DIE MONTAG-PRESSE – 18. NOVEMBER 2024

Goldener Saal, Musikverein Wien © Wolf-Dieter Grabner

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DIE MONTAG-PRESSE – 18. NOVEMBER 2024

Wien
Wien feiert Robert Schumann mit speziellen Werken
Durch Zufall ergab sich die spezielle Konstellation, dass in Wien an zwei Tagen hintereinander spezielle Werke von Robert Schumann aufgeführt wurden, obwohl kein Jubiläumsjahr oder Ähnliches. Am 14. November  gab es im Musikverein ein Schumannkonzert mit einem Meisterorchester – davon hat man sich mehr erwartet.
Und tags darauf, am 15. November, „notgedrungen“ eine konzertante (anstatt szenischer) Aufführung des Oratoriums „Das Paradies und die Peri“ im Theater an der Wien.
Von Herbert Hiess
Klassik-begeistert.de

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Schweitzers Klassikwelt 126: Das „Fading“ von Opernproduktionen

Foto: Wiener Staatsoper (c), M. Pöhn

Das englische Wort „fading“ ist uns das erste und einzige Mal in „Fragmente einer Sprache der Liebe“ von Roland Barthes untergekommen, einem französischen Philosophen, der mit diesem Werk zum gefeierten Romancier aufstieg. Das Wort kann man je nach den Umständen mit Verblassen, Verschwinden oder Rückzug übersetzen.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Wir haben dem Spielplanarchiv der Wiener Staatsoper nicht vertraut und in der Dramaturgie nachgefragt. Dort erhielten wir die Bestätigung. Eine Neuproduktion von Glucks „Orpheus und Eurydike“ wurde wirklich nur dreimal gespielt. Am 15. und 20. Dezember 1959 bzw. das letzte Mal am 2. Januar 1960. Der Grund dafür ist der Wiener Staatsoper nach über sechzig Jahren nicht mehr bekannt. Die Akten liegen im Staatsarchiv. „Schweitzers Klassikwelt 126: Das „Fading“ von Opernproduktionen
klassik-begeistert.de, 19. November 2024“
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Erkki-Sven Tüürs neues Oboenkonzert lässt die Musikstadt Hamburg auferstehen!

Paavo Järvi © Julia Bayer

Mit Mikrointervallen und Mehrtonklängen lässt Erkki-Sven Tüürs in der Ruhe flirrendes neues Oboenkonzert die inzwischen leicht schläfrige Musikstadt Hamburg auferstehen! Im frenetischen Jubel für Kalev Kuljus und das NDR Elbphilharmonie Orchester droht Bruckner dagegen schon fast unterzugehen…

Elbphilharmonie Hamburg, 14. November 2024

NDR Elbphilharmonie Orchester

Kalev Kuljus, Oboe
Paavo Järvi, Dirigent

Werke von Sergej Prokofjew, Erkki-Sven Tüür und Anton Bruckner

von Johannes Karl Fischer

Ich weiß nicht, ob der Name „Desert Wind“ von Erkki-Sven Tüürs neuem Oboenkonzert bei jemandem außer mir Assoziationen mit dem einst legendären Langstreckenzug durch die amerikanische Westküstenwüste weckt, ja, mit dem Desert Wind konnte man einst von L.A. nach Las Vegas fahren. Egal, kleines Mini-Detail nebenbei. Irgendwo zwischen der warmen, luftigen Leere einer sich bis zum Horizont streckenden Wüstenlandschaft und wirbelnden Sandstürmen werden die meisten Gedanken im Saal schon gewesen sein. „NDR Elbphilharmonie Orchester und Paavo Järvi
Elbphilharmonie Hamburg, 14. November 2024“
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Das Hamburg Ballett tanzt herausragend

Ida Praetorius (Jane Eyre), Nathan Brock (musikalische Leitung), Artem Prokopchuk (Edward Rochester), Ana Torrequebrada (Junge Jane)

… trotzdem bleibt Cathy Marstons Ballett Jane Eyre nach dem Roman von Charlotte Brontë inhaltlich eine Schmonzette

Äußerlich und auch im Herzen jünger und deutlich weniger arrogant tanzte Artem Prokopchuk den Part des Edward Rochester leichtfüßig und darstellerisch mit großer Sensibilität. Das übertrug sich sichtbar auf seine Partnerin Ida Praetorius. Zwischen ihnen stimmte die Chemie. Vor allem der weiße Liebes-Pas de deux am Ende des ersten Aktes geriet zum tänzerischen Höhepunkt.

Jane Eyre, Ballett von Cathy Marston

Musik von Fanny Hensel, Felix Mendelssohn Bartholdy und Franz Schubert

Choreographie und Inszenierung: Cathy Marston
Bühnenbild und Kostüme: Patrick Kinmonth

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Musikalische Leitung: Nathan Brock

Hamburg Ballett, 16. November 2024

von Dr. Ralf Wegner

Eines muss man Cathy Marston lassen, sie schuf für ihr Ballett drei Rollen für Tänzer und dreimal so viele für Tänzerinnen. Und die Männerrollen sind mit dem bösartigen Heimleiter Mr. Brocklehurst, dem steifen Geistlichen St John Rivers sowie dem vermeintlichen Bigamisten Edward Rochester zudem nicht sonderlich sympathisch. „Jane Eyre, Ballett von Cathy Marston
Hamburg Ballett, 16. November 2024“
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Verdis Totenmesse erlebt im Berliner Dom eine eindrucksvolle, bewegende Aufführung

Foto: https://www.berlinerdom.de

Giuseppe Verdi, Messa da Requiem

Barbara Krieger   Sopran
Karina Repova   Mezzosopran
Sotiris Charalampous   Tenor
Albert Pesendorfer   Bass
Ernst Senff-Chor

Junge Philharmonie Berlin
Marcus Merkel   Leitung

Berliner Dom, 16. November 2024

von Peter Sommeregger

Der Monat November ist traditionell dem Totengedenken gewidmet. Volkstrauertag, Totensonntag , Buß- und Bettag fallen wohl bewusst in die Zeit, da kurze Tage mit wenig Licht eine gedrückte Stimmung erzeugen. Die Musik ist es, die solche Stimmungen aufnehmen, sie aber gleichzeitig durch ihre spirituelle Kraft aufhellen kann. „Giuseppe Verdi, Messa da Requiem
Berliner Dom, 16. November 2024“
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Tiefste Trauer wird zu einem Hymnus der Auferstehung – Dvořáks „Stabat Mater“ erstrahlt im Lübecker Dom

Solisten, Leiterin, Chor und Orchester, Foto: Andreas Ströbl

Antonín Dvořák
Stabat Mater für Soli, Chor und Orchester op. 58

Dom zu Lübeck, 16. November 2024

Virginia Ferentschik, Sopran
Frederike Schulten, Mezzosopran
Noah Schaul, Tenor
Jacob Scharfman, Bariton

Jakobi- und Domchor
Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck
Ulrike Gast, Leitung


von Dr. Andreas Ströbl

Das Schlimmste, was Eltern zustoßen kann, ist ein Kind zu verlieren. Antonín Dvořák und seine Ehefrau Anna erlitten gleich dreimal dieses schlimme Schicksal, denn 1876 starb die kleine Josefa, Ružena und Otakar folgten ihr ein Jahr später. Damit waren die Eltern zunächst alleine, erst später bekamen sie erneut Nachwuchs.

Grund genug, um depressiv zu werden – oder, wie es einem Vollblutkünstler entspricht, sich mit dem entsetzlichen Geschehen bei aller Trauer schöpferisch auseinanderzusetzen. Was liegt da näher, als die Klage einer Mutter um ihren toten Sohn aufzunehmen und die als „Stabat Mater“ zum musikalischen Topos gewordene Trauer Mariens um den hingerichteten Jesus als Ausdruck der eigenen Totenklage in einer Komposition zu verarbeiten? Der Begriff des „Verarbeitens“ darf hier im doppelten Wortsinne verstanden werden, denn das schöpferische Tun hat hier durchaus psychotherapeutischen Charakter. „Antonín Dvořák, Stabat Mater
Dom zu Lübeck, 16. November 2024“
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Daniels Anti-Klassiker 53: Antonín Dvořáks „Sinfonie aus der neuen Welt“

ANTONÍN DVOŘÁK Aquarell Porträt – POSTER © easy.com

Irgendwann sollten eigentlich alle Klischees eines Genres erkannt sein. Doch die Klassische Musik beweist durch Vielseitigkeit und einen fast fundamentalistischen Hang zur Tradition, dass auch die Welt ihrer Klischees vielseitig ist. So zeigte unser Autor in der Vergangenheit bereits 50 Klischees in der Klassischen Musikkultur. Doch damit ist es noch nicht getan. Denn die Aufführungspraxis schafft stets neue.

Zehn neue Folgen widmen sich weiteren so genannten „Klassikern“, von denen man so übersättigt wird, dass sie zu nerven beginnen. Auch dies sind natürlich keine minderwertigen Werke. Doch durch ihre Stellung im Konzertbetrieb ist es an der Zeit, ihnen teils sarkastisch, teils brutal ehrlich zu begegnen, um zu ergründen, warum sie so viel Aufmerksamkeit erhalten.

Warum Antonín Dvořáks „Sinfonie aus der neuen Welt“ Paradebeispiel für mangelhaften Umgang mit Programmen ist.

von Daniel Janz

In der Ferne schwelgen, durch die Prärie reiten, die majestätische Schönheit einer „neuen Welt“ bestaunen: Kaum ein Werk fängt diese Idylle so anschaulich und vielschichtig ein, wie Antonín Dvořáks neunte Sinfonie. Buchstäblich – bis heute ist sie das meistgespielte Werk dieses Komponisten. Aber warum eigentlich? „Daniels Anti-Klassiker 53: Antonín Dvořák
klassik-begeistert.de, 17. November 2024“
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DIE SONNTAG-PRESSE – 17. NOVEMBER 2024

Juan Diego Flórez/Hoffmann © Royal Opera House 

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DIE SONNTAG-PRESSE – 17. NOVEMBER 2024

London
Londons Royal Opera lässt den „Hoffmann“ Funken sprühen
Dies ist zweifellos die originellste, intelligenteste und vor allem humorvollste Inszenierung von Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“, die gegenwärtig auf den großen Opernbühnen zu sehen ist – und in der Produktion der Londoner Royal Opera selbstverständlich von höchster musikalischer Perfektion.
Von Dr. Charles Ritterband
Klassik-begeistert.de

Wien/Staatsoper
„Manon“ an der Wiener Staatsoper: Großes Gefühlstheater  (Bezahlartikel)
Viel Applaus für die Wiederaufnahme von Massenets Oper.
Kurier.at

Wien
Massenets Manon: In ihrem Elend berührt sie alle
krone.at

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Londons Royal Opera lässt den „Hoffmann“ Funken sprühen

© Royal Opera House 

Dies ist zweifellos die originellste, intelligenteste und vor allem humorvollste Inszenierung von Offenbachs „Hoffmanns Erzählungen“, die gegenwärtig auf den großen Opernbühnen zu sehen ist – und in der Produktion der Londoner Royal Opera selbstverständlich von höchster musikalischer Perfektion.

Jacques Offenbach, Hoffmanns Erzählungen
Opéra fantastique

Royal Opera London, 12. November 2024

Dirigent: Antonello Manacorda
Inszenierung: Damiano Michieletto
Bühne: Paolo Fantin
Kostüme: Carla Teti
Licht: Alessandro Carletti
Choreographie: Chiara Vecchi

Chor und Orchester der Royal Opera
Chorleiter: William Spaulding

Koproduktion mit: Opéra National de Lyon, Opera Australia, Teatro La Fenice Venedig

von Dr. Charles E. Ritterband

Ein Schuss Selbstironie ist Teil dieser surrealen Inszenierung mit ihrem postmodernen Touch. Musikalisch überragend, allen voran Juan Diego Flórez – unbestreitbar der führende Belcanto-Tenor weltweit, und bis 2026 künstlerischer Leiter des renommierten Rossini-Festivals in Pesaro – glänzte als Hoffmann in Covent Garden und war wie nicht anders zu erwarten der Star dieser sprühenden Aufführung.

Juan Diego Flórez © Manfred Baumann

Nicht weniger als vier große Häuser haben neben der Royal Opera als Koproduzenten an dieser überaus aufwendigen Inszenierung mitgewirkt: die Opéra National de Lyon, die Opera Australia und das Teatro La Fenice in Venedig, wo ich diese denkwürdige Produktion bereits genießen durfte – und Venedig ist ja, mit der legendären Barcarole für Sopran und Mezzo, der Schauplatz des letzten Aktes… „Jacques Offenbach, Hoffmanns Erzählungen
Royal Opera London, 12. November 2024“
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Wien feiert Robert Schumann mit speziellen Werken

© Wolf-Dieter Grabner, Goldener Saal, Musikverein Wien

Durch Zufall ergab sich die spezielle Konstellation, dass in Wien an zwei Tagen hintereinander spezielle Werke von Robert Schumann aufgeführt wurden, obwohl kein Jubiläumsjahr oder Ähnliches.

Am 14. November  gab es im Musikverein ein Schumannkonzert mit einem Meisterorchester – davon hat man sich mehr erwartet.

Und tags darauf, am 15. November, „notgedrungen“ eine konzertante (anstatt szenischer) Aufführung des Oratoriums „Das Paradies und die Peri“ im Theater an der Wien.

Musikverein Wien, 14. November 2024

Kaija Saariaho:
Ciel d’hiver

Robert Schumann:
Konzert für Violine und Orchester d-moll WoO 1
Symphonie Nr. 2 in C-Dur, op. 61

Frank Peter Zimmermann, Violine

Sächsische Staatskapelle Dresden
Dirigent: Daniele Gatti

+++

Theater an der Wien, konzertante Aufführung, 15. November 2024

Robert Schumann:
Das Paradies und die Peri
Oratorium in drei Teilen
Dichtung aus Lalla Rookh von Thomas Moore

Solisten: Elsa Dreisig, Sarah Defrise, Sophie Rennert, Werner Güra, Cameron Becker, Daniel Schmutzhard, Levente Páll

Arnold Schoenberg Chor
ORF Radio-Symphonieorchester Wien

Dirigentin: Giedrė Šlekytė

von Herbert Hiess

Das Konzert im Musikverein begann mit dem Werk „Ciel d’hiver“ (winterlicher Himmel) der finnischen Komponistin Kaija Saariaho, das im Wesentlichen die kompositorischen Prinzipien der Künstlerin wiedergibt.

Für sie „fängt das Stück die Atmosphäre und Tiefe des winterlichen Himmels ein, seine stechende Kälte und Klarheit sowie das langsame Treiben und Spielen der Sternbilder, wenn sie aufsteigen und untergehen – insgesamt die Unermesslichkeit dieser Szenerie“. „Werke von Robert Schumann
Theater an der Wien und Musikverein Wien, 14./15. November 2024“
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