Hamburgische Staatsoper: Rückblick auf die Intendanz Georges Delnon (2015 - 2025)  

Georges Delnon, Intendant der Hamburgischen Staatsoper (Foto aus Journal 4 2021/22, re./li.: RW)

Unser Hamburger Haus atmet Tradition, hier stand schon Enrico Caruso auf der Bühne, und der Zuschauerraum ist mit seinen hängenden Logen durchaus denkmalwürdig für die Erbauungszeit in den 1950er-Jahren, lockt aber wohl niemanden wegen der Innenarchitektur ins Haus. Dafür sind große Namen als Kristallisationspunkte erforderlich, Sängerinnen und Sänger, die auch von weniger opernaffinen Besucherinnen und Besuchern gesehen und gehört werden wollen.

Ein Meinungsbeitrag von Dr. Ralf Wegner

Rückblickend war die Intendanz unter Georges Delnon nicht so schlecht, wie es manche Kritiker verlauten ließen. Und anders als kolportiert, erwies sich die erste Intendanz unter Rolf Liebermann nicht als so herausragend, wie sie nach der Erinnerung mancher Zeitgenossen gewesen sein soll.

Salome und Ariadne auf Naxos mit u.a. Asmik Grigorian bzw. Anja Kampe (Fotos RW,  15.11.23 / 05.02.25)

Nachfolgende Einschätzung ist zwar ganz subjektiv, aber unter analogen subjektiven Kriterien für alle 10 von mir erlebten Hamburger Opernintendanzen bei longitudinaler Sicht im Vergleich durchaus objektiv. „Kommentar: Rückblick Intendanz Georges Delnon
Hamburgische Staatsoper, 15. Mai 2025“
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Tarmo Peltokoski segelt wie ein erfahrener Kapitän durch die Wogen des "Fliegenden Holländers”

Tarmo Peltokoski © Ines Rebelo de Andrade

In der Philharmonie in Luxemburg wird Wagners Oper “Der fliegende Holländer” konzertant aufgeführt unter der Leitung des neuen Jungstars unter der Dirigenten Tarmo Peltokoski. Bisher trat der junge Finne eher mit Sinfoniekonzerten als mit Opernaufführungen in Erscheinung. Umso interessanter ist es, die Herangehensweise dieses Dirigententalentes an die erste Erfolgsoper von Richard Wagner sich anzuhören.

Richard Wagner (1813-1883)
DER FLIEGENDE HOLLÄNDER
Romantische Oper in drei Aufzügen (Libretto vom Komponisten)

Musikalische Leitung: Tarmo Peltokoski

Luxembourg Philharmonic
Konzertante Aufführung in der Philharmonie Luxembourg, 13. Mai 2025

von Jean-Nico Schambourg

Um es gleich vorwegzusagen: Tarmo Peltokoski geht mit solcher Sicherheit an das Werk heran, als würde er, gleich der Titelfigur die Weltmeere, schon seit Jahrzehnten die Partitur Wagners durchsegeln. Vielleicht kommt es ihm dabei zu Gute, dass die Aufführung konzertant ist und auch dass die Luxembourg Philharmonic eigentlich kein Opernorchester sind.

Alljährlich treten diese in Luxemburg an einigen wenigen Opernabenden auf, sei es in Gesamtwerken, sei es in Opernkonzerten, konzentrieren sich aber größtenteils auf instrumentale Werke. Die instrumentalen Passagen der Oper gehören demnach auch zu den orchestralen Höhepunkten dieses Abends.

„Richard Wagner (1813-1883), Der fliegende Holländer
Philharmonie Luxembourg, 13. Mai 2025“
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Seong-Jin Chos Ravel-Marathon triumphiert in Hamburg

Seong-Jin Cho © Harald Hoffmann

Mit einer souveränen Gesamtaufführung von Ravels Klavierwerken versetzte Seon-Jin Cho die Elbphilharmonie drei Stunden lang in die funkelnden Klänge des Ravel-Himmels. Mit eifriger Passion und glänzende klarer Technik ließ er die luftigen und ausdrucksvollen Melodien durch die Ränge schweben!  

Seong-Jin Cho, Klavier

Maurice Ravel: Sämtliche Werke für Klavier solo

Elbphilharmonie Hamburg, 13. Mai 2025

von Johannes Karl Fischer

Mit drei Stunden inklusive 2 Pausen erinnerte das heutige Programm doch eher an eine Wagner-Oper als an einen gewöhnlichen Klavierabend. Zwar hatten sich die Ränge nach der zweiten Pause sichtlich geleert, doch war dieser Abend musikalisch weder zu viel noch zu lang. Völlig unermüdbar und souverän führte der Pianist Seong-Jin Cho das Publikum durch alle Ecken von Ravels gesamten Klavierwerk und füllte den Raum mit den wohlklingenden, luftigen und ausdrucksvollen Klängen seiner brillanten Klavierkunst! „Seong-Jin Cho, Klavier
Elbphilharmonie Hamburg, 13. Mai 2025“
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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 15. MAI 2025

Grigory Sokolov © Klaus Rudolph

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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 15. MAI 2025

Wien/Konzerthaus
Fein und kraftvoll: Sokolovs Dialog der Jahrhunderte
Wenn sich an einem lauen Frühlingsabend in Wien die Türen des Konzerthauses öffnen und sich erwartungsvolle Zuhörer in langen Reihen bis hinaus auf die Lothringerstraße drängen, um einem Solisten wie Grigory Sokolov zu lauschen, ist eines gewiss: Heute wird nicht blanke Virtuosität, nicht äußerer Glanz präsentiert, sondern jene rare Form musikalischer Tiefe, die der russische Pianist seit Jahrzehnten auf unvergleichliche Weise zu vermitteln weiß.
Von Kathrin Schumann
Klassik-begeistert.de

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Olivier Messiaen: „Der Lobgesang ist ganz und gar Liebe“

By Badinguet 42 – Own work, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=56274768

„Der Lobgesang ist ganz und gar Liebe“ – Messiaens „Quatour pour la fin du Tempsin der Lübecker Synagoge

Am 12. Oktober 2024 feierte Mieczyław Weinbergs Oper „Die Passagierin“ in Lübeck ihre von Presse (Cover und Beitrag in der Zeitschrift Opernwelt) und Publikum begeistert aufgenommene Premiere. Korrespondierend zum Thema hat der leitende Dramaturg für das Musiktheater, Dr. Jens Ponath, ein spartenübergreifendes Begleitprogramm initiiert, das aus Filmvorführungen im Kommunalen Kino Lübeck, Vorträgen im Willi-Brand-Haus und Konzerten bestand.

Olivier Messiaen
Quartett für das Ende der Zeit

In Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Lübeck anlässlich der Inszenierung der Oper »Die Passagierin« von Mieczysław Weinberg am Theater Lübeck

Klarinette  Andreas Lipp
Violine  Carlos Johnson
Violoncello  Hans-Christian Schwarz
Klavier  Magda Amara

Synagoge der Jüdischen Gemeinde Lübeck, 12. Mai 2025

von Axel Wuttke

Krönender, faszinierender Abschluss dieses Programms war das Konzert in der Lübecker Synagoge. Auf dem Programm stand das „Quatour pour la fin du Temps“ von Olivier Messiaen.  Die Verbindung von jüdischem Gotteshaus (Weinberg war jüdischen Glaubens, die Vorlage für die Oper „Die Passagierin“ stammt von einer bekennenden Katholikin) und Komposition eines streng gläubigen Katholiken schaffte einen einmaligen Gedankenkosmos, der schon im Vorwege zur Auseinandersetzung aufforderte. „Olivier Messiaen, Quartett für das Ende der Zeit
Synagoge der Jüdischen Gemeinde Lübeck, 12. Mai 2025“
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Sommereggers Klassikwelt 284: Pierre Boulez überzeugt als Dirigent und erfolgreicher Komponist

Pierre Boulez © Harald Hoffmann Deutsche Grammophon

von Peter Sommeregger

Am 26. März 1925 wird Pierre Boulez in Montbrison im Departement Loire als Sohn eines Ingenieurs geboren. Ursprünglich plant er, beruflich in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, orientiert sich dann aber mit 18 Jahren völlig neu, geht nach Paris und beginnt ein Musikstudium in der Klasse von Olivier Messiaen, der in ihm das Interesse an zeitgenössischen Komponisten, gleichzeitig aber auch an jenen der ersten und zweiten Wiener Schule weckte. „Sommereggers Klassikwelt 284: Pierre Boulez
klassik-begeistert.de, 14. Mai 2025“
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DIE MITTWOCH-PRESSE – 14. MAI 2025

Carmen Giannattasio und Jonathan Tetelman © Bettina Stöß

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MITTWOCH-PRESSE – 14. MAI 2025

Bonn
Und es leuchtet der Tenorstern am Bonner Opernhimmel
Um den 100-jährigen Todestag von Giacomo Puccini gebührend zu feiern, führt das Theater Bonn in der Saison 2024/2025 mehrere Serien von dessen Erfolgsoper “Tosca” auf. Einige Aufführungen werden durch Einladung illustrer Gesangsgäste zu Galas aufgewertet. So auch an diesem Sonntag, dem Muttertag. Wer seiner Mama zu diesem Feiertag eine Karte für die Aufführung an diesem sonnigen Tag geschenkt hat, hat ihr damit sicherlich eine riesige Freude und Überraschung beschert. Nach einigem organisatorischen Hin-und-her erlebt das Bonner Publikum eine begeisternde Galavorstellung, dank Carmen Giannattasio als Tosca und vor allem Jonathan Tetelman, dem neuen Star am Tenorhimmel, als Cavaradossi.
Von Jean-Nico Schambourg
Klassik-begeistert.de

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Und es leuchtet der Tenorstern am Bonner Opernhimmel

Jonathan Tetelman © Bettina Stöß

Um den 100-jährigen Todestag von Giacomo Puccini gebührend zu feiern, führt das Theater Bonn in der Saison 2024/2025 mehrere Serien von dessen Erfolgsoper “Tosca” auf. Einige Aufführungen werden durch Einladung illustrer Gesangsgäste zu Galas aufgewertet. So auch an diesem Sonntag, dem Muttertag. Wer seiner Mama zu diesem Feiertag eine Karte für die Aufführung an diesem sonnigen Tag geschenkt hat, hat ihr damit sicherlich eine riesige Freude und Überraschung beschert. Nach einigem organisatorischen Hin und Her erlebt das Bonner Publikum eine begeisternde Galavorstellung, dank Carmen Giannattasio als Tosca und vor allem Jonathan Tetelman, dem neuen Star am Tenorhimmel, als Cavaradossi.

Giacomo Puccini (1858-1924)
TOSCA
Melodramma in drei Akten (Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica)

Musikalische Leitung: Dirk Kaftan

Inszenierung: Silvia Gatto
Kostüme: Simone Bendacordone

Beethoven Orchester Bonn

Theater Bonn, 11. Mai 2025

von Jean-Nico Schambourg

Eigentlich erscheint es ein leichtes, eine Galavorstellung von Tosca zu organisieren. Besitzt man selbst ein gutes Orchester, einen guten Opernchor sowie ein gutes Sängerensemble, genügt das Hinzufügen von zwei Gesangsstars.

In Bonn sollten diese für die Mai-Serie eigentlich Angela Gheorghiu und Ramón Vargas heißen. Doch dann kommt alles anders: Angela Gheorghiu muss schon vor der ersten Vorstellung am 3. Mai aus persönlichen Gründen abreisen und wird ersetzt von Monica Conesa (3. Mai), sowie von Carmen Giannattasio (für die folgenden Aufführungen).

„Giacomo Puccini, Tosca
Theater Bonn, 11. Mai 2025“
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Prickelnd umschwirrt mich Tanz und Ton

arcis_collective © Valerie Liebs

Die pulsierende Energie des Arcis Saxophon Quartetts springt im kleinen Live Evil Club unmittelbar auf mich über. Dazu tanzen, nein umschwirren mich die Tänzerinnen Yamini Kalluri und Roberta Pisu. Ich tauche ein und ab in diesem Moment, in der mich diese Kunst ein- und umfängt.

Arcis Saxophon Quartett

Aperetivo – arcis_collective @Live Evil

Besetzung:

Tänzerinnen Yamini Kalluri und Roberta Pisu

Arcis Saxophon Quartett Ricarda Fuss, Claus Hierluksch, Jure Knez und Anna-Marie Schäfer

Live Evil, München, 11. Mai 2025

von Frank Heublein

Das arcis_collective darf ich an diesem frühen Abend mein erstes Mal kennenlernen. Das Arcis Saxophon Quartett lässt sich musikalisch nicht einordnen. Das ist egal, denn ihre pulsierende Energie springt im kleinen Club Live Evil im Münchner Gasteig unmittelbar auf mich über. „Arcis Saxophon Quartett
Live Evil, München, 11. Mai 2025“
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Fein und kraftvoll: Sokolovs Dialog der Jahrhunderte

Grigory Sokolov © Oscar Tursunov

Ein Abend, der noch lange in der Erinnerung nachklingt. Keine große Geste, kein Pathos, sondern stille Größe. Ganz Sokolov eben.

Wiener Konzerthaus, Großer Saal, 8. Mai 2025

Grigory Sokolov, Klavier

William Byrd
John come kisse me now (1609–1619)
The First Pavan and Galliard (1591)
Fantasia
Alman in G MB 89 (1609–1619)
Pavana »The Earl of Salisbury«
Galliard Nr. 2 »The Earl of Salisbury«
Callino Casturame. Variationen in C MB 35 (1609–1619)

***

Johannes Brahms
Vier Balladen op. 10 (1854)
Rhapsodie h-moll op. 79/1 (1879)
Rhapsodie g-moll op. 79/2 (1879)

von Kathrin Schuhmann

Wenn sich an einem lauen Frühlingsabend in Wien die Türen des Konzerthauses öffnen und sich erwartungsvolle Zuhörer in langen Reihen bis hinaus auf die Lothringerstraße drängen, um einem Solisten wie Grigory Sokolov zu lauschen, ist eines gewiss: Heute wird nicht blanke Virtuosität, nicht äußerer Glanz präsentiert, sondern jene rare Form musikalischer Tiefe, die der russische Pianist seit Jahrzehnten auf unvergleichliche Weise zu vermitteln weiß. „Grigory Sokolov, Klavier
Wiener Konzerthaus, Großer Saal, 8. Mai 2025“
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