Den besten „Ring“ gibt es derzeit in Erl

Erl, Walküre © Xiomara Bender

Wie so oft liegt die große Kunst in der Schlichtheit der Szene. All den Aufwand, den so viele Regisseure betreiben, braucht es nicht. Oftmals reicht es einfach, die Geschichte spannend zu erzählen, ohne den Vorsatz, das Rad neu erfinden zu müssen, mit allem, was dazu gehört. Brigitte Fassbaender ist das – das lässt sich zur Halbzeit schon sagen- gelungen.

Halbzeit nach dem zweiten Zyklus in Regie von Brigitte Fassbaender

Richard Wagner
Der Ring des Nibelungen

Erik Nielsen, Dirigent
Orchester der Tiroler Festspiele Erl

Brigitte Fassbaender, Inszenierung

Tiroler Festspiele Erl, 23. Juli und 24. Juli 2024

von Kirsten Liese

Also, es geht doch! Soll noch einer behaupten, Wagners Ring sei auserzählt oder bedürfe radikaler Eingriffe und Zutaten wie in Dmitri Tcherniakovs  Berliner Inszenierung an der Lindenoper oder Valentin Schwarz’ Bayreuther Zyklus, aus meiner Sicht Armutszeugnisse des  Regietheaters.

Man lasse einfach nur eine große Könnerin wie Brigitte Fassbaender ans Werk und schon ist faszinierendes Musiktheater zu erleben, zeitlos seitens der menschlichen Konflikte mit exquisiten Sängerdarstellern, die ihre Figuren bis in kleinste mimische Regungen hinein glaubwürdig durchleben. Dabei gelingt die Kombination von moderner Ästhetik und signifikanten Requisiten und Zutaten, die für die Trilogie unentbehrlich erscheinen: eimerweise Gold im Rheingold, Weltesche und Schwert Nothung in der Walküre, und ein bisschen Feuerzauber um Brünnhildes Felsen. „Richard Wagner, Der Ring des Nibelungen
Tiroler Festspiele Erl, 5. Juli bis 28. Juli 2024“
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DIE FREITAG-PRESSE – 26. JULI 2024

Bayreuther Festspiele 2024 ©Enrico Nawrath

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE FREITAG-PRESSE – 26. JULI 2024

Bayreuth: Jubel für die Sängerstars nach „Tristan und Isolde“
Wagners „Handlung in drei Aufzügen“ ist ein Seelendrama fast ohne äußere Aktion, das diesmal besonders statisch und düster wirkte. Das Publikum feierte ersatzweise die Solisten, vor allem Andreas Schager und Camilla Nylund in den Titelrollen
br.de

Bayreuther Festspiele: Thorleifur Örn Arnarsson inszeniert „Tristan und Isolde“
Sendung „Fazit“ von Jörn Florian Fuchs über die Premiere der Festspieleröffnungs-Neuinszenierung
deutschlandfunkkuktur.de

Tristan und Isolde: conducted by Semyon Bychkov (Sneak Peek)  Ein Video. 1 Stunde/52 Minuten
Zum Video

Bayreuth
Bayreuth geht es gut
Allem Krisengerede zum Trotz haben die Bayreuther Festspiele einen Überschuss erwirtschaftet und sind auch wieder ausverkauft. Im nächsten Jahr kehrt Christian Thielemann zurück.
FrankfurterAllgemeine.net

Nach Hänsel-und-Gretel-Idee: Claudia Roth feiert Einzigartigkeit der Bayreuther Festspiele
BR-Klassik.de

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Im Dunkel trifft mich Haas’ Klangwelt direkt in den Bauch

© Frank Heublein

Das habe ich noch nie erlebt: über die Hälfte der Aufführung sind Orchester, Sängerinnen und Sänger in komplette Dunkelheit getaucht. Der Gong in Forte durchfährt meinen Körper. Die Töne, die Klangfelder, die Klangteppiche, das Pulsen nur hören ist unmittelbarer als mit Sehen. Überraschend trifft mich der Klang direkt in meinen Bauch. Über die Hälfte der Aufführung findet im Dunkeln statt. Die Töne, die Klangfelder, die Klangteppiche, das Pulsen nur hören ist so viel unmittelbarer, intensiver.

Koma
Komposition von Georg Friedrich Haas
Oper mit einem Text von Händl Klaus
Konzertante Aufführung

Musikalische Leitung Bas Wiegers

Mozarteum, Salzburg, 24. Juli 2024

von Frank Heublein

Im Mozarteum in Salzburg wird an diesem Abend Koma von Georg Friedrich Haas konzertant aufgeführt. 2016 uraufgeführt in Schwetzingen erarbeitete Haas bis 2018 die definitive Fassung, die an diesem Abend aufgeführt wird.

Das habe ich noch nie erlebt: über die Hälfte der Aufführung sind Orchester, Sängerinnen und Sänger in komplette Dunkelheit getaucht. Ich ziehe meinen Hut vor Sängern und Orchestermitgliedern, die in Dunkelheit singen und spielen. Der Gong in Forte durchfährt meinen Körper. Die Töne, die Klangfelder, die Klangteppiche, das Pulsen nur hören ist so viel unmittelbarer, intensiver als mit Sehen. Überraschend trifft mich der Klang direkt in meinen Bauch. Der Gesang ist Teil des orchestralen Klangkörpers, iteriert etwa aus dem Flirren der Geigen, dem Brummen der Flügelhörner heraus. „Koma, Komposition von Georg Friedrich Haas, Oper mit einem Text von Händl Klaus
Mozarteum, Salzburg, 24. Juli 2024“
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Krzysztof Warlikowski degradiert Verdis „Macbeth“ zur Freakshow

Blu-ray Besprechung:

Giuseppe Verdi
Macbeth

Vladislav Sulimsky
Asmik Grigorian

Wiener Philharmoniker

Unitel 810704

von Peter Sommeregger

Die Produktion von Verdis düsterer Shakespeare-Vertonung „Macbeth“ hatte bei den Salzburger Festspielen im August 2023 Premiere. Den seinerzeit großen Publikumserfolg kann man nun anhand der soeben erschienenen DVD-und Blu-ray- Veröffentlichung kritisch hinterfragen. „CD/Blu-ray Besprechung: Giuseppe Verdi, Macbeth
Klassik-begeistert.de, 25. Juli 2024“
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Genny Bassos CD ist eine Hymne auf die Stadt Neapel und ihre Musik

CD Tipp:

Neapology
Genny Basso

ARS 38 661

von Peter Sommeregger

Den Titel des Albums kann man durchaus programmatisch verstehen. Der Pianist Genny Basso ist gebürtiger Neapolitaner und seit der Kindheit vertraut mit den musikalischen Traditionen seiner Heimatstadt. Dabei handelt es sich keineswegs nur um die gängige und weltbekannte Folklore, mit dem Teatro San Carlo verfügt Neapel auch über eines der ältesten und traditionsreichsten Opernhäuser Italiens, zahlreiche Komponisten der Vergangenheit haben für diese Bühne geschrieben. Darüber hat die neapolitanische Volksmusik viele Komponisten inspiriert. „CD Tipp: Neapology Genny Basso
klassik-begeistert.de, 25. Juli 2024“
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Einsiedeln zelebriert 100 Jahre Welttheater

Einsiedeln, Welttheater © Dr. Charles Ritterband

Die ganze Welt ist eine Bühne – und der größte sakrale Platz der Schweiz, auf den Stufen, die zum Portal der Benediktinerabtei- und Kathedralkirche Einsiedeln führen, dem neben der Kathedrale von St. Gallen größten und prachtvollsten hochbarocken Sakralbau nördlich der Alpen, wird diesen Sommer zum Schauplatz eines einzigartigen Theaterereignisses: Dem „grossen Welttheater“ (El gran teatro del mundo) des großen spanischen Barockdichters Pedro Calderón de la Barca y Barreda González de Henao Ruiz de Blasco y Riano (1600 – 1681).

Das grosse Welttheater (El gran teatro del mundo)
von Pedro Calderón de la Barca (1655)
in einer Neuschöpfung von Lukas Bärfuss

Autor der zeitgenössischen Fassung: Lukas Bärfuss

Regie: Livio Andreina
Bühne, Kostüme, Masken, Figuren: AnnaMaria Glaudemans
Musik: Bruno Amstad
Lichtdesign: Rolf Derrer
Musikalische Leitung: Agnes Ryser und Susanne Theiler
Dramaturgie: Judith Gerstenberg

Das Volk von Einsiedeln

Benediktinerabtei- und Kathedralkirche Einsiedeln, 20. Juli 2024

von Dr. Charles E. Ritterband

Das vor mehr als einem Jahrtausend gegründete Stift um die mittelalterliche „Schwarze Madonna“ ist die wichtigste Wallfahrtsstätte der Schweiz, wird alljährlich von 800 000 Pilgern (und Touristen) besucht und ist Heim von rund 40 Benediktinermönchen.

Dieses Jahr wird das das große Welttheater vor der Kathedrale zum 17. Mal aufgeführt – und feiert sein 100-jähriges Jubiläum. Ursprünglich in der Fassung des wichtigsten spanischen Theaterschriftstellers seiner Zeit (er verfasste 120 Dramen – „Comedias“ – und 80 Fronleichnamsspiele). „Pedro Calderón de la Barca (1655), Das grosse Welttheater (El gran teatro del mundo)
Kathedralkirche Einsiedeln, 20. Juli 2024“
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München feiert eine neue Kaufmann-Tosca – die gesanglichen Leistungen lassen dennoch zu wünschen übrig

Tosca 2024, E. Buratto © Wilfried Hoesl 

Am Ende dieser recht neuen Münchner Tosca brach das Publikum bei allen Beteiligten in begeisterte Bravo-Stürme aus, dennoch konnten weder Jonas Kaufmanns Mario Cavaradossi noch Eleonora Burattos Floria Tosca musikalisch wirklich überzeugen. Emotionen mitzufühlen stand nicht sehr hoch auf dem Spielplan, vor allem Herr Kaufmann punktete vorwiegend im Wettbewerb um den weltlautesten Opern-Fanclub.

Bayerische Staatsoper, 24. Juli 2024

Tosca
Musik von Giacomo Puccini
Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica

von Johannes Karl Fischer

Nach einigen Buh-Rufe vor der ersten Pause hatte ich mich bereits auf einen sehr interessanten Schlussapplaus vorbereitet… dennoch brach das Publikum am Ende von Puccinis dreiaktigen Opernklassiker für alle Rollen im fulminante Bravo-Stürme aus. Leider zu Unrecht: Insbesondere Jonas Kaufmann platzierte die Noten des Mario Cavaradossis nur hart erkämpft in den Saal, von Charaktergestaltung war hier in einer musikalisch eher einheitlich kämpferisch klingenden Darbietung wenig zu hören. „Giacomo Puccini, Tosca
Bayerische Staatsoper, 24. Juli 2024“
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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 25. JULI 2024

Foto: Bayreuther Festspiele

BAYREUTH: HEUTE ERÖFFNEN DIE FESTSPIELE 2024

Musical-Experte Davids macht 2025 die „Meistersinger“!

bay

Auf der Pressekonferenz wird bekanntgegeben: Matthias Davids inszeniert neue „Meistersinger“, Yuval Sharons blauer „Lohengrin“ kommt zurück, Valentin Schwarz’ „Ring“ läuft noch ein Jahr länger. Aber wer 2026 den „Ring“ macht, bleibt noch ein Geheimnis.

Den gesamten Beitrag finden Sie unter
INFOS DES TAGES (DONNERSTAG, 25. JULI 2024)

Quelle: onlinemerker.com

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DONNERSTAG-PRESSE – 25. JULI 2024

Bayreuth
Auftakt mit Wagners „Tristan und Isolde“
Bayreuth ohne Drama? Das gibt es nicht. Doch während sich diesmal im Festspielhaus selbst alle relativ ruhig auf die anstehenden Festspiele vorbereiten, sorgt Kulturstaatsministerin Claudia Roth mit einer Grundsatzdiskussion für Wirbel. Am 25. Juli feiern die Bayreuther Festspiele mit der Premiere von „Tristan und Isolde“ die diesjährige Eröffnung. Regie führt erstmals der Isländer Thor Arnarsson. Was die Nordlichter mit Richard Wagner zu tun haben und warum sich niemand dem Sog dieser Musik entziehen kann, erfahren Sie hier.
BR-Klassik.de

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Zu Claudia Roths infantilisierenden Bayreuth-Plänen: Die Zukunft auf dem Grünen Hügel wird wagnerianisch sein – oder sie wird gar nicht sein

Bayreuther Festspiele 2022, Tannhäuser © Enrico Nawrath, Bayreuther Festspiele

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen) möchte auf dem Grünen Hügel in Zukunft nicht mehr nur Wagner sehen. Die von ihr genannten Gründe infantilisieren das Publikum und lassen die eigentlichen Motive deutlich erkennen.

Ein Kommentar von Willi Patzelt

Bei nicht wenigen Wagnerianern dürfte sich beim Durchsehen der jüngsten Feuilletons der Puls dem Tempo des Walkürenritts angeglichen haben. Es war nämlich zu lesen, dass sich Kulturstaatsministerin Claudia Roth den Grünen Hügel künftig als einen Ort wünscht, auf dem neben den Werken Richard Wagners auch noch Opern anderer Komponisten (im O-Ton wahrscheinlich eher „Komponist*innen“) aufgeführt werden. Das ist zwar keine ganz neue Forderung. Doch sie kommt in neuem argumentativem Gewand einher. „Kommentar zu Kulturstaatsministerin Claudia Roth
klassik-begeistert.de, 19. Juli 2024“
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Ist Jonas Kaufmann noch ein Tenor?

Jonas Kaufmann hatte, bis auf vier Zugaben, einen sehr schlechten Abend. Jedenfalls für musikalische Menschen, für Menschen, die ein Instrument spielen oder in einem guten Chor singen.

„Jonas Kaufmann und Helmut Deutsch, Liederabend
Bayerische Staatsoper, Münchner Opernfestspiele, 11. Juli 2024“
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