Mahlers Neunte erklingt völlig unsentimental

Kirill Petrenko, Berliner Philharmoniker 22.05.2025 © Monika Rittershaus

Eine große Darbietung, ein Ereignis: Kirill Petrenko und die Berliner Philharmoniker in der Essener Philharmonie

Gustav Mahler (1860-1911) – Sinfonie Nr. 9 D-Dur

Berliner Philharmoniker
Kirill Petrenko, Dirigent

Philharmonie Essen, 22. Mai 2025

 von Brian Cooper

„Völlig unsentimental!“, hatte ich noch am Vorabend in der ausverkauften Kölner Philharmonie zu dieser unfassbar guten, wahr(haftig)en und schönen Neunten von Mahler unter Kirill Petrenko notiert, der seine Berliner Philharmoniker gegen Ende einer kurzen Europatournee auch nach Essen führte. Mit demselben Stück, das auch in Köln für Ovationen gesorgt hatte, war man zuvor in Amsterdam und Brüssel gewesen. In Amsterdam gab man beim dortigen Mahlerfest an einem weiteren Abend unter Sakari Oramo Das Lied von der Erde und das Adagio der Zehnten. „Berliner Philharmoniker/Kirill Petrenko/Mahlers 9. Sinfonie
Philharmonie Essen, 22. April 2025“
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Altinoglu schärft Brahms – und lässt Haydn glänzen

Fotos © hr/Sebastian Reimold

Ein intensiver Konzertabend des hr-Sinfonieorchesters in der Alten Oper Frankfurt

Johannes Brahms
Variationen über ein Thema von Haydn op. 56a

Joseph Haydn
Trompetenkonzert Es-Dur Hob. Vlle:1

Johannes Brahms
Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90

hr-Sinfonieorchester

Alain Altinoglu, musikalische Leitung
Sebastian Berner, Trompete

Alte Oper Frankfurt, 22. Mai 2025

von Dirk Schauß

Kaum war der erste Takt verklungen, war klar: Alain Altinoglu nimmt Johannes Brahms beim Wort. Kein schwerfälliges Pathos, keine romantisierende Überwucherung, sondern eine klangliche Ausdifferenzierung, die das hr-Sinfonieorchester mit einer bestechenden Mischung aus Eleganz, Spannkraft und kontrollierter Präzision realisierte. „hr-Sinfonieorchester, Alain Altinoglu, Sebastian Berner, Trompete
Alte Oper Frankfurt, 22. Mai 2025“
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Manuela Uhl: Mit der Stimme über Grenzen segeln – zwischen Leben und Bühne

Photos © Xiaojing Wang

Im Interview mit Getong Feng, Doktorandin an der Ludwig-Maximilians-Universität, sprach Prof. Manuela Uhl über ihre Mitwirkung an der Walküre-Inszenierung als Sieglinde in der NCPA Peking und über ihr Leben innerhalb und außerhalb der Opernwelt. Das Interview mit der Sopranistin fand im NCPA Peking statt.

Am 29. April 2025 wurde eine neue Inszenierung von Die Walküre im Nationalen Zentrum für Darstellende Künste (NCPA) in Peking, China, uraufgeführt. Pietari Inkinen leitete das China NCPA Orchester. Davide Livermore, der bereits viermal mit seinen Inszenierungen die Saison an der Mailänder Scala eröffnet hat, fungierte als Regisseur.

Die insgesamt drei Aufführungen wurden vom chinesischen Publikum mit Begeisterung aufgenommen. Wie schon im vergangenen Jahr bei der Premiere von Das Rheingold in Peking wurden auch Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland eingeladen.

Die Sopranistin Manuela Uhl, eine profilierte Interpretin der Wagnerschen Opernheldinnen, verkörpert in dieser Neuinszenierung die Rolle der Sieglinde.

Die aus dem Bodenseeraum stammende Sängerin war zunächst an den Opernhäusern in Kiel und Karlsruhe engagiert, danach Ensemblemitglied an der Deutschen Oper Berlin. Seit 2011 ist Manuela Uhl freischaffend international tätig. Sie ist seit 2015 auch Professorin für Gesang an der Musikhochschule Lübeck. „Interview mit der Sopranistin Manuela Uhl – Teil 1
klassik-begeistert.de, 22. Mai 2025“
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DIE FREITAG-PRESSE – 23. MAI 2025

Tannhäuser © Michael Pöhn/Wiener Staatsoper

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE FREITAG-PRESSE – 23. MAI 2025

Wagners „Tannhäuser“, prachtvoll monumental
Mit Spannung wurde die letzte Saison-Premiere der Wiener Staatsoper erwartet. Am Ende gab es Jubel für die Sänger sowie den scheidenden Musikdirektor Philippe Jordan und nur wenig Protest gegen Regisseurin Lydia Steier, die mit Wagners „Tannhäuser“ ihr Regie-Debüt am Haus gab.
krone.at

Nachtkritik „Tannhäuser“ an der Wiener Staatsoper: Der etwas andere Song Contest
Regisseurin Lydia Steier nutzt Richard Wagners große romantische Oper zur Zeitreise durch die bewegte deutsche Geschichte des frühen 20. Jahrhunderts.
SalzburgerNachrichten.at

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Kommentar: „Don’t boycott Israel. Boykott Austria“

JJ © wienerstaatsoper.at

Ein Meinungsbeitrag von Dr. Charles E. Ritterband

JJ, der österreichische Countertenor Johannes Pietsch, hat mit seiner Engelsstimme zwar den Sieg im diesjährigen Eurovision Song Contest 2025 errungen. Aber jetzt, im Nachhinein, hätte er besser die Klappe gehalten. „Kommentar: „Don’t boycott Israel. Boykott Austria“
klassik-begeistert.de, 23. Mai 2025“
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K.I.nd of human: Ich erlebe die Geburt der Lebendigkeit durch Imperfektion

Foto: K I nd of human 4


Der Strom der Energie dieser Choreografie zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Trotz der Entfernung zur Bühne springt der Funke über und ich erkenne die Hinwendung zur Imperfektion, zum Analogen, Lebendigen, Leidenschaftlichen, Aufregenden.

K.I.nd of human

Choreografie Roberta Pisu
Komposition Leonard Kuhn
Kostüme Bregje van Balen
Assistenz der Choreografie Francesca Poglie

Tänzerinnen  Vittoria Franchina, Elisabet Morera Nadal
Tänzer  Cristian Cucco, Edoardo Cino

Arcis Saxophon Quartett   Ricarda Fuss, Claus Hierluksch, Jure Knez und Anna-Marie Schäfer

Kulturzentrum neun, Ingolstadt, 21. Mai 2025

von Frank Heublein

Im Rahmen der Tanztage Ingolstadt gastiert das arcis_collective an diesem Abend im Kulturzentrum neun in Ingolstadt mit K.I.nd of human. Die Choreografie ist während der Coronazeit 2022 entstanden. In meinen Worten: das Stück versucht den Ausbruch aus dem Perfekten auszuloten. In der Programminformation heißt es „Wir programmieren uns Perfektion – aber wo bleibt das Unperfekte? Vage? Wo bleibt ein grundloses Lächeln?“. Sowohl die Choreografie als auch die Komposition erfahren Unterstützung durch KI – wohlgemerkt bevor chatGPT zur Verfügung stand. „K.I.nd of human/Arcis Saxophon Quartett
 Kulturzentrum neun, Ingolstadt, 21. Mai 2025“
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Die hässliche Nymphe Platée erntet zum Schaden noch Spott

CD-Besprechung:

Rameau, Platée

La Chapelle Harmonique
Valentin Tournet

CVS 153

von Peter Sommeregger

Der französische Komponist Jean-Philippe Rameau, gebürtig aus Dijon, begann seine musikalische Laufbahn als Organist. Erst mit etwa 50 Jahren veröffentlichte er seine ersten Kompositionen. In den dreißig Jahren bis zu seinem Tod 1764 in Paris entstanden Werke verschiedenster Gattungen. Als Opernkomponist unterschied er zwischen der Form der Lyrischen Tragödie, der Ballettoper und der Lyrischen Komödie. Obwohl zu Lebzeiten äußerst erfolgreich, geriet Rameaus Schaffen bald nach seinem Tod in Vergessenheit. „CD-Besprechung: Rameau, Platée
klassik-begeistert.de, 22. Mai, 2025“
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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 22. MAI 2025

Raphaël Pichon © Julia Wesely

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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 22. MAI 2025

Wien/Konzerthaus
Pygmalion im Wiener Konzerthaus: Von der Stille des Todes und dem Trost der Musik
Am Ende: Stille – und dann minutenlanger Applaus. Nicht aus aufgewühlter Begeisterung, sondern als stille Zustimmung zu einem Abend, der weit über bloße Schönheit hinausging. Pygmalion, Pichon und ihre Solisten machten die Konzerthalle zu einem Ort der Reflexion – über Kunst, Leben und die Frage, was bleibt.
Von Kathrin Schuhmann
Klassik-begeistert.de

„DIE DONNERSTAG-PRESSE – 22. MAI 2025“ weiterlesen

Rising Stars 59: Alexandra Dovgan, Klavier – ein "Wunderkind" verwandelt künstlerische Energie verlustfrei in musikalischen Ausdruck

Alexandra Dovgan © Vladimir Volkov

Die Entwicklung und Karriere vielversprechender NachwuchskünstlerInnen übt eine unvergleichliche Faszination aus. Es lohnt sich dabei zu sein, wenn herausragende Talente die Leiter Stufe um Stufe hochsteigen, sich weiterentwickeln und ihr Publikum immer wieder von neuem mit Sternstunden überraschen. Wir stellen Ihnen bei Klassik-begeistert jeden zweiten Donnerstag diese Rising Stars vor: junge SängerInnen, DirigentInnen und MusikerInnen mit sehr großen Begabungen, außergewöhnlichem Potenzial und ganz viel Herzblut sowie Charisma.

von Dr. Lorenz Kerscher

Schon seit einigen Jahren lese ich immer wieder begeisterte Rezensionen von Konzerten der inzwischen 17-jährigen russischen Pianistin Alexandra Dovgan. So war mir bald klar, dass man sie als Rising Star auf dem Radar haben muss. In ihrem Agenturprofil erfährt man, dass sie als Tochter zweier Berufsmusiker ab dem Alter von vier Jahren Klavierunterricht erhielt, als Fünfjährige die sehr selektive Aufnahmeprüfung der Academic Central Music School in Moskau bestand und dort bei Mira Marchenko studierte. „Rising Stars 59: Alexandra Dovgan, Klavier
klassik-begeistert.de, 22. Mai 2025“
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Eine Klavierlegende interpretiert Mozart romantisch in Lübeck

Wiener Klassik im romantischen Kleid

8. SK HL Photo Andreas Ströbl

Als wäre es nicht genug, dass eine echte Legende wie Elisabeth Leonskaja in Lübeck auftritt; die Mozart-Interpretation von ihr und Jan Wilhelm de Vriend am 19. Mai 2025 in der Musik- und Kongresshalle der Hansestadt gerät erfrischend unklassisch. Zudem gibt es mit einer Wilms-Symphonie eine wundervolle Entdeckung.

Wolfgang Amadeus Mozart, Konzert für Klavier und Orchester c-Moll KV 491 und Konzert für zwei Klaviere und Orchester Es-Dur KV 365

Johann Wilhelm Wilms, Symphonie Nr. 6 d-Moll op. 58

Jan Wilhelm de Vriend, Dirigent
Elisabeth Leonskaja und Mihály Berecz, Klavier
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck

Musik- und Kongresshalle Lübeck, 19. Mai 2025

von Dr. Andreas Ströbl

Als in der „kämpferischen Beethoven-Tonart“ geschrieben, charakterisiert Hansjürgen Schaefer das c-Moll-Konzert KV 491 von Mozart. Tatsächlich hat der Bonner dieses Konzert sehr geliebt und das lässt sich noch steigern. Die Pianistin und der Dirigent entschieden sich für eine ausgesprochen romantisch-schwelgerische, partiell wuchtige Lesart des berühmten Werks. „Elisabeth Leonskaja und Mihály Berecz, Klavier
MUK Lübeck, 19. Mai 2025“
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