DIE MONTAG-PRESSE – 26. Juni 2023

Sphaeren, F. Diaz Ensemble BSB © Nicholas MacKay

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 26. Juni 2023

München/Prinzregententheater
Vier schillernde Choreografien packen meine Sinne
Das bayerische Staatsballett eröffnet an diesem Abend die Opernfestspiele 2023 mit der Premiere von Sphären.01. Es ist ein neues Konzept für die Ballettfestspielpremiere, in dem ein Choreograf oder eine Choreografin einen Abend kuratiert und mit in diesem Fall drei anderen jüngeren Künstlern ein Programm zusammenstellt. In diesem Jahr kuratiert Marco Goecke.
Von Frank Heublein
Klassik-begeistert.de

Berlin
Berliner Philharmoniker in der Waldbühne: Das Lächeln einer Sommernacht
Mit deutscher Romantik verabschieden sich die Berliner Philharmoniker diesmal in die Sommerpause. Mit dabei sind in der ausverkauften Waldbühne Dirigent Andris Nelsons und Startenor Klaus Florian Vogt.
Tagesspiegel.de

Konzertgänger in Berlin
Solide katastrophal: Nagano dirigiert Mahler beim DSO
Ein wenig haben die wohl nicht restlos glücklichen Jahre als Generalmusikdirektor der Staatsopern in München und Hamburg den Ruf von Kent Nagano lädiert. Aber seine regelmäßig wiederkehrenden Gastdirigate in Berlin, wo er von 2000 bis 2006 das Deutsche Symphonie-Orchester (DSO) leitete, empfinde ich ebenso regelmäßig als befriedigend und erfreulich. Nun hat Nagano an zwei Abenden in der Philharmonie beim DSO Gustav Mahlers 6. Sinfonie a-Moll: solide gelungene Saisonbeendigungskatastrophe.
Konzertgänger in Berlin

„DIE MONTAG-PRESSE – 26. Juni 2023“ weiterlesen

Madoka Sugai und Alexandr Trusch berühren mit höchster Tanzkunst in John Neumeiers Ballett Sylvia

Madoka Sugai und Alexandr Trusch (Foto: RW)

Madoka Sugai hat auf der Bühne ein Charisma, welches vom ersten Moment ihres Auftritts gefangen nimmt und es schwer macht, die Augen von dieser Ausnahmetänzerin zu lassen. Mit Alexandr Trusch hat sie zudem einen kongenialen Partner, der nicht nur federleicht springt und dreht, sehr verlässlich und bei den Hebungen vermeintlich mühelos partnert, sondern der Rolle des in Liebesqual versunkenen Aminta eine seelische Dimension gibt, die tief berührt.

48. Hamburger Ballett-Tage
Staatsoper Hamburg, 24. Juni 2023

Sylvia, drei choreographische Gedichte über ein mythisches Thema
Musik: Léo Delibes

Choreographie und Inszenierung: John Neumeier
Bühnenbild und Kostüme: Yannis Kokkos
Musikalische Leitung: Markus Lehtinen
Solo-Violine: Joanna Kamenarska

55. Vorstellung seit der Premiere am 7. Dezember 1997

von Dr. Ralf Wegner

Das Ballett Sylvia nach der Musik von Léo Delibes wurde 1876 uraufgeführt, allerdings mit einer verschrobenen und abstrusen Handlung. Neu war allerdings die Besetzung von Nymphen mit kämpferischen Frauen. John Neumeier beachtete das Libretto von Jules Barbier und Baton de Reinach nach einer Dichtung von Torquato Tasso nicht, übernahm nur das Hauptpersonal, und das auch nur teilweise. Auf die kämpferischen Amazonen verzichtete er aber nicht. „48. Hamburger Ballett-Tage, Ballett Sylvia, Musik Léo Delibes
8. Hamburger Ballett-Tage, Sonnabend, 24. Juni 2023“
weiterlesen

„Das Rheingold“ an der Wiener Staatsoper: Da steht schon eine Brünnhilde in den Startlöchern

Michael Laurenz (Loge) und Michael Nagy (Alberich) © Michael Pöhn

Auftauphase. Erst nach etwas Anlauf zündet bei Franz Welser-Möst der Wagner-Turbo. Da lässt er dann auch erahnen, warum man ihn in Zukunft vielleicht vermissen könnte. An der Wiener Staatsoper leitet er gerade seinen letzten „Ring“. Danach ist Schluss mit Richard Wagners „Opus magnum“. Weil der „Ring“ für jeden Dirigenten so etwas wie der „Mount Everest“ für Bergsteiger sei. Ein Gipfel, der lockt. Der aber auch mit unheimlichen Strapazen verbunden sei. Die Show stehlen ihm an diesem Abend aber sowieso andere.

Richard Wagner, Das Rheingold
Wiener Staatsoper, 21. Juni 2023

von Jürgen Pathy

Die Loge- & Alberich-Show

In Nibelheim, da spielt die Musik, könnte man den ganzen Abend durchaus auf den Punkt bringen. Da stehen einige finstere Typen im Mittelpunkt, die sich in einen richtigen Spielrausch versetzen. Bariton Michael Nagy und Tenor Michael Laurenz zum Beispiel. Letzterer als listiger Feuergott Loge, dessen einziges Ziel im Grunde nur auf eines sinnt: Rache zu nehmen an Wotan, der ihn einst unterdrückt hat. Laurenz liefert hier sicherlich eine Charakterstudie vom Allerfeinsten. Feuerrotes langes Haar, unwiderstehlicher Spielwitz und unglaublich deutliche Diktion.

„Richard Wagner, Das Rheingold
Wiener Staatsoper, 21. Juni 2023“
weiterlesen

Josef Mysliveček: Von Mozart bewundert, von der Welt vergessen

CD-Rezension

Man begreift nicht, warum Opern wie Il Bellerofonte, Il Demofoonte, Ezio und Romolo ed Ersilia nicht schon längst wieder auf den Opernbühnen aufgetaucht sind. Der Film und die vorliegende CD sind eine erneute Chance, diesen Komponisten neu zu entdecken.

Il Boemo

Motion Picture Soundtrack
Collegium 1704

Václav Luks

Erato 5054197238147

von Peter Sommeregger

Der böhmische Komponist Josef Mysliveček, der im 18. Jahrhundert eine glänzende Karriere in Italien hatte, geriet schon bald nach seinem Tod in Rom 1781 in Vergessenheit. Von den ersten großen Erfolgen 1767 in Neapel, bis kurz vor seinem Tod eilte er von Erfolg zu Erfolg. Zwischenzeitlich hatte er auch in München am Hof des Kurfürsten gewirkt. „CD-Rezension: Il Boemo, Motion Picture Soundtrack
klassik-begeistert.de, 25. Juni 2023“
weiterlesen

Vier schillernde Choreografien packen meine Sinne

Prinzregententheater, München, 23. Juni 2023

Programm:

All long dem day

Choreographie, Bühne, Kostüme Marco Goecke
Musik Nina Simone: Sinnerman
Licht Udo Haberland
Einstudierung Fabio Palombo

Ballettmeister Olivier Vercoutère
Bayerisches Junior Ballett München


L’éternité immobile

Choreographie, Bühne, Kostüme Nicolas Paul
Musik John Tavener, The Hidden Face
Licht Nicolas Paul, Christian Kass

Ballettmeisterin Séverine Ferrolier
Bayerisches Staatsballett

The habit

Choreographie Fran Diaz
Musik Cucina Povera, Ben Vince
Bühne Fran Diaz, Manuel Cornelius
Kostüme Fran Diaz
Licht Christian Kass

Ballettmeister Javier Amo
Bayerisches Staatsballett

Le grand sot

Choreographie, Bühne, Kostüme Marion Motin
Musik Maurice Ravel: Boléro
Licht Marion Motin, Judith Leray
Einstudierung Caroline Bouquet

Ballettmeister Emilio Pavan
Bayerisches Staatsballett


von Frank Heublein

Das bayerische Staatsballett eröffnet an diesem Abend die Opernfestspiele 2023 mit der Premiere von Sphären.01. Es ist ein neues Konzept für die Ballettfestspielpremiere, in dem ein Choreograf oder eine Choreografin einen Abend kuratiert und mit in diesem Fall drei anderen jüngeren Künstlern ein Programm zusammenstellt. In diesem Jahr kuratiert Marco Goecke.

Sphaeren, M. Goecke, S. Sakadales © Nicholas MacKay

Goeckes Choreografie aus dem Jahr 2015 erarbeitet er für die Opernfestspiele mit dem Bayerischen Junior Ballett München. Nina Simones Song Sinnerman hat einen sehr schnellen Beat. Die Tanzfiguren der Tänzerinnen und Tänzer verschmelzen mit der Musik, werden eins für mich. Der große ausschwingende Armbogen ist ein Trommelwirbel. Was aussieht wie ein Moment des Nichtbewegens ist in Wirklichkeit das Ende oder der Anfang einer sehr präzisen Bewegung. Ich bin atemlos und will zugleich jeden Augenblick aufspringen, um mitzutanzen. „Opernfestspiele 2023 mit der Premiere von Sphären.01
Prinzregententheater, München, 23. Juni 2023“
weiterlesen

„Die Entführung aus dem Serail“ – Ist diese Oper heute noch zu retten?

Stefan Cerny als Osmin mit Hedwig Ritter als Blonde  © Barbara Pálffy

Volksoper Wien, 20. Juni 2023


Die Entführung aus dem Serail
Oper von Wolfgang Amadeus Mozart

In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln


von Lothar und Sylvia Schweitzer

Wenn Bassa Selim im Osmanischen Reich nicht nur integriert, sondern auch assimiliert erscheint, bleibt die Frage, aus welchen unbewussten seelischen Vorgängen er seinen Entschluss zur Milde schöpft. In Mozarts Oper geht es einseitig ausschließlich um mögliche Ehen zwischen einem Moslem und einer Christin, die nach dem Koran Christin bleiben dürfte. Nicht behandelt wird der umgekehrte Fall. Der Mann muss aus Überzeugung zum Islam übertreten. Der Tiermediziner, Zoologe und Verhaltensforscher Bernhard Grzimek prägte den Satz: „Befriedung geschieht durch Vermischung.“ Die Bildung von Parallelgesellschaften bleibt also weiterhin ein Problem. In der Alternativ-Inszenierung an der Wiener Staatsoper sind die beiden Blonden nach alter Mode very british gekleidet, an der Wiener Volksoper ist die Zofe in Schwarz. Müsste sie nicht in Hot Pants auftreten und Osmin ihr eine Moralpredigt halten?

Der Regisseur Nurkan Erpulat © Barbara Pálffy

Der Regisseur Nurkan Erpulat oder die Dramaturgin Magdalena Hoisbauer geben den einzelnen Aufzügen Titeln und beginnt mit „Vor dem Tor“. Die Dynamik des ersten Akts besteht ja für Belmonte in der Schwierigkeit bei Selim Bassa vorstellig zu werden. Nurkan Erpulat ließ sich von türkischen Kaffeehäusern inspirieren, die sich nach außen hin mit Milchglasfenstern verbergen. Ja, seine assoziativen Gedanken schweifen noch weiter aus zu einem Türsteher mit Migrationshintergrund, der sich weder mit „draußen“ noch mit „drinnen“ zu identifizieren weiß.
„Die Entführung aus dem Serail, Oper von Wolfgang Amadeus Mozart
Volksoper Wien, 20. Juni 2023“
weiterlesen

DIE SONNTAG-PRESSE – 25. Juni 2023

Burkhard Fritz (Tristan); Aile Asszonyi (Isolde); Judith Braun (Brangäne) | Foto: Martin Kaufhold

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 25. Juni 2023

Bayreuth
Bayreuther Festspiele 2023: Umbesetzungen Walküre und Götterdämmerung
Gut einen Monat vor Beginn der Bayreuther Festspiele steht auf dem Grünen Hügel eine weitere Umbesetzung an: Emily Magee. Sie sehe sich laut Angaben der Festspiele am Freitag „aufgrund eines noch nicht vollständig auskurierten Infektes nicht im Stande die Partien Sieglinde und Gutrune zu singen.“ Stattdessen habe sich Elisabeth Teige, die in diesem Jahr bereits die Senta in „Der fliegende Holländer“ sowie die Nichte des Grafen Elisabeth im „Tannhäuser“ singt, bereit erklärt, auch noch die Partie der Sieglinde in der „Walküre“ zu übernehmen. Die Rolle der Gutrune in der „Götterdämmerung“ übernimmt Aile Asszonyi.
BR-Klassik.de

München/Opernfestspiele
So wird Brett Deans „Hamlet“
Plastikflaschen, Metallscheiben und Steine sind als Instrumente dabei – in Brett Deans Vertonung von „Hamlet“. Die düstere Oper voller schauriger Effekte feiert am Montag bei den Münchner Opernfestspielen Premiere. Mit BR-KLASSIK sind Sie live dabei. Shakespeare in England ist so etwas wie eine heilige Kuh. Shakespeares Drama „Hamlet“ auf Englisch als Oper – und zwar ohne italienisches Libretto wie bei Verdi, ist quasi ein No-Go. Und wenn dann der Komponist auch noch Australier ist und 14 Jahre Bratscher bei den Berliner Philharmonikern war, wie eben dieser Brett Dean – da bleibt dem Leitungsteam in Glyndebourne erst mal die Spucke weg. Der Dirigent Vladimir Jurowski, mittlerweile Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper, hatte vor etwa zehn Jahren den Auftrag für eine zeitgenössische Oper für das renommierte englische Opernfestival in Glyndebourne vergeben. Von „Hamlet“ war erstmal aber gar nicht die Rede, denn: „Der Text ist so genial und selbstständig, dass er sich eigentlich gar nicht singen lässt“, sagt Dirigent Vladimir Jurowski.
BR-Klassik.de

„DIE SONNTAG-PRESSE – 25. Juni 2023“ weiterlesen

DIE SAMSTAG-PRESSE – 24. Juni 2023 

© Wiener-Staatsoper, Michael Poehn

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE – 24. Juni 2023

Wien/Staatsoper
Was wäre Wagners „Ring“ nur ohne seine treibende Kraft: Tomasz Konieczny rettet die nächste Vorstellung
Zum Ende steht das Haus am Kopf. Ganz energisch, nachdem Franz Welser-Möst vor den Vorhang tritt. Er absolviert gerade seinen letzten „Ring“-Durchgang. Irgendwann muss Schluss sein. Mit 63 dann lieber am Höhepunkt kürzertreten, anstatt zum Ende vielleicht ins Schleudern zu geraten. Der „Ring“ sei nun mal ein einzigartiger Gipfel, „der einen lockt und dessen Erreichen mit größter Freude, aber zugleich mit extremen Herausforderungen verbunden ist“. Ausnahmezustand dann bei Tomasz Konieczny.
Von Jürgen Pathy
Klassik-begeistert.de

Wien
Auslastung der Wiener Festwochen lag bei 88,5 Prozent
DerStandard.at.story

„DIE SAMSTAG-PRESSE – 24. Juni 2023 “ weiterlesen

Sommernachtsgala Wolkenturm Grafenegg 2023: Fernsehaufzeichnung ließ keine Stimmung aufkommen

Foto: Grafenegg 2023 © Lisa Edi

Sommernachtsgala 2023

Wolkenturm Grafenegg, 22. Juni 2023

Werke von Carl Maria von Weber, Richard Wagner, Antonín Dvořák, Giacomo Puccini, Jules Massenet, Giuseppe Verdi, Sergej Prokofiew und Ruggero Leoncavallo

Asmik Grigorian, Sopran
Eric Cutler, Tenor
Gautier Capuçon, Violoncello

Tonkünstler-Orchester Niederösterreich
Dirigent: Yutaka Sado

 

von Herbert Hiess

Seit 2007 gibt es schon den Grafenegger Sommer und hier konnte man bis dato wunderbare und hochklassige Aufführungen erleben. Auch die Sommernachtsgala mehr oder minder pünktlich zur Sommersonnenwende ist immer wieder ein Fest, auf das man sich freuen kann.

Abgesehen von der persönlichen Befindlichkeit des Schreibers dieser Zeilen hatte man dieses Jahr 2023 fast das Gefühl, eine Art Komparse einer rein fürs Fernsehen ausgerichteten Veranstaltung zu sein. Da „wuselten“ Regieassistenten, Helfer usw. mitten in der Szenerie herum und störten öfters sogar den Ablauf des Konzertes. „Sommernachtsgala 2023, Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, Dirigent Yutaka Sado
Wolkenturm Grafenegg, 22. Juni 2023“
weiterlesen

Hindemiths „Cardillac“ packt als musikalischer Thriller

CD-Rezension

Hindemith
Cardillac

Prager Philharmonischer Chor
Münchner Rundfunkorchester

Stefan Soltész

BR Klassik 900345

von Peter Sommeregger

Für Paul Hindemith war die dreiaktige Oper „Cardillac“ sein erstes abendfüllendes Bühnenwerk. Das Libretto, von Ferdinand Lion verfasst, geht auf die Novelle „Das Fräulein von Scuderi“ von E.T.A. Hoffmann zurück, verändert aber die Handlung und verzichtet auf die Rahmenhandlung mit dem adeligen Fräulein.

Komponiert 1925/26, wurde die Oper am 9. November 1926 in Dresden unter Fritz Busch uraufgeführt. Trotz der wohlwollenden Aufnahme entschloss sich Hindemith später zu einer Umarbeitung, die 1952 das erste Mal aufgeführt wurde. Inzwischen hat sich aber in der Aufführungspraxis die erste Fassung behauptet, die auch der vorliegenden Einspielung zugrunde liegt. „Paul Hindemith, Oper Cardillac
klassik-begeistert.de, 23. Juni 2023“
weiterlesen