Foto: Riccardo Minasi und das Mozarteumorchester bei den Salzburger Festspielen © SF / Marco Borrelli
Stiftung Mozarteum, Großer Saal, Salzburg, 30. Juli 2022
Riccardo Minasi, Dirigent
Mozarteumorchester Salzburg
Mozart in Salzburg. Authentischer kann es gar nicht sein. Überhaupt wenn man nur einen Steinwurf entfernt von Mozarts Wirkungsstätten im Konzertsaal sitzt – Geburtshaus, „Tanzmeisterhaus“ und wer weiß schon, an welchen Orten er hier zu Lebzeiten noch gewandelt ist. Dass dabei mehr als nur Hochgefühle entfachen, ist aber nicht nur der unmittelbaren geographischen Nähe zu verdanken, sondern auch Riccardo Minasi.
Mit welchem Feuer der gebürtige Römer das Mozarteumorchester durch Mozarts letzte drei Sinfonien geleitet, ist atemberaubend. Dabei reizt er das Spiel mit den Tempi enorm aus. Geht an die Grenzen, ohne sie aber jemals wirklich zu überschreiten. Mozarts Musik, balanciert zwischen vehementer Rasanz und fast schon Stillstand. So erweckt man diese adeligen Edelsteine zu neuem Leben.
Mozarts Symphonien voller Energie und Leben
„Ich mag den Minasi“, erzählt eine Frau, die über beide Ohren strahlt. Früher sei er sogar noch richtig in die Höhe gesprungen. Jetzt begnügt er sich mit energischer Zeichengebung. Reißt mal die Hände in die Höhe, als wolle er den Allerheiligsten beschwören. Vor allem dann, wenn er ein energiegeladenes Forte im Tutti fordert. Legt dann so nebenbei mal einen flotten Hüftschwung ein, wenn er es dolce, „süß“ und verspielt möchte. Oder setzt auch schon Mal beinahe zum Kopfball an, wenn er den Einsatz den zweiten Geigen in die Hände spielt. Dabei entsteht eine enorme Spielfreude, die auch auf den Gesichtern vieler Musiker abzulesen ist – vor allem auf dem der weiblichen.
Dass die Symphonien allerdings wirklich lebendig klingen, ist überwiegend seinem Spiel mit der Agogik zu verdanken. Wie zum Beispiel im Andante der berühmten g-Moll Symphonie KV 550, die fast schon jedes Kind erkennt. Möchte man zumindest hoffen, überhaupt in Salzburg. In diesem so zärtlichen Andante, einem Hauch von Nichts, da verzögert er immer wieder mal punktuell. Reizt das Tempo fast schon bis zum Stillstand aus, nur um danach rasant zu explodieren, und so den Kontrast zu betonen, den es zwischen den lyrischen und energischen Stellen auf jeden Fall hervorzuheben gilt.
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Stiftung Mozarteum, Großer Saal, Salzburg, 30. Juli 2022“ weiterlesen