Kartaloff entfesselt Seelenräume – Wagners „Tannhäuser“ in Sofia als spirituelles Musiktheater von archaischer Wucht

© Opera Sofia and Ballett

Richard Wagner
Tannhäuser
Große romantische Oper in drei Aufzügen

Neuproduktion im Rahmen des International Richard Wagner Festivals an der Nationaloper Sofia

Chor, Orchester, Ballett der Nationaloper Sofia
Constantin Trinks, musikalische Leitung

Plamen Kartaloff, Regie

Sofia Opera & Ballett, 26. Juni 2025

von Dirk Schauß

Das Richard-Wagner-Festival 2025 in Sofia eröffnete mit einer Neuproduktion. Es gibt Abende, die mehr sind als eine Opernaufführung. Sie werden zu inneren Landschaften, zu geistigen Erschütterungen – weil sie uns an Grenzen führen, die nicht nur musikalisch, sondern existenziell sind. „Richard Wagner, Tannhäuser
Sofia Opera & Ballett, 26. Juni 2025“
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Christian Thielemann öffnet die musikalische Schatzkiste

Christian Thielemann © Dieter Nagl

So lässt sich eine Konzertsaison beenden. Mit dem Gastspiel der Staatskapelle Berlin bewies Christian Thielemann (fast erwartungsgemäß), dass er heute auf der einsamen Spitze der Dirigenten steht. Es begann mit einem wahrhaft unvergleichlichen Richard Strauss mit einer Zugabe als Neuentdeckung und eine absolut traumhafte Sechste von Anton Bruckner.

Musikverein Wien, 27. Juni 2025

Richard Strauss: 7 Lieder

Ständchen, op. 17/2 (Orchestrierung von Felix Mottl)
Meinem Kinde, op. 37/3
Mein Auge, op. 37/4
Das Bächlein, op. 88/1
Freundliche Vision, op. 48/1
Amor, op. 48/5
Zueignung, op. 10/1


Anton Bruckner: Symphonie Nr. 6 in A-Dur

Erin Morley, Sopran

Staatskapelle Berlin
Christian Thielemann, Dirigent

von Herbert Hiess

Christian Thielemann, Generalmusikdirektor der Staatsoper unter den Linden, widmet sich zukünftig vorrangig Berlin (und dem phantastischen Orchester), was natürlich in Wien in der Saison 2025/26 schmerzhaft zu spüren sein wird.

Nun hatte er mit der Staatskapelle Berlin (also dem Orchester der Staatsoper unter den Linden) seinen mehr als bravourösen Einstieg in den Konzertreigen – und das mit seinen kompositorischen Favoriten Richard Strauss und Anton Bruckner. „Staatskapelle Wien, Thielemann
Musikverein Wien, 27. Juni 2025“
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Ich genieße die Stimmen, zugleich fühlt sich dieser Don Giovanni sehr lang an

Don Giovanni 2025 © Geoffroy Schied

Die erste Premiere der Jubiläumsfestspielzeit „150 Jahre Münchner Opernfestspiele“ ist Mozarts Don Giovanni. Super Ensemble! Das Orchester bringt die Stimmen zum Leuchten. Zugleich fehlt dem Abend Handlungszündende Dynamik.

Don Giovanni (1787)
Dramma giocoso in zwei Akten

Komposition   Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto   Lorenzo Da Ponte

Bayerisches Staatsorchester
Bayerischer Staatsopernchor, Leitung  Christoph Heil

Musikalische Leitung   Vladimir Jurowski

Inszenierung   David Hermann
Bühne   Jo Schramm
Kostüme   Sibylle Wallum
Licht   Felice Ross
Choreographie   Jean-Philippe Guilois

 Nationaltheater München, 27. Juni 2025

von Frank Heublein

An diesem Abend wird im Nationaltheater in München erstmals die Neuinszenierung von Don Giovanni aufgeführt. In drei aufeinanderfolgenden Spielzeiten sind Neuinszenierungen aller drei Zusammenarbeiten von Mozart und da Ponte am Haus produziert worden. „„150 Jahre Münchner Opernfestspiele“ Don Giovanni
Nationaltheater München, 27. Juni 2025“
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DIE SAMSTAG-PRESSE – 28. JUNI 2025

Palast der Künste, Budapest © wikipedia.com

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE – 28. JUNI 2025

Budapest
Die Meistersinger in Budapest sind eine Reise wert
Der bedeutende Wagner-Dirigent Ádám Fischer hat 2006 die Budapester Wagner-Tage ins Leben gerufen. Sie sind im Kunstpalast Müpa beheimatet; die Aufführungen finden im großen Konzertsaal, dem Béla Bartók Saal, statt. Die szenischen Möglichkeiten sind also recht eingeschränkt – umso intensiver kommt Wagners unvergleichliche Musik zur Geltung. 2025 hat Ádám Fischer ein hochklassiges Sängerensemble für die “Meistersinger” in Budapest versammelt. Tobias Schabel ist Hans Sachs. Er legt die Partie ernst und grüblerisch, ja nüchtern an; die Ausstrahlung, ja das Charisma eines Karl Ridderbusch oder Theo Adam fehlt ihm ein wenig. Stimmlich war er von Anfang weg höchst präsent, und erst im letzten Bild zeigte er, wie so manche seiner Vorgänger, leichte Ermüdungserscheinungen. Warmer Ausdruck ist freilich nicht ganz seine Sache – am überzeugendsten war er für mich im Wahnmonolog, im Kunstgespräch mit Walther und in den köstlichen Szenen mit Beckmesser.
Von Dr. Rudi Frühwirth
Klassik-begeistert.de

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Auf den Punkt 64: Wie Billy Joel, nur cooler

Così fan tutte Hamburg © Hans Jörg Michel

An Mozarts Oper Così fan tutte hat sich schon so mancher Dirigent schwer verhoben. Allein schon all die Rezitative. Da kann das Orchester noch so schön spielen und das Ensemble himmlisch singen. Oft bleibt dem Zuschauer ein digitaler Eindruck, ein On-off schöner Melodien und schlimmen Stillstands. Kein Spannungsbogen weit und breit. Der Halbbruder von Piano Man Billy Joel hat nun in Hamburg den Così-Code geknackt.

Wolfgang Amadeus Mozart / Così fan tutte

 Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Chor der Hamburgischen Staatsoper

 Alexander Joel / Dirigent

Hamburgische Staatsoper, 25. Juni 2025   

von Jörn Schmidt

Billy Joel ist ein US-amerikanischer Sänger, Pianist und Songschreiber. Der Beiname Piano Man leitet sich ab von seinem gleichnamigen Hit aus dem Jahr 1973 und beschreibt dem Künstler perfekt. Billy lebt die Musik, so wie in seinem Song:

And the piano, it sounds like a carnival
And the microphone smells like a beer”

„Auf den Punkt 64: Wie Billy Joel, nur cooler
Hamburgische Staatsoper, 25. Juni 2025  “
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Die Meistersinger in Budapest sind eine Reise wert

Jubel für Ádám Fischer, Sängerinnen und Sänger. Von links: Lene, David, Beckmesser, Sachs, der Dirigent, Stolzing, Eva, Pogner, Kothner. Foto: privat

Die heurigen Wagner-Tage in Budapest glänzen mit einer orchestral und sängerisch exzellenten Produktion der “Meistersinger von Nürnberg”.

Richard Wagner
“Die Meistersinger von Nürnberg”
Oper in drei Akten, Text vom Komponisten

Hans Sachs: Tobias Schabel
Veit Pogner: Gábor Bretz
Sixtus Beckmesser: Bo Skovhus
Fritz Kothner: Miklós Sebestyén
Walther von Stolzing: Magnus Vigilius
Eva: Polina Pasztircsák
David: Cornel Frey
Magdalena: Erika Gál

Ungarisches Radiosymphonieorchester
Chor des Ungarischen Rundfunks, Leitung: Zoltán Pad
Ungarischer Nationalchor, Leitung: Csaba Somos

Dirigent: Ádám Fischer
Regie: Michael Schulz
Bühnenbild: Dirk Becker
Kostüme: Renée Listerdal

Müpa Budapest, Béla Bartók Saal, 26. Juni 2025

von Dr. Rudi Frühwirth

Der bedeutende Wagner-Dirigent Ádám Fischer hat 2006 die Budapester Wagner-Tage ins Leben gerufen. Sie sind im Kunstpalast Müpa beheimatet; die Aufführungen finden im großen Konzertsaal, dem Béla Bartók Saal, statt. Die szenischen Möglichkeiten sind also recht eingeschränkt – umso intensiver kommt Wagners unvergleichliche Musik zur Geltung. „Richard Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg
Müpa Budapest, Béla Bartók Saal, 26. Juni 2025“
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Die Mahler-Tradition des Amsterdamer Concertgebouworkest wird eindrucksvoll dokumentiert

The Chief Conductors Edition auf 15 CDs
Eine persönliche Betrachtung

Warner, RCO 25003 (Limited Edition)

Gustav Mahler (1869-1911) – Alle Sinfonien. Royal Concertgebouw Orchestra.

Chefdirigenten: Riccardo Chailly (1., 5., 10.), Daniele Gatti (2.), Eduard van Beinum (3.), Willem Mengelberg (4.), Bernard Haitink (6., Das Lied von der Erde, 9.), Mariss Jansons (7., 8.).

von Brian Cooper

Immer wieder kommen Archivaufnahmen auf den Markt, die aufhorchen lassen. Den Mahler-Schuber von Brilliant Classics kaufte man damals natürlich wegen der legendären Dritten mit Jascha Horenstein – eine Aufnahme, die längst vergriffen und bis dato gefühlt nur zum Preis eines gebrauchten Kleinwagens zu bekommen gewesen war. „CD-Besprechung: Gustav Mahler Complete Symphonies Royal Concertgebouw Orchestra
klassik-begeistert.de, 27. Juni 2025“
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„Siegfried“ in Wien: Andreas Schager lässt es krachen!

Foto © Michael Pöhn

Hollywood hätte kein besseres Drehbuch schreiben können. Dass Wotans Macht im Laufe des „Rings“ schwindet, ist bekannt. Dass Iain Paterson in „Siegfried“ beinahe die Stimme verliert, ist nun sicherlich nicht gewollt gewesen. Dennoch: Würden Sujet und Stimmkraft korrelieren, wäre das die logische Konsequenz. Iain Paterson lasse mitteilen, dass er an einem „aktuen allergischen Schub“ leide, lässt man das Publikum der Wiener Staatsoper wissen. Pause, Beginn 2. Aufzug, „Siegfried“ ist da gerade, als einer der Lang-Brüder vor den Vorhang tritt und das verkündet.

Richard Wagner, Siegfried
Wiener Staatsoper, 25. Juni 2025

von Jürgen Pathy

„Der war schon in der Walküre kaum zu hören“, meint die ältere Dame links neben mir. Parterre Loge 5, Reihe 1, Sitz 1 – das ist der Platz, von dem ich das alles mitverfolge. Zumindest zwei Aufzüge lang, nachdem mich wieder der Eifer packt und die Galerie laut ruft. Stehplatz, Galerie ganz rechts – das ist schon ein befreiendes Gefühl. Rund 160 Minuten im Hocker hängen, ist einfach keine Wohltat. Selbst dann nicht, wenn Andreas Schager wieder eines klar macht: Diesen Siegfried lehrt so schnell nichts das Fürchten. Fafner, den Wurm, erledigt er mit einem Hieb. Mime ereilt dasselbe Schicksal. Schade nur, dass der ihm keinen Bären aufbinden kann: Stunden hätte ich Michael Laurenz noch zugesehen UND zugehört. List, Deklamation und zwergenhafte Verkrampftheit – das hat der alles drauf.

„Richard Wagner, Siegfried
Wiener Staatsoper, 25. Juni 2025“
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Jordi Savall und sein Concert des Nations haben mit der Megahitze in Wien zu kämpfen

Le Concert des Nations / Jordi Savall © Carlos Suárez / Wiener Konzerthaus

Die Saison 2024/2025 stand für die Katalanen ganz im Zeichen von Ludwig van Beethoven. Aufgeteilt auf vier Abende wurden alle Symphonien dargeboten; die zwei Abende im Februar waren fulminant, der erste Abend am 24. Juni war da nicht so ganz geglückt.

Wiener Konzerthaus, 24. und 26. Juni 2025

Ludwig van Beethoven:

Symphonie Nr. 1 C-Dur op. 21
Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 36
Symphonie Nr. 4 B-Dur op. 60

Symphonie Nr. 8 F-Dur op. 93
Symphonie Nr. 9 d-moll op. 125

Le Concert des Nations
La Capella Nacional de Catalunya

Solisten:

Lina Johnson (Sopran), Olivia Vermeulen (Mezzosopran), Martin Platz (Tenor), Manuel Walser (Bass)

Jordi Savall Dirigent

von Herbert Hiess

Tatsächlich waren die beiden Konzerte im Februar 2025 mehr als fulminant und mitreißend; schade, dass das Konzert mit den Symphonien 1, 2 und 4 einen zwiespältigen Eindruck hinterließ. „Beethovens Symphonien
Wiener Konzerthaus, 24. und 26. Juni 2025 “
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Die Musiker liefern einen Abend voller Überraschungen und Entdeckungen

Orchestre Métropolitain de Montréal / Kantorow / Nézet-Séguin © Carlos Suárez / Wiener Konzerthaus

Eingebettet zwischen zwei Beethoven-Konzerten unter Jordi Savall brachte man den phantastischen Dirigenten Yannick Nézet-Séguin wieder in das Konzerthaus und damit auch das großartige kanadische Orchester zu einem exzellenten Debüt. Und dass man mit dem jungen Pianisten Alexandre Kantorow eine Weltentdeckung machen konnte, gab dem Abend eine gewisse Würze

Wiener Konzerthaus, 25. Juni 2025

Maurice Ravel: La Valse (Mouvement de valse viennoise)
Barbara Assiginaak: Eko-Bmijwang (“As Long as the River Flows”)
Camille Saint-Saëns: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 g-moll op. 22
Peter Iljitsch Tschaikowsky: Symphonie Nr. 6 h-moll op. 74 „Pathétique“

Orchestre Métropolitain de Montréal

Alexandre Kantorow 
Klavier
Yannick Nézet-Séguin  musikalische Leitung

von Herbert Hiess

Es erinnerte stark an 2012, wo man in Grafenegg, mit dem noch unter Daniel Trifonov benannten Pianisten einen baldigen Weltstar vor sich hatte. Und so wird es auch mit allergrößter  Wahrscheinlichkeit mit dem jungen französischen Pianisten Alexandre Kantorow geschehen. „Alexandre Kantorow, Klavier /Yannick Nézet-Séguin, Dirigent
Wiener Konzerthaus, 25. Juni 2025 “
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