Eine bewusst unterkühlte „Lohengrin“-Inszenierung beeinträchtigt die musikalische Gesamtleistung

Das Lohengrin-Ensemble nimmt den Applaus des Publikums entgegen, mit Wolfgang Koch, Anja Kampe und Piotr Beczała (Foto: RW)

Die Sängerinnen und Sänger hatten es schwer, sich gegen diese sinnentleerte, unterkühlte Personenregie zu behaupten. Eigentlich nie habe ich eine so unemotionale Brautgemachszene erlebt wie jene von Rachel Willis-Sørensen als Elsa und Piotr Beczała als Lohengrin.

Lohengrin
Romantische Oper in drei Aufzügen
Musik und Libretto: Richard Wagner

Bayerisches Staatsorchester
Sebastian Weigle, Leitung

Inszenierung: Kornél Mundruczó
Bühne: Monika Pormale
Kostüme: Anna Axer Fijalkowska

Opernfestspiele München

Nationaltheater München, 27. Juli 2025

 von Dr. Ralf Wegner

Die Inszenierung konnte nicht überzeugen

Auch selten habe ich das Lohengrin-Vorspiel so uninspiriert gehört. Das lag wohl auch an der Regie. Denn von Anfang an öffnete sich der Vorhang und gab den Blick auf zwei lindgrün erblühte, auf kleinen Hügeln drappierte Bäumchen in einem weißgekalkten, kaum Tiefe aufweisenden hohen Innenraum frei. „Richard Wagner, Lohengrin
Nationaltheater München, 27. Juli 2025“
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 „Les Misérables“: Kartaloffs Inszenierung stellt die Menschlichkeit ins Zentrum

Fotos: Copyright @ Opera Sofia and Ballett

Claude-Michel Schönberg Alain Boublil
„Les Misérables“

Plamen Kartaloff, Inszenierung

Constantin Trinks, musikalische Leitung

Alexander-Newski-Kathedrale, Sofia, 27. Juli 2025

von Dirk Schauß

 Am 27. Juli 2025, vier Tage nach der gefeierten Premiere, brachte die Nationaloper Sofia Claude-Michel Schönbergs und Alain Boublils Musical „Les Misérables“  wieder auf den Alexander-Newski-Platz. Diesmal spielte das Wetter kurz einen Streich, so dass der erste Akt kurz unterbrochen werden musste. Einsetzender Nieselregen machte es notwendig, die Instrumente des Orchesters zu schützen. Zum Glück währte dies nicht lange, so dass die zahlreichen Menschen im Publikum, sich wieder ganz der großen Geschichte widmen konnten. „Claude-Michel Schönberg Alain Boublil „Les Misérables“
Claude-Michel Schönberg Alain Boublil „Les Misérables““
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„Free Gaza“-Protest prägt die Eröffnung der Salzburger Festspiele 2025

Pathys Stehplatz (58)

Foto © Land Salzburg / Neumayr

„Blut auf euren Händen.“ Bei der feierlichen Eröffnung der Salzburger Festspiele 2025 stürmten pro-palästinensische Aktivisten die Bühne der Felsenreitschule. Eine Handvoll Männer und Frauen nutzten die große Bühne, um Samstagmittag auf die humanitären Missstände in Palästina aufmerksam zu machen. Die Kameras des ORF hatten die Aktivisten nur kurz gezeigt. Lautstarke Parolen waren bei der TV-Übertragung zu vernehmen. „Ihr sitzt hier auf euren Reichtümern, wie es eure Großeltern getan haben“, rief eine männliche Stimme während der Rede von Vizekanzler und Kulturminister Andreas Babler (SPÖ). Eine palästinensische Flagge sei zu sehen gewesen und Plakate mit „Free Gaza“, erwähnte der Kommentator.

von Jürgen Pathy

Zu weiteren Zwischenfällen kam es nicht. Ordner und Polizisten haben die Aktivisten friedlich aus dem Saal begleitet. Die Verantwortlichen der Salzburger Festspiele sind in Erklärungsnot, wie es zu dieser Sicherheitslücke kommen konnte. Immerhin war Politprominenz aus dem In- und Ausland vor Ort.

„Festakt zur Eröffnung der Salzburger Festspiele 2025
Felsenreitschule, 26. Juli 2025“
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Giulio Cesare in Egitto lässt mein Herz voller Klangesfreude hüpfen

Giulio Cesare in Egitto: Christophe Dumaux © SF/Monika Rittershaus

Dirigentin Emmanuelle Haïm formt einen magischen Händelklang voller Eleganz und Lebendigkeit. Das Sängerensemble ist fulminant. Vier Counter, ein Sopran, ein Mezzo und zwei Baritone tragen mich in Händels Stimmenhimmel. Diese Produktion ist mit einem Wort: fantastisch.

Giulio Cesare in Egitto (1724)
Opera seria in drei Akten, HWV 17
Komposition  Georg Friedrich Händel

Libretto von Nicola Francesco Haym
nach Giacomo Francesco Bussanis Libretto zur Oper Giulio Cesare in Egitto von Antonio Sartorio

Musikalische Leitung und Cembalo  Emmanuelle Haïm
Regie und Bühne  Dmitri Tcherniakov

Kostüme  Elena Zaytseva
Licht  Gleb Filshtinsky
Kampfchoreografie  Ran Arthur Braun
Dramaturgie  Tatiana Werestchagina

Bachchor Salzburg, Einstudierung Michael Schneider
Le Concert d’Astrée

Haus für Mozart, Salzburg, 26. Juli 2025

von Frank Heublein

Im Haus für Mozart in Salzburg findet an diesem Abend die Premiere von Tcherniakovs Neuinszenierung von Georg Friedrich Händels Oper Giulio Cesare in Egitto statt.

„Georg Friedrich Händel, Giulio Cesare in Egitto
Haus für Mozart, Salzburg, 26. Juli 2025“
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Eine Big-Band führt auf eine Zeitreise in die 30er

Swing Hermlins Grafenegg

Als eingefleischter Klassik-Hörer begibt man sich einmal in eine Veranstaltung eines Swing-Orchesters, das in Big-Band-Manier viele Klassiker aus den 30ern hören lässt. Mit viel Humor und Sensibilität seitens der Musiker gewürzt kann man einen speziellen Abend verfolgen und einigermaßen genießen.

Wolkenturm, Grafenegg, 26. Juli 2025

Swing Dance Orchestra
Rachel Hermlin, Gesang
Andrej Hermlin, Leitung, Klavier und Moderation


von Herbert Hiess

Irgendwie verwunderlich, dass das im Klassiktempel Wolkenturm, wo schon die berühmtesten Orchester auftraten, ein solches Konzert so massiven Zuspruch erlebte. Das Publikum war (wie erwartet) in den „gesetzteren“ Jahren; junge Gesichter musste man bis auf wenige Ausnahmen vermissen. „Swing Dance Orchestra, Rachel Hermlin, Gesang
Wolkenturm, Grafenegg, 26. Juli 2025 “
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Weinbergs „Idiot“ in Salzburg: Ein Meisterwerk wird entdeckt

CD/Blu-ray Besprechung:

Das Salzburger Festspielpublikum nahm das Werk mit begeistertem Applaus auf, auch auf dem Bildschirm zieht einen das Werk in seinen Bann. Ob das lange, und über Strecken doch anstrengende Stück aber Eingang in das Repertoire finden wird, muss man leider bezweifeln.

Mieczysław Weinberg
The Idiot

Prinz Myshkin    Bogdan Volkov
Nastasya   Aušrinė Stundytė
Rogozhin    Vladislaw Sulimsky
Aglaya    Xenia Puskarz Thomas

Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor
Wiener Philharmoniker
Mirga Gražinytė-Tyla, Dirigentin

Krzysztof Warlikowski, Regie
Małgorzata Szczęśniak, Bühnenbild und Kostüme

Unitel 811504

von Peter Sommeregger

Das komplizierte Schicksal des Komponisten Weinberg spiegelt sich in der Rezeptionsgeschichte seiner Opern wieder. Der Komponist war polnischer Jude, floh vor den Deutschen nach Russland, wo er Freundschaft mit Schostakowitsch schloss, aber wie jener auch ins Fadenkreuz des stalinistischen Regimes geriet. „CD/Blu-ray Besprechung: Mieczysław Weinberg The Idiot
Klassikwelt-begeistert.de, 29. Juli 2025“
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DIE DIENSTAG-PRESSE – 29. JULI 2025

Walküre Bayreuth © Enrico Nawrath

Richard Wagner, Die Walküre Bayreuther Festspiele, 27. Juli 2025

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DIENSTAG-PRESSE – 29. JULI 2025

Die Walküren müssen wieder in den Schönheitssalon (Bezahlartikel) Der erste Tag von Richard Wagners Bühnenfestspiel, „Die Walküre“, wurde bei den Bayreuther Festspielen gefeiert

Kurier.at

Kritik – „Die Walküre“ in Bayreuth: Im Grunde überflüssig – und doch ganz große Oper

BR-Klassik.de

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DIE MONTAG-PRESSE – 28. JULI 2025

Rheingold Bayreuth © Enrico Nawrath

Richard Wagner, Das Rheingold Bayreuther Festspiele, 26. Juli 2025

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 28. JULI 2025

Bayreuth

Kritik – „Das Rheingold“ in Bayreuth Ausgerechnet Erda!

BR-Klassik.de

„Rheingold“ am Grünen Hügel: Da spielt die Musik (Bezahlartikel)

Kurier.at

„DIE MONTAG-PRESSE – 28. JULI 2025“ weiterlesen

Das Rossini-Festival in Bad Wildbad lädt zu einer musikalischen Entdeckungsreise ein

Kurtheater Bad Wildbad Foto © Jean-Nico Schambourg

Es ist erstaunlich wie es den Organisatoren des Rossini Festivals in Bad Wildbad immer wieder gelingt, ihr Publikum mit musikalischen Überraschungen und Entdeckungen zu begeistern. Dieses Jahr ist es besonders die Grand Opéra “Pierre de Médicis” von Józef Poniatowski, einem Zeitgenossen Rossinis, die die Neugier der Opernfans anregt.
Und wer glaubt, der “Otello” von Rossini sei doch schon eigentlich den eingefleischten Fans des Festivals hinlänglich bekannt, der irrt sich gewaltig. Die hier präsentierte Fassung von 1819 aus Rom endet mit einem Happy End! Daneben erscheint die Programmierung von Rossinis “La Cenerentola” schon fast “banal”. Musikalisch erlebt man an den drei Abenden erstklassige Aufführungen.

Opern- und Musikfestival ROSSINI IN WILDBAD

24. – 26. Juli 2025

von Jean-Nico Schambourg

Erster Abend: Zwei Brüder kämpfen um eine geliebte Frau

Es ist eines der interessantesten nicht Rossini-Werke der letzten Jahre, das die Organisatoren des Rossini Festival in Bad Wildbad entdeckt haben und an diesem Abend einem begeisterten Publikum vorstellen: Die Grand Opéra in vier Akten PIERRE DE MÉDICIS von Józef Poniatowski (1816-1873).

„Opern- und Musikfestival ROSSINI
WILDBAD 24. – 26. Juli 2025“
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Unter Sofias Himmel erklingt Victor Hugos Ruf nach Mitmenschlichkeit

Fotos © Opera Sofia and Ballett

Was bleibt, ist ein Abend, der nicht auf Effekt, sondern auf Substanz setzte. Eine Aufführung mit Respekt vor dem Werk und gleichzeitig eigener Handschrift. Kein sentimentales Spektakel, sondern Theater, das aufrüttelt. Eine beeindruckende Ensemble-Leistung! Die Nationaloper Sofia hat mit dieser Version von „Les Misérables“ ein kraftvolles Zeichen für Menschlichkeit und Vergebung gesetzt. Vielleicht war es genau das, was Victor Hugo gemeint hat.

Claude-Michel Schönberg, Alain Boublil
„Les Misérables“

Plamen Kartaloff, Inszenierung
Constantin Trinks, musikalische Leitung

Alexander-Newski-Kathedrale, Sofia, 24. Juli 2025

von Dirk Schauß

Als Victor Hugo 1862 seinen gewaltigen Gesellschaftsroman „Les Misérables“ veröffentlichte, zeichnete er nicht nur ein Panorama der politischen, moralischen und sozialen Zerrissenheit Frankreichs, sondern stellte die Frage nach Erlösung ins Zentrum seines Werkes.

Jean Valjean, der ehemalige Galeerensklave, der zum Retter und Ziehvater eines Mädchens wird, steht für ein Menschenbild, das Hoffnung durch Mitgefühl erlangt. Dass dieser Stoff anderthalb Jahrhunderte später in zahlreichen Verfilmungen und als Musical auf den Boulevards von Paris, London oder New York Triumphe feiern würde, war kaum abzusehen. „„Les Misérables“
Alexander-Newski-Kathedrale, Sofia, 24. Juli 2025“
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