Wie John Neumeier mit einem großartigen Ensemble Bachs Glaubensbekenntnis vertanzt

Foto: Aleix Martinez (Foto: RW) 

Das klingt kitschig, ist es aber nicht. Niemals kommt bei Neumeiers Ballett eine Gefühligkeit auf, die befremdet oder auf die Tränendrüse drückt. Selbst die Szene vor dem sich aufblähenden Atompilz mit Alessandro Frola vermittelt anfangs nur eine gewisse Unterkühlung, die sich erst lange danach in der Erinnerung zu einem Feuersturm verdichtet.


Dona Nobis Pacem
Ballett von John Neumeier nach Johann Sebastian Bachs Messe in h-Moll

Hamburgische Staatsoper, Premiere B, 7. Dezember 2022

von Dr. Ralf Wegner

Seine als choreographische Episoden titulierte Interpretation der Bach’schen H-Moll-Messe nennt Neumeier nach dem letzten Choral (Nr. 23) Gib uns Frieden bzw. auf Latein Dona nobis pacem.

Es geht um Glauben, um die Beziehung zu Gott, um den auferstandenen Christus und zum Schluss auch um das Beten um Frieden für die Welt. In Neumeiers Choreographie verweben sich die menschliche und die himmlischen Ebene. Soldaten fallen, Angehörige trauern, andere gehen ihrem Tagesgeschäft nach, und weiß gekleidete Engel verkünden von der Hoffnung, die über das eigene Leben hinausreicht. „Dona Nobis Pacem, Ballett von John Neumeier nach Johann Sebastian Bachs Messe in h-Moll
klassik-begeistert.de, 7. Dezember 2022“
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Sommereggers Klassikwelt 163: Jascha Heifetz, DER Geiger des 20. Jahrhunderts

Foto: Jascha Heifetz, Carnegie Hall 1947, wmplayer 2013-04-16

von Peter Sommeregger

Vor 35 Jahren, exakt am 10. Dezember 1987 verstarb in seiner amerikanischen Wahlheimat der Geigenvirtuose Jascha Heifetz. Obwohl das 20. Jahrhundert reich mit Geigern der Extraklasse gesegnet war, kann man Heifetz doch als denjenigen bezeichnen, dessen Ausstrahlung und Wirkung bis heute präsent geblieben ist.

„Sommereggers Klassikwelt 163: Jascha Heifetz, DER Geiger des 20. Jahrhunderts
klassik-begeistert.de“
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DIE MITTWOCH-PRESSE – 7. DEZEMBER 2022

Foto: © Hans Jörg Michel

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DIE MITTWOCH-PRESSE – 7. DEZEMBER 2022

Hamburg
50 Jahre „Hänsel und Gretel“ in der Hamburgischen Staatsoper
NDR.de

München
Nationaltheater: Bierpfennig und Glückslose
Das Schicksal ihrer Oper lag den Münchnern schon immer am Herzen, gleich zweimal in der Geschichte des Hauses trugen sie zu seiner Wiedereröffnung entscheidend bei.
SueddeutscheZeitung.de

Berlin/Konzerthaus
Sopranistin Fatma Said: Diese Stimme kennt keine Grenzen
Fatma Said Artist in in dieser Saison „Artist in Residence“ am Berliner Konzerthaus. Das gibt ihr Gelegenheit, die Musik in allen Facetten zu erkunden.
Tagesspiegel.de

Harfenist Xavier de Maistre auf Tour
Der Herr der Harfen
Xavier de Maistre ist der wahrscheinlich bekannteste Harfenist unserer Zeit. Ein Star an den Saiten. Von den Mühen des Arbeitsalltags befreit das nicht. Gerade ist der Franzose auf Tour, gastiert am Montagabend in Erlangen. Mit BR-KLASSIK hat er über verhornte Finger und das leiseste Pianissimo der Welt gesprochen.
BR-Klassik.de

Iván Fischer: Mit dem BR-Symphonieorchester auf Tournee in Spanien
Mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks auf Tournee in Spanien: Dirigent Iván Fischer erzählt von seinen Eindrücken.
Abendzeitung-muenchen.de

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Der Wald, das Meer und der fulminante Tanz: Sibelius und Rachmaninow überzeugen in Frankfurt

Foto: © Alte Oper Frankfurt, Tibor Florestan Pluto

Sir Simon Rattle und das LSO brillieren in der Alten Oper


Jean Sibelius (1865-1957) – Die Okeaniden. Tondichtung für großes Orchester, op. 73

Jean Sibelius (1865-1957) – Tapiola. Tondichtung für großes Orchester, op. 112

Sergej Rachmaninow (1873-1943) – Sinfonie Nr. 3 a-Moll, op. 44


London Symphony Orchestra
Sir Simon Rattle, Dirigent

Alte Oper, Frankfurt, 5. Dezember 2022

von Brian Cooper, Bonn

Okeaniden sind Töchter eines offenbar ziemlich potenten Wassergottes, denn es gibt von ihnen gleich 3000. Schöne Schwestern allesamt, Töchter der Wellen werden sie auch genannt, Aallottaret auf Finnisch.

Ohne zu wissen, was Okeaniden sind, war ich schon in jungen Jahren beim Hören der Tondichtung op. 73 von Jean Sibelius in der frühen Aufnahme von 1985 mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra (CBSO) unter Sir Simon Rattle sehr fasziniert von diesem Spiel mit Licht und Wasser, mit zarten Holzblasinstrumenten – insbesondere den Flöten – auf der einen und grummelnden Bässen auf der anderen Seite. Mal stürmisch, mal ruhig – wie das Meer halt so ist. „London Symphony Orchestra, Sir Simon Rattle, Dirigent, Sibelius und Rachmaninow
Alte Oper, Frankfurt, 5. Dezember 2022“
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NÜRNBERG: DIE FRAU OHNE SCHATTEN – Schon vom ersten Takt an entsteht eine starke Spannung

Fotos: © Pedro Malinowski

Relativ einfach, aber gelungen!

von Dr. Klaus Billand

Das Staatstheater Nürnberg brachte nach drei wegen der Pandemie ungewollt langen Jahren an Vorbereitungszeit im Oktober eine neue „Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss heraus. Intendant Jens-Daniel Herzog inszeniert selbst. Die Produktion weist enorme dramaturgische Intensität auf, vor allem auch musikalisch durch das Dirigat von GMD Joana Mallwitz mit der Staatsphilharmonie Nürnberg. Schon vom ersten Takt an, dem Kaikobad-Auftakt, entsteht starke Spannung. Sehr schöne Bläser, gute instrumentale Einzelleistungen, die Streicher klangvoll und transparent, exzellent das Cello- und das spätere Geigensolo des Konzertmeisters, aber auch eine hervorragende Sängerführung. Es war beeindruckend, mit welcher Qualität das Stück in Nürnberg musiziert wird. „NÜRNBERG: DIE FRAU OHNE SCHATTEN – NI am 23. Oktober 2022
6. Dezember 2022“
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Michael Spyres: Der Tenor, der alles kann

Das Orchestre philharmonique de Strasbourg unter dem Dirigenten John Nelson erweist sich einmal mehr als erstklassiges Berlioz-Orchester. Das liegt natürlich auch an dem inzwischen 80-jährigen Dirigenten John Nelson, der sich mehr und mehr auf diesen französischen Dirigenten spezialisiert hat. Das Resultat ist wieder einmal eine höchst authentische, mitreißende Einspielung!

Berlioz  Les Nuits d’Été
Harold en Italie

Michael Spyres
Timothy Ridout
Orchestre philharmonique de Strasbourg
John Nelson

Erato 5054197196850

von Peter Sommeregger

Der amerikanische Tenor Michael Spyres verblüfft seine wachsende Anhängerschaft immer aufs Neue mit Ausflügen in ungewohntes Terrain. Inzwischen bezeichnet er sich selbst als Baritenor, was den Punkt trifft. Auf seinem letzten, sensationellen Recital pendelt er virtuos zwischen Tenor-und Baritonarien. „CD-Rezension: Berlioz  Les Nuits d’Été Harold en Italie
klassik-begeistert.de 6. Dezember 2022“
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DIE DIENSTAG-PRESSE – 6. DEZEMBER 2022

Foto: Wiener Staatsoper © Michael Pöhn

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DIE DIENSTAG-PRESSE – 6. DEZEMBER 2022

Wien/Staatsoper
„Meistersinger“-Premiere: „Zwischen Trauer, Traum und Wahn“
Nach fast fünfzig Jahren hat sich die Wiener Staatsoper eine Neuproduktion von Richard Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ gegönnt. Mit viel Introspektion und wenig Pathos drehen der Regisseur Keith Warner und Michael Volle als Sänger des Sachs die „Meistersinger“ in die Richtung unverfänglicher Privatheit, gewürzt mit einer moralisch angehauchten Schlussutopie.
http://www.operinwien.at/werkverz/wagner/ameister8.htm

Publikum und Presse feiern neue „Meistersinger“ in Wien
https://orf.at/stories/3296511/

Stehplatzkritik: Wenn drei Sachse die Bühne mit Jordan teilen…
…und der David locker den Stolzing covern könnte! Die erste Wiener Meistersinger-Premiere seit 47 Jahren ist ein musikhistorisches Ereignis wie ein Fest der hohen Tonkunst. Laute Bravo-Stürme vor Beginn des ersten Aufzugs – ein Ausdruck künstlerischer Wertschätzung oder musikpolitischer Solidarisierung mit Philippe Jordan?
Von Johannes Karl Fischer
Klassik-begeistert.de

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Mit Sibelius können Sir Simon Rattle und sein Orchester wahrhaft beeindrucken

Foto: London Symphony Orchestra, Simon Rattle, Dirigent © Marco Borelli

War Bruckner vielleicht nicht der allergrößte Wurf Sir Simon Rattles; aber mit Sibelius konnten der Maestro und das Orchester wahrhaft beeindrucken. Hoffentlich kommt es da bald zu einer Fortsetzung. Rattle ist heute in Sachen Sibelius unangefochten mit an der Spitze.

Jean Sibelius:
Die Okeaniden, Tondichtung op. 73
Tapiola, Tondichtung, op. 112

Anton Bruckner:
Symphonie Nr. 7 in E-Dur

London Symphony Orchestra
Dirigent: Sir Simon Rattle

Musikverein Wien, 4. Dezember 2022

 

von Herbert Hiess

Anton Bruckner im Wiener Musikverein aufzuführen ist ein recht riskantes Unterfangen, wie das Konzert in diesem Konzertsaal deutlich bewiesen hat. Hier interpretierten vor allem mit den Wiener Philharmonikern so Pultgrößen wie Carlo Maria Giulini, Sir Georg Solti, Giuseppe Sinopoli, Claudio Abbado und vor allem Herbert von Karajan sein allerletztes Konzert mit diesem Werk in diesem Haus; von diesem Konzert spricht man übrigens heute noch. „London Symphony Orchestra, Sir Simon Rattle, Dirigent
Musikverein Wien, 4. Dezember 2022 “
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Harte Strafe für Brabant: Den Münchner „Lohengrin“ begräbt ein Meteorit

Lohengrin (Klaus Florian Vogt) in der Bayerischen Staatsoper, Foto: © Wilfried Hösl 

Lohengrin, Richard Wagner
Bayerische Staatsoper, München, 3. Dezember 2022, Premiere

von Jürgen Pathy

Verkehrte Welt in München. Bei Regisseur Kornél Mundruczó tauschen Gut und Böse die Seiten. Elsa, die reine Jungfrau, die das Frageverbot bricht, sticht als schwarzes Schaf aus der Masse. Ortrud, die vermeintlich böse Hexe, nimmt beim gebürtigen Ungarn fast schon liebevolle Charakterzüge an. Das Konzept stammt nicht von ungefähr. Mundruczó, der bereits als Teenager mit Wagner in Berührung kam, zeigt durchaus Sympathie für Ortrud: „Ich verstehe Ortrud als eine rational denkende Frau und kann ihren Standpunkt durchaus nachvollziehen.“ Das Münchner Publikum reagiert gespalten. „Richard Wagner, Lohengrin
Bayerische Staatsoper, München, 3. Dezember 2022 PREMIERE“
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Stehplatzkritik: Wenn drei Sachse die Bühne mit Jordan teilen...

Foto: Michael Volle als Hans Sachs, Michael Laurenz als David © Michael Pöhn, Wiener Staatsoper

…und der David locker den Stolzing covern könnte! Die erste Wiener Meistersinger-Premiere seit 47 Jahren ist ein musikhistorisches Ereignis wie ein Fest der hohen Tonkunst. Laute Bravo-Stürme vor Beginn des ersten Aufzugs – ein Ausdruck künstlerischer Wertschätzung oder musikpolitischer Solidarisierung mit Philippe Jordan?    


Die Meistersinger von Nürnberg

Musik und Libretto von Richard Wagner

Wiener Staatsoper, 4. Dezember 2022, Premiere

von Johannes Karl Fischer

Stürmische Zeiten an der Wiener Staatsoper: Erst sorgt der Wiener Generalmusikdirektor mit seinen Kommentaren zum Regietheater für Furore. Dann – vor ein paar Tagen – verkündet sein Vorgesetzter eine Ära ohne Chefdirigenten im Haus am Ring. Die Philharmoniker haben’s vorgemacht. Und sind seitdem zum unangefochten besten Orchester der Welt aufgestiegen…

Das war nicht das erste Opernskandal des Jahres: Die Regie-Buhs für den neuen Tristan im Frühjahr hatten schon vor der Premiere begonnen. Bogdan Roščić stand – laut Medienberichten –  kurz davor, das Probenpublikum des Hauses zu verweisen. Heute steht auf dem obligatorisch eingerahmten Besetzungsplakat gegenüber der Abendkassa: „Premiere, Die Meistersinger von Nürnberg, Inszenierung: Keith Warner.“ Wird das gut gehen? „Richard Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg
Wiener Staatsoper, 4. Dezember 2022 PREMIERE“
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