Kirill Petrenko folgt mit seiner Brahms-Interpretation einer langen Tradition

CD-Besprechung:

Man ist gespannt auf die weiteren Aufführungen von Brahms-Werken durch Petrenko, und  freut sich bereits auf die Weiterführung der begonnenen Edition.

Brahms 1

Berliner Philharmoniker
Kirill Petrenko

BPHR 250561

von Peter Sommeregger

Das symphonische Werk von Johannes Brahms gehört für die Berliner Philharmoniker seit Beginn ihres Bestehens zum Kernrepertoire. Ihr erster Chefdirigent Hans von Bülow war ein enger Freund des Komponisten, also gehörten seine Werke bereits früh zum Kernrepertoire des Orchesters. „CD-Besprechung: Brahms 1, Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko
klassik-begeistert.de, 18. November 2025“
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DIE DIENSTAG-PRESSE – 18. NOVEMBER 2025

Die Frau ohne Schatten, Oper Bonn © Matthias Jung

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DIENSTAG-PRESSE –
18. NOVEMBER 2025

Bonn
„Ich preise die Seltsamkeit“: Peter Konwitschny ruiniert „Die Frau ohne Schatten“ in Bonn
Eines der größten Kunstwerke auf Erden, die Fresken des Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle, erschienen Papst Paul IV. zu frivol. Da half nur eines: Nackte Geschlechtsteile übermalen lassen! Eine der größten Opern des 20. Jahrhunderts erschien Peter Konwitschny nicht mehr zeitgemäß. Da hilft nur eines: Die Oper größtenteils unkenntlich machen! Richard Strauss, Die Frau ohne Schatten
Von Dr. Andreas Ströbl
Klassik-begeistert.de

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Die stressige Suche nach einem Strohhut wird in Lüttich zu einem unterhaltsamen Opernabend

M.G. Schiavo, R. Gatin, P. Spagnoli, D. Pieri © J. Berger-ORW Liège

Nino Rota war nicht nur ein begnadeter Filmmusiker. Auch auf dem Gebiet der Klassik war er sehr aktiv und schrieb sogar einige Opern. Seine bekannteste hiervon ist sicherlich “Il cappello di paglia di Firenze” (Der Florentiner Strohhut), eine musikalische Farce so spritzig wie die komischen Opern von Rossini, Donizetti, Offenbach und Mozart.
Die Oper in Lüttich spielt jetzt eine Produktion des Teatro Carlo Felice aus Genua inszeniert von Damiano Michieletto. Die Erzählung eines irrwitzigen Hochzeitstages begeistert das Publikum total.

Nino Rota (1911-1979)
IL CAPPELLO DI PAGLIA DI FIRENZE

Farsa musicale in vier Akte  (Libretto von Nino Rota und Ernesta Rota Rinaldi)

Musikalische Leitung:  Leonardo Sini
Orchester der Opéra Royal de Wallonie

Inszenierung:  Damiano Michieletto
Bühne:  Paolo Fantin
Kostüme:  Silvia Aymonino

Lüttich, Opéra Royal de Wallonie, 16. November 2025

von Jean-Nico Schambourg

Schon bei den ersten Takten der Ouvertüre glaubt man eine Rossini-Oper zu hören. Aber nein, da klingen doch Donizetti und Mozart auch mit oder ist es doch Jacques Offenbach? Von allem und allen ein wenig! Plagiat? Nein, Nino Rota war der Meinung, dass man gute Musik auch anderswo zitieren soll, weil sie es einfach wert ist gespielt zu werden. Die Andeutungen an die Werke großer Komponisten geschieht bei ihm mit einem Augenzwinkern.

„Nino Rota (1911-1979), Il cappello di paglia di Firenze
 Lüttich, Opéra Royal de Wallonie, 16. November 2025“
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Schuberts Klang leuchtet in St. Joseph in München

Die Kirche St. Joseph kurz vor Beginn der Aufführung © Frank Heublein

Schuberts Unvollendete beginnt düster dunkel und endet hell zuversichtlich. Die Messe in As-Dur ist ein choraler Sturm, doch Schubert wendet die musikalische Dramatik vom Aufgewühlten in ein Ende voller nachdenklicher Ruhe. Die Aufführenden um den musikalischen Leiter Thomas Scherbel nehmen mich mit auf eine eindrückliche klanglich ausgeprägt gefühlstiefe und Bilder erzeugende Reise.

Franz Schubert (1797 – 1828)
Symphonie in h-Moll, D 759 „Unvollendete“
Messe in As-Dur D 678

Sopran  Monika Lichtenegger
Alt  Regine Jurda
Tenor  Christian Sturm
Bass  Timo Janzen

Joseph Chor München
Vokalensemble St. Joseph

Freies Landesorchester München
Thomas Scherbel, Leitung

Kirche St. Joseph, München, 16. November 2025

von Frank Heublein

An diesem Sonntagabend erklingen in der Kirche St. Joseph im Münchner Stadtviertel Maxvorstadt zwei Werke Franz Schuberts. Auf die Symphonie in h-Moll, D 759 die „Unvollendete“, folgt Schuberts fünfte Messe in As-Dur D 678. An beide Werke hat Schubert in der zweiten Hälfte des Jahres 1822 letzte Hand angelegt. Doch während er die Messe im November 1822 vollendet, an der er seit November 1819 arbeitete, blieb die Symphonie von da an unvollendet in der Schublade liegen. Warum? Es gibt unterschiedliche Annahmen, die sich allerdings aus Schuberts Aufzeichnungen weder stützen noch widerlegen lassen. „Franz Schubert, Symphonie in h-Moll, D 759 „Unvollendete“
Kirche St. Joseph, München, 16. November 2025“
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Nur des Teufels Großmutter kann diese Welt retten

Staatsoper Berlin, Les Contes d’Hoffmann, Florian Hoffmann © Bernd Uhlig

Kein Spoiler: Aber die Vorfreude auf die Pointe am Schluss der Neuinszenierung von Les Contes d’Hoffmann in der Staatsoper Unter den Linden möchte ich immerhin gern wecken. Zweieinhalb Spielstunden lang habe ich mich nämlich gefragt, wie Regisseurin Lydia Steier das opulent in Szene gesetzte teuflische Treiben, das sie über die Bretter toben lässt, eigentlich wieder auflösen will. Ohne zu viel zu verraten, lässt sich sagen, dass der unterhaltsame Offenbach und der ironische Hoffmann wie schon während des ganzen Abends trotz allenthalben anklingender Schauerromantik die Oberhand behielten. Es darf gelacht werden an diesem Abend, der ganz im Wortsinne vor allem die Abgründe alles Operettenhaften ausleuchtet.

Jacques Offenbach
Les Contes d’Hoffmann
Opéra fantastique in fünf Akten (1881)

Musikalische Leitung:  Bertrand de Billy

Inszenierung:  Lydia Steier
Bühne, Video:  Momme Hinrichs
Kostüme:  Ursula Kudrna

Staatsopernchor
Staatskapelle Berlin

Staatsoper Unter den Linden, Berlin, Premiere, 16. November 2025

von Sandra Grohmann

Um es vorwegzunehmen (das dann doch): Wer den Anblick überdimensionierter Nachbildungen des männlichen Geschlechts nicht erdulden mag, wie sie der Teufel und seine Schergen hier gern immer wieder vor sich hin tragen, der ist gut beraten, lieber eine andere Aufführung von Hoffmanns Erzählungen zu wählen.

„Jacques Offenbach, Les Contes d’Hoffmann
 Staatsoper Unter den Linden, Berlin, Premiere, 16. November 2025“
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„Ich preise die Seltsamkeit“: Peter Konwitschny ruiniert „Die Frau ohne Schatten“ in Bonn

Frau ohne Schatten, Oper Bonn © Matthias Jung

Eines der größten Kunstwerke auf Erden, die Fresken des Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle, erschienen Papst Paul IV. zu frivol. Da half nur eines: Nackte Geschlechtsteile übermalen lassen!

Eine der größten Opern des 20. Jahrhunderts erschien Peter Konwitschny nicht mehr zeitgemäß. Da hilft nur eines: Die Oper größtenteils unkenntlich machen!

Richard Strauss, Die Frau ohne Schatten

Libretto von Hugo von Hofmannsthal

In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Neuproduktion | Koproduktion mit dem Tokyo Nikikai Opera Theatre und dem Teatro Real in Madrid

Peter Konwitschny, Inszenierung

Dirk Kaftan, Dirigent

Aaron Cawley, Tenor
Anne-Fleur Werner, Sopran
Ruxandra Donose, Mezzosopran
Giorgos Kanaris, Bariton
Aile Asszonyi, Sopran

Damenchor des Theaters Bonn
Beethoven Orchester Bonn

Theater Bonn, 16. November 2025, PREMIERE

von Dr. Andreas Ströbl

Wenn man etwas nicht inszenieren will, sollte man es auch lassen

Im WDR-Interview am 12. November sagte Konwitschny sinngemäß, er wollte Richard Strauss’ „Die Frau ohne Schatten“ eigentlich gar nicht inszenieren, weil er die Oper aufgrund der Fixierung auf weibliche Gebärfähigkeit als frauenfeindlich empfände. Dann habe er sich aber doch dazu entschlossen und die Frauen scheinschwanger werden lassen, in einem Falle wird sogar ein Kind geboren. Das äußert sich dann mit quakend-verfremdeter Stimme vom Band auch sofort nach Entbindung: „Ich will nicht!“. Damit spricht die frühreife Leibesfrucht einem Großteil des Publikums aus dem Herzen. „Richard Strauss, Die Frau ohne Schatten
Theater Bonn, 16. November 2025, PREMIERE“
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Für ein neu interpretiertes Dornröschen stehen die Zuschauer beim Ballett am Rhein begeistert auf

Chiara Scarrone (Aurora) und Lucas Erni (Désiré) (Foto: RW)

Tänzerisch beeindruckte neben Lucas Erni als Désiré vor allem Sophie Martin als froschfüßige dreizehnte Fee bzw. Carabosse. Ihr Pas de deux mit dem erwachsenen Désiré war wohl der tänzerische Höhepunkt des Ballettabends.

Dornröschen, Ballett von Bridget Breiner

Bühne und Kostüme: Jürgen Franz Kirner
Musik von Peter Tschaikowsky, Bearbeitung und Neukomposition von Tom Smith

Düsseldorfer Symphoniker, Leitung: Yura Yang

Opernhaus Düsseldorf, Ballett am Rhein,
Uraufführung am 15. November 2025

von Dr. Ralf Wegner

Bridget Breiner greift für ihr Düsseldorfer Ensemble auf die Dornröschenversion der Gebrüder Grimm zurück und überzeugt mit einer froschfüßigen grünen Fee (Sophie Martin), die einzig in der Lage ist, der Königin den Kinderwunsch zu erfüllen. Dass nicht sie, sondern 12 andere Feen, weise Frauen genannt, zur Taufe Auroras eingeladen werden, verletzt sie verständlicherweise tief. „Dornröschen, Ballett von Bridget Breiner
Opernhaus Düsseldorf, Ballett am Rhein, Uraufführung am 15. November 2025“
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DIE MONTAG-PRESSE, 17. NOVEMBER 2025

Alice (Álfheiður Erla Guðmundsdóttir) plumpst in Elisabeth Stöpplers Inszenierung ins grasgrüne Wunderland © Matthias Baus

Für Sie in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE –
17. NOVEMBER 2025

Wien
Alice hat Fieberträume im Wunderland
Die isländische Sopranistin Álfheiður Erla Guðmundsdóttir debütiert am Montag, 17. November, im Theater an der Wien als Alice in der gleichnamigen Oper der südkoreanischen Komponistin Unsuk Chin. Ihre bislang anspruchsvollste Rolle, wie sie im Interview erzählt.
krone.at

München/Bayerische Staatsoper
Oper ist alles andere als ein Wettbewerb um die lauteste Stimme
Mit diesem stimmlich wie szenisch genialen Cavalleria/Pagliacci-Doppelabend gelingt der Bayerischen Staatsoper ein erneuter Triumphzug in der internationalen Spitzenklasse. Vor allem das Cavalleria-Traumpaar um Vittorio Grigolo und Elīna Garanča hielt das Publikum mit einer umjubelten gesanglichen Sternstunde in Atem.
Von Johannes Karl Fischer
Klassik-begeistert.de

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Oper ist alles andere als ein Wettbewerb um die lauteste Stimme

Cavalleria rusticana/Pagliacci 2025 © Geoffroy Schied

Mit diesem stimmlich wie szenisch genialen Cavalleria/Pagliacci-Doppelabend gelingt der Bayerischen Staatsoper ein erneuter Triumphzug in der internationalen Spitzenklasse. Vor allem das Cavalleria-Traumpaar um Vittorio Grigolo und Elīna Garanča hielt das Publikum mit einer umjubelten gesanglichen Sternstunde in Atem.  

Cavalleria rusticana
Musik von Pietro Mascagni
Libretto von Giovanni Targioni-Tozzetti und Guido Menasci nach Giovanni Verga

Pagliacci

Musik und Libretto von Ruggiero Leoncavallo

Bayerische Staatsoper, 15. November 2025

von Johannes Karl Fischer

Während die einst prestigeträchtige Hamburgische Staatsoper zur Zeit
ihre Premieren nicht voll kriegt, passte in der Bayerischen Staatsoper an diesem Repertoireabend kaum noch ein Blatt Papier ins Publikum. Zurecht: In der Isarstadt sorgten nicht nur die durchwegs überragenden Stimmen, sondern auch die einfallsreiche, ansprechende Regie für einen festlich umjubelten Opernabend. „Cavalleria rusticana/Pagliacci
Bayerische Staatsoper, 15. November 2025“
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Auf den Punkt 77: Herbert Blomstedt, 98 – je oller, je doller

Herbert Blomstedt © Reinhard Winkler

Als Bernard Haitink sich 2019 mit 90 Jahren von den Berliner Philharmonikern verabschiedet hat, tat er das mit Bruckner 7. Eine gute Wahl, zumal gekoppelt mit Mozarts letztem Klavierkonzert Nr. 27. Wenn ich das Dirigat mit einem Wort beschreiben sollte: Haitinks Bruckner geriet ziemlich laut. Wie zelebriert ihn Herbert Blomstedt mit 98?

Anton Bruckner / Sinfonie Nr. 9 d-Moll

NDR Elbphilharmonie Orchester
Herbert Blomstedt / Dirigent

Elbphilharmonie, Großer Saal, 13. und 16. November 2025

 von Jörn Schmidt

In der letzten Folge meiner Kolumne habe ich zum Stichwort prima la musica 2.0 ein Plädoyer dafür gehalten, es orchestral krachen zu lassen. Wenn man es denn kann. Denn ein Orchester einfach nur laut aufspielen zu lassen, ist per se erstmal keine große Kunst. „Auf den Punkt 77: Je oller, je doller
Elbphilharmonie, 16. November 2025“
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