2. Wiener Opernsommer: „Traviata“ fabelhaft inszeniert auf dem Wiener Eislaufplatz

Wiener Opernsommer 2025/Traviata (Foto privat)

Mitten in Wien spielt sich in diesem Sommer Verdis „Traviata“ ab – und der Schauplatz ist ausgefallen: Während der Wiener Opernsommer letztes Jahr erstmals vor dem Barockschloss Belvedere den „Don Giovanni“ inszeniert hatte, ist die Produktion in diesem Sommer ins Herz der Donaumetropole umgezogen – auf den 6000 Quadratmeter großen Platz „Am Heumarkt“ zwischen Konzerthaus und Intercontinental-Hotel.

Wiener Opernsommer, Opernarena am Heumarkt, 1. bis 19. Juli 2025

Giuseppe Verdi
La Traviata

Erzähler/Giuseppe Verdi: Karl Markovics

Regie: Dominik am Zehnhoff-Söhns
Bühne: Manfred Waba

Musikalische Leitung: Joji Hattori
Wiener Kammerorchester, Philharmonia Chor

Opernarena am Heumarkt, 4. Juli 2025

von Dr. Charles E. Ritterband

Zur Zeit Maria Theresias wurden hier „Auf der Hayd“ große Mengen aus Ungarn importiertem Heu umgesetzt, daher bürgerte sich der Name „Heumarkt“ ein. Im Winter tanzt man hier, wo sich jetzt im heißen Wiener Sommer, die Verdi-Oper abspielt, auf dem Eis: Der hier beheimatete „Wiener Eislauf-Verein“ gilt als einer der ältesten Sportvereine der Welt.

„Wiener Opernsommer, La Traviata
Opernarena am Heumarkt, 1. bis 19. Juli 2025“
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Sofia: Die „Götterdämmerung“ zeigt sich als mystischer Höhepunkt eines visionären Ring-Zyklus

© Sofia Opera and Ballett

Weltenbrand und Licht der Hoffnung

Was Plamen Kartaloff und Evan-Alexis Christ mit ihrem Ensemble schufen, wirkte wie ein Ritual, in dem Vergangenheit und Gegenwart, Mythos und Mensch aufeinanderprallten – und verschmolzen. Es war der künstlerische Kulminationspunkt eines Unternehmens, das Mut bewies, weil es nicht modernisieren wollte, sondern zeitlos in großer Klarheit den Aufstieg und Fall der handelnden Personen zeigte.

Richard Wagner
Götterdämmerung

Plamen Kartaloff, Inszenierung

Evan-Alexis Christ, musikalische Leitung

Sofia Opera und Ballett, 3. Juli 2025

von Dirk Schauß

Es war ein Abend, der sich nicht einfach erleben, sondern nur durchdringen ließ. Ein Abend, der sich wie Glut unter der Haut festsetzte. Am 3. Juli 2025 vollendete die Nationaloper Sofia ihren gewaltigen Ring-Zyklus mit einer „Götterdämmerung“, die mehr war als ein Abschlussakt: ein epischer Sog aus Bild, Klang und Bedeutung. „Richard Wagner, Götterdämmerung
Sofia Opera und Ballett, 3. Juli 2025“
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DIE SAMSTAG-PRESSE – 5. JULI 2025

Jonathan Tetelman © Ulrich Perrey

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DIE SAMSTAG-PRESSE – 5. JULI 2025

Hamburg/Elbphilharmonie
Jonathan Tetelman wird in Hamburg vom Publikum rasend gefeiert
Jonathan Tetelmans Elbphilharmonie-Debüt hätte kaum erfolgreicher sein können. Mit einem bunten Reigen bekanntester Tenor-Arien aus den großen Opern von Verdi, Ponchielli und Puccini unterstreicht der mit strahlender Tenorstimme ausgestattete Amerikaner mit chilenischen Wurzeln seine Ambitionen am Startenorhimmel der Gegenwart.
Von Patrik Klein
Klassik-begeistert.de

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„Als Gesetz dein eigener Wille“: Bizets „Carmen“ erschüttert in Lübeck

Carmen Lübeck © Jochen Quast

„Jeden Tag wird in Deutschland eine Frau umgebracht, nur, weil sie eine Frau ist“. Das weiß der Regisseur von Georges Bizets „Carmen“ am Theater Lübeck, Philipp Himmelmann, und offenbar ist diese erschreckende Wahrheit noch nicht überall angekommen. Um das Thema in aller Drastik auch auf die Opernbühne zu bringen, dazu lebt, liebt, singt und stirbt diese „Carmen“, weitab von Flamenco-Kitsch und Folklore.

Georges Bizet, „Carmen“

Theater Lübeck, 3. Juli 2025
(Premiere am 20. Juni)

Ieva Prudnikovaitė, Mezzosopran
Konstantinos Klironomos, Tenor
Evmorfia Metaxaki, Sopran
Jacob Scharfman, Bariton
Changjun Lee, Bass
Andrea Stadel, Sopran
Noah Schaul, Tenor

Stefan Vladar, Dirigent

Philipp Himmelmann, Inszenierung

Chor und Extrachor des Theaters Lübeck
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck

von Dr. Andreas Ströbl

Entkleidete Pseudo-Romantik

Seien wir ehrlich – man rollt schon mit den Augen, wenn man spätestens am Samstagmorgen und ansonsten fast täglich auf einem der sogenannten Kultursender, von denen einige den Namen nicht mehr verdienen, schon wieder und immer aufs Neue die Habanera aus „Carmen“ hört.

Oft genug wird diese Oper mit einem angeblich zwingend damit verbundenen Lokalkolorit, sprich: folkloristischen Versatzstücken aufs Langweiligste inszeniert, natürlich mit Kinderchor, gewürzt mit der Testosteron-Extradosis eines Soldaten mit einem Aggressionsproblem und eines Stierkämpfers, der Tiere ohne jede Chance aufs Überleben zum Spaß der Gesellschaft abschlachtet. „Georges Bizet, Carmen
Theater Lübeck, 3. Juli 2025“
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Hamburg feiert das Ende der Delnon-Intendanz

Katharina Konradi (Susanna, Kammerzofe der Gräfin), Olga Peretyatko (Gräfin Almaviva), Kartal Karagedik (Graf Almaviva) und Julia Lezhneva (Cherubino, Page des Grafen) (Foto: RW)

Mit einer musikalisch wie szenisch spitzenmäßigen Aufführung von Stefan Herheims köstlich amüsierenden Figaro-Inszenierung verabschiedet die Hamburgische Staatsoper ihren Intendanten Georges Delnon. Großen Applaus gab es vor allem für die Sänger des Abends, weniger für den nun pensionierten Opernchef.    

Hamburgische Staatsoper, 3. Juli 2025

Le nozze di Figaro
Musik von Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto von Lorenzo Da Ponte

von Johannes Karl Fischer

Ein fabelhaftes Abschiedsgeschenk der Hamburgischen Staatsoper hätte sich der scheidende Intendant wohl kaum wünschen können: Zum Ende der Ära Delnon hatte man an der Dammtorstraße die wahrscheinlich genialste und amüsierende Inszenierung dieses Hauses auf die Bühne gebracht und mit einem exzellenten Gesangensemble verziert. „Wolfgang Amadeus Mozart, Le nozze di Figaro
Staatsoper Hamburg, 3. Juli 2025“
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Jonathan Tetelman wird in Hamburg vom Publikum rasend gefeiert

Jonathan Tetelman © Ulrich Perrey

Jonathan Tetelmans Elbphilharmonie-Debüt hätte kaum erfolgreicher sein können. Mit einem bunten Reigen bekanntester Tenor-Arien aus den großen Opern von Verdi, Ponchielli und Puccini unterstreicht der mit strahlender Tenorstimme ausgestattete Amerikaner mit chilenischen Wurzeln seine Ambitionen am Startenorhimmel der Gegenwart.

Jonathan Tetelman, Tenor

Hamburger Camerata
Frédéric Chaslin, Dirigent

Elbphilharmonie, 3. Juli 2025

von Patrik Klein

Er ist jung, sieht blendend aus, hat leuchtende Augen und das Potenzial, jugendliche Frische mit tenoralem Können zu vereinen.

Im zarten Alter von acht Jahren hatte ihn bereits die Klassische Musik interessiert. Er ging in einen Chor und in eine Chorschule. Dort begeisterte ihn die mögliche Zukunft als Sänger mit Sinfonieorchester und Auftritten auf der gesamten Welt. Über seine chilenischen Wurzeln weiß er als Adoptivkind recht wenig. „Jonathan Tetelman / Hamburger Camerata / Frédéric Chaslin
Elbphilharmonie, 3. Juli 2025“
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Auf den Punkt 65: Delnon geht, Brosda spricht, Kratzer kommt

Georges Delnon, scheidender Intendant der Staatsoper Hamburg © wikipedia.de

In seinem aktuellen Interview mit klassik-begeistert hat Tobias Kratzer, der designierte Intendant der Hamburgischen Staatsoper, uns in den Block diktiert: „Jeder Abend soll bei uns Premiere sein.“ Das wird großartig, ist mein Eindruck nach unserem Gespräch. Jetzt aber hat sich erst mal Georges Delnon verabschiedet und unbewusst gezeigt, wie sein Nachfolger das gemeint haben könnte.

Wolfgang Amadeus Mozart / Le nozze di Figaro

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Chor der Hamburgischen Staatsoper

 Nicholas Carter/ Dirigent

Hamburgische Staatsoper, 3. Juli 2025

von Jörn Schmidt

Unlängst hat der ebenfalls scheidende Generalmusikdirektor Kent Nagano den Hamburger Orchestergraben mit einem orchestral fulminanten Tristan verlassen. Das war eine Ansage, lesen Sie dazu gerne Folge 63 meiner Kolumne.

Auf den Punkt 63:  Kent Naganos Abschied Hamburgische Staatsoper, 10. Juni 2025

„Auf den Punkt 65:  Delnon geht…
Hamburgische Staatsoper, 3. Juli 2025“
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DIE FREITAG-PRESSE – 4. JULI 2025

Tobias Kratzer © Robert Haas

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE FREITAG-PRESSE – 4. JULI 2025

Hamburg
Tobias Kratzer: „Jeder Abend soll bei uns Premiere sein“
Die Hamburgische Staatsoper vergleicht sich künftig in Qualität und Anspruch am erfolgreichsten Opernhaus des Landes, der Oper Frankfurt – und darüber hinaus. klassik-begeistert im Interview mit Tobias Kratzer, dem künftigen Intendanten der Hamburgischen Staatsoper, Teil I
Von Andreas Schmidt, Jörn Schmidt und Patrik Klein
Klassik-begeistert.de

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Gustav Mahler Festival 2025: „Daß alles für Freuden erwacht“, Nachlese Teil II

Mahlerfestival 2025 © mahler-steinbach.at

„Das Licht leuchtet in der Finsternis“ – Das 9. Gustav Mahler Festival 2025 beglückt in Steinbach am Attersee 

https://www.mahler-steinbach.at/

von Irene Heidemann

Mit dem Titel „Zwischen Verzweiflung und Hoffnung“ diskutierten am 20. Juni unter der Leitung von Dr. Christine Haiden, Journalistin und Autorin, die Bestatterin Julia Dobretsberger, Morten Solvik und MMMag. Hubert Nitsch, Theologe und Kunstwissenschaftler.

Die Frage „Was macht der Tod mit denen, die zurückbleiben und wie kann der Verlust verkraftet werden?“ stand dabei im Mittelpunkt. Frei nach Mascha Kaleko, „den eigenen Tod, den stirbt man nur, doch mit dem Tod der anderen muß man leben“, berichteten die Beteiligten aus ihrer Erfahrung vom Umgang mit Trauernden, die hilfreichen Segnungen der Kunst und Mahlers eigene Bewältigung seiner Schicksalsschläge. „9. Gustav Mahler Festival 2025, Teil II
Steinbach am Attersee, 18. – 22. Juni 2025“
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Klavier-Festival Ruhr: Es gibt so viel zu erzählen!

Evgeny Kissin © Christian Palm

Evgeny Kissin gibt in der Düsseldorfer Tonhalle einen herrlichen Klavierabend. Währenddessen wird unerträglich viel getuschelt.

Tonhalle  Düsseldorf, 2. Juli 2025

Johann Sebastian Bach (1685-1750) – Partita Nr. 2 in c-Moll, BWV 826

Frédéric Chopin (1810-1849) – Nocturne in cis-Moll, op. 27, Nr. 1; Nocturne in As-Dur, op. 32, Nr. 2; Scherzo Nr. 4 in E-Dur, op. 54

Dmitri Schostakowitsch (1906-1975) – Sonate Nr. 2 in h-Moll, op. 61; Präludium und Fuge in Des-Dur, op. 87, Nr. 15; Präludium und Fuge in d-Moll, op. 87, Nr. 24

Evgeny Kissin, Klavier

von Brian Cooper

Die Düsseldorfer Tonhalle ist ein merkwürdiger Ort. Frans Brüggen hörte ich hier mal beim Schumannfest, dann ein Rezital mit Lev Vinocour, mit dem ich anschließend die Altstadt unsicher machte, in Begleitung seines zwielichtigen Plattenproduzenten. Lev schimpfte aufs Unterhaltsamste, mitunter vulgär und misanthropisch, über alles und jeden, und auch mir war nun bei meinem insgesamt nur dritten Besuch, einem Rezital mit Evgeny Kissin, der in diesem Jahr „Portraitkünstler“ des Klavier-Festivals Ruhr ist, reichlich misanthropisch zumute. „Evgeny Kissin, Klavier
Tonhalle  Düsseldorf, 2. Juli 2025“
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