Die Sopranistin Irmgard Seefried, am 9. Oktober 1919 in Köngetried im Unterallgäu als Tochter eines Dorfschullehrers geboren, wurde an ihrem Stammhaus, der Wiener Staatsoper, nach dem Zweiten Weltkrieg Teil des berühmten Mozart-Ensembles, zu dem auch Elisabeth Schwarzkopf, Sena Jurinac, Hilde Güden und Lisa della Casa zählten.
klassik-begeistert.de berichtet als einziger Klassik-Blog weltweit in Folge seit 2021 auch von der Eröffnung der Bayreuther Festspiele.
Mit dem Bühnenweihfestspiel „Parsifal“ von Richard Wagner ist es wie mit einem guten Rotwein: Es wird besser, je öfter man es hört. „Parsifal“ ist gigantisch schöne Musik, das Lebensabschiedswerk eines Jahrtausendkomponisten. Parsifal betört die Sinne und macht süchtig, je länger man die Oper hört. „Parsifal“ beseelt. Es ist die Mega-Oper schlechthin.
Auch an diesem Abend auf dem Grünen Hügel: Was für eine großartige Musik! Was für eine Ouvertüre! Von den ersten Takten an entführt Richard Wagner in einzigartige und zauberhafte Klangräume. Sphärische, weihevolle Musik wie nicht von dieser Welt!
Bayreuther Festspiele, 25. Juli 2023 (Eröffnung)
Richard Wagner, Parsifal
Es bleibt der Eindruck eines phantastischen Abends im Bayreuther Festspielhaus. Die Bayreuther Festspiele sind state of the art für Wagner-Liebhaber. Die Akustik auf dem Grünen Hügel ist amazing. Die Oper an diesem Abend eine der schönsten dieses Planeten: Uraufgeführt am 26. Juli 1882 im Festspielhaus, Bayreuth.
Here we are tonight. Bayreuth, Oberfranken, 22 Grad. Regenergüsse, als die Menschen, die das Land führen, mit Karossen deutscher Provenienz eintreffen.
Beifall bekam als einzige vor dem Festspielhaus vorfahrende Prominente die Ex-Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel. Sie verfolgt mit Ihrem Ehemann Professor Joachim Sauer seit vielen Jahren die Bayreuther Festspiele – und war sichtlich gut gelaunt. Mögen zukünftige Kanzlerinnen und Kanzler ein Quäntchen von Angelas Kultursinn übernehmen! Warum waren Sie nicht in Bayreuth, werter Herr Bundeskanzler Olaf Scholz? Sie waren als Hamburger Bürgermeister doch auch regelmäßiger Besucher der Hamburgischen Staatsoper. Allein, das Haus an der Dammtorstraße in Hamburg ist verglichen mit Bayreuth eine Provinzbühne.
Jay Scheib, Inszenierung Orchester der Bayreuther Festspiele
Andreas Schager, Tenor Georg Zeppenfeld, Bass Elīna Garanča, Mezzosopran Derek Walton, Bariton
von Dr. Andreas Ströbl
Wie Absinth sieht sie aus, die giftgrüne Brühe im Teich des Kobalt-Abbaugebietes im dritten Aufzug von Jay Scheibs„Parsifal“. Ähnlich wie beim Genuss dieses ehemaligen Modegetränkes geht die berauschende Wirkung dieser Produktion mit Nebenwirkungen einher, mit denen man zuvor nicht gerechnet hat. Allerdings wird man im Bayreuther Festspielhaus nicht blind, wie es bei zahlreichen Absinth-Süchtigen zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschah, sondern man sieht im Gegenteil zuviel. „Richard Wagner, Parsifal Bayreuther Festspiele, 30. Juli 2023“ weiterlesen
Prompt ist das Bayreuther Regie-Buhgewitter zurück. Fast so heftig wie vor einem Jahr. Das Regieteam tritt vor den Vorhang, schon spürt man den Boden unter den Füßen schwingen, so stark schallen die U-Vokale durch den Saal. Diesmal reicht den Leuten das Buh-Rufen wohl nicht, der Oberösterreicher Valentin Schwarz , 34, und sein Team werden regelrecht ausgepfiffen!
Andreas Schagers Stahlkraftstimme lässt sich auch von einem Wagner-Gesangsmarathon nicht beeindrucken. Ganz im Gegenteil, die drei Tage Hochleistungssingen scheinen ihm gut zu tun. Denn auf einmal entdeckt dieser einzigartige Heldentenor, dass seine Stimme mehr als nur laut ist. Einzigartig ist auch die Rückkehr des Bayreuther Regie-Buhgewitters.
Bayreuther Festspiele, 31. Juli 2023
Götterdämmerung Musik und Libretto von Richard Wagner
von Peter Walter
Einst hat er mit reiner Kraft Drachen besiegt und Zwerge erschlagen. Nun ist Siegfried erwachsen. Und prompt reifen die Früchte seiner Stimme zu ihrer vollen Blüte. Gegenüber Brünnhilde sind Andreas Schagers Melodien feingeschliffen wie nie, verlieren dabei aber kein bisschen ihrer einzigartigen Stärke. Besser kann man den Siegfried nicht singen! „Götterdämmerung, Musik und Libretto von Richard Wagner Festspielhaus Bayreuth, 31. Juli 2023“ weiterlesen
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DIENSTAG-PRESSE – 1. AUGUST 2023
Salzburg/Brahms’ „Ein deutsches Requiem“ Geborgen wie in Abrahams Schoß Christian Thielemann triumphiert mit dem Brahms-Requiem in Salzburg. Kurzum, dieser Brahms verströmte alles, was diese Musik ausmacht: Erhabenheit, Andächtigkeit, Beseeltheit, Trost und inneren Frieden. Wie schön, dass es in aller Stille ausklingen konnte, dass das Publikum nicht nach dem letzten Ton gleich wild losklatschte. Alles wartete, bis der Thielemann seine Arme sinken ließ. Dann war kein Halten mehr. Jubel, Ovationen. Klassik-begeistert.de
Salzburg/Stiftung Mozarteum Wenn das Cello zum störrischen Esel wird Ich habe Patricia Kopatschinskaja schon mit so manch trefflicher Interpretation gehört, aber nicht erwartet, ein so ungewöhnliches, vorzügliches Duo-Konzert mit ihr und der Cellistin Sol Gabetta in Salzburg zu erleben. Auf Gabetta trifft das gleichermaßen zu: Als Kammermusikerin überzeugt sie mich voll und ganz, noch nie zuvor hat sie mich derart für sich eingenommen. Von Kirsten Liese Klassik-begeistert.de
Im Haus für Mozart in Salzburg wird an diesem Abend „Le nozze di Figaro“ von Wolfgang Amadeus Mozart gegeben. Mit dieser Produktion schließen die Salzburger Festspiele den Mozart-da Ponte Zyklus ab.
Haus für Mozart, Salzburg, 30. Juli 2023
Wolfgang Amadeus Mozart Le nozze di Figaro
Commedia per musica in vier Akten KV 492 (1786)
Libretto von Lorenzo Da Ponte nach der Komödie La Folle Journée ou Le Mariage de Figaro von Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais
Wiener Philharmoniker
Continuo Hammerklavier Pedro Beriso Continuo Violoncello Julian Barre
Musikalische Leitung Raphaël Pichon Regie Martin Kušej Bühne Raimund Orfeo Voigt Kostüme Alan Hranitelj Licht Friedrich Rom Dramaturgie Olaf A. Schmitt
Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor Choreinstudierung Jörn Hinnerk Andresen
von Frank Heublein
Die für mich beeindruckendste Arie des Abends beginnt mit „E Susanna non vien!“. Adriana González als Contessa singt sie mit einem – nicht nur – mich betörenden Schmelz. Zärtlich, ängstlich, leidenschaftlich. Welch warmes rundes vollmundiges Timbre. Szenenapplaus. Adriana González’ Leistung überzeugt mich im gesamten Abend durch ihre Sicherheit und genau der richtigen Kraft. So offenbart sie mir die jeweilige Emotionalität des gesungenen Textes wunderbar.
Ohne Chor geht da gar nichts. Das ist so die Conclusio, bereits nach knapp zwanzig Minuten im Großen Festspielhaus in Salzburg. Am Pult: Christian Thielemann, der beruhigend seine Hände über alles legt. Am Programm: Ein deutsches Requiem. Das von Brahms, das eigentlich gar keines ist. Schon der Name verrät das. Brahms hat sich nicht an liturgische Vorgaben gehalten. War auch nicht sein Plan. Trost wollte er den Menschen spenden. Bei Christian Thielemann finden sie ihn.
Salzburger Festspiele, Großes Festspielhaus, 30. Juli 2023
Ein deutsches Requiem, Johannes Brahms
Christian Thielemann, Dirigent Michael Volle, Bariton Elsa Dreisig, Sopran Wiener Singverein Wiener Philharmoniker
von Jürgen Pathy
Der Chor steht ganz klar im Mittelpunkt. Früher sei der sogar mal ganz vorne gestanden. An der Bühnenkante, wie mir eine Sängerin des Wiener Singvereins erzählt. Ein „Hobbyverein“, wie fast alle in Österreich. Nur der Wiener Staatsopernchor sei professionell, der Rest im Grunde alles „Freizeitsänger“. Rein auf Honorarbasis. Respekt, meine Damen und Herren. Dafür viel mehr als nur eine solide Leistung. Wie auf Wolken gebettet, schallen da die tröstenden Rufe durch das ausverkaufte Festspielhaus. Rund eine Stunde, zwanzig Minuten. Teilweise himmlisch, teilweise robust und auch mal Vollgas. Kein Wunder, dass da am Ende auch mal die Kräfte schwinden.
Christian Thielemann triumphiert mit dem Brahms-Requiem in Salzburg
Kurzum, dieser Brahms verströmte alles, was diese Musik ausmacht: Erhabenheit, Andächtigkeit, Beseeltheit, Trost und inneren Frieden. Wie schön, dass es in aller Stille ausklingen konnte, dass das Publikum nicht nach dem letzten Ton gleich wild losklatschte. Alles wartete, bis der Thielemann seine Arme sinken ließ. Dann war kein Halten mehr. Jubel, Ovationen.
Großes Festspielhaus, Salzburg, 30. Juli 2023
Johannes Brahms
Ein deutsches Requiem
Wiener Philharmoniker
Wiener Singverein Elsa Dreisig, Sopran Michael Volle, Bariton
Leitung: Christian Thielemann
von Kirsten Liese
Wenn ich mich zwischen zwei Konzertkarten für das Brahms- und Verdi-Requiem entscheiden müsste, käme ich wohl arg in die Bredouille. Beide Werke sind von der ersten bis zur letzten Note einfach nur herrliche Musik. Nur beim Hören hat sich für mich etwas verändert, seit ich vor nicht allzu langer Zeit Riccardo Mutis Analyse vernommen habe: Die deutschen romantischen Requien – das von Robert Schumann wird seltsamerweise so selten aufgeführt, dass ich es noch nie gehört habe – dienen dem Trost im Diesseits, sind entsprechend getragen vom tiefen Glauben. Dagegen bringt Verdi Angst vor dem Tod, Skepsis und Zweifel in sein opernnahes Werk ein. „Johannes Brahms: Ein deutsches Requiem, Wr. Philharmoniker, Christian Thielemann Großes Festspielhaus Salzburg, 30. Juli 2023“ weiterlesen
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DIE MONTAG-PRESSE – 31. Juli 2023
Bayreuth Super-Siegfried Andreas Schager zeigt, wo der Hammer hängt in Bayreuth – viel Beifall für eine unverändert trostlose Inszenierung Von Mythos und Mystik ist im Bayreuther Ring nicht viel zu spüren. Optisch ist die Inszenierung von Valentin Schwarz in einer tristen Jetztzeit angekommen. Eine bedrückende Tristesse spricht aus dem Bühnenbild von Andrea Cozzi. Dennoch: Starker Beifall nach 4 Stunden und 7 Minuten und 2 Pausen à 60 Minuten.
Von Andreas Schmidt Klassik-begeistert.de
„Siegfried“ in Bayreuth – Verschenkte Chance
Richard Wagners „Siegfried“ im „Ring des Nibelungen“ ist schon durch seine Entstehung von Brüchen geprägt. Zwischen zweitem und drittem Akt liegt eine Kompositionspause von zwölf Jahren, die Titelpartie fordert vom Tenor, komisch, lyrisch und heldisch zugleich zu sein, und die Schauplätze sind meist in freier Natur und eine Herausforderung an das Bühnenbild – vorausgesetzt, man spielt den Ring, wo Wagners Text ihn verortet. Das hat mittlerweile Seltenheitswert, auch in Bayreuth. BR-Klassik.de
Daniela Köhler bei den Bayreuther Festspielen: „Ein bisschen wie eine Pilgerreise“
Das hat sich eigentlich eher so ergeben! Sagt Sopranistin Daniela Köhler über ihren Weg zur Wagner-Sängerin. Schritt für Schritt habe sich das entwickelt, erzählt sie im BR-KLASSIK-Interview. Nun singt sie in Bayreuth zum zweiten Mal die Rolle der Brünnhilde. BR.Klassik.de