Ich schrieb im März 2021: „Lieber Herr Schicksalsengel, gib mir heute Nacht einen Traum: wie ich diese Inszenierung im dunklen Zuschauerhalbrund mit 1999 Mitzuschauern und Mitzuschauerinnen im Nationaltheater in München intensiv erlebe und genieße.“ Geträumt habe ich das nicht. Dafür intensiv erlebt und gespürt habe ich an diesem Abend schon. Noch viel schöner also als ein Traum. Und: dreizehn Monate Zeit, was ist das schon?
Richard Strauss, Der Rosenkavalier
Bayerische Staatsoper, München, 8. Mai 2022
Fotos: W. Hösl ©
von Frank Heublein
Vor einem guten Jahr im März 2021 hatte die Neuinszenierung „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss Premiere in München. Ich (und drei andere Kollegen und Kolleginnen) berichteten auf klassik-begeistert.de über den Livestream.
Aufgrund der epidemischen Situation wurde letztes Jahr die Fassung für kleineres Orchester von Eberhard Kloke gespielt. An diesem Abend wird die aktuelle Inszenierung zum ersten Mal mit der großen Originalbesetzung aufgeführt. Diesmal live mit mir und wie ich erspähe auch Regisseur Barrie Kosky als Teil des Publikums.
„Fast wie bei der Premiere“ raunt es hinter mir beim Schlussapplaus, im Augenblick der hörbaren Minderheiten-Buhs, die sich Dirigent Vladimir Jurowski einsammelt. In der Buh-Gegenaktion zum Teil stehend brausender Applaus. Ich verstehe den heutigen Abend ob der Orchesterfassung als echte Premiere, also heraus mit den Buhs und Ovationen! Der erste Akt gelingt Jurowski mit seinem Bayerischen Staatsorchester differenziert und nuancenreich. Trotz großer Besetzung ist der erste und der dritte Teil dieses Aktes fein und zart, sorgsam unter die Stimmen gelegt trägt die Musik die Stimmen ins Publikum hinein. „Richard Strauss, Der Rosenkavalier
Bayerische Staatsoper, München, 8. Mai 2022“ weiterlesen