Pathys Stehplatz (40): Kein stiller Ort im Häusl am Wiener Ring

Foto: Ehemalige öffentliche WC-Anlage in der Passage am Wiener Karlsplatz ©  www.instagram.com/bernard.kenner

An der Wiener Staatsoper hat man Hand angelegt. Über die Sommermonate hat man Teile des Hauses fast schon einer Generalsanierung unterzogen. Der Blick in die ein oder andere Toilette offenbart allerdings eine grobe Fehlplanung.

von Jürgen Pathy

Nur wenigen scheint es wirklich aufgefallen zu sein. Schleicht man so durch die Gänge der Wiener Staatsoper, könnte man meinen: zum Start der Saison 2023/24 nichts Neues, alles beim Alten. Der Streit zwischen Direktor Bogdan Roščić und Noch-Musikdirektor Philippe Jordan scheint beigelegt. Ende 2022 ist man sich medienwirksam in die Haare geraten. Der Grund: Die Nichtverlängerung des Vertrags von Philippe Jordan, der das Haus mit 2025 als Musikdirektor verlassen wird.

„Pathys Stehplatz (40) – Ein Griff ins Klo!
klassik-begeistert.de, 14. September 2023“
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Sommereggers Klassikwelt 202: Der ewigen Sissi – Kaiserin Elisabeth zum 125. Todestag

Wien, Kaiserin Elisabeth Denkmal

von Peter Sommeregger

Für Österreich und speziell Wien ist die Kaiserin Elisabeth eine Kultfigur, die in Vergangenheit und Gegenwart auch gerne in der Darstellung verkitscht wurde. Die drei Sissi-Filme Ernst Marischkas aus den 1950er Jahren sind das prominenteste Beispiel dafür. Die junge Romy Schneider begründete damit ihren Ruhm, die Rolle wurde für sie aber auch zum Trauma. Erst mit der viel realistischeren Darstellung der Kaiserin in Viscontis Ludwig II. Filmbiographie konnte sie sich davon lösen. „Sommereggers Klassikwelt 202: Die ewige Sissi- Kaiserin Elisabeth zum 125. Todestag
klassik-begeistert.de, 12. September 2023“
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Sommereggers Klassikwelt 201: Das Stimmwunder Albert Da Costa ist heute weitgehend vergessen

von Peter Sommeregger

Man muss heute schon ein Lexikon heranziehen, um etwas über den Tenor Albert Da Costa zu erfahren. Der spätere Sänger wurde als Albert Sochin am 21. März 1927 in Amsterdam im Staat New York geboren. Sein jüdischer Vater betrieb ein Herrenmodengeschäft, in der Kirchengemeinde seiner christlichen Mutter sang Albert bereits als Kind. Damit war der Grundstein zu einer Ausbildung als Sänger gelegt. „Sommereggers Klassikwelt 201: Das Stimmwunder Albert Da Costa
6. September 2023“
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Schweitzers Klassikwelt 96: Das Mario Lanza Musical

Foto: Ingo Wesselly, Im Hintergrund Melanie Holliday

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Fernab der „heiligen Hallen“ einer neobarocken Fellner & Helmer-Architektur wurde mit „Così fan tutte“ wie in einem chemischen Versuch experimentiert. Die Regisseurin Clara Hinterberger stellte sich u.a. die große Aufgabe die Vita des Gesangsstudenten, der die Partie des Ferrando sang, nicht weg zu blenden, sondern einfließen zu lassen und mit zu thematisieren. „Schweitzers Klassikwelt 96: Das Mario Lanza Musical“ weiterlesen

Pathys Stehplatz (39): Frisst die Kultur dem Steuerzahler die Haare vom Kopf?

Foto © Michael Pöhn  

Kulturförderung, das sei nur verbranntes Geld. Es ist ein Rätsel, wieso sich dieses Gerücht so hartnäckig in das Gehirn des ein oder anderen gebrannt hat. Vor allem dann, wenn man mal ernsthaft das Internet nach fundierten Berichten durchforstet. Subventionen, die in die Kultur fließen, haben einen enormen Mehrwert für andere Branchen.

von Jürgen Pathy

Nur einer kleinen Elite vorbehalten, die sich in ihrer eigenen Überheblichkeit suhlt. Auf diesen Konsens stößt man immer wieder, liest man vor allem eines in großen Tageszeitungen: die Kommentare. Der Standard, eine österreichische Tageszeitung, hat sich dieser Tage zu einem Resümee verpflichtet gefühlt. Thema des etwas fragwürdigen Berichts, dessen Absicht nicht ganz klar ersichtlich wird: die Salzburger Festspiele 2023.

Das Schaulaufen an der Salzach habe zwar seine Lichtblicke gehabt – explizit hervorgehoben werden Krzysztof Warlikowskis Inszenierung von „Macbeth“ oder Simon Stones Deutung von „The Greek Passion“. Dennoch seien die Salzburger Festspiele ein Ort der Routine. Frischer Wind und junge Künstler zwar nicht Fehlanzeige, aber etwas vernachlässigt. Ein heißes Thema, das sich dieser Tage, wo das Festival in die Zielgerade biegt, natürlich anbietet. Viel mehr Aufmerksamkeit hat allerdings mal wieder der Blick in die Kommentare verdient.

„Pathys Stehplatz (39): Frisst die Kultur dem Steuerzahler die Haare vom Kopf?“ weiterlesen

Schammis Klassikwelt 18: Wann geht der nächste Schwan?

Foto:  Leo Slezak als Otello mit Frances Alda als Desdemona: White Studio (Metropolitan Opera’s Archives)


Zum 150. Geburtstag von Leo Slezak

Wer war Leo Slezak? Vielen ist sein Name heute nicht mehr bekannt. Dabei war er einer der größten (nicht nur körperlich mit seinen ein Meter fünfundneunzig) deutschen Operntenöre anfangs des 20. Jahrhunderts. Aber in seinem Leben war er noch viel mehr: er war Filmschauspieler, Lied- und Schlagersänger, Buchautor.

Am 18. August feierten wir seinen 150. Geburtstag. Wie viele andere große Sänger und Musiker ist auch Leo Slezak in dem “Anno mirabilis” 1873 geboren.

 von Jean-Nico Schambourg

Als mährischer Junge wuchs Leo Slezak in Brünn in ärmlichen Verhältnissen auf und verdiente sein Geld mit vielen verschiedenen Berufen. So auch als Statist und Sänger im Aushilfschor an der dortigen Oper. Hier wurde der Gesangspädagoge und Bariton Adolf Robinson auf ihn aufmerksam und bildete seine Stimme aus.

„Schammis Klassikwelt 18: Wann geht der nächste Schwan?
klassik-begeistert.de, 3. September 2023“
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Sommereggers Klassikwelt 200: Fritz Wunderlich war der größte Gewinn und der herbste Verlust für die Gesangskunst

Herzlichen Glückwunsch, lieber Peter. Dies ist Deine 200. Klassikwelt.

Sommereggers Klassikwelt!

Du bist der mit Abstand produktivste Autor für klassik-begeistert.
In Deine wunderbaren Texte fließt Deine Lebensweisheit ein, die Du in 
Deiner Geburtsstadt Wien, in München und in Berlin gesammelt hast.

Berlin ist jetzt Deine neue Heimat, und wie mir eine freundliche Nachbarin erzählte, „tut der Herr Sommeregger auch noch um Mitternacht tippen und tippen und tippen in seine Tastatur“.

Lieber Peter, Deine Persönlichkeit und Deine Texte schmücken klassik-begeistert – wenn Du Deine Klassikwelt 500 geschrieben haben wirst,
fahren wir auf den Berliner Fernsehturm.

Herzlich

Andreas

Superlative werden gerne herangezogen, wenn man künstlerische Leistungen beschreibt, das ist legitim. Oft ist aber die spontane Begeisterung rein subjektiv und hält ernsthaften Vergleichen nicht stand. Jeder Musikliebhaber entwickelt aber über die Jahre seine eigenen Standards, die naturgemäß dem eigenen Erfahrungshorizont entsprechen.


von Peter Sommeregger

Ich persönlich bin durch meine Stehplatzjahre an der Wiener Oper während der 1960er Jahre geprägt, in diesem Haus konnte man zu jener Zeit wirklich alle Sänger hören, die gut und teuer waren. Jung, wie man damals war, übernahm man noch oft das Urteil älterer Platznachbarn, aber über die Zeit entwickelte man doch ein Ohr für die Feinheiten der Gesangskunst. Ich erinnere mich an eine ältere Dame, die buchstäblich jede Aufführung der Staatsoper besuchte, und das auf dem Stehplatz. In den Pausen hing man oft an ihren Lippen, ihr Urteil galt als unbestechlich. „Sommereggers Klassikwelt 200: Fritz Wunderlich
klassik-begeistert.de, 29. August 2023“
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Sommereggers Klassikwelt 199: Der Vorzeige-Wiener Robert Stolz stammt aus Graz

Foto: wikipedia.org

Der Name Robert Stolz ist für viele Menschen ein Synonym für Wiener Operette und Revuen. Dabei ist der erfolgreiche Komponist am 25. August 1880 in Graz zur Welt gekommen. Sein Musikstudium absolvierte er in Graz, Wien und Berlin.


von Peter Sommeregger

Bereits 1897 wurde er als Korrepetitor am Stadttheater Graz angestellt. Danach wirkte er als Kapellmeister in Marburg an der Drau und am Stadttheater in Salzburg. Bereits an diesen frühen Wirkungsstätten brachte Robert Stolz erste eigene Werke zur Aufführung. Seine nächste Station war das Stadttheater in Brünn, bevor er 1907 die Leitung des Theaters an der Wien übernahm. Bei der Uraufführung der Operette „Der Graf von Luxemburg“ von Franz Lehár am 12. November 1909 stand er dort am Pult. „Sommereggers Klassikwelt 199: Der Vorzeige-Wiener Robert Stolz stammte aus Graz“ weiterlesen

Schweitzers Klassikwelt 95: Eine Inszenierung öffnet uns die Augen

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Es ist der 25. April 1999. Die Premiere der komischen Oper „Die verkaufte Braut“ an der Oper Bonn ist glücklich vorbei. Unser Freund Michael Eder, alias Kecal, vermittelte uns zur Premierenfeier. Dort eingeführt ist es uns ein Bedürfnis, der Regisseurin Barbara Beyer vorgestellt zu werden. Wir gratulieren ihr zu der gelungenen Inszenierung und haben das Gefühl, sie wäre lieber in eine heiße Diskussion verwickelt worden. Fünfzehn Jahre später war sie Mitherausgeberin von „Die Zukunft der Oper“, dem Ergebnis einer zweijährigen Forschungsarbeit. „Schweitzers Klassikwelt 95: Eine Inszenierung öffnet uns die Augen
klassik-begeistert.de, 21. August 2023“
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Pathys Stehplatz (38): Gstaad Conducting Academy – Der Weg an die Spitze ist steinig

Gstaad Conducting Academy © Jürgen Pathy

„Let it happen“, scheint so das Zauberwort zu sein. Das ist es, was Mirga Gražinytė-Tyla ihren Schützlingen unbedingt mit auf den Weg geben will. Viel mehr geschehen lassen also, nicht alles unbedingt erzwingen wollen. In Gstaad hat sie gerade die Gstaad Conducting Academy geleitet. Ein Nachwuchsprogramm, das man beim Schweizer Klassikfestival vor einigen Jahren ins Programm genommen hat. Das Ziel: Junge Dirigenten auf ihrem möglichen Weg an die Spitze unterstützen.

von Jürgen Pathy

Dort ist Mirga Gražinytė-Tyla schon länger angelangt. 2016 hat die junge Litauerin für internationales Aufsehen gesorgt. Als erste Frau hatte die zierliche Person damals den Chefposten beim City of Birmingham Symphony Orchestra übernommen. Ein renommierter Chefsessel, den zuvor schon Größen wie Sir Simon Rattle oder Andris Nelsons bekleidet hatten. „Pathys Stehplatz (38): Gstaad Conducting Academy
klassik-begeistert.de, 19. August 2023“
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