Leipziger Opernhaus (Foto: RW)
Die Leipziger Oper verfügt über eine herausragende Akustik, wie sich auch bei der heutigen Lucia di Lammermoor-Aufführung zeigte. Dazu trug sicher auch die Idee der Regisseurin Katharina Thalbach bei, die gesamte Handlung vorn an der Rampe ablaufen zu lassen. Insofern hätten die Protagonisten der Oper durchaus auf Lautstärke verzichten und mehr Piano singen können.
Oper Leipzig, 2. April 2022
Gaetano Donizetti
Lucia di Lammermoor
Gewandhausorchester
Antonino Fogliani musikalische Leitung
Chor der Oper Leipzig
von Dr. Ralf Wegner
Zum dritten Mal besuchten wir das Leipziger Opernhaus. Und erst jetzt fiel uns die unaufdringliche Schönheit dieses 1954/60 im neoklassizistischen Stil errichteten, aber die 1950er Jahre nicht verleugnenden Gebäudes auf.
Der warme Ton der Holzausstattung, die ansprechenden Beleuchtungskörper und gefälligen ovalen Lichtschächte der Treppenhäuser, aber auch die zeitlos schönen Fenster und Türen unterstützen den angenehmen Gesamteindruck.
Zudem verfügt der Saal über eine herausragende Akustik, wie sich bei der heutigen Lucia di Lammermoor-Aufführung zeigte. Dazu trug sicher auch die Idee der Regisseurin Katharina Thalbach bei, die gesamte Handlung vorn an der Rampe ablaufen zu lassen. Insofern hätten die Protagonisten der Oper durchaus auf Lautstärke verzichten und mehr Piano singen können.
Der Bariton Mathias Hausmann sang mit hohem Schalldruck Lucias Bruder Enrico. Im hohen Tonbereich öffnete sich seine Stimme dabei mit ansprechender Farbigkeit, insgesamt fehlte mir vom Timbre her aber die beim Belcanto gewünschte durchgehende Schönheit des Stimmorgans. Arthur Espiritu hatte als sein Gegenspieler Edgardo ebenfalls schöne Momente, aber insgesamt ohne den rechten Belcanto-Schmelz.
Die hochgetrimmten Tenorstimmen von Patrick Vogel als Arturo und jene von Dan Karlström (Normanno) empfand ich ebenfalls als nicht stimmig. Sejong Changs Bass (Raimondo) verfügte dagegen über den notwendigen samtenen Klang verbunden mit hoher Legatokultur. Man hörte ihm, der auch nicht forcierte, gern zu, ebenso der herausragenden Leistung des Chores des Leipziger Opernhauses. „Gaetano Donizetti, Lucia di Lammermoor,
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