Auf den Punkt 51: Klaus Mäkelä macht in Risikomanagement

Seung-Won Oh, Klaus Mäkelä, Royal Concertgebouw Orchestra © Sebastian Madej

Auf einem Empfang habe ich Pawel Kisza gefragt, wie Sternstunden zustande kommen. Also Konzerte, die zutiefst bewegen. Welche Dirigenten verfügen über die erforderliche magische Gabe? Seine Antwort, wie aus der Pistole geschossen: Klaus Mäkelä. Die Antwort hat Gewicht, Kisza  ist Stimmführer der 2. Violinen  der Symphoniker Hamburg. Und hat unter Mäkelä im Lucerne Festival Orchestra gespielt.

Royal Concertgebouw Orchestra
Klaus Mäkelä / Dirigent

Arnold Schönberg / Verklärte Nacht op. 4 (Fassung für Streichorchester)
Gustav Mahler / Sinfonie Nr. 1 D-Dur

Elbphilharmonie, 2. April 2025

von Jörn Schmidt

Mich hat das überrascht, denn ich bin überzeugt: Sternstunden sind selten. Wenn sie passieren, dann steht ein altersweiser Dirigent am Pult. In der Regel kein Jet-Set-Star. Sondern jemand, der die deutsche Kapellmeistertradition lebt.

Natürlich müssen weitere Umstände hinzukommen. Loslassen + Erfahrung + Risiko + Publikum sind für Jan Vogler die Voraussetzungen dafür, dass ein besonderer Moment gelingen kann. Sie können das in  meinem Interview mit dem Cellisten hier bei Klassik-begeistert nachlesen. „Auf den Punkt 51: Klaus Mäkelä macht in Risikomanagement
Elbphilharmonie, 2. April 2025“
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Diese Elektra ist ein wunderbarer Abschluss zum Strauss-Wahnsinn der Deutschen Oper

Elektra © Bettina Stoess

Nach fünf Opern und zwei Konzerten enden die Strauss-Wochen an der Deutschen Oper. Die finale Vorstellung zeigt, wie wunderbar das Orchester klingen kann. Starke Sänger und stimmige Regie sorgen für ein Grand Finale.

Richard Strauss
Elektra (1909)

Musikalische Leitung:  Thomas Søndergard
Orchester der Deutschen Oper Berlin

Inszenierung:  Kirsten Harms
Bühne, Kostüme:  Bernd Damovsky

Deutsche Oper, 1. April 2025

von Arthur Bertelsmann

Mit Elektra geht der Richard Strauss-Exzess der Deutschen Oper zu Ende,
fünf Opern des Komponisten konnte das Publikum in den letzten 30 Tagen sehen: Die Frau ohne Schatten, Intermezzo, Arabella, Salome und final nun Elektra.

Ein passendes Ende der Strauss-Welle. Nie arbeitete das Duo Strauss-Hofmannsthal so perfekt zusammen, selten schmiegt sich Musik so perfekt an Libretto und umgekehrt. „Richard Strauss, Elektra (1909)
Deutsche Oper, 1. April 2025“
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Lodern und glühen, zupfen und singen

Janine Jansen © Marco Borggreve

In der Kölner Philharmonie geben Janine Jansen und Denis Kozhukhin einen phänomenalen Kammermusikabend.

Johannes Brahms (1833-1897) – Sonate für Violine und Klavier Nr. 2 A-Dur op. 100; Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 G-Dur op. 78

Francis Poulenc (1899-1963) – Sonate für Klavier und Violine FP 119 (1942-43, rev. 1949)

Olivier Messiaen (1908-1992) – Thème et variations (1932) für Violine und Klavier

Maurice Ravel (1875-1937) – Sonate für Violine und Klavier G-Dur (1923-27)

Janine Jansen, Violine
Denis Kozhukhin, Klavier

Kölner Philharmonie, 1. April 2025

von Brian Cooper

Gibt es eine Urform der Kammermusik? Das Streichquartett wird bisweilen als die perfekte Manifestation intimer Vierstimmigkeit angesehen. Noch intimer ist vielleicht nur das Duo als die klassischste Form, die Reinform, etwa in Werken für Violine und Klavier. (Oder, im Falle von Beethovens Kreutzer-Sonate, „für Klavier und Violine“.) „Kammermusik mit Janine Jansen und Denis Kozhukhin
Kölner Philharmonie, 1. April 2025“
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DIE MITTWOCH-PRESSE – 2. APRIL 2025

Johann Strauss Jr Paris 1867 © de.m.Wikipedia.org

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MITTWOCH-PRESSE – 2. APRIL 2025

Johann Strauss 2025 Wien: Veranstaltungen im April
Der April startet mit einem großangelegten Thementag zu Strauss’ berühmtester Operette Die Fledermaus.
leadersnet.at

Bremen/Konzerthaus „Die Glocke“
Einschmeichelnde Harfen- und Streicherlänge verzaubern das Bremer Publikum
Die imposante Konzertharfe steht wie zur Begrüßung mittig auf der Bühne und lässt für diesen Konzertabend Besonderes erahnen. Bei Mozarts „Kleiner Nachtmusik“ bleibt sie indes noch ungespielt: Das wohl bekannteste Werk des Komponisten ist lediglich für eine Streicherbesetzung gedacht. Vermutlich könnten es viele der Zuhörer problemlos mitpfeifen, so simpel erscheint die Melodielinie. Was vielleicht der Grund dafür sein mag, dass es nur selten von renommierten Ensembles vorgetragen wird. Doch die luftige Leichtigkeit setzt spieltechnisch hohe Präzision voraus. Und damit kann die Klassische Philharmonie Bonn von Beginn an perfekt punkten
Von Dr. Gerd Klingeberg
Klassik-begeistert.de

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Eric Laporte: „Die aktuelle wirtschaftspolitische Diskussion ist eine Gefahr für die Kultur“, Teil 3

Eric Laporte © Louise Leblanc

Der Quebecer Tenor Eric Laporte begann seine Karriere im Opernstudio Opéra de Montréal und ist seitdem an wichtigen Häusern vor allem in Europa und Nordamerika aktiv. Dank seiner wandlungsfähigen Stimme besitzt der preisgekrönte Tenor ein von Wagner bis Weill reichendes, äußerst breit gefächertes Repertoire. Im dritten Teil unseres Interviews sprechen wir über Kulturfinanzen, Klassik in Kanada und natürlich die aktuelle Bundestagswahl.

Johannes Karl Fischer im Gespräch mit Eric Laporte, Tenor, Teil 3

klassik-begeistert:  Herr Laporte, brauchen die Spielpläne der Opernhäuser mehr und neuere Werke? Viele Häuser spielen gefühlt nur die Schlager-Opern wie Zauberflöte, Tristan und Traviata…

Eric Laporte: Den Alfredo in La Traviata habe ich auch schon gesungen, das macht auch super viel Spaß! Aber es gibt so viel gute, interessante Opern. Das Problem sind halt die Finanzen, wir müssen irgendwie am Leben bleiben. In Deutschland hat man eine einzigartige Situation, weil die Theater nicht nur vom Staat unterstützt werden, aber das Volk sozusagen Eigentümer von Kunst und Kultur ist. Das muss man unbedingt so erhalten, aber gleichzeitig sollen die Leute natürlich auch kommen! „Interview: kb im Gespräch mit Eric Laporte, Tenor, Teil 3
klassik-begeistert.de, 2. April“
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Finaler Triumph oder Weltuntergangschaos? Bei Beethoven und Schostakowitsch lässt sich beides heraushören

Jean-Eflam Bavouzet/Bavouzet-4 July2016 © B Ealovega

Die hochgradige Spannung im Auditorium löst sich in befreienden Beifallsstürmen. Die währen zwar keine halbe Stunde (wie dereinst 1937 bei der Uraufführung anno), sind aber angesichts dieser wahrhaft überwältigenden Aufführung in jeder Hinsicht verdient.

9. Philharmonisches Konzert „High Five“

Fanny Hensel: Ouvertüre C-Dur
Ludwig van Beethoven:  Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur op. 73
Dmitrij Schostakowitsch:  Symphonie Nr. 5 d-Moll op. 47


Jean-Efflam Bavouzet
  Klavier

Marko Letonja Dirigent
Bremer Philharmoniker

Bremer Konzerthaus Die Glocke, 31. März 2025

von Dr. Gerd Klingeberg

Richtig heroisch soll es angeblich werden bei diesem Konzert. Mit zwei Fünften: Beethovens Klavierkonzert und der entsprechenden Schostakowitsch-Sinfonie. Da scheint die Ouvertüre C-Dur von Fanny Hensel so gar nicht hineinzupassen mit ihrem lieblichen, geradezu feingeistig anmutenden Eingangspart. Nun ja, ist halt von einer Frau komponiert. Mochte man zumindest früher vielleicht gedacht haben. „9. Philharmonisches Konzert „High Five“
Bremer Konzerthaus Die Glocke, 31. März 2025“
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DIE DIENSTAG-PRESSE – 1. APRIL 2025

Silke Aichhorn- Harfe, Fotograf Sven-Kristian Wolf rechtefrei

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DIENSTAG-PRESSE – 1. APRIL 2025

„Frohlocken leichtgemacht!?“
Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass eine Konzertharfe so gerade eben in einen Peugeot 106 passt, mitsamt Fahrer und – arg zusammengefalteter – Harfenistin. Meine damalige Freundin Sarah spielte nämlich eine Mucke in Wuppertal, Carmen war’s, da hatte sie noch nicht ihren knallgelben ausgedienten Post-Bulli, und also fuhr ich sie mitsamt ihrem wunderschönen Ungetüm in Muttchens Kleinstwagen kackdreist bis auf den Vorplatz der akustisch so herrlichen Stadthalle. „Lassen Sie mich durch, ich bin Musiker!“, hätte es heißen können. Komischerweise beklagte sich niemand, und nach dem Ausladen und Schleppen fuhr ich natürlich brav das Auto weg. Es waren die Neunziger, da gab’s gefühlt noch nicht so viele Bösewichte wie heute.
Von Dr. Brian Cooper
Klassik-begeistert.de

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Schweitzers Klassikwelt 134: Wie geht es weiter mit unseren jungen Ensemblemitgliedern?

Wiener Staatsoper © Michael Pöhn

Der „Thema“- Moderator Christoph Feurstein des ORF hat einmal gesagt, dass sie die Menschen der gebrachten Porträts, ohne dass davon in den Sendungen mehr geredet wird, weiter begleiten. Das wollen wir uns heute zum Vorbild nehmen und nachsehen, wie es einigen unserer Künstlerinnen und Künstler aus den Klassikwelten „Vom Mitglied des Opernstudios zum Ensemblemitglied“ geht.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Beginnen wir mit der Mezzosopranistin Isabel Signoret, die sich an der Wiener Staatsoper sehr wohl fühlt und hier ihr künstlerisches Zuhause sehen möchte.

Als neue Rollen sind die Minerva in Monteverdis „Il ritorno d’Ulisse in patria“ und die wissbegierige und verunsicherte Ziege Muriel in Alexander Raskatovs „Animal Farm“ hinzugekommen. Der russische Komponist (*1953) liebt stimmliche exzentrische Ausschweifungen. Wir konnten uns selbst überzeugen, dass diese Partie ihren Mezzo dankenswerterweise ruhig strömen lässt. „Schweitzers Klassikwelt 134: Unsere jungen Ensemblemitglieder
klassik-begeistert.de, 1. April 2025“
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Eric Laporte: „Brecht und Weill sind zusammen wie Wagner!“, Teil 2

Eric Laporte © Louise Leblanc

Der Quebecer Tenor Eric Laporte begann seine Karriere im Opernstudio Opéra de Montréal und ist seitdem an wichtigen Häusern vor allem in Europa und Nordamerika aktiv. Dank seiner wandlungsfähigen Stimme besitzt der preisgekrönte Tenor ein von Wagner bis Weill reichendes, äußerst breit gefächertes Repertoire. Im zweiten Teil unseres Interviews sprechen wir über Heldentenöre, Wagner-Deutsch und Weill/Brecht in Berlin.

Johannes Karl Fischer im Gespräch mit Eric Laporte, Tenor, Teil 2

klassik-begeistert: Herr Laporte, Sie wirkten eben ziemlich begeistert für Wagner…

Eric Laporte: Schon, ja…

klassik-begeistert: Würden Sie gerne noch weitere Wagner-Rollen singen? Bislang haben Sie ja nur den Lohengrin und den Erik gemacht…

Eric Laporte: Bei keinem anderen Komponisten beschäftige ich mich so intensiv mit den Rollen, bevor ich überhaupt einen Vertrag habe. Im Moment bereite ich den Tannhäuser und auch Parsifal vor, und gerade der Tannhäuser steht ganz oben auf meiner Wunschliste. Ohne ein Wortspiel mit der Rom-Erzählung zu machen, ist diese Rolle einfach eine fantastische Erzählung. Ich habe schon meine Bilder im Kopf, was ich damit gerne erzählen würde, ich hoffe, dass das zustande kommt. „Interview: kb im Gespräch mit Eric Laporte, Tenor, Teil 2
klassik-begeistert.de, 1. April 2025“
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Verschenkte Chance: Die Regisseurin Kerstin Steeb verhebt sich an Braunfels' Oper „Die Vögel“ am Staatstheater Braunschweig

Ensemble © Thomas M. Jauk/Stage Picture

…nur die musikalische Seite überzeugt

Wenn man in den Ablauf einer Oper eingreift, die Pause mitten in den zweiten Akt verlegt, darüber nichts im Programmheft mitteilt und zum Cachieren die vom Komponisten gewählte Bezeichnung „Lyrisch-phantastisches Spiel in zwei Aufzügen“ durch das einfache Wort „Oper“ ersetzt, dann ist das mehr als bedenklich. Denn so einfach ist das nicht, im Publikum sitzen auch Menschen, die das Stück gut kennen!  Und, viel schlimmer, wozu das alles? Wo ist der Sinn?

Die Vögel
Lyrisch-phantastisches Spiel in zwei Aufzügen
nach Aristophanes

Text und Musik von Walter Braunfels

Staatsorchester Braunschweig
Musikalische Leitung: Srba Dinić

Inszenierung: Kerstin Steeb

Staatstheater Braunschweig, 29 März 2025, Premiere

von Axel Wuttke

Genau das fragt man sich in Bezug auf die auf der Bühne zelebrierte Mischung aus Schultheateraufführung und Science-Fiction à la “Das fünfte Element“. Das zwanghafte Bebildern jeder instrumentalen Stelle und das teilweise zum Fremdschämen peinliche Bewegungsvokabular der Figuren, arbeiten weitestgehend gegen die Musik und die Intensionen des Komponisten. „Walter Braunfels, Die Vögel
Staatstheater Braunschweig, 29 März 2025, Premiere“
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