Kleine Tonhalle Zürich: Kammermusik von Schostakowitsch und Haydn überzeugt mit einem kontrastreichen Programm

Kleine Tonhalle © Georg Aerni Presse

Kammermusik-Lunchkonzerte
„Dunkelheit und Licht“

Dmitri Schostakowitsch: Streichquartett Nr. 8 c-Moll op. 110
Bryce Dessner:  «Little Blue Something»
Joseph Haydn: Streichquartett B-Dur op. 76 Nr. 4 Hob. III:78 «Sonnenaufgang»

Klaidi Sahatçi (Violine)
George-Cosmin Banica (Violine)
Gilad Karni (Viola)
Paul Handschke (Violoncello)

Tonhalle Zürich, Kleine Tonhalle, 20. Juni 2024


von Julian Führer

In der Kleinen Tonhalle Zürich ist eine Reihe Kammermusik-Lunchkonzerte zu erleben, die in der laufenden Saison dem Motto „Darkness and Light“ gewidmet ist. Das besprochene Konzert wurde von keiner etablierten Quartettformation, sondern von den Stimmführern des Zürcher Tonhalle Orchesters gegeben. Sie präsentierten unter anderem Werke von Dmitri Schostakowitsch und Joseph Haydn, zwei bedeutenden und prägenden Komponisten für diese Gattung. „Kammermusik-Lunchkonzerte „Dunkelheit und Licht“, Haydn und Schostakowitsch
Tonhalle Zürich, 20. Juni 2024“
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Die Stille finden: Bruckners Achte im Amsterdamer Concertgebouw

Lieber Brian, tausend Dank für Deinen 100.sten Beitrag für klassik-begeistert, wie immer mit viel Wissen, Wums und Wahrheit geschrieben.

Let’s go 200!

Andreas, Herausgeber

Foto © Dr. Brian Cooper

Manfred Honeck dirigiert eine monumentale Aufführung eines monumentalen Werks, das man regelmäßig, wenngleich selten genug, in Amsterdam hört. Bemerkenswert sind an diesem Abend die herrlich ausgekosteten Generalpausen.

Anton Bruckner (1824-1896) – Sinfonie Nr. 8 c-Moll

Concertgebouworkest
Manfred Honeck, Dirigent

Amsterdam, Concertgebouw, 20. Juni 2024


von Brian Cooper, Bonn

Was bleibt nach diesem Konzert zu sagen? Vielleicht ist es eher eine Frage: Gibt es etwas Schöneres, als das Concertgebouworkest in Amsterdam zu hören, in diesem wunderbaren Saal, wo das Weltklasse-Orchester immer noch am besten klingt?

Anfang des vergangenen Jahres schrieb ich bereits, wie außergewöhnlich vor allem Mahler und Bruckner in diesem Saal klingen, erst recht, wenn das Orchester noch einmal über sich hinauswächst, wie hier in Bruckners achter Sinfonie geschehen. „Idealklang. Vollkommenheit. Schönheit“: Auch an diesem Juniabend treffen diese Worte zu. „Anton Bruckner, Sinfonie Nr. 8 c-Moll, Concertgebouworkest, Manfred Honeck
Amsterdam, Concertgebouw, 20. Juni 2024“
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Beethoven mal anders: Das Hagen Quartett räumt die Melancholie aus dem Weg

Hagen Quartett © Harald Hoffmann

Fragender Blick nach oben. So nach dem Motto: „Seid’s as? – einen Beethoven stört man nicht. Den Nachbarn rechts von mir reißt’s auch jedes Mal. Wenn ein, zwei Störenfriede im Mozart-Saal sich ihrer Schleimreste entledigen. Das Hagen Quartett bringt so schnell aber nichts aus der Ruhe. Ihren Beethoven kennen sie aus dem Effeff. Haydn lehnen sie am unerreichbaren Ludwig van an. Nur Ravel tanzt harmonisch aus der Reihe.

Hagen Quartett

Wiener Konzerthaus, Mozart-Saal, 18. Juni 2024

von Jürgen Pathy

„Gfoit’s da?“, fragt eine Dame ihre jüngere Begleitung. Strahlendes Lächeln und Kopfnicken als Antwort. Da hat das Hagen Quartett gerade zu Beethovens letztem Streichquartett angesetzt. Das in F-Dur, eine Komposition aus dem Jahre 1826, mit dem Beethoven einem gewissen Gustav Mahler eine Steilvorlage liefert. Dritter Satz, „Lento assai“, das heißt „sehr langsam“, aber bitte: „e cantato tranquillo“ – mit ruhigem Ton, ausdrucksvoll singend. Aus diesen Anfangstakten hatte Mahler ein halbes Jahrhundert später vermutlich seine Ideen gefunden, um mit dem letzten Satz seiner Dritten die ganze Welt auf die Knie zu zwingen.

„Hagen Quartett
Wiener Konzerthaus, Mozart-Saal, 18. Juni 2024“
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Der religiöse Wahnsinn, wie von Fromental Halévy in seiner Oper “La Juive” gezeichnet, ist auch heute noch immer aktuell

La Juive © Monika Rittershaus

An diesem Donnerstag findet nicht nur der zweite Spieltag der Fußball-EM in Frankfurt statt mit der Begegnung England gegen Dänemark, sondern auch die 2. Aufführung der Oper “La Juive” von Fromental Halévy. Während die Fußballfans beider Nationen gemeinsam dem Fußballgott huldigen, zerstreiten sich in der Oper Christen und Juden darüber, wessen Gott der größte sei. Dabei geht es in Wahrheit um Macht und nur in zweiter Linie um Religion, die nur das “Opium des Volkes” ist, wie schon unser guter alter Trierer Freund Karl Marx richtig bemerkte.

Fromental Halévy (1799-1862)

LA JUIVE (DIE JÜDIN)
Oper in fünf Akten / Text von Eugène Scribe

Musikalische Leitung          Henrik Nánási
Inszenierung                           Tatjana Gürbaca
Bühnenbild                              Klaus Grünberg
Kostüme                                   Silke Willrett

Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Chor und Extrachor der Oper Frankfurt (Leitung: Tilman Michael)

Oper Frankfurt20. Juni 2024

von Jean-Nico Schambourg
Die grausame Auseinandersetzung der Handlung stellt den Rahmen für eine großartige französische “Grand Opéra” mit wunderbaren Arien, Duette, Terzetten, Ensembles und Chorszenen.

Rachel, die Tochter des jüdischen Goldschmieds Eléazar, ist in Samuel verliebt, in Wirklichkeit der christliche Fürst Leopold und mit Prinzessin Eudoxie verheiratet. Als ihre “schändliche” Liebesbeziehung auffliegt, werden Leopold, Rachel und Eléazar zum Tode verurteilt. Rachel rettet Leopolds Leben mit der Aussage, sie hätte gelogen betreffend ihre Liebesverbindung.

„Fromental Halévy (1799-1862) LA JUIVE (DIE JÜDIN)
Oper Frankfurt, 20. Juni 2024“
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In der zweiten Aufführung stabilisiert sich die neue Wiener "Così"

Kate Lindsey (Despina) und Emily D’Angelo (Dorabella)

Così fan tutte
Wolfgang Amadeus Mozart & Lorenzo Da Ponte

Wiener Staatsoper, 16. Juni 2024 (Premiere)

von Peter Sommeregger

Handwerklich ist das Stück Barrie Kosky sehr gut gelungen, das jugendliche Ensemble animiert er zu unglaublich sportlichen Aktionen. Das hat Tempo, Drive, ist flott und originell. „2. Aufführung: Così fan tutte, Wolfgang Amadeus Mozart & Lorenzo Da Ponte
Wiener Staatsoper, 16. Juni 2024 (Premiere)“
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Klein beleuchtet kurz 40: Gelungener Einstand des dänischen Geigers Nikolaj Szeps-Znaider als Dirigent des NDR Elbphilharmonie Orchester Hamburg

Piotr Anderszewski, Nikolaj Szeps-Znaiders und das NDR Elbphiharmonie Orchester; Foto PK

Mit dem polnischen Ausnahmepianisten Piotr Anderszewski, der das Erste Klavierkonzert des damals noch unter 30 Jahren jungen Komponisten der Wiener Klassik spielt, gelingt eine wunderbare Einheit zwischen Klavier, Orchester und Dirigent

Subito con forza!“ (Sofort mit Kraft!) war denn auch der Beginn des Konzerts mit dem nur rund fünf Minuten dauerndem Werk der Komponistin Unsuk Chin, welches sie im Beethovenjahr 2020 gespickt mit einigen originalen Beethovenfragmenten komponierte. „Klein beleuchtet kurz 40: Gelungener Einstand des dänischen Geigers Nikolaj Szeps-Znaider als Dirigent
klassik-begeistert.de, 22. Juni 2024“
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Auf den Punkt 17: Omer Meir Wellber besteht die Mozart-Mutprobe an der Staatsoper Hamburg

© Hans Jörg Michel

Mit den drei Mozart-Da Ponte-Opern ist das so eine Sache. Alle kennen und mögen sie, aber wenn es dann losgeht auf der Bühne, ist mancher schnell gelangweilt. Das liegt auch daran, dass die Opern eine ziemliche Länge haben. So wie bei Wagner, aber eben ohne Wagner’sches Überwältigungspotenzial. Insofern ist es mehr als wacker von Omer Meir Wellber, der nächstes Jahr neuer Generalmusikdirektor der Staatsoper Hamburg wird, die Wiederaufnahme einer Così fan tutte zu leiten, die seit 8. September 2018 auf dem Programm steht. Eine Mutprobe, möchte man meinen. Das muss man sich erstmal trauen, bei dem brutal Rezitativ-lastigen, gerne mal einschläfernden zweiten Akt.

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Così fan tutte
Text von Lorenzo Da Ponte

UA 26. Januar 1790, Wien  (Altes Burgtheater am Michaelerplatz)

Chor und Orchester der Staatsoper Hamburg
Omer Meir Wellber – Musikalische Leitung
Herbert Fritsch  – Inszenierung und Bühnenbild

Staatsoper Hamburg, 20. Juni 2024

In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertexten

von Jörn Schmidt

Louis Lohraseb hat diese Spielzeit mit einer anderen Mozart-Da Ponte-Wiederaufnahme (Le nozze di Figaro)  bereits gezeigt, wie Mozart ohne Langeweile geht. Mit Karajan’schen Klangideal statt blutleerem, sich historisch informiert gebendem Dirigat. Und mit viel Humanität, die auf der Liebe zu allen Menschen fußt. Dazu habe ich ein recht umfangreiches Interview mit dem jungen Dirigenten geführt. Sie können das hier bei Klassik-begeistert nachlesen. „Auf den Punkt 17: Omer Meir Wellber besteht die Mozart-Mutprobe an der Staatsoper Hamburg
klassik-begeistert.de, 22. Juni 2024“
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DIE SAMSTAG-PRESSE – 22. JUNI 2024

Klaus Mäkelä © Marco Borggreve 

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE – 22. JUNI 2024

München
Klaus Mäkelä bei den Münchner Philharmonikern – Der rockt
Der junge finnische Dirigent Klaus Mäkelä ist auf der Siegerstraße unterwegs von Erfolg zu Erfolg. Bei den Münchner Philharmonikern ist er zu Gast für drei Konzerte mit Schönbergs „Verklärter Nacht“ und der „Alpensinfonie“ von Richard Strauss.
BR-Klassik.de

München
Münchner Konzertsaal-Debatte: „Keine Chronologie des Versagens“

In einem Streitgespräch auf Bayern 2 gestand Kunstminister Markus Blume, die Bürokratie beim staatlichen Hochbau mache ihn „wahnsinnig“. Beim Konzertsaal wolle er keine „Verengung auf die Klassik“. Wird das Projekt ein „Ort für museale Musik“?
BR-Klassik.de

„DIE SAMSTAG-PRESSE – 22. JUNI 2024“ weiterlesen

Rudis Klassikwelt 5: Bläserquintette des 20. Jahrhunderts

Die Mitglieder des RSO Wien mit der Moderatorin Eva Teimel (links) und Jeremy Lubkin, einem Urenkel von Egon Wellesz (Mitte). Foto: Arnold Schönberg Center.

“Dann lernte ich bei Schönberg etwas, was heute gar nicht mehr richtig verstanden wird: Redlichkeit in der Musik, Verantwortlichkeit in der Musik und das Fehlen von jeder Angeberei…” (Hanns Eisler)

Gesprächskonzert im Arnold Schönberg Center, Montag, 17. Juni 2024

Mitglieder des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien
Stephanie Timoschek-Gumpinger, Klavier

Eva Teimel, Moderation

von Dr. Rudi Frühwirth

Das Genre des Bläserquintetts in der klassischen Besetzung mit Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott erfreute sich im 18. Jahrhundert großer Beliebtheit. Im 19. Jahrhundert trat es gegenüber den großen symphonischen Werken etwas in den Hintergrund, erlebte aber im 20. Jahrhundert eine neuerliche Blüte.

Der erste Teil des Gesprächskonzerts brachte Werke von Arnold Schönberg und zwei seiner Schüler. Den Beginn machte das Divertimento für Bläserquintett op. 4 von Hanns Eisler aus dem Jahr 1923. Eisler war 1919 Schönbergs Schüler geworden und blieb es bis zum Jahr 1923, also zu der Zeit, in der Schönbergs erste echte Zwölftonkompositionen entstanden. Das Divertimento ist allerdings nicht streng dodekaphonisch angelegt, sondern eine leichtfüßige, ironisch-humoristische Angelegenheit. Die Mitglieder des ORF Radio-Symphonieorchesters Wien sorgten für eine spritzige Interpretation. „Rudis Klassikwelt 5: Bläserquintette des 20. Jahrhunderts
klassik-begeistert.de, 20. Juni 2024“
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DIE FREITAG-PRESSE – 21. JUNI 2024

© Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE FREITAG-PRESSE – 21. JUNI 2024

Wien/Staatsoper
Ende gut, (fast) alles gut: Barrie Koskys „Così“ manifestiert sich als Teilerfolg
Zwei Tenöre zum Preis von einem. An Bogdan Volkov und Filipe Manu hat es nicht gelegen, dass Mozarts „Così“ an der Wiener Staatsoper verzögert zündet. Volkov aus dem Graben: Arien & Ensembles. Manu (indisponiert) auf der Bühne: Rezitative & Szene. Die Ladys im Bunde starten aber erst spät durch, die Wiener Philharmoniker ebenso. Christopher Maltman und Peter Kellner tragen die ganze Premiere, bei der Regisseur Barrie Kosky mal wieder ein Revue-Feuerwerk abliefert.
Von Jürgen Pathy
Klassik-begeistert.de

Wien/Belvedere
Dirigent und Spitzengastronom Joji Hattori: „Wiener sind treu aber nicht höflich“
Der Wahlwiener Joji Hattori inszeniert und dirigiert Don Giovanni ab Juli im Belvedere. Warum die Oper besonders lustig wird und was Wien von Tokyo unterscheidet.
Kurier.at

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