DIE MONTAG-PRESSE – 10. Juli 2023 

DIE MONTAG-PRESSE – 10. Juli 2023 

Jonas Kaufmann © Sony

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 10. Juli 2023

Berlin/Waldbühne
Jonas Kaufmann in der Waldbühne: Euch ist mein ganz Herz
In der Waldbühne präsentieren der Startenor Jonas Kaufmann und das Rundfunksinfonieorchester Berlin italienische Opernklassiker und Schmachtfetzen. Ein Abend, der das Publikum verzückt.
Tagesspiegel.de

Jonas Kaufmann begeistert in der Waldbühne mit ansteckender Lebensfreude und lässt das Publikum im Operetten-Walzer mittanzen
An diesem heißen Juliabend scheint halb Berlin in die Waldbühne gepilgert zu sein. Das imposante steinerne Rund ist gut gefüllt und die Klassikbegeisterten auf den Rängen werden bei über 30 Grad in der Sonne gebrutzelt, nur im Parkett direkt vor der Bühne hat sich schon ein wohltuender Schatten gebildet. Der Eisverkäufer bietet seine begehrte Erfrischung mit tenorhaftem Gesang an, was ihm Lacher und Applaus einbringt.
Ulrike.arabella.de

Wie Jonas Kaufmann die Waldbühne zum Tanzen bringt
Opern und Operetten-Highlights: Jonas Kaufmann begeistert in der Waldbühne – vor allem mit Duett-Partnerin Rachel Willis-Sørensen.
BerlinerMorgenpost

Garsington Opera
Garsington Opera brilliert mit einem sprühenden „Barbiere“ – an einem herrlichen englischen Sommerabend
Wer meint, dass die komischen Opern der musikalischen Genies Mozart und Rossini nach mehr als zwei Jahrhunderten unzähliger Publikumserfolge dringend eines pseudo-intellektuellen Aufgusses fehlgeleiteter Regisseure bedürfen, um beim heutigen Publikum anzukommen, irrt, aber gewaltig: Zuletzt ließ ich an der Wiener Volksoper Mozarts „Entführung“ über mich ergehen und erlitt kurz danach einen Herzinfarkt (kein Witz!): Manche sagen, post hoc propter hoc, die Ursache sei jene grässliche Inszenierung gewesen…
Von Dr. Charles Ritterband
Klassik-begeistert.de

München/Klassik am Odeonsplatz
Klassik am Odeonsplatz: Verdi-Abend unter freiem Himmel
Rund 8000 Zuschauerinnen und Zuschauer feierten Christian Thielemann, den Chor und das Ensemble nach den letzten verklungenen Verdi-Tönen mit stürmischem und anhaltendem Applaus.
MuenchnerMerkur.at

Klassik am Odeonsplatz: Überirdisch schön (Bezahlartikel)
Christian Thielemann schafft mit dem BR-Symphonieorchester auf dem Münchner Odeonsplatz ein Wunder der Konzentration.
SueddeutscheZeitung.de

Baden-Baden Festspielhaus
La Capitale d’Été: I Would Walk 500 Miles!
Den ganzen Freitag habe ich diesen 3:30-Pop-Ohrwurm „I’m gonna be“ von den Proclaimers im Kopf, besser bekannt unter den „Five Hundred Miles“ aus dem Refrain. Der irre Zufall will es, dass ich nach dem dritten Konzert des wunderbaren Yannick-Festivals in Baden-Baden von einer niederländischen Freundin, die derzeit in Florenz weilt, einen Link zu ausgerechnet diesem Lied geschickt bekomme.
Von Brian Cooper
Klassik-begeistert.de

Klosterneuburg
Ganz große Oper: „Don Carlo“ im Stiftshof
https://noe.orf.at/stories/3215122/

Oper Klosterneuburg
Jubiläumsproduktion mit Starglanz
https://www.krone.at/3054891

„Don Carlo“als Ereignis im Stift Klosterneuburg: Im Palast herrscht Düsternis
Giuseppe Verdis „Don Carlo“: ganz große Oper im prachtvollen Kaiserhof von Stift Klosterneuburg – ein Erlebnis.
SalzburgerNachrichten.at

Erl/Tiroler Festspiele
Musiktheaterkritik: Die Festspiele Erl erfreuen mit Engelbert Humperdincks Oper „Königskinder“
Zum Kronprinzen des Festivals wurde vor kurzem Startenor Jonas Kaufmann ernannt, er soll wohl auch mehr Eigendeckung bringen
DerStandard.at.story

Minutiöse Welt-Erzählung – Der „Erler Ring“ findet in Wagners „Siegfried“ einen weiteren Höhepunkt NeueMusikzeitung/nmz.de

Marchegg
Verdi zieht ins Marchegger Schloss ein
NiederösterreichischeNachrichte.at.gaenserndorf

Berlin
Staatsoper für alle: Musiktheater-Happening unter freiem Himmel
Verdis „Don Carlo“ wurde live aus dem Opernhaus übertragen – die Grußworte zum beliebten Berliner Sommerevent sprach Bürgermeister Kai Wegner.
Tagesspiegel.de

München
Klassik am Odeonsplatz 2023: Christian Thielemann mit dem BRSO
BR-Klassik.de

Erfurt
Faust ist Erfurter: Brillantes Berlioz-Spektakel bei den Domstufen-Festspielen
NeueMusikzeitung/nmz.de

Geistreiche Volkstheaterrevue
Hector Berlioz: La damnation de Faust
https://www.die-deutsche-buehne.de/kritiken/faust-berlioz-dom-erfurt/

Dresden
Leere Pathosgesten
https://www.musik-in-dresden.de/2023/07/08/leere-pathosgesten/

Aix-en-Provence
Opernfestspiele in Aix-en-Provence: Der Mensch kann nicht nur foltern (Bezahlartikel)
George Benjamins grandiose Oper „Picture a day like this“ und Simon McBurneys artistischer „Wozzek“: Die Opernfestspiele in Aix-en-Provence zeigen Wundervolles.
SueddeutscheZeitung.de

Links zu englischsprachigen Artikeln

Berlin
Two world premieres and a fabulous Francesca di Rimini from Petrenko’s Berlin Philharmonic
seenandheard.international.com

London
The RPO’s varied programme at Cadogan Hall featured Manu Martin’s fascinating Lim Fantasy
seenandheard.international.com

Liverpool
Domingo Hindoyan Extends Contract With Royal Liverpool Philharmonic
operawire.com.domingo

Leeds
Noah’s Flood, Leeds, review: the climate crisis lends Britten’s Biblical opera fresh urgency
theTelegraph.co.uk

Miami
Miami Lyric Opera serves up bel canto splendor with Donizetti’s “Lucia”
southflorida.classical.review

Chicago
Worlds collide engagingly with choral works and an American concerto at Grant Park Music Festival
chicagoclassical.review
Chicago violinist Tai Murray makes Grant Park fest debut with Wynton Marsalis violin concerto
chicago.suntimes.com

Des Moines
Des Moines Metro Opera’s 2023 season transforms an opera into an immersive 3D experience
desMoines-register.com

Recordings
Opera Album Reviews: Two Surrealistically Delightful One-Acts Bohuslav Martinů: Larmes de couteau and Comedy on the Bridge.
artsfuse.org

Verdi: Un Ballo in Maschera review –
Freddie De Tommaso stars in lustrous lockdown tragicomedy Tommaso/Lynch/Hernández/Monte Carlo PO/Janowski https://www.theguardian.com/music/2023/jul/06/verdi-un-ballo-in-maschera-review-freddie-de-tommaso-marek-janowski

Ballett / Tanz

Wien/ImPulsTanz
„Das Internet ist gefährlich wie Aids“
(Bezahlartikel)
Der Belgier Jan Lauwers bringt zum 40er von ImPulsTanz zwei Stücke über Shakespeare nach Wien. Es geht um Gewaltdarstellung und die Frage, wie man aus der Hassspirale wieder herauskommt.
Die Presse.com.

Sprechtheater

Reichenau
Festspiele Reichenau: Im Halbdukel der Kapuzinergruft
Die Presse.com.at

Ausstellungen/Kunst

Wien/Museen
Neue Chefs in KHM und Albertina: „Wien darf sich nicht selbst genügen“
DerStandard.at.story

Berlin
Wolf-Biermann-Ausstellung: Seine Lieder sprengten die DDR
    Noch bevor er als Sänger und Dichter zum Star wurde, war er es als Rebell. Und als die DDR ihn ausbürgerte, verlor sie ihre Zukunft: Das Deutsche Historische Museum zeigt die Lebensbilanz von Wolf Biermann.
FrankfurterAllgemeine.de

Medien

Kommunikationswissenschafter Peter Vitouch 76-jährig verstorben
Der Psychologe brachte Tausenden bei, wie Medien funktionieren – durch Vorlesungen, aber auch durch Kolumnen im KURIER
Kurier.at

Geschichte

Die Deutschen waren immer schon überall  (Bezahlartikel)
Bisher hieß es: Während ab der frühen Neuzeit andere Europäer die Welt verwandelten, sahen die machtlosen Deutschen untätig zu. Dagegen schreibt der britische Historiker David Blackbourn überzeugend an.
Die Presse.com

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Unter’m Strich

Ein Jahr in Österreich: Immer weniger Ukrainerinnen wollen zurück
Die Rückkehrabsicht vor dem Krieg geflüchteter ukrainischer Frauen ist nach einem Jahr in Österreich stark gesunken. Das zeigt eine im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) erstellte Befragung von rund 1000 Personen. Demnach haben derzeit nur 13 Prozent konkrete Pläne, in die Ukraine zurückzugehen – vor einem Jahr waren es dagegen noch 30 Prozent. Nach wie vor hoch ist das Bildungsniveau der vertriebenen Ukrainerinnen: 73 Prozent haben einen Hochschulabschluss.
Kronen Zeitung.at

AfD-Erfolge: Deutscher Bundespräsident beunruhigt
Wegen des Aufstiegs der rechtspopulistischen AfD – in fünf Bundesländern hat die Partei bereits Umfragewerte in der Höhe von knapp 30 oder sogar höher – zeigt sich nun auch der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beunruhigt. „Wir dürfen das Geschäft der Angstmacher in dieser Gesellschaft nicht noch weiter fördern“, mahnte der Staatschef in einem Interview am Sonntag.
Kronen Zeitung.at

Geld von der Fifa muss ausreichen –  DFB zahlt keine zusätzlichen Prämien an Fußballerinnen bei der WM
Der Deutsche Fußball-Bund befasst sich vorerst nicht weiter mit dem Thema Equal Pay und stockt die Prämien der Spielerinnen bei der bevorstehenden Weltmeisterschaft nicht auf – die Zahlungen kommen direkt von der Fifa.
DerSpiegel.de

Österreich
Bablers Basis: Erst Hilfe, nun Problem
Der neue Parteichef will den Parteimitgliedern mehr Einfluss in der SPÖ sichern. Teile der roten Parteielite sträuben sich dagegen. Gelingt kein Kompromiss, könnte Andres Babler wie Ex-Labour-Chef Jeremy Corbyn scheitern.
Die Presse.com

Wimbledon/Tennis-Sport
Eine 16 Jahre alte Russin sorgt in Wimbledon für eine Sensation
Mirra Andrejewa steht überraschend im Achtelfinale. „Es fühlt sich unglaublich an“, jubelte der Teenager.
Kurier.at

Silverstone/Auto-Rennsport
Elfter Sieg in Serie: Red Bull stellt in Silverstone Rekord ein
Max Verstappen gewann den Großen Preis von Großbritannien und egalisierte damit die Uralt-Bestmarke des McLaren-Teams, dem in Silverstone ein Comeback gelang.
Kurier.at

Wien
Achtung Sperre! Linie 46 fährt sechs Wochen lang nicht
Wegen Bauarbeiten ist die Straßenbahnlinie 46 von 10. Juli bis 20. August gesperrt. Ausweichen kann man auf die U3, die 2er-Bim und den Bus 48A.
Heute.at

INFOS DES TAGES (MONTAG, 10. JULI 2023)

INFOS DES TAGES (MONTAG, 10. JULI 2023)

Quelle: onlinemerker.com

KRETA:  PD sang ein Konzert, Agnes Baltsa war Gast im Auditorium
Gefunden von Fritz Krammer

Counting down the hours to our concert together with Maestro Plácido Domingo at Moni Toplou a special and monumental place in Crete!
Deeply honored and thrilled to sing with Maestro Plácido Domingo and having in the audience the exceptional Agnes Baltsa!
Very happy to make music for the first time with M° Bernàcer Jordi and for the umpteen time with the Greek National Radio Orchestra – ERT!

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ZU INSTAGRAM
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„operklosterneuburg“: Videoclips „Don Carlo“ (8.7.2023)

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ORF Don Carlo-Clip

Zum Vide0 DON CARLO-Schlussapplaus – mit „Blumenpanne!

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WIEN/KONZERTHAUS: LA TRAVIATA konzertant statt dem Solisten Tingeltangel

Anna Netrebko, Yusef Eyvazov, Étienne Dupuis. Michelangelo Mazza dirigt die Philharmonie Baden-Baden und die Vereinigung Wiener Staatsopernchor.

 

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ZU FACEBOOK
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MÜNCHEN/BAYRISCHE STAATSOPER: BORIS GODUNOV von Modest Mussorgsky

am 4.7.2023

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Intrigen im Kreml. Foto: Wilfried Hösl

Im Kreml herrscht Panik. Der Allein – und Gewaltherrscher hat Angst um Macht und Leben, denn eine Freischärler-Armee aus nähert sich scheinbar unaufhaltsam Moskau: „Ein Räuber, Dieb, Vagabund, Rebell und Frevler, mit einer Horde hungriger Söldner, Aufruhr anzettelnd, will den Thron des Zaren stürzen…“

Kommt ihnen das irgendwie bekannt vor ?

Selbstverständlich! Naturgemäss!! Es ist allerdings nicht Putins Koch, von dem hier die Rede ist und sich auf die Hauptstadt zubewegt, sondern der „falsche Dimitri“, ein polnischer Hochstapler, der sich als der tote (ermordete) Zarewitsch ausgibt. Und es gibt einen weiteren, entscheidenden Unterschied zwischen der Handlung des Boris und den aktuellen Geschehnissen: in der Oper wird der Kremlherr letztendlich ob seiner Verbrechen, seiner Bluttaten, seiner Morde von grässlichen Gewissensbissen geplagt, wird daraufhin wahnsinnig und stirbt. Soweit sind wir in der gegenwärtigen Wirklichkeit (derzeit) noch (?) nicht.

Die Parallelen sind dennoch unübersehbar und beunruhigend, vor allem, wenn man bedenkt, dass diese Inszenierung aus dem Jahr 2013 stammt… Gibt es wirklich soooviel negative Kontinuität in der russischen Geschichte ?

Musikalisch war die Wiederaufnahme dieses „Ur-Boris“ jedenfalls ein Triumph. Unter der fach- und sachkundigen Leitung von Vasily Petrenko (weder verwandt noch verschwägert) brillieren Chor und Orchester der Bayerischen Staatsoper sowie das gesamte Solistenensemble (Vitalij Kowalow, Dmytro Popov, Kevin Connors, Gerhard Siegel und alle anderen).

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Die Oligarchen stürzen Boris. Foto: Wilfried Hösl)

Die Sensation war jedoch zweifellos Alexander Tsymbalyuk als zerrissener Zar. Viel ist im Vorfeld (auch hier im Onlinemerker) darüber geschrieben worden, dass der ursprünglich für die Titelrolle vorgesehene Sänger – Ildar Abdrazakov – wegen zu großer Kremlnähe kurzfristig abgesagt hat (bzw. abgesagt wurde). Künstlerisch bedauerte man diese „Umbesetzung“ keinen Augenblick lang, ganz im Gegenteil. Denn Tsymbalyuk hat nicht nur einen ungeheuer warmen, samtigen, einschmeichelnden Bass, er ist auch ein unglaublich wandelbarer, einfühlsamer und ausdrucksstarker  D a r s t e l l e r  (und damit seinem meistens doch etwas steifen und konventionellen Vorgänger w e i t überlegen…) Ein echter Glücksfall.

Das Unglück ist nur, dass dieses musikalische Kronjuwel den ganzen Abend lang in einem gigantischen Wermutfass zu versinken droht. Und das Wermutfass hat auch einen Namen:  Calixto Bieito. Bieito, berühmt-berüchtigt für seinen brutalen, aggressiven, gewalttätigen Regie-„Stil“ bleibt seinen „bewährten“ Maschen klarerweise auch hier treu: eine grösstenteils leere, schwarze Bühne – bis auf den zweiten Teil, in dem sich eine riesige hässliche schwarze Box zu einem Oligarchen-Penthouse mit Mega-Schlafzimmer und Aufsichtsratsaal öffnet –, hässliche Kostüme, scheußliches Licht und ganz ganz viel Gratis-Gewalttätigkeit mit ganz ganz vielen verschiedenen Waffen. Mein Appell an die Requiste aller Opernhäuser, an denen der schiesswütige Regisseur arbeitet: könntet ihr euch beim nächsten Mal nicht einfach weigern, Bieito euer gesamtes Arsenal an Pistolen, Revolvern (mit und ohne Schalldämpfer), Maschinenpistolen, Maschinengewehren, Schlagstöcken etc. auszuhändigen? Schaumamal, ob Calixto dann noch irgendeine Art von Inszenierung zustandebringt…

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Der Gottesnarr beklagt das Schicksal Russlands. Foto: Wilfried Hösl

Mit halbgeschlossenen Augen war es dennoch ein extrem beeindruckender und aufwühlender Abend.

Robert Quitta, München

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„kulturMontag“ am 10. Juli in ORF 2: Kulturhauptstadt Temeswar, neuer Albertina-Generaldirektor Ralph Gleis, KI in der Musik

Danach: Dokumentation „Ikonen Österreichs – Sexsymbole“

Wien (OTS) – Der von Clarissa Stadler präsentierte „kulturMontag“ am 10. Juli 2023 um 22.30 Uhr in ORF 2 bringt u.a. eine Reportage über die Kulturhauptstadt Temeswar. Die drittgrößte Stadt Rumäniens ist wirtschaftliches wie kulturelles Zentrum des Banat und überrascht mit Vielfalt und Pioniergeist. Weiters widmet sich die Sendung Ralph Gleis, der am 1. Jänner 2025 neuer Albertina-Generaldirektor wird und das Erbe von Klaus Albrecht Schröder antritt. Außerdem berichtet der „kulturMontag“ über Künstliche Intelligenz in der Musikbranche, eine ebenso aufregende wie auch beängstigende Entwicklung. Anschließend steht die Dokumentation „Ikonen Österreichs – Sexsymbole“ (23.25 Uhr) auf dem Programm.

Mehr zum „kulturMontag“:

Rumäniens kleines Wien – Die Kulturhauptstadt Temeswar

Der erste Tarzan der Filmgeschichte, Johnny Weissmüller, Österreichs Parade-Psychiater Erwin Ringel oder auch der Langzeitdirektor der Wiener Staatsoper, Ioan Holender – sie alle stamm(t)en aus Temeswar. Auch die Karriere des international renommierten Dirigenten Bruno Walter hat hier ihren Ausgang gefunden und sogar Walzerkönig Johann Strauß hat der Stadt in seinem „Zigeunerbaron“ ein Denkmal gesetzt. Mit mehr als 300.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist Timișoara, das bis 1919 zu Österreich-Ungarn gehörte, die drittgrößte Stadt Rumäniens und wirtschaftliches wie kulturelles Zentrum des Banat. Eine Art Miniatur-Europa, denn hier leben Menschen aus Rumänien, Deutschland, Serbien, Ungarn, Kroatien, Slowakei und Bulgarien an einem Ort. Bis heute prägen viele ethnische Gruppen die Stadt, deren wechselhafte Geschichte sich auch in der Architektur widerspiegelt. Doch die jüngere Historie der Stadt ist auch blutig. 1989 begannen hier die Aufstände gegen den langjährigen Diktator Nicolae Ceausescu und leiteten die Revolution ein. Seither ist die Stadt im Aufbruch zwischen West und Ost. Unter dem Titel „ Shine your light – Light up your city“ wollen die Verantwortlichen der europäischen Community das neue Gesicht ihrer Stadt präsentieren, jegliche Klischees von osteuropäischer Rückständigkeit werden in Temeswar Lügen gestraft. Der „kulturMontag“ bringt eine Reportage über die rumänische Kulturhauptstadt, die mit Vielfalt und Pioniergeist überrascht.

Nachrichten aus dem Kunst-All: Ralph Gleis übernimmt Schröders Erbe

Wenn der Linzer Kunsthistoriker Klaus Albrecht Schröder 2024 seine Agenden als Albertina-Chef abgibt und sich in die verdiente Pension zurückzieht, ist er mit 25 Jahren Österreichs längst dienender Museumsdirektor. Ein wahres Imperium hat er geschaffen, Ausstellungsflächen erweitert, notwendige Tiefspeicher installiert, internationale Leihgaben, von Batliner bis Carl Djerassis bedeutender Paul-Klee-Sammlung, an Land gezogen und der Essl-Sammlung gemeinsam mit dem finanzkräftigen Hans Peter Haselsteiner als „Retter in der Not“ mit der Albertina Modern ein wahrlich elegantes Dach über dem Kopf mitten in der Stadt geboten. Doch auch eineinhalb Jahre vor dem Ruhestand liegt er nach wie vor nicht auf der faulen Haut und expandiert weiter: im Fokus das ehemalige Klosterneuburger Museum der Familie Essl, das er als dritten Standort des Museums in Angriff nimmt. Ganz nach dem Vorbild seiner internationalen Kollegen soll die „Albertina Klosterneuburg Essl Museum“ das sein, was die Tate Liverpool für die Tate ist, was der Louvre-Lens ist, was das Centre Pompidou-Metz ist. Denn die Albertina-Sammlung ist in den Jahren enorm gewachsen, so dass nur ein Bruchteil gezeigt werden kann. Es sind mächtige Fußstapfen, in die der deutsche Kunsthistoriker Ralph Gleis mit 1. Jänner 2025 treten wird. Welche Visionen hat der 49-Jährige, der zurzeit als Direktor die Alte Nationalgalerie in Berlin leitet? Welches Zukunftspotenzial erkennt er? Welche Rolle will Gleis in der Elite der internationalen Museumslandschaft spielen?

Chance oder Untergang? KI in der Musik

Erst vor Kurzem haben sich die Medien überschlagen, als Sir Paul McCartney einen „allerletzten“ Song der Beatles angekündigt hat. Darin sei die Stimme des bereits 1980 verstorbenen John Lennon zu hören. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz soll Lennons Gesang aus einem alten Demo-Tape extrahiert worden sein, das Lied soll noch in diesem Jahr erscheinen. Ein PR-Gag von Sir Paul, um seinen opulenten Bildband zu vermarkten, oder doch ein Statement eines mittlerweile 80-Jährigen, der keine Scheu vor neuen Technologien hat? Es zeigt in jedem Fall, dass der Siegeszug von Künstlicher Intelligenz auch vor den legendären Fab Four nicht Halt macht und in der Musikbranche zurzeit heiß diskutiert wird. Die neuen Methoden werfen viele ethische Fragen auf und führen auch zu finanziellen Streitigkeiten. Einerseits eröffnen die facettenreichen Einsatzmöglichkeiten neue Wege, andererseits befürchten viele den Missbrauch geistigen Eigentums. Nicht ganz unbegründet, kamen doch in vergangener Zeit einige Fake-Songs von Stars wie Eminem, Oasis oder auch Drake & The Weeknd auf den Markt. Auch der britische Sänger Sting warnte vor Kurzem, man dürfe nicht Maschinen die Kontrolle überlassen. Wird die Verteidigung des humanen Kapitals in den kommenden Jahren einer der wichtigsten Kämpfe im Musikbusiness werden? Der „kulturMontag“ berichtet über eine ebenso aufregende wie beängstigende Entwicklung in der Musikbranche.

Dokumentation „Ikonen Österreichs – Sexsymbole“ (23.25 Uhr)

Sie sind ur-alt, ur-wienerisch und ur-eigenartig, die „Sexsymbole“ dieses Landes. Die Venus von Willendorf, Josefine Mutzenbacher und die sogenannten „Sexkoffer“ erzählen nicht nur etwas über die erotischen Seiten der Österreicher:innen, sondern auch etwas über Perversionen und Prüderie, über Kultur und Politik. In dieser Folge der ORF-Kulturreihe „Ikonen Österreichs“ begibt sich Regisseurin Marlies Faulend unter anderem in die Wachau, an den Fundort der Venus von Willendorf. Der Film gibt überraschende Theorien zur ihrem Bestimmungszweck – etwa von dem Kabarettisten Leopold Toriser, der Archäologin des Naturhistorischen Museums in Wien Walpurga Antl-Weiser und der Erotik-Expertin Ingrid Mack. Auch die Figur der Josefine Mutzenbacher steht einzigartig für Österreichs Geschichte. Sie „erblickt“ 1906 das Licht der Welt und beschäftigt bis heute Literaturwissenschafter:innen wie Clemens Ruthner. Weniger offenherzig, aber ebenso entblößend sind die sogenannten „Sexkoffer“, die Lehrmittel aus den 1980er Jahren, die das prüde Österreich mit Sexualunterricht schockierten. Für den Journalisten und Autor Martin Wassermair stehen die Sexkoffer für seine Jugend. Für ihren „Erfinder“ Frank Chisté für das Verklemmtsein der Österreicher:innen. Und für den Leiter des Verhütungsmuseums Christian Fiala für eine weitere Fehlleistung heimischer Sexualerziehung.

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