Das Philharmonische Staatsorchester Hamburg veröffentlicht ein durchdachtes Album mit Musik von Schubert und Webern.
Franz Schubert: Streichquartett in d-Moll, D 810, Der Tod und das Mädchen. Bearbeitung für Streichorchester von Gustav Mahler (Elbphilharmonie, September 2021)
Anton Webern: Langsamer Satz für Streichquartett (1905; Laeiszhalle, Kleiner Saal, Dezember 2021)
Franz Schubert: Deutsche Tänze, D 820, für Orchester gesetzt von Anton Webern (Elbphilharmonie, Mai 2021)
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg Kent Nagano, Dirigent
Farao Classics, B 108116
von Brian Cooper, Bonn
Die vorliegende CD rennt bei mir gleich in dreifacher Hinsicht offene Türen ein, denn das Repertoire koinzidiert mit allerersten Hörerfahrungen.
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DIENSTAG-PRESSE – 23. JULI 2024
Grafeneggg Die Filharmonie Brno zelebriert Smetanas 200. Geburtstag in Grafenegg 2024 ist ein österreichisches Jubiläumsjahr, das völlig durch Anton Bruckners 200. Geburtstag dominiert wird. Dabei droht der Jubiläumstag des tschechischen Komponisten Friedrich Smetanas unterzugehen. Grafenegg hat löblicherweise in einem seiner ersten Konzerte im Jubiläumsjahr diesen Komponisten gewürdigt. Und so nebenbei beging im April Maestro Russell Davies seinen 80er.
Von Herbert Hiess Klassik-begeistert.de
Salzburg Lieber Markus Hinterhäuser, Die Salzburger Festspiele beginnen, der Intendant hat Hausverbot im Café Bazar. Axel Brüggemann wartet auf ihn und schreibt ihm eine Postkarte – aus Gründen. backstageclassical.com
Wenn Teodor Currentzis bei Bach das Licht abdreht Bei der Ouverture spirituelle im Haus für Mozart zeigte der wegen seiner lukrativen Russland-Verbindungen umstrittene Dirigent seine Qualitäten als Gestalter DerStandard.at/story
Im zweiten Teil unseres Interviews sprechen Generalintendant Daniel Karasek und Generalmusikdirektor Gabriel Feltz zu den nächsten fünf Kieler Spielzeiten, der Ära Feltz. Und ich versuche beiden zu entlocken, ob es in Kiel zukünftig noch romantischer wird.
Jörn Schmidt im Gespräch mit Daniel Karasek und Gabriel Feltz – Teil 2
klassik-begeistert: Bereits in Ihrer ersten Saison stehen mit Mahler 3 und Bruckner 5 zwei hochromantische Schwergewichte auf dem Programm. Und das ist erst der Anfang, das lässt sich eigentlich nur noch mit Arnold Schönbergs Gurre-Liedern toppen?
Gabriel Feltz: Ich empfinde es als relativ normal, dass ein großes Orchester wie die Kieler Philharmoniker in einer Konzertsaison sowohl eine Bruckner- als auch eine Mahler-Symphonie spielt. Natürlich bin ich mit diesem Repertoire sehr vertraut und freue mich sehr darauf. Solche Kernpunkte des Repertoires mit den Kieler Philharmonikern zum ersten Mal arbeiten zu können. Mahler und Bruckner haben natürlich in meinen dirigentischen Leben bis jetzt immer eine sehr große Rolle gespielt. Die Schönberg’schen Gurre-Lieder habe ich noch nie dirigiert, ich finde das Stück sehr kompliziert. Auch wenn mein Repertoire sehr groß ist, dieser Kelch ging an mir vorüber. „Interview mit Daniel Karasek und Gabriel Feltz – Teil 2 klassik-begeistert.de, 23. Juli 2024“ weiterlesen
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DIE MONTAG-PRESSE – 22. JULI 2024
Bayreuth
Richard Wagners „Tristan und Isolde“ – Video-Livestream (nur für Deutschland)
Mit der Premiere von Wagners „Tristan und Isolde“ werden die Bayreuther Festspiele 2024 eröffnet. Thorleifur Örn Arnarsson führt Regie, und Semyon Bychkov hat die musikalische Leitung. Der Video-Livestream der Premieren-Aufführung von „Tristan und Isolde“ ist aus rechtlichen Gründen nur in Deutschland zu sehen. – https://www.br-klassik.de/concert/ausstrahlung-3553700.html
Soll Wagner in Bayreuth Platz für andere Komponisten machen?
Deutsche Kulturstaatsministerin Roth plädierte für Öffnung der Bayreuther Festspiele für andere Komponisten. Wagnerianer sind entsetzt, aus Bayern kam scharfer Gegenwind. Selbst für die altehrwürdige „Times“ in London ist das Entsetzen der Wagnerianer eine Schlagzeile wert: „Moronic“ sei das aus deren Sicht, was die deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) da gefordert habe. Andere Musik als die von Richard Wagner bei den Bayreuther Festspielen? „Schwachsinnig“ – so zitiert die „Times“ „Opernfans“. Roth sei eines Sakrilegs beschuldigt worden. Kurier.at
Nach einem tränenreichen Abschied von Benjamin Reiners steht Nachfolger Gabriel Feltz in den Startlöchern. Bevor der neue Generalmusikdirektor der Landeshauptstadt Kiel zu Wort kommt, blickt der Generalintendant des Theaters Kiel, Daniel Karasek, im ersten Teil unsers Interviews auf das Wirken von Benjamin Reiners zurück und wir lassen uns erklären, wie man einen richtig guten neuen Chef findet.
Jörn Schmidt im Gespräch mit Daniel Karasek und Gabriel Feltz
Wie lief der GMD Beauty Contest in Kiel?
klassik-begeistert: Verwaltungsrat, Philharmonisches Orchester, Künstler des Theaters, Kieler Selbstverwaltung, Ratsversammlung – alle hatten ein Wörtchen mitzureden, ehe der Vertrag mit Gabriel Feltz unterzeichnet werden konnte. Voraus ging ein orchestraler Beauty Contest, die Kandidaten haben Opernproduktionen und Konzerte dirigiert. Das klingt recht umständlich, geht das nicht einfacher?
Daniel Karasek: Nein, das geht nicht einfacher. Es muss ein ausgewogener Wettbewerb sein und bei einem Generalmusikdirektor ist es sehr wichtig zu sehen, wie er mit dem Orchester arbeitet und wie er im Orchestergraben mit dem Ensemble arbeitet und wie er mit dem Opernbetrieb klarkommt. Das sind sehr wichtige Faktoren, die man nicht in einem Kurzverfahren abhandeln kann.
klassik-begeistert: Dieser Beauty Contest wurde erforderlich, weil Benjamin Reiners, der 2019 installiert wurde, seinen Vertrag nicht verlängert hat. Wie lässt sich die Amtszeit von Herrn Reiners prägnant beschreiben, welche Milestones wurden erreicht?
Daniel Karasek: Es war innovativ und lebendig. Leider war die Coronazeit keine gute Zeit, um sich künstlerisch entwickeln zu können. Aber in dieser Zeit war er ein sehr wertvoller, umsichtiger Krisenpartner. Highlights waren bestimmt die Sommeroper „Aida“ (2019), unsere spezielle Kieler Fassung der „Zauberflöte“ (21/22) und unsere große Opern-Uraufführung „Buddenbrooks“ (23/24).
klassik-begeistert: Ich war ein wenig überrascht, dass Herr Reiners in seiner letzten Kieler Saison die Falstaff-Premiere nicht geleitet hat. Darauf hatte ich Sie bereits im Foyer der Oper angesprochen, ich erinnere, er hatte sehr gute Gründe. Es ging um Work-Life-Balance, eine Diskussion, die der Schweizer Dirigent Lorenzo Viotti unlängst angestoßen hat?
Daniel Karasek: Die Endprobenzeit und die Premiere lagen kurz nach der Geburt seiner Tochter und wir fanden es als Haus selbstverständlich, dass er sich in dieser Zeit mehr um das Kind kümmern wollte und haben einen Gastdirigenten verpflichtet.
klassik-begeistert: Nach Kiel sind Sie sozusagen dank Richard Strauss gekommen, mit einem Till Eulenspiegel-Dirigat. Allerdings erst im zweiten Anlauf?
Gabriel Feltz: Als Probedirigat war „Till Eulenspiegel“ nur ein Teil des Konzertes, was ich zu absolvieren hatte. Natürlich hat „Till Eulenspiegel“, was erwiesenermaßen für den Dirigenten und für das Orchester immer eine Herausforderung ist, eine große Rolle dabei gespielt. Die lustige Anekdote in meiner Beziehung zum Philharmonischen Orchester und damit zu Kiel ist, dass ich 2002 schon einmal in einem Probedirigat genau das gleiche Stück „Till Eulenspiegel“ von Richard Strauss dirigiert hatte.
klassik-begeistert: Warum hat es nicht bereits 2002 gefunkt?
Gabriel Feltz: Ach, wissen Sie, das lässt sich nach so langer Zeit nicht mehr genau nachvollziehen. Vielleicht hielt man mich für zu jung; immerhin hatte ich gerade erst meine erste Chefstelle in Altenburg Gera angetreten. Vielleicht gab es auch andere Gründe. Nach Altenburg Gera habe ich viele schöne Momente in meinem Berufsleben erlebt. Ich habe lange Zeit die Stuttgarter und Dortmunder Philharmoniker geleitet. Die Belgrader Philharmoniker leite ich immer noch, und ich war Erster Gastdirigent am Theater Basel und konnte weltweit gastieren. An Arbeit und Angeboten hat es mir nie gemangelt. Ich sehe das ganz entspannt.
klassik-begeistert: War die Entscheidung für Gabriel Feltz auch eine Entscheidung für mehr romantisches und spätromantisches Repertoire auf dem Spielplan?
Daniel Karasek: Gute Frage, warum nicht? Dieser Bereich ist in der Zeit von Benjamin Reiners nicht so stark fokussiert worden, daher ist es jetzt wieder an der Zeit sich darauf zu konzentrieren.
klassik-begeistert: Bitte korrigieren Sie mich sofort, wenn ich schlecht recherchiert haben sollte… Anders als Stefan Vladar mit seinem Philharmonischen Orchester Lübeck ist das Philharmonische Orchester Kiel nicht beim diesjährigen Schleswig-Holstein Musik Festival vertreten. Es scheint auch keine Festival-Tradition zu geben. Wie kommt das, bestehen diesbezüglich vielleicht Ambitionen?
Daniel Karasek: Ich bin seit 20 Jahren Intendant und wir haben in dieser Zeit sehr gut mit dem SHMF zusammengearbeitet, aber eine Kooperation mit unserem Philharmonischen Orchester war bislang noch nie ein Thema.
klassik-begeistert: Hatten Sie bereits Gelegenheit, Kiel zu erkunden, gibt es einen Lieblingsplatz?
Gabriel Feltz: Ja, ich habe schon mehrere Lieblingsplätze. Der Orchestervorstand hat mich im November 2023 in das Restaurant „Der Alte Mann“ direkt am Kai eingeladen. Das hat mir sofort sehr gefallen. Auch die Gegend rund um den Kai gefällt mir sehr gut, besonders wenn man stadtauswärts joggt, was ich bereits getan habe. Natürlich zählt auch die Innenstadt dazu. Ich habe schon ein Lieblingscafé gefunden, und die Verbindung zwischen Opernhaus und Rathaus finde ich ebenfalls sehr ansprechend.
klassik-begeistert: Herzlichen Dank für das Gespräch!
Jörn Schmidt, 22. Juli 2024, für klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
Teil 2/3 unseres Interviews mit Daniel Karasek und Gabriel Feltz lesen Sie Morgen, 23. Juli 2024, hier auf klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at.
Titelbild: Klavierauszug Schott „Mathis der Maler“
Am Anfang meiner Opernbesuche standen nach einer noch zu schweren „Ariadne auf Naxos“ Puccinis „Tosca“ und „Madama Butterfly“. Ich bin selbst verwundert, dass ich als viertes Opernerlebnis sehr zum Erstaunen meines Musiklehrers ein Werk von Paul Hindemith wählte.
von Lothar und Sylvia Schweitzer
Wahrscheinlich war Anstoß der Reiz einer feierlichen österreichischen Erstaufführung und der schön timbrierte Paul Schöffler, der Musiklehrer im Vorspiel der „Ariadne auf Naxos“, als Mathis der Maler. Mein noch ungeübter Eindruck: Wie können sich die Sängerinnen diese Noten alle merken? Für den Bassbariton Schöffler schien die Partie zu hoch zu liegen. Ich habe eine Karikatur vor Augen, in der eine Schildkröte den armen Sänger in den Finger beißt. Auf deren Panzer ist „Indisposition“ aufgedruckt. „Schweitzers Klassikwelt 119: Was bewegt uns, eine Oper anzuschauen oder überhaupt erst kennen zu lernen? klassik-begeistert.de 23. Juli 2024“ weiterlesen
Erst bei der Szene in der Wolfsschlucht passte dann alles zusammen. Kamen zu Beginn drei gesichtslose Nornen, ein Seil tragend, auf die Bühne, hier wohl als Reminiszenz an Richard Wagner gedacht, den großen Bewunderer Webers, so überzeugte der Rest der Szene durch eine einfallsreiche Personenführung und ausgefeilte Lichtregie, ein großes Lob geht an das Beleuchtungs-Team.
Carl Maria von Weber
Der Freischütz Romantische Oper in drei Akten
Eutiner Festspiele, 19. Juli 2024, Premiere
Dirigent: Leslie Suganandarajah
Regie: Anthony Pilavachi Bühnenbild: Jörg Brombacher Kostümbild: Cordula Stummeyer Lichtdesign: Rolf Essers Chorleitung: Sebastian Borleis Kammerphilharmonie Lübeck (KaPhiL!) Chor der Eutiner Festspiele
Yannick Nézet-Séguin und Joyce DiDonato harmonieren perfekt am Mahler-Abend in Baden-Baden. Ein wunderbarer Zartklang verströmt sich im Festspielhaus und begeistert das Publikum. Das Chamber Orchestra of Europe überzeugt zum einen als rücksichtsvoller Begleiter und brilliert zum anderen als meisterhafter Gestalter von Mahlers Dynamik.
Yannick Nézet-Séguin Joyce DiDonato
Chamber Orchestra of Europe
Gustav Mahler: Rückert-Lieder, 4. Sinfonie G-Dur
Sommerfestspiele Baden-Baden, 20. Juli 2024
von Dr. Bianca M. Gerlich
Yannick Nézet-Séguin, Chefdirigent der New Yorker Metropolitan Opera, ist der Dirigent der diesjährigen Sommerfestspiele in der „Sommerhauptstadt“ Baden-Baden („La Capitale d’Été“).
2024 ist ein österreichisches Jubiläumsjahr, das völlig durch Anton Bruckners 200. Geburtstag dominiert wird. Dabei droht der Jubiläumstag des tschechischen Komponisten Friedrich Smetanas unterzugehen. Grafenegg hat löblicherweise in einem seiner ersten Konzerte im Jubiläumsjahr diesen Komponisten gewürdigt. Und so nebenbei beging im April Maestro Russell Davies seinen 80er.
BEDŘICH SMETANA «Die Moldau» Symphonische Dichtung Nr. 2 aus dem Zyklus «Mein Vaterland»
ANTONÍN DVOŘÁK «Klid lesa» | «Waldesruhe» für Violoncello und Orchester op. 68/5
PJOTR ILJITSCH TSCHAIKOWSKI Rokoko-Variationen für Violoncello und Orchester op. 33
BEDŘICH SMETANA «Aus Böhmens Hain und Flur» Symphonische Dichtung Nr. 4 aus dem Zyklus «Mein Vaterland»
BEDŘICH SMETANA «Tábor» Symphonische Dichtung Nr. 5 aus dem Zyklus «Mein Vaterland»
BEDŘICH SMETANA «Blaník» Symphonische Dichtung Nr. 6 aus dem Zyklus «Mein Vaterland»
Filharmonie Brno Julia Hagen, Violoncello Dennis Russell Davies, Dirigent
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DIE SONNTAG-PRESSE – 21. JULI 2024
Salzburg/Festspiele/Ouverture spirituelle Er fuchtelt nicht mehr: Teodor Currentzis leitet eine sensationell unspektakuläre Matthäus-Passion
von Jörn Florian Fuchs
Teodor Currentzis bringt mit seinen UTOPIA-Ensembles Bachs „Matthäus-Passion“ zum Leuchten. Haken wir die notwendigen politischen Dinge rasch ab. Ja, der griechisch-russische Dirigent Teodor Currentzis schweigt nach wie vor über den russischen Angriffskrieg. Ja, er konzertiert fleißig auch in Russland – die Matthäus-Passion etwa gab es im April schon in Moskau. Ja, die Finanzierung von UTOPIA ist nicht ganz klar. Außerdem soll Currentzis bald einen Konzertsaal in St. Petersburg bekommen. Die Sache bleibt letztlich eine Black Box. So! Jetzt zur Kunst. Am Freitag eröffneten die Salzburger Festspiele bei der Ouverture spirituelle mit einer sensationell „unspektakulären“ Matthäus-Passion. Das beginnt beim Auftritt und Dirigierstil von Currentzis, der in letzter Zeit immer weniger auf eitle Outfits und überkandidelte Gesten setzt, sondern sich homogen in (s)ein Ensemble einfügt SalzburgerNachrichten.at
Bayreuth Blume: „Frau Roth hat den Mythos Bayreuth nicht verstanden“
Mit ihrer Forderung, bei den Bayreuther Festspielen mehr aufzuführen als Opern von Richard Wagner, erntet Claudia Roth Kritik – und scharfen Gegenwind aus Bayern. FrankfurterRundschau.de