Omer Meir Wellber: „In Hamburg hat mein Tag 26 Stunden“, Teil I

Omer Meir Wellber © Lukas Beck

Omer Meir Wellber ist neuer Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper.  Der Start war fulminant mit Bruckner 7 und Richard Strauss’ Salome. Wir haben in der Elbphilharmonie über Angst (Teil I), Risiko (Teil II) und Liebe (Teil III) gesprochen. Weitere Themen waren Rotwein, Jerry Seinfeld und der beste Witz ever.

Jörn Schmidt im Gespräch mit Omer Meir Wellber (Teil I)

klassik-begeistert: Als persönlicher Assistent von Daniel Barenboim mussten Sie feststellen, dass Barenboims Tag 27 Stunden hat, Ihrer indes nur 24 Stunden. War das der Auslöser der Ihnen gerne mal nachgesagten Hyperaktivität?

Omer Meir Wellber: Ich, hyperaktiv? Das ist ja ein feiner Einstieg in unser Gespräch [grinst freundlich].  Aber es stimmt, mein Vater hat mir immer gesagt: Steh’ früher auf, dann ist Dein Tag länger… „Interview: Jörn Schmidt im Gespräch mit Omer Meir Wellber (Teil I)
Hamburgische Staatsoper, 6. November 2025“
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Boris Godunow gerät in Frankfurt zum musikalischen Duell zweier gigantischer Bassstimmen

Alexander Tsymbalyuk, Ensemble © Barbara Aumüller

Die Frankfurter Oper zeigt den “Boris Godunow” von Modest Mussorgski in einer integralen, selten gespielten Fassung, die von Dmitri Schostakowitsch instrumentiert wurde. Unter der musikalischen Leitung vom Generalmusikdirektor Thomas Guggeis und in der Inszenierung von Keith Warner begeistern Alexander Tsymbalyuk in der Titelrolle und Andreas Bauer Kanabas als Mönch und Geschichtsschreiber Pimen, sowie das ganze Frankfurter Opernensemble.

Modest P. Mussorgski (1839-1881)
BORIS GODUNOW
Oper in vier Akten mit Prolog (Text vom Komponisten)

Fassung von Dmitri Schostakowitsch (1939/40)

Musikalische Leitung: Thomas Guggeis

Inszenierung: Keith Warner
Bühne & Kostüme: Kaspar Glarner

Oper Frankfurt, 6. November 2025

von Jean-Nico Schambourg

In seiner Inszenierung streicht Regisseur Keith Warner heraus, was Politik mit einem Menschen tun kann. Seine Vision beschränkt sich dabei nicht ausschließlich auf Russland und die Zarenzeit, auch wenn Bühnenbild und Kostüme von Kaspar Glarner auf die dortigen Verhältnisse aus der Zeit hinweisen.

Boris Godunow ist ein zweifelnder Herrscher, von Gewissensbissen geplagt. Nicht nur der Mord an Dimitri, dem rechtmäßigen Zaren vor ihm, auch die Hungerprobleme seines Volkes nagen an seiner Seele. Er verschanzt sich in seine Welt, hier toll symbolisiert von einem Fabergé-Ei, und sucht Zuflucht in seiner Familie. Aber auch hier findet er nicht das erwünschte Heil. Der Bräutigam seiner Tochter ist verstorben und die politischen Probleme dringen auch hier auf ihn ein.

„Modest P. Mussorgski (1839-1881), Boris Godunow
Oper Frankfurt, 6. November 2025“
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DIE SONNTAG-PRESSE – 9. NOVEMBER 2025

OMW Hamburg © Daniel Dittus aus den Proben von Così von 202324

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE –
9. NOVEMBER 2025

Interview
Omer Meir Wellber: „In Hamburg hat mein Tag 26 Stunden“, Teil I
Omer Meir Wellber ist neuer Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper.  Der Start war fulminant mit Bruckner 7 und Richard Strauss’ Salome. Wir haben in der Elbphilharmonie über Angst (Teil I), Risiko (Teil II) und Liebe (Teil III) gesprochen. Weitere Themen waren Rotwein, Jerry Seinfeld und der beste Witz ever.
Jörn Schmidt im Gespräch mit Omer Meir Wellber (Teil I)
Klassik-begeistert.de

Wien/Staatsoper
„Faust“ an der Staatsoper: Punktesieg für Mephisto
Neue Stimmen für Gounods „Faust“, den Frank Castorf in Paris spielen lässt: Ein in Summe starker Abend. Brutale Intimität und plakativ vermittelte Emotionen: Dafür stehen die Livevideos, die Frank Castorfs Inszenierung von Gounods „Faust“ prägen. Seit Donnerstag ist sie wieder an der Wiener Staatsoper zu sehen.
DiePresse.com

Romantisches Operntreiben, von innig bis zu zahm
Gounods „Faust“ verführt wieder in Frank Castorfs großartigem Regiewurf. Die großteils neue Sängerriege überzeugt, während das Dirigat den Abend allzu anämisch, wenn auch genussvoll klangschön ausbremst.
krone.at

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„I could have danced all night…“: Eliza tanzt wieder durch die Nacht!

CD-Besprechung:

Vor knapp 70 Jahren erlebte ein Stück Musiktheater seine Bühnenpremiere, das als Meilenstein in die Geschichte des Musicals eingehen sollte. Zum Erfolg trugen auch zwei Vinyl-Langspielplatten bei – die mit dem „Original Broadway Cast 1956“ und jene Berliner Aufnahme aus dem Theater des Westens von 1961.

„My Fair Lady“ ist jetzt neu in einer Londoner Einspielung auf CD erschienen. Dabei werden Freunde und Fans der Geschichte einige Sequenzen entdecken, die vorher nie auf Tonträgern veröffentlicht wurden.

My Fair Lady
Musical von Alan Jay Lerner (Buch) und Frederick Loewe (Musik)

Sinfonia of London, John Wilson

Doppel-CD des Labels CHANDOS – CHSA 5358(2)
veröffentlicht im September 2025

von Ralf Krüger

Diese Musical-Aufnahme hat Struktur. Die Handlung von My Fair Lady ist in 18 verschiedene Szenen mit Ortsangabe eingebettet. Beginnend in Covent Garden bei der Oper, wo sich Eliza Doolittle, das Blumenmädchen mit der ordinären Aussprache und Professor Higgins, der selbst ernannte Wächter der englischen Sprache, das erste Mal begegnen. Dort also, wo jene Wette ihren Ursprung hat, in der Higgins seinem Freund, Colonel Pickering, beweisen will, dass er ein Mädchen der „Unterschicht“ sprachlich und kulturell so formen kann, dass es in „höheren Kreisen“ bestehen kann. „CD-Besprechung: My Fair Lady, Musical von Alan Jay Lerner und Frederick Loewe
klassik-begeistert.de, 8. November 2025“
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Tchaikowsky trotzt der Gefälligkeit

CD-Besprechung:

Ondine hebt die Klavierkonzerte des eigenwilligen André Tchaikowsky aus dem Schatten – und findet darin kompromisslose Schönheit.

André Tchaikowsky – Klavierkonzerte Nr. 1 & 2, Klaviersonate

Peter Jablonski, Klavier
Polish National Radio Symphony Orchestra
Łukasz Borowicz, musikalische Leitung

Label: Ondine, ODE1467-2

von Dirk Schauß

Es gibt Musik, die sich einem sofort öffnet – freundlich, einladend, bereit, gemocht zu werden. Und dann gibt es jene, die sich sperrt. Die einem ins Gesicht blickt, prüfend, vielleicht auch ein wenig verächtlich. André Tchaikowskys Klavierkonzerte gehören eindeutig zur zweiten Sorte. Man hört sie nicht einfach, man ringt mit ihnen. „CD-Besprechung: André Tchaikowsky – Klavierkonzerte Nr. 1 & 2, Klaviersonate
klassik-begeistert.de, 8. November 2025“
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DIE SAMSTAG-PRESSE – 8. NOVEMBER 2025

Blick auf den Beleuchtungskranz des Großen Saals der Wiener Staatsoper © Christian Öser

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE –
8. NOVEMBER 2025

Wien
Wiedereröffnung vor 70 Jahren: Eine Oper als Symbol für Österreich (Bezahlartikel)
Die Wiedereröffnung der Wiener Staatsoper am 5. November 1955 war mehr als ein Festakt. Es war das überwältigende Erlebnis, frei zu sein.
DiePresse.com

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Eine Meisterin ihres Fachs erzählt Geschichten am Klavier

Yulianna Avdeeva © Maxim Abrossimow-km

Yulianna Avdeevas Kölner Rezital begeistert durchweg und ohne Abstriche.

Dmitri Schostakowitsch (1906-1975) – Präludien und Fugen op. 87: Nr. 1 C-Dur; Nr. 2 a-Moll; Nr. 6 h-Moll; Nr. 7 A-Dur; Nr. 12 gis-Moll; Nr. 14 es-Moll; Nr. 21 B-DurNr. 24 d-Moll

Frédéric Chopin (1810-1849) – 24 Préludes op. 28

Yulianna Avdeeva, Klavier

Kölner Philharmonie, 6. November 2025

von Brian Cooper

Die Ansage vom Vortag, in deutscher und englischer Sprache, wurde beim formidablen Rezital von Yulianna Avdeeva nicht wiederholt. Vor dem Konzert des Israel Philharmonic hatte ich kurz auf eine zur Abwechslung mal sinnvolle Neuerung der neuen Philharmonie-Intendanz gehofft; leider wurde lediglich darum gebeten, weder zu fotografieren noch zu filmen. Die Bitte, Handys ganz auszuschalten, fehlte. Beim Klavierabend gab es also keinerlei Ansage, und so kam es, wie es kommen musste, wie es inzwischen bedauerlicherweise Normalität geworden ist: Schon im ersten Präludium von Schostakowitsch klingelte das erste Handy. „Yulianna Avdeeva, Klavier, Chopin und Dmitri Schostakowitsch
Kölner Philharmonie, 6. November 2025“
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Würden die Wunder unserer Welt immer so klingen, der Mensch hätte die Erde längst gerettet

Amazonia © Sebastião Salgado

Gürzenich-Orchester Köln
Simone Menezes, Dirigentin

Camila Provensale, Sopran

Sebastião Salgado (†), Fotografien

Heitor Villa-Lobos – Bachianas Brasileiras Nr. 4, Prelúdio (Introdução) – Lento, W424, 1941/42
Philip Glass – Águas da Amazônia, daraus Metamorphosis I, 1993-1999/2016
Heitor Villa-Lobos – Suite aus Floresta do Amazonas, 1958

Kölner Philharmonie, 4. November 2025

von Daniel Janz

Großevent in der Kölner Philharmonie! Flyer, Plakate und Pressemitteilungen versprachen bereits seit geraumer Zeit einen musikalischen Leckerbissen. Nicht nur stand mit dem Titel „Amazônia“ bereits seit Monaten ein Programm fest, das in eine uns ferne Welt entführen will. Auch hat man den Mut bewiesen, mit Heitor Villa-Lobos endlich einmal einen Komponisten aufzugreifen, der hier so gut wie nie erklingt. Das lässt bereits im Vorfeld eine atemberaubende Erfahrung erwarten. Oder wenn man nach der furchtbar neugestalteten Homepage der Philharmonie geht: ein „Crossover“ mit „Entdeckungen“, das „#inspirierend“ ist und „Brücken bauen“ will. „Gürzenich-Orchester Köln, Simone Menezes, Dirigentin
Kölner Philharmonie, 4. November 2025“
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Der Bass bebt und Tschaikowsky glüht

Roderick Cox © hr/Susie Knoll

Giovanni Bottesini
Kontrabasskonzert Nr. 1 fis-moll

Pjotr I. Tschaikowsky
Sinfonie Nr. 5 e-moll op. 64

Bogusław Furtok, Kontrabass

hr-Sinfonieorchester
Roderick Cox, musikalische Leitung

hr-Sendesaal, Frankfurt am Main, 6. November 2025

von Dirk Schauß

Der hr-Sendesaal bebte am 6. November – nicht bloß durch Schallwellen, sondern vor elektrischer Spannung. Diese Sorte Abend, an der schon beim Stimmen der Geigen spürbar ist: Gleich passiert etwas. Zwei Werke standen auf dem Programm, die auf den ersten Blick kaum zusammenpassen – Bottesinis Konzert für Kontrabass in fis-Moll und Tschaikowskys Fünfte – und doch verband sie an diesem Abend ein gemeinsamer Faden: Leidenschaft, präzise gezähmt. „hr-Sinfonieorchester, Roderick Cox und Bogusław Furtok
hr-Sendesaal, Frankfurt am Main, 6. November 2025“
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Michael Spyres’ doppelte Spitzenkarriere nimmt Fahrt auf 

Jacquelyn Wagner, Diana Haller, Michael Spyres, Sylvain Cambreling, Hans Jürgen Schatz © Daniel Dittus

Selten war die Laeiszhalle so aus dem Häuschen wie bei dieser glanzvollen Symbiose von Manns Zauberberg und Verdis Zauberwelt. Michael Spyres sang gleich mehrere Schlager-Arien aus dem Tenor- und Bariton-Repertoire, sensationell jonglierte er Stimmfächer und Stile auf der Bühne!

Symphoniker Hamburg
Sylvain Cambreling, Dirigent

Hans-Jürgen Schatz, Rezitator, Einrichtung

Jacquelyn Wagner, Sopran
Diana Haller, Mezzosopran
Michael Spyres, Tenor und Bariton

Werke von Giuseppe Verdi, Jacques Offenbach, Gioachino Rossini, Richard Wagner, Claude Debussy, Charles Gounod, Georges Bizet und Franz Schubert

Laeiszhalle Hamburg, 6. November 2025

von Johannes Karl Fischer

Operngalas gehören meistens nicht zu den Sternstunden der Klassik-Szene, zu viele abgespielte Schlager-Arien und sinnfrei aneinander gereihte Kassenknaller. Ganz anders fiel das Urteil bei dieser wunderbar konzipierten, durchdachten und von Thomas Mann begleiteten Reise durch alle Ecken der Opernwelt: Zwischen Zauberberg und Verdis Zauberwelt glänzte diese Symbiose von Literatur und Tonkunst. Selten war die Laeiszhalle so aus dem Häuschen, das anfängliche Gelächter über die fließenden Übergänge von Manns unendlicher Literatur und Verdis fast unendliche Melodien wich einem Meer an begeisterten Bravi-Rufen!   „Symphoniker Hamburg, Sylvain Cambreling, Dirigent, Michael Spyres
Laeiszhalle Hamburg, 6. November 2025“
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