Höchste Zeit, sich als Musikliebhaber neu mit der eigenen CD-Sammlung und der Streaming-Playlist auseinanderzusetzen. Dabei begegnen einem nicht nur neue oder alte Lieblinge. Einige der „Klassiker“ kriegt man so oft zu hören, dass sie zu nerven beginnen. Andere haben völlig zu Unrecht den Ruf eines „Meisterwerks“. Es sind natürlich nicht minderwertige Werke, von denen man so übersättigt wird. Diese sarkastische und schonungslos ehrliche Anti-Serie ist jenen Werken gewidmet, die aus Sicht unseres Autors zu viel Beachtung erhalten.
von Daniel Janz
Ah ja, der „Cancan“, dieses Meisterwerk orchestraler Heiterkeit und lustig flockiger Unterhaltung – eines jener Stücke, das aus unserer popkulturellen Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken ist. Als Untermalung varietétypischer Frivoltänze, als Klangbrimborium im Zirkus, Untermalung im Cartoon, reißerische Hymne in Werbespots oder Gassenhauer im Fernsehen – so weit das Auge, oder in diesem Fall das Ohr reicht, wird man mit diesem Kleinod der Orchestermusik konfrontiert. Man möchte dieses Stück – ähnlich wie den Einstieg zu Strauss’ „Zarathustra“ – bereits als modernes Meme der Generation Tiktok und Snapchat einordnen. Und doch – dieser vermarktungstechnische Geniestreich hat bereits eine über 150 Jahre alte Geschichte. „Daniels Anti-Klassiker 23: Jacques Offenbach – „Cancan“ aus „Orpheus in der Unterwelt“ (1858)“ weiterlesen