 2024 PREMIERE“
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Janáček führt uns durch die Hölle zur Hoffnung auf Erlösung

Das Janáček-Theater in Brünn. Quelle: Wikipedia

Ich kenne keine Oper, Bergs “Wozzeck“ vielleicht ausgenommen, in der das Leid der geschundenen Kreatur so unmittelbar geschildert wird wie in Leoš Janáčeks “Aus einem Totenhaus”. In Kombination mit dem Meisterwerk der “Glagolitischen Messe” entsteht ein außergewöhnliches, verstörendes Musik- und Theatererlebnis. Wer sich der Herausforderung stellen will, kann es in Brünn am 11. Mai noch einmal hören und sehen.

Leoš Janáček
Z mrtvého domu/Aus einem Totenhaus
Oper in drei Akten
Libretto nach F. M. Dostojewski vom Komponisten

Glagolská Mše/Glagolitische Messe
Szenische Fassung

Regie: Jiří Heřman
Bühne: Tomáš Rusín
Kostüme: Zuzana Štefunková-Rusínová
Licht: Jiří Heřman

Chor und Orchester des Janáčkovo divadlo, Brünn
Chorleiter: Pavel Koňárek
Dirigent: Robert Kružík

Janáčkovo divadlo, Brünn, 27. April 2024

von Dr. Rudi Frühwirth

Der bedeutende tschechische Komponist Leoš Janáček stand sein Leben lang auf der Seite der Ausgestoßenen und Entrechteten. Die erschütternde Oper “Aus einem Totenhaus” war sein letztes Werk und gibt davon beredtes Zeugnis. Er starb, bevor er den dritten, letzten Akt noch einmal durchsehen konnte. Nach seinem Tod wurde die Partitur von zweien seiner Schüler bearbeitet, der schockierende Inhalt etwas abgemildert.

Die 2022 in Brünn entwickelte Version, in der die Oper mit der Glagolitischen Messe gekoppelt wird, greift auf die Originalfassung zurück, die Janáček hinterlassen hat. Der beschönigende Schluss der Bearbeitung ist wieder getilgt, die Insassen des Totenhauses werden am Ende wieder zur Zwangsarbeit getrieben. „Leoš Janáček, Z mrtvého domu/Aus einem Totenhaus
Janáčkovo divadlo, Brünn, 27. April 2024“
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