Die Perfektion gibt es nicht nach Hause geliefert

Foto: LOHENGRIN von Richard Wagner, Deutsche Oper Berlin, Premiere am 15. April 2012, copyright: Marcus Lieberenz

Richard Wagner, Lohengrin
Deutsche Oper Berlin, 12. Mai 2019

Musikalische Leitung: Donald Runnicles
Inszenierung: Kasper Holten
Bühne, Kostüme: Steffen Aarfing
Licht: Jesper Kongshaug
Chöre: Jeremy Bines

Heinrich der Vogler: Andreas Bauer Kanabas
Lohengrin: Daniel Johansson
Elsa von Brabant: Camilla Nylund
Friedrich von Telramund: John Lundgren
Ortrud: Anna Smirnova
Der Heerrufer des Königs: Derek Welton
1. Brabantischer Edler: Ya-Chung Huang
2. Brabantischer Edler: James Kryshak
3. Brabantischer Edler: Paull-Anthony Keightley
4. Brabantischer Edler: Bryan Murray
1. Edelknabe: Rosemarie Arzt
2. Edelknabe: Angelika Nolte
3. Edelknabe: Kristina Häger
4. Edelknabe: Saskia Klumpp

Chor der Deutschen Oper Berlin
Orchester der Deutschen Oper Berlin

von Gabriel Pech

Vier frühe Wagneropern aus dem Repertoire zusammenstellen und schon hat man eine „Wagner-Woche“. Schön und gut: ein bisschen Bayreuth in Berlin, ein bisschen Festival, ein bisschen Touri-Attraktion. Auch schön und auch gut: top Solisten, teils die ganz großen Wagnerstimmen aus aller Welt, teils die hauseigenen Starbesetzungen. Weniger schön und weniger gut: die anscheinend mangelnde Probenzeit. Und leider hört man das.

„Richard Wagner, Lohengrin,
Deutsche Oper Berlin, 12. Mai 2019“
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„Tannhäuser“ in Berlin: Ein wahres Sängerfest auf der Wartburg

Foto: Deutsche Oper Berlin © Leo Seidel
Deutsche Oper Berlin, 11. Mai 2019
Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg, Richard Wagner

von Gabriel Pech

Die „Wagner-Woche“ an der Deutschen Oper Berlin geht weiter – und mit dieser Aufführung hat sie sich ihren Namen wirklich verdient. Es ist ein Ohrenschmaus der Extraklasse, diesem fantastischem Fest an schönem Gesang beizuwohnen.

Peter Seiffert singt auf Weltklasse-Niveau. Er ist kompromisslos textverständlich und emotional authentisch. Sein Heldentenor glänzt ohne Brüche durch alle Register. Ein besonderer Moment ist seine Schilderung der Pilgerfahrt im letzten Akt. Innerhalb einer Arie durchlebt Tannhäuser eine komplexe Gefühlswelt, die bei seiner Reumütigkeit zum Beginn der Reise anfängt und mit seiner ungebändigten Leidenschaft endet. Vor allem dieser Bruch überrascht, weil Seiffert hier alle guten Belcanto-Traditionen über Bord wirft und mit einer rohen, inbrünstigen Energie singt. „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg, Richard Wagner,
Deutsche Oper Berlin, 11. Mai 2019“
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"Der fliegende Holländer" in Berlin: Thomas Blondelle glänzt in einer Nebenrolle

Foto: Der fliegende Holländer, Premiere am 7. Mai 2017 in der Deutschen Oper Berlin, copyright: Thomas Jauk

Richard Wagner, Der fliegende Holländer 
Deutsche Oper Berlin,
09. Mai 2019

Musikalische Leitung: Axel Kober
Inszenierung: Christian Spuck
Bühne: Rufus Didwiszus
Kostüme: Emma Ryott
Licht: Ulrich Niepel
Chöre: Jeremy Bines

Daland: Falk Struckmann
Senta: Catherine Foster
Erik: Thomas Blondelle
Mary: Maiju Vaahtoluoto
Steuermann: Gideon Poppe
Holländer: Iain Paterson

Chor der Deutschen Oper Berlin
Orchester der Deutschen Oper Berlin

von Gabriel Pech

Die »Wagner-Woche« an der Deutschen Oper Berlin wartet mit einem hohen sängerischen Potential auf. Der fliegende Holländer soll mit einer »Spitzenbesetzung« zu hören sein – die Erwartungen sind dementsprechend hoch. Wer aber hoch hinauf fliegt, kann umso tiefer fallen. Leider fliegt auch dieser Holländer nicht ganz so hoch, wie man sich das gewünscht hätte. Am Ende des Tages ist es eine sonst eher wenig beachtete Rolle, die diese Aufführung vor dem Sturz bewahrt. „Richard Wagner, Der fliegende Holländer,
Deutsche Oper Berlin, 09. Mai 2019“
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Warum?

Foto 2014 © Bettina Stöß
Richard Wagner, Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg, Deutsche Oper Berlin, 5. Mai 2019

Ulrich Poser berichtet aus der Deutschen Oper Berlin

Die Vorstellung fing vielversprechend an: Der amerikanische Tenor Stephen Gould startete fulminant mit einem grandiosen „Dir töne Lob!“. Auch den Rest der Partie meisterte der „Bär aus Virginia“ mühelos. An manchen Stellen hätte man sich gewünscht, dass er sich etwas zurücknimmt; weniger wäre hier mehr gewesen. So hatte man doch zu oft den Eindruck, als hätte sich der fiebernde Tristan in die Wartburg verirrt. Eines ist aber sicher:
Es macht Freude, diesem Weltklassesänger mit Bayreuth-Festanstellung zuzuhören; er verfügt derzeit einfach über eine der stärksten und sichersten Wagnerstimmen.   „Richard Wagner, Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg, Deutsche Oper Berlin, 5. Mai 2019“ weiterlesen

Lebt Birgit Nilsson? Johohohe!

Foto: Premiere 2017 ©  Thomas Jauk
Richard Wagner, Der fliegende Holländer
Deutsche Oper Berlin, 4. Mai 2019

Ulrich Poser aus der Deutschen Oper Berlin  

Der Star des Abends war Catherine Foster als Senta. Bereits mit ihrem ersten Johohohe! bewies die britische Paradebrünnhilde eindrucksvoll, wer die Chefin im Ring war.

Wikipedimedia Commons © Catherine Foster

Diese Stimme, diese Stimme, diese Stimme! Mit ihrer aus vergangener Zeit kommend scheinenden Stimmkraft bot sie eine durchwegs sehr präsente, aber zu keiner Zeit übersteuerte vokale Darbietung. Die Spitzentöne kamen punktgenau, aber nie schrill. Die dramatischen Passagen sang sie mit gebotener Lautstärke, wobei sie dabei allenfalls 80 % ihrer vorhandenen Stimmkraft  aktivieren musste. Dieses Kraftpaket aus Nottingham scheint über schier unendliche Kraftreserven zu verfügen. Und genau dieser Umstand ließ beim  Rezensenten irgendwann die Frage aufkommen, ob da nicht vielleicht die legendäre Birgit Nilsson auf der Bühne steht. Wenn man kurz die Augen schloss, konnte man sich gut vorstellen, dass La Nilsson in etwa so gesungen haben muss: Gewaltig, aber nie schrill, überaus präsent, weich in den lyrischen Passagen, magisch in der Phrasierung und Dynamik, wunderbar textverständlich, akzentfrei, schlicht: An jedem Abend ein Gesamtkunstwerk schaffend. Frau Foster sang mit eineinhalb Ausnahmen alle anderen Protagonisten an diesem Abend glatt an die Wand. „Richard Wagner, Der fliegende Holländer, Deutsche Oper Berlin, 4. Mai 2019“ weiterlesen

Mit „Oceane“ gelingt der Deutschen Oper Berlin ein großer Wurf

Foto: © Bernd Uhlig
Großer Jubel für Detlev Glanerts neue Oper an der Bismarckstraße

Uraufführung Deutsche Oper Berlin, 28. April 2019
Detlev Glanert, Oceane, ein Sommerstück für  Musik
Text nach Theodor Fontane, Hans-Ulrich Treichel

von Peter Sommeregger

Die Deutsche Oper Berlin hat die Uraufführung dieser nach einem Fontane-Fragment entstandenen Oper geschickt geplant, Fontane ist im Jahr seines 200. Geburtstages in aller Munde. Anders als der Untertitel „ein Sommerstück“ vermuten ließe, ist das Werk aber eher düster, dieser Sommer klingt traurig aus, nicht nur im stimmungsvollen, zeitweise an Caspar David Friedrich erinnernden Bühnenbild.

Glanerts Musik ist keineswegs nur den Text illustrierende „Literaturoper“, sie drängt permanent vorwärts, ist melodiös, anspruchsvoll instrumentiert und sie enthält vor allem sehr dankbare Gesangspartien. Der Komponist versteht es, jede der handelnden Personen gut zu charakterisieren, für die Titelfigur Oceane bietet er alle Farben des Orchesters auf, von zartem Pianissimo der Violinen über den orgiastischen Tanzrhythmus im zweiten Bild bin zum elegischen Verströmen in Streicherklängen am Ende. „Oceane, Deutsche Oper Berlin, 28. April 2019,
Uraufführung, 28. April 2019“
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"Parsifal" in Berlin: eine musikalisch zwiespältige Wiederaufnahme einer zu Recht vielfach gescholtenen Inszenierung

Foto: © Matthias Baus
Deutsche Oper Berlin, 14. April 2019
Richard Wagner, Parsifal

von Dr. Ingobert Waltenberger (www.onlinemerker.com)

Während in der Staatsoper Unter den Linden Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ unter Daniel Barenboim ertönen, gibt man sich an der Deutschen Oper Berlin mit “Parsifal” spiritueller. Viel war im Vorfeld der Aufführung von Umbesetzungen zu lesen, die nicht nur zwei Hauptrollen (Kundry, Amfortas), sondern auch den Dirigenten betreffen. Das muss ja nicht unbedingt pauschal schlecht sein, wie im Falle der Kundry zu konstatieren ist. „Richard Wagner, Parsifal,
Deutsche Oper Berlin, 14. April 2019“
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"La Sonnambula" in Berlin: Das Publikum hat die Premiere genossen

Foto: Ante Jerkunica, Venera Gimadieva
© Deutsche Oper Berlin / Bernd Uhlig

Deutsche Oper Berlin
, 26. Januar 2019
Vincenzo Bellini, La Sonnambula

Stephen Zilias, Dirigent
Jossi Wieler/Sergio Morabito, Inszenierung/Dramaturgie
Anna Viebrock, Bühne/Kostüme
Venera Gimadieva, Amina
Jesús León, Elvino
Alexandra Hutton, Lisa
Ante Jerkunica, Graf Rodolfo

von Yehya Alazem

Die Inszenierung von Vincenzo Bellinis Oper „La Sonnambula“ von Jossi Wieler und Sergio Morabito, die von der Oper Stuttgart übernommen wurde, hat ihre Berliner Premiere in der Deutschen Oper Berlin gefeiert.

Die Kraft des Belcantos liegt größtenteils im Gesang, und dafür braucht man auch Sänger, die mehr oder weniger eine perfekte Technik besitzen und mit ihren Stimmen manchmal fast das Unmögliche schaffen sollen. „Vincenzo Bellini, La Sonnambula, Deutsche Oper Berlin, 26. Januar 2019“ weiterlesen

Sondra Radvanovsky ist eine Diva der alten Schule – Tosca in der Deutschen Oper Berlin

Foto: Sondra Radvanovsky als Tosca in der Metropolitan Opera
© Marty Sohl / Met Opera
Giacomo Puccini, ToscaDeutsche Oper Berlin, 6. Dezember 2018

Musikalische Leitung: Ivan Repusic
Inszenierung: Boleslaw Barlog
Bühne, Kostüme: Filippo Sanjust
Chöre: Thomas Richter
Kinderchor: Christian Lindhorst

Tosca: Sondra Radvanovsky
Mario Cavaradossi: Massimo Giordano
Scarpia: Ivan Inverardi
Angelotti: Samuel Dale Johnson
Der Mesner: Noel Bouley
Spoletta: Andrew Dickinson
Sciarrone: Paull-Anthony Keightley
Ein Schließer: Byung Gil Kim
Kinderchor der Deutschen Oper Berlin
Chor der Deutschen Oper Berlin
Orchester der Deutschen Oper Berlin

von Gabriel Pech

Floria Tosca ist die klassische Diva. Ihren Auftritt begleitet traditionell tosender Applaus. In der altehrwürdigen Inszenierung der Deutschen Oper, die mit ihrer Premiere 1969 fast schon als Antiquität anzusehen ist, darf sie das alles sein: Eine zur Marienfigur verklärte leidenschaftliche Schönheit, die gleichsam Ehrfurcht und Mitgefühl hervorruft.

Sondra Radvanovsky atmet diese Rolle mit ihrem ganzen Körper. Als eine der gefragtesten Verdi-Interpretinnen beheimaten sie die ganz großen Häuser dieser Welt. In dieser Saison verkörpert sie die Tosca parallel auch in der Metropolitan Opera, die seit den 90er Jahren ihr Zuhause darstellt. Man darf also ein kleines bischen »Met-Zauber« schnuppern in der Deutschen Oper Berlin. „Giacomo Puccini, Tosca, Deutsche Oper Berlin, 6. Dezember 2018“ weiterlesen

Der Nussknacker: Jede Menge Weihnachtszauber in der Deutschen Oper Berlin

Foto: Bettina Stöß (c)
Ballett-Feerie nach der Erzählung Nussknacker und Mausekönig mit der Musik von Peter I. Tschaikowsky,
Deutsche Oper Berlin, 
30. November 2018

von Yolanda Marlene Polywka

Die Weihnachtszeit steht vor der Tür, das merkt man auch den Programmen der großen Konzert- und Opernhäuser an. Da darf natürlich auch das märchenhafte Ballett Der Nussknacker mit der allseits bekannten und beliebten Musik von Peter I. Tschaikowsky nicht fehlen. In diesem Jahr wird die Ballett-Feerie – was für ein treffendes Wort – in Berlin in der Deutschen Oper aufgeführt.

Die Inszenierung von Vasily Medvedev und Yuri Burlaka orientiert sich szenisch und choreographisch stark an der historischen Vorlage, der Uraufführung aus dem Jahr 1892. Ausgehend von den originalen Kostümentwürfen von Iwan Wsewoloshski sowie den historischen Bühnenbildern von Konstatin Iwanow und Michail Botscharow ist ein großartiges Setting entstanden. „Nussknacker und Mausekönig, Ballett, Peter I. Tschaikowsky,
Deutsche Oper Berlin“
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