Besetzungsänderung bei den Bayreuther Festspielen 2023

Andreas Schager, Klaus-Florian Vogt und Clay Hilley springen für Stephen Gould ein!

Foto: © Copyright 2009 | Daniel Bruengger – Stephen Gould

Der US-amerikanische Tenor Stephen Gould, 61, muss bei den Bayreuther Festspielen 2023 alle Termine absagen. „Auf dringenden ärztlichen Rat“, wie man aus den Sozialen Medien entnehmen konnte. Gould hätte auf dem Grünen Hügel dieses Jahr wieder einiges zu stemmen gehabt. Den Siegfried in der „Götterdämmerung“, den „Tristan“, sowie auch die Titelpartie im „Tannhäuser“. Ersatz steht schon zur Stelle. Andreas Schager übernimmt in Richard Wagners „Götterdämmerung“, Clay Hilley den „Tristan“, und Klaus-Florian Vogt springt als „Tannhäuser“ ein.

Wie sich das alles organisatorisch auswirken wird, ist noch schwer einzuschätzen. Die Bayreuther Festspiele starten am 24. Juli 2023 mit einem Festspiel-Open-Air, gefolgt vom „Parsifal“ am Eröffnungs-Tag darauf. Acht Opern stehen insgesamt auf dem Programm. Die vier Opern des „Rings“ in der Inszenierung von Valentin Schwarz. „Der fliegende Holländer“, „Tristan und Isolde“, „Parsifal“ und der „Tannhäuser“. All das nun zu stemmen, ist sicherlich keine leichte Aufgabe. Hügelchefin Katharina Wagner bedankte sich bei all den Einspringern, die Stephen Gould ersetzen werden.

Die Auswirkungen dürften aber weitreichend sein. Nicht nur auf den offiziellen Spielbetrieb generell, auch den Probenplan dürfte Goulds Ausfall ziemlich durcheinander würfeln. Bayreuth ist ja bekannt dafür, dass man ein außerordentlich hohes Maß in die Probenarbeit steckt. Die Generalprobe für den „Tannhäuser“ dürfte so gut wie fix unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Normalerweise finden Generalproben immer öffentlich statt. Ausnahme: Neuproduktionen. Wie es bei den anderen Generalproben aussieht, bei denen Gould dabei gewesen wäre, steht noch nicht fest.

klassik-begeistert.de, 1. Juli 2023

Eine packende „Elektra“ in Innsbruck!

Fotos: Birgit Gufler

Tiroler Landestheater, Innsbruck, Premiere am 11. Juni 2023


ELEKTRA

Tragödie in einem Aufzug
Musik von Richard Strauss
Text von Hugo von Hofmannsthal nach seinem gleichnamigen Schauspiel 

 von Dr. Klaus Billand

 Mit einer packenden und in allen Punkten stimmigen „Elektra“ verabschiedete sich Johannes Reitmeier nach seiner 11 Jahre währenden überaus erfolgreichen Intendanz vom Publikum des Tiroler Landestheaters. Was konnte ich nicht alles hier am Haus von ihm erleben: „Tannhäuser“, „Rienzi“, „Liliom“, „Genoveva“, „Die Passagierin“, und nun auch noch „Elektra“ von Richard Strauss. „Richard Strauss, ELEKTRA
Tiroler Landestheater, Innsbruck, Premiere am 11. Juni 2023“
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Frauenpower im Orchestergraben, auf und hinter der Bühne: Lüttich beschließt die Saison mit der Oper “Dialogues des Carmélites” von Francis Poulenc

Photo © Jonathan Berger / Opéra Royal de Wallonie-Liège

Mit der Oper “Dialogues des Carmélites” von Francis Poulenc beendet die “Opéra Royal de Wallonie” in Lüttich eine Saison 2022/2023 mit vielen Höhepunkten. Einen besseren Schluss hätte man sich nicht wünschen können. Musikalisch und szenisch war die Aufführung wie aus einem Guss.

Opéra Royal de Wallonie-Liège, 29. Juni 2023

Francis Poulenc (1899-1963)

DIALOGUES DES CARMÉLITES
Oper in drei Akten
(Text: Georges Bernanos)


Musikalische Leitung    Speranza Scappucci

Inszenierung     Marie Lambert-Le Bihan
Bühnenbild und Kostüme     Cécile Trémolières

Blanche de la Force       Alexandra Marcellier         
Marquis de la Force      Patrick Bolleire
Chevalier de la Force   Bogdan Volkov   
Madame de Croissy      Julie Pasturaud
Mère Marie de l’Incarnation   Julie Boulianne
Soeur Constance           Sheva Tehoval
Madame Lidoine           Claire Antoine
L’aumônier                     François Pardailhé

Choeurs de l’Opéra Royal de Wallonie (chef des choeurs: Denis Segond)
Orchestre de l’Opéra Royal de Wallonie


von Jean-Nico Schambourg

Die Oper von Francis Poulenc spielt zwar in der aufregenden Zeit der französischen Revolution, der Zeit des Terrors (“La terreur”) von Robespierre, der Zeit der schnellen, strengen, unflexiblen Justiz. Ihre Handlung hat aber nichts mit abenteuerlichem Aktionismus zu tun. Sie erzählt die Geschichte der Nonnen des Karmels bei Compiègne, die durch die Revolution bedroht werden und schlussendlich dem Tode durch die Guillotine geweiht sind. Die junge Nonne Blanche de la Force erlebt zuerst den qualvollen Tod der Oberin. Als die Revolutionäre das Kloster stürmen, kann sie zwar entfliehen, aber erleuchtet durch den Gottesglauben kehrt sie zu ihren Schwestern zurück, befreit von ihren Lebens- und Todesängsten und stirbt mit ihnen auf dem Schaffott.

„Francis Poulenc (1899-1963), DIALOGUES DES CARMÉLITES
Opéra Royal de Wallonie-Liège, 29. Juni 2023“
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Alena Baeva bringt die Saiten zum Glühen: Strauss und Berwald mit Paavo Järvi und der Bremer Kammerphilharmonie

Alena Baeva, Photo © Shirokov

Großer Saal der Hamburger Elbphilharmonie, 29. Juni 2023

Richard Strauss

Streichsextett aus „Capriccio“ op. 85 und
Konzert für Violine und Orchester op. 8

Franz Berwald
Sinfonie singulière C-Dur

Paavo Järvi, Dirigent
Alena Baeva, Violine
Deutsche Kammerphilharmonie Bremen

von Dr. Andreas Ströbl

Stürme der Begeisterung löste die Geigerin Alena Baeva am Abend des 29. Juni in der Hamburger Elbphilharmonie aus, als sie mit ihrer Interpretation von Richard Strauss’ Violinkonzert eine atemberaubende Leistung präsentierte.

Doch der Reihe nach – zuvor gab es vom selben Komponisten das für Streichorchester arrangierte Sextett aus seiner späten Oper „Capriccio“. Eine interessante und spannungsreiche Kombination, liegen doch zwischen diesen beiden Werken 60 Jahre. Die inhaltliche und musikalische Unbeschwertheit dieser späten Komposition ist beispielhaft für Strauss und seine schwer begreifbare Mischung aus der Unterstützung des NS-Regimes an kulturpolitisch vorderster Stelle und einer schon peinlich anmutenden Naivität. „Paavo Järvi, Dirigent, Alena Baeva, Violine, Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
Elbphilharmonie, 29. Juni 2023“
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DIE SAMSTAG-PRESSE – 1. Juli 2023

Christian Thielemann © Matthias Creutziger

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DIE SAMSTAG-PRESSE – 1. Juli 2023

Christian Thielemann über sein BR-Gastspiel, einen Sommer ohne Bayreuth und die Berliner Staatsoper
MuenchnerMerkur.de

München
Feine erotische Wirrungen – Münchens „Opéra comique“ am Gärtnerplatz wagt sich an Mozarts Buffa „Nozze di Figaro“
NeueMusikzeitung/nmz.de

Kritik – „Figaros Hochzeit“ am Gärtnerplatztheater: Leben im Bademantel
BR-Klassik.de

Nichts swingt, nichts groovt bei diesem „Figaro“ (Bezahlartikel)
Josef E. Köpplinger inszeniert Mozarts „Le nozze di Figaro“ am Gärtnerplatztheater. Nur: Bringt das einen weiter?
Sueddeutsche Zeitung.de

Der neue „Figaro“ am Gärtnerplatz
Rubén Dubrovsky und Josef E. Köpplinger bringen Mozarts Oper neu heraus. Nach dem Aufstehen schlurft Figaro erst einmal in Unterwäsche zum Kühlschrank und holt sich was zu trinken. Ein alltäglicher Vorgang, den das Publikum im Gärtnerplatztheater aus dem eigenen Leben kennen dürfte – nur, dass da der Wecker nicht nach einer turbulenten Ouvertüre losrasselt.
MuenchnerAbendzeitung.de

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Richard Wagners Plakate-Ausstellung zu sehen während des „Ring des Nibelungen“ vom 14. - 22. Juni 2023

Foto: Ádám Fischer © Tamás Bátor

Budapest/Müpa

von Dr. Klaus Billand

Seit 1995 sammle ich mit schöner Regelmäßigkeit vor allem nach Wagner-Neuinszenierungen die dazu von den Opernhäusern herausgegebenen Plakate, ein guter alter Brauch, der leider zu Gunsten der Elektronik-Werbung – wie an der Wiener Staatsoper – immer mehr verschwindet. Von Beginn an verbindet mich mit dem Palast der Künste Budapest, dem Müpa, in dieser Hinsicht eine besondere Beziehung. Denn der Müpa war das erste Haus, das die Plakate-Sammlung als Ausstellung zeigte, im Jahre 2013, und gleich darauf 2014 noch einmal, als dort etwa 100 Exemplare zu sehen waren. „Richard Wagner Plakate-Ausstellung während des „Ring des Nibelungen“ vom 14.-22. Juni 2023
Budapest/Müpa“
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„Was ist das für ein Wahnsinns-Leben!“ – John Neumeiers Ballett „Nijinsky“ begeistert in der Staatsoper Hamburg

Nijinsky © Kiran West

48. Hamburger Ballett-Tage
Staatsoper Hamburg, 28. Juni 2023

Nijinsky 
Ballett von John Neumeier

Choreographie, Bühnenbild und Kostüme, teils nach Originalentwürfen von Léon Bakst und Alexandre Benois

Musik von Chopin, Schumann, Rimskij-Korsakow und Schostakowitsch


von Dr. Andreas Ströbl

Mit Absicht doppeldeutig wollte die Besucherin verstanden werden, als sie in der Pause am 28. Juni bei der 146. Vorstellung von John Neumeiers Ballett „Nijinsky“ ihrer Begeisterung Luft machte: „Was ist das für ein Wahnsinns-Leben!“ Ja, es ist schon irrsinnig, dass Vaslaw Nijinsky mit Fug und Recht als „Jahrhunderttänzer“ gerühmt werden durfte, als das 20. Jahrhundert gerade mal ein gutes Jahrzehnt alt war. Und die Schizophrenie, unter der er jahrzehntelang litt, hätte man früher in der Tat eher halbwissenschaftlich als „Wahnsinn“ bezeichnet. „48. Hamburger Ballett-Tage, Nijinsky, Ballett von John Neumeier
Staatsoper Hamburg, 28. Juni 2023“
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Interview: Künstliche Intelligenz kann die künstlerische Tätigkeit nicht ersetzen

Foto: Professor Fredrik Schwenk, © Festival junger Künstler Bayreuth

„Wie kam es aber, daß der Musiker sich endlich mit einem tonlosen Instrumente begnügte? Aus keinem anderen Grunde, als um allein, ganz für sich, ohne gemeinsames Zusammenwirken mit anderen, sich Musik machen zu können.“, so Richard Wagner im zweiten Teil seiner Schrift „Oper und Drama“. Seine Worte bezogen sich auf das Klavierspiel, das der Komponist für nur „eine Unzahl der in Bewegung gesetzten klappernden Hämmern“ hielt. Heute könnte man sich ähnlich über die künstliche Intelligenz in der Musik äußern. In welchen Fällen und in welchem Umfang man sie einsetzen kann – darüber spreche ich mit Professor Fredrik Schwenk, dem unseren Lesern bekannten Komponisten, Musiktheoretiker und Pädagogen.

von Jolanta Łada-Zielke

klassik-begeistert: Die künstliche Intelligenz ist eigentlich nicht neu. 1956 komponierte ein Computer an der Universität Illinois die „Illiac Suite“ für Streichquartett. Zwei Programmierer, Lejaren Hiller und Leonard Isaacson, haben dieses Experiment durchgeführt[1]. Aber erst jetzt ist die KI zum meistdiskutierten Thema geworden, auch in der Musik.

Fredrik Schwenk: Vor ungefähr fünfzehn Jahren gab es ebenfalls ein Computerprogramm, aus dem man Bach Choräle generieren konnte. Zunächst fütterte man den Computer mit allen existierenden Bach-Chorälen. Dann gab man eine beliebige Choralzeile ein, die das Programm auf der Grundlage der implementierten Choraldaten weiterschrieb. All diese „erfundenen“ Choräle klangen sehr schematisch; der Computer gab das wieder, was Bach komponierte, erfand jedoch nichts Neues. Hätte Bach weitere Choräle zu bestimmten Melodien geschrieben, wären dem Programm vielleicht noch andere Verbindungen abzugewinnen gewesen. Aus meiner Sicht bedienen diese KI-Programme nur Klischees, oder imitieren den Personalstil eines bestimmten Komponisten nach bestmöglicher Eingabe und optimiertem Algorithmus. „Interview: Künstliche Intelligenz in der Musik mit Fredrik Schwenk
klassik-begeistert.de, 30. Juni 2023“
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DIE FREITAG-PRESSE – 30. Juni 2023 

Foto von © David Sünderhof

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DIE FREITAG-PRESSE – 30. Juni 2023 

Bayreuth
„Ring“-Regisseur Schwarz kehrt auf Grünen Hügel zurück
Lautstarke Buh-Rufe für die Regie sind nicht ungewöhnlich bei den Bayreuther Festspielen. Die für „Ring“-Regisseur Valentin Schwarz aber waren heftig. Jetzt will er es dem Publikum etwas leichter machen. Als Valentin Schwarz sich zum Interview mit der Deutschen Presse-Agentur auf eine Parkbank setzt, arbeiten Bauarbeiter auf einem Gerüst am ehrwürdigen Festspielhaus. „Werkstatt Bayreuth“ sagt er und lacht.
MünchnerMerkur.de

Regisseur Valentin Schwarz Nach Buh-Rufen zurück zum Grünen Hügel
Als Valentin Schwarz sich zum auf eine Parkbank setzt, arbeiten Bauarbeiter auf einem Gerüst am ehrwürdigen Festspielhaus. „Werkstatt Bayreuth“, sagt er und lacht. Auch an seinem eigenen Werk will er weiterarbeiten. Nach einem beeindruckenden Proteststurm zahlreicher Zuschauer im vergangenen Jahr ist er mit seiner sehr umstrittenen Interpretation des „Rings des Nibelungen“ nun zurück auf dem Grünen Hügel. Im Interview mit dpa erzählt er, wie er sich dabei fühlt.
BR-Klassik.de

„DIE FREITAG-PRESSE – 30. Juni 2023 “ weiterlesen

DIE DONNERSTAG-PRESSE – 29. Juni 2023

Fotografie © Tam Lan Truong

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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 29. Juni 2023

Hamburg/Elbphilharmonie
Es war eine schöne Saison. Mir im besonderen wird sie noch lange-lang in Erinnerung bleiben. Und ich denke, den Hamburgern auch
Und noch einmal: Triumph! Ein Heimspiel des Elbphilharmonieorchesters, das Abschlußkonzert der Saison, Freitag abend, it’s the place to be, wer heute nicht da ist, der muss dies lesen:
Von Harald Nicolas Stazol
Klassik-begeistert.de

München/Gärtnerplatz
Reden mit Mozarts Musik: Rubén Dubrovsky ist der neue Chefdirigent am Gärtnerplatz
Sein Amt als Chefdirigent tritt er erst im Herbst an. Doch schon jetzt leitet Rubén Dubrovsky am Gärtnerplatz eines der Kernstücke des Repertoires: Mozarts „Le nozze di Figaro“ hat am 29. Juni Premiere. Dubrovsky, Jahrgang 1968, stammt aus Buenos Aires, ist Barockexperte, spielt außerdem Cello, Barockgitarre und mehrere Percussion-Instrumente.
MuenchnerMerkur.de

Berlin
Lichtstrahl aus einer Krisenregion: Das Filasteen Young Musicians Orchestra in Berlin

In den Palästinensergebieten gibt es nicht nur Streit, Verdrängung und Gewalt, sondern auch ein tolles neues Jugendorchester. Am Dienstag hat es sich dem Berliner Publikum vorgestellt.
Tagesspiegel.de

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