Schweitzers Klassikwelt 140 : Wie voreingenommen sind wir als Rezensenten vor einer Opernaufführung?

Cao Fei, The New Angel, 2022, Eiserner Vorhang, museum in progress, Wiener Staatsoper, 2022/2023, Großbild © museum in progress

Im Gegensatz zu den 60er-Jahren wären wir heute enttäuscht, wenn bei einer Così fan tutte wieder die ursprünglichen Paare und nicht Fiordiligi und Ferrando sowie Dorabella und Guglielmo zueinander fänden. Obwohl die Paare Sopran-Tenor und Mezzosopran-Bariton konventioneller wirken. Aber die Inszenierungen von der „Così“ gefallen uns, wo wir fragen: „Ist das jetzt noch gespielt oder bereits echt?“

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Von Kindheit an erinnern wir uns an die Königin der Nacht umgeben von funkelnden Sternen. Wie interessant heute, wenn die Königin in Körpernähe des Prinzen, ja manchmal mit körperlichem Kontakt zu ihm bei ihrer glanzvollen Arie tritt.

„Schweitzers Klassikwelt 140 : Wie voreingenommen sind wir als Rezensenten
klassik-begeistert.de, 24. Juni 2025“
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DIE MONTAG-PRESSE – 23. JUNI 2025

Foto © Michael Pöhn/Wiener Staatsoper

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DIE MONTAG-PRESSE – 23. JUNI 2025

Wien/Staatsoper
Trumpf Anna Netrebko sticht auch in „Pique Dame“ (Bezahlartikel)
Die Netrebko wieder einmal – und diesmal gerechtfertigt – im Tandem mit Yusif Eyvazov: Tschaikowskys düsteres Spielerdrama wurde in der Staatsoper zum Ereignis.
DiePresse.com

Wien/Staatsoper
20.6. „Rheingold“, Staatsoper, „Zu wenig gewürzt“
An der Staatsoper eilen die Götter wieder ihrem Ende zu: der zweite „Ring“-Durchgang hat am Freitagabend mit dem „Rheingold“ begonnen – und hätte insgesamt mehr Würze gut vertragen.
operinwien.at

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Hochkarätige Klassik und süditalienische Folklore vermitteln ein berauschendes Mittsommer-Flair

Sommer in Lesmona 2025 © Frank Pusch

Freiluft-Klassik-Festival „Sommer in Lesmona 2025“
20. bis 22. Juni 2025 in Knoops Park im Bremen-Lesum/St. Magnus

Programm:

Ausschnitte aus Werken von Peter Iljitsch Tschaikowsky, Antonín Dvořák, Felix Mendelssohn Bartholdy, Gioachino Rossini, Wolfgang Amadeus Mozart, Luigi Mengoli u.a.

Giuseppe Mengoli  Dirigent

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen
Menamenamò Band

 

von Dr. Gerd Klingeberg

In heimeligem Park-Ambiente exzellent dargebotene, unterhaltsam zusammengestellte Klassik, kombiniert in ungewohntem Cross-over mit zumeist stilistisch völlig anders gearteten Ensembles: das macht seit 30 Jahren den besonderen Reiz des alljährlichen, von der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen initiierten Freiluft-Festivals „Sommer in Lesmona“ aus. „Freiluft-Klassik-Festival „Sommer in Lesmona“
Knoops Park Burglesum, Bremen“
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Mit den Hamburger Tänzern gelingt jede Neumeier-Choreographie

Solovorhang für Aleix Martínez nach seiner physisch und psychisch erschöpfenden tänzerischen Leistung als Vaslaw Nijinsky (Foto: RW)

Zu bewundern war, mit welcher lyrischen Linie Ida Praetorius den Part von Romola ausfüllte, wie feinsinnig und erschütternd Evan L’Hirondelle Nijinskys Bruder Stanislaw interpretierte und wie ausdruckstark Ida Stempelmann die abgezirkelten choreographischen Linien von Bronislava Nijinska nachzeichnete.

Nijinsky, Ballett von John Neumeier
Choreographie, Bühnenbild und Kostüme: John Neumeier

Musik: Chopin, Rimskij-Korsakow, Schostakowitsch

Philharmonisches Staatsorchester, Leitung: Maria Seletskaja

Klavier: Ondrej Rudcenko, Solo-Violine: Daniel Cho

155. Vorstellung seit der Premiere am 2. Juli 2000

Hamburgische Staatsoper, 20. Juni 2025

von Dr. Ralf Wegner

Es hat etwas von Magie. Auch die zweite Aufführung von Neumeiers Nijinsky-Ballett innerhalb weniger Tage drang tief in Herz und Seele. Sämtliche Partien waren neu besetzt, die emotionale Überwältigung ist vergleichbar. Bei Neumeiers Werk, er zeichnet für Choreographie, Bühnenbild und Kostüme verantwortlich, verschmelzen Handlung, Bühne, Musik und Tanz symbiotisch zu einem Gesamtkunstwerk, dessen Wirkung man sich kaum entziehen kann. „Nijinsky, Ballett von John Neumeier
Hamburgische Staatsoper, 20. Juni 2025“
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DIE SONNTAG-PRESSE – 22. JUNI 2025

Foto © Michael Pöhn/Wiener Staatsoper

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DIE SONNTAG-PRESSE – 22. JUNI 2025

Wien/Staatsoper
Frauenpower im Wiener „Rheingold“: Regine Hangler lässt die Götter alt aussehen
Richard Wagner, Das Rheingold, 20. Juni 2025. Gender-Mainstreaming ist beim „Rheingold“ angekommen – zumindest was die Stimmen betrifft. An der Wiener Staatsoper haben die Frauen die Hosen an: Fricka, Freia & Erda geben den Ton an. Dirigent Philippe Jordan und das Staatsopernorchester haben alles im Griff.
Von Jürgen Pathy
Klassik-begeistert.de

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Staatsoper Unter den Linden: Lieben Sie Bach?

Jessica Niles (Sandra) © Stephan Rabold

Die Vergangenheit liegt vor uns: Cassandra zeigt an der Staatsoper Berlin, dass die großen uralten Mythen ewige Menschheitsthemen behandeln und deshalb zeitlos sind. Sie gehören deshalb in eine zeitgenössische Oper und es ist nur folgerichtig, dass diese wiederum sich auf Musiktraditionen bezieht. Beispielsweise auf den sogar ausdrücklich erwähnten Johann Sebatian Bach.

Cassandra
Oper in dreizehn Szenen und einem Prolog (2023)

Musik von Bernard Foccroulle
Libretto von Matthew Jocelyn

Staatsoper Unter den Linden, 19. Juni 2025 PREMIERE

Musikalische Leitung: Anja Bihlmaier
Staatskapelle Berlin

Inszenierung, Video: Marie-Ève Signeyrole
Szenische Einstudierung: Sandra Pocceschi                                                      Bühne: Fabien Teigné
Kostüme: Yashi
Licht: Philippe Berthomé

von Sandra Grohmann

Alte Mythen mit zeitgenössischen Themen zu verknüpfen, ist riskant. Allzu leicht wirkt der Bezug bemüht, die Spiegelung verzerrt, die Erzählung verkrampft. Auch die Inhaltsangabe der von 2023 stammenden Oper Cassandra lässt kaum Vorfreude aufkommen. Die Themen Klimakatastrophe, Mutterschaft und Ausbeutung der Antarktis lassen den geneigten Opernbesucher durchaus befürchten, eine Stunde und fünfzig Minuten lang einen pausenlos erhobenen Zeigefinger ertragen zu müssen.

„Bernard Foccroulle, Cassandra
 Staatsoper Unter den Linden, 19. Juni 2025 PREMIERE“
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Frauenpower im Wiener „Rheingold“: Regine Hangler lässt die Götter alt aussehen

Foto © Michael Pöhn

Gender-Mainstreaming ist beim „Rheingold“ angekommen – zumindest was die Stimmen betrifft. An der Wiener Staatsoper haben die Frauen die Hosen an: Fricka, Freia & Erda geben den Ton an. Dirigent Philippe Jordan und das Staatsopernorchester haben alles im Griff.

Richard Wagner, Das Rheingold
Wiener Staatsoper, 20. Juni 2025

von Jürgen Pathy

Plötzlich ist er da. Wie aus dem Nichts erscheint Musikdirektor Philippe Jordan am Pult der Wiener Staatsoper. Gerade eben noch hatte das Tonband gemahnt: „Please, turn off your mobile phones…“, da hebt der Schweizer schon den Taktstock. Kein Einzugsapplaus, keine Verbeugung, schnurstracks hinein in das „Rheingold“-Vorspiel. Epische 136 Takte, der Ur-Ton, aus dem sich die über 15 Stunden „Ring des Nibelungen“ entfalten. „Richard Wagner, Das Rheingold
Wiener Staatsoper, 20. Juni 2025“
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Im Bann des Erhabenen: Simon Gaudenz überzeugt mit der Jenaer Philharmonie

CD-Besprechung:

Gelungene Aufnahmen zwischen Weltenbrand und Weltverklärung

Gustav Mahler
Complete Symphonies Vol. 4

Sinfonien 8 und 9

Jenaer Philharmonie
Simon Gaudenz, musikalische Leitung

Odradek, ODRCD466

von Dirk Schauß

Man spricht bei Gustav Mahlers achter Sinfonie oft von der „Sinfonie der Tausend“ – ein Monumentalwerk, dessen bloße Aufführungsbedingungen an den Rand des Machbaren führen. Umso bemerkenswerter, wenn ein Klangkörper wie die Jenaer Philharmonie gemeinsam mit Chefdirigent Simon Gaudenz nicht nur die Herausforderung annimmt, sondern mit dieser Einspielung einen interpretatorischen Maßstab setzt, der ebenso von kluger Organisation wie von musikalischer Durchdringung geprägt ist. „CD-Besprechung: Mahler Complete Symphonies Vol. 4
klassik-begeistert.de, 21. Juni 2025“
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John Neumeier: Shall we dance? Ja, wir dürfen...

Das Ensemble im Bühnennebel (Foto: RW)

Eindeutig ja, wenn so fabelhaft getanzt wird wie in John Neumeiers neuer Ballettrevue

Der zweite, wie mit einem leichten Trauerflor überzogene Teil geriet tänzerisch in sich schlüssiger, der Hochschulseminarcharakter wurde deutlich zurückgedrängt. Miguel Alves Oliveira als Joe sowie Zofia Jablonska (Midnight Dancer) beeindruckten mit solistischen Glanzleistungen.

Shall we dance? Tanz zwischen den Kriegen
Ballettrevue von John Neumeier

Musik von George Gershwin (u.a. Oh Lady be Good, I got Rhythm, A Lonely Lullaby, Summertime, Rhapsody in Blue), Maurice Ravel, Camille Saint-Saëns (Der Schwan aus dem Karneval der Tiere) und Johnny Cash (Ballad of the Harp-Weaver)

Koproduktion des Bundesjugendballetts
mit dem Ernst Deutsch Theater, Hamburg, 19. Juni 2025  PREMIERE

von Dr. Ralf Wegner

John Neumeier hat nicht nur Ballette choreographiert. Es ist allerdings schon Jahrzehnte her, dass er sich in Hamburg mit Bernsteins West Side Story (1978) oder dessen On the Town (1991) befasste. Etwas Revue-haftes hatten auch seine Bernstein-Dances aus dem Jahr 1998.  Allerdings wurde damals durchgehend getanzt. Sein Ballett Shall we dance nach Musik von George Gershwin ist dagegen schon etwas älter, die Uraufführung erfolgte 1986. „John Neumeier / Shall we dance? Tanz zwischen den Kriegen
Ernst Deutsch Theater, Hamburg, 19. Juni 2025“
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Herbstliche Klarheit: Nagano dirigiert Brahms’ dritte und vierte Sinfonie


CD-Besprechung:

Johannes Brahms
Sinfonien 3 und 4

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Kent Nagano, musikalische Leitung

BIS-2374

von Dirk Schauß

Kent Nagano, dessen langjährige Amtszeit als Generalmusikdirektor des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg im Jahr 2025 ausklingt, verabschiedet sich mit einer Einspielung, die als künstlerisches Vermächtnis verstanden werden darf. „CD-Besprechung: Kent Nagano / Brahms
klassik-begeistert.de, 20. Juni 2025“
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