Tragödie in einem Aufzug Musik von Richard Strauss Text von Hugo von Hofmannsthal nach seinem gleichnamigen Schauspiel
Reduzierte Orchesterfassung von Richard Dünser
In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
von Dr. Klaus Billand
Mit einer packenden und in allen Punkten stimmigen „Elektra“ verabschiedete sich Johannes Reitmeier nach seiner 11 Jahre währenden überaus erfolgreichen Intendanz vom Publikum des Tiroler Landestheaters.
Was habe ich hier nicht alles von ihm gesehen: „Tannhäuser“, „Rienzi“, „Liliom“, „Genoveva“, „Die Passagierin“ und nun auch noch „Elektra“ von Richard Strauss. Und er hat sie genauso inszeniert wie alle seine anderen Opern am Innsbrucker LT – mit einer intensiven Konzentration auf die vom Komponisten intendierte Werkaussage und ihre Realisierung durch eine bis ins letzte Detail ausgearbeitete kenntnisreiche Personenregie direkt aus den Charakteren heraus und ihrer Konnotation in den Stücken. „Kurzkritik Richard Strauss, ELEKTRA Tiroler Landestheater, Premiere, 11. Juni 2023“ weiterlesen
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 12. Juni 2023
Berlin Der Umstrittene: Teodor Currentzis probt mit seinem Utopia-Projekt in Berlin Tagesspiegel.de
Hof Alles ist nur Spaß auf Erden
In Hof zeigt man Verdis Falstaff als eine historische Figur. Das hilft diesen Genussmenschen auch in der Me-Too-Gegenwart zufassen. Ebenso wie der ungewöhnliche Rückgriff das Libretto in einer deutschen Übersetzung zu singen. BR-Klassik.de
Gelsenkichen/Un giorno di regno/Premiere im Großen Haus im MiR am 9. Juni 2023 Heute nicht Falstaff
Den Begriff der komischen Oper bringt man eigentlich nicht mit Giuseppe Verdi in Verbindung, wenn man einmal von seinem Spätwerk Falstaff absieht. Doch bereits zu Beginn seines Opernschaffens hat er im Stil Rossinis bzw. Donizettis ein Melodramma giocoso komponiert, das allerdings die Erwartungen des damaligen Publikums nicht erfüllte: Un giorno di regno. Nach dem Achtungserfolg mit seiner ersten Oper Oberto conte di San Bonifacio 1839 in Mailand hatte der junge aufstrebende Verdi vom Impresario der Scala, Bartolomeo Merelli, den Auftrag für gleich drei weitere Opern erhalten, die in den folgenden zwei Jahren zur Uraufführung kommen sollten. Als erstes war eine Opera buffa geplant. Verdi war mit den ihm vorgelegten Libretti nicht zufrieden und wählte nach eigener Aussage das „am wenigsten schlechte“ aus. Hinzu kam, dass er zu der Zeit mehrere schwerere Schicksalsschläge erlitt. Nachdem kurz zuvor bereits seine beiden Kinder verstorben waren, verlor er auch noch seine erste Frau Margherita, die während der Arbeit an der Oper schwer erkrankte. Verdi war also keineswegs in der Stimmung für ein komisches Werk. Das mögen die Gründe dafür gewesen sein, dass das Werk floppte und direkt nach der Uraufführung am 5. September 1840 abgesetzt wurde. omm.de.veranstaltungen
Ankündigung des Konzerts des Philharmonischen Orchesters des Generalgouvernements mit Marta Fuchs am 17. Februar 1941 in Krakau, Quelle: Blog „Niemiecki Kraków“
von Jolanta Łada-Zielke
Während der Bayreuther Festspiele 1939 sang Marta Fuchs die Brünnhilde. In der Villa Wahnfried fand damals ein von Hitler gespendeter Empfang für Künstler statt. Marta Fuchs fragte den Kanzler daraufhin direkt, ob er es vorhabe, einen Krieg hervorzurufen. „Verlassen Sie sich darauf, Frau Fuchs, es gibt keinen Krieg!“, antwortete er lächelnd. „I trau’ Ihnen net!“, erwiderte sie in schwäbischem Dialekt. Die 1898 in Stuttgart geborene große Wagner-Sängerin, „schwäbisches Gotteskind“ genannt, entwickelte ihren Charakter in einer Christlichen Gemeinde und in der Anthroposophischer Gesellschaft. Sie war freimütig, aufgeschlossen und hatte einen großen Sinn für Humor. Dies alles ermöglichte ihr, die schwierigen Zeiten zu überstehen, in denen sie leben musste. „Ladas Klassikwelt 111: Marta Fuchs, »die größte Kundry aller Zeiten«, trat 1941 in Krakau auf“ weiterlesen
Die Erwartungen waren denkbar hoch: „Madama Butterfly“, inszeniert von der Griechischen Nationaloper in einer Freilichtaufführung im knapp 2000-jährigen „Odeon des Herodes Atticus“, genau unterhalb der Akropolis! Doch diese hohen Erwartungen wurden radikal enttäuscht.
Der grandiose Rahmen mit seinen gewaltigen Steinquadern, dieser Ort, der mit jedem Zoll Geschichte atmet, die antike Grundlage unserer abendländischen Kultur – total verschenkt. Stattdessen eine bemühte Inszenierung (Regie: Olivier Py – immerhin Direktor des renommierten Pariser Théâtre du Chatelet), schlechtestes Regietheater mit dümmlichen Gags, die von der subtilen Handlung und der herrlichen Musik ablenkten. Irritierend. Man musste die Augen schließen und die vom ausgezeichneten und akustisch vorteilhaft in der ganzen Breite der hinter der Bühne aufgestellten Orchester der Griechischen Nationaloper (Dirigent: Vassilis Christopoulos) subtil produzierten Klänge genießen, um das unbeschadet zu überstehen. Puccinis Musik ist nicht umzubringen – auch nicht durch geschmäcklerisches Regietheater. Dennoch: Die 5000 Zuschauer, die dicht gedrängt auf den Steinstufen des gewaltigen, halbrunden Odeon saßen, klatschten dankbar und begeistert Beifall. Damit war der Abend mehr als gerettet.
Griechische Nationaloper, Odeon von Herodes Atticus, Athen, 10. Juni 2023
Giacomo Puccini, Madama Butterfly
von Dr. Charles E. Ritterband (Text und Fotos)
Zwei Opern werden diesen Sommer vom „Athens Epidaurus Festival“ in Freilichtaufführungen im antiken Odeon des Herodes Atticus unterhalb der Athener Akropolis aufgeführt: „Butterfly“ und im Juli „Nabucco“.
Mit dieser merkwürdigen Inszenierung von Puccinis Meisterwerk hat sich das Festival kaum Ruhm erworben: Schon das „Bühnenbild“, das aus einem runden Podest und an der hinteren Wand aufgehängten Werbeplakaten für die üblichen großen Marken, natürlich in japanischer Schrift, ließ wenig Gutes erwarten – ausserdem habe ich genau diese Plakat-Idee schon in einer anderen auf „modern“ getrimmten Inszenierung gesehen – wurden da Anleihen gemacht?
Von Holger Uwe Schmitt https://commons.wikimedia.org
Was für ein allumschlingender, doch seidensanfter Klang schwingt in der Luft, wenn Anneleen Lenaerts die tiefen Seiten ihrer Harfe mit voller Liebe durch diesen prächtigen Barocksaal der Würzburger Residenz schwingen lässt! Die Decken mit feinem Gold geschmückt, die wahre Kost aber klingt in der Luft. Auf diesem engelgleichen Harfenklang kann die Königin der Liedkunst, Christiane Karg, ihren Gesang mit voller Liebe entfalten!
Residenz Würzburg, Kaisersaal, 10. Juni 2023
Mozartfest Würzburg
Christiane Karg, Sopran Anneleen Lenaerts, Harfe
Werke von Claude Debussy, Wolfgang Amadé Mozart, Ottorino Respighi und Richard Strauss
von Johannes Karl Fischer
Schon nach vier Debussy- und sechs Respighi-Liedern ist man gänzlich im emotionalen Strudel dieser Musik mitgerissen. So lassen sich die holden Düfte des Barockgartens in der Pause richtig goutieren… wunschlos glücklich nehme ich meinen Platz zur zweiten Hälfte ein. Doch dann beginnt die Kunstlied-Königin Christiane Karg mit Richard Strauss zu zaubern. Und schon hat sich der emotionale Wildwasserbach in die reißenden Fluten einer rauschvollen Liebeshochsee verwandelt…
Diese ganz fein gewählten acht Richard Strauss Lieder klingen wie eine furiose Vorsetzung des Rosenkavaliers. Als hätte der Graf Octavian seine Sophie-Phase hinter sich gelassen und sein Herz würde nun in voller Glut wieder für die Marschallin brennen. Schon im ersten Lied „Zuneigung“ quält sich das lyrische Ich fern von seiner teuren, geliebten Seele. Da spürt man das volle Feuer eines verliebten Herzens. „Mozartfest Würzburg, Mozartfest 2023 Residenz Würzburg, Kaisersaal, 10. Juni 2023“ weiterlesen
John Neumeier vor dem Hamburger Wappen (Fotos: Graciela Madrigal)
Schön wäre es natürlich, wenn die Opernpläne von Klaus-Michael Kühne wahr würden, die Oper in die Hafencity zöge und das Ballett an der traditionsreichen Dammtorstraße verbliebe. Davon hat John Neumeier in seiner Rede natürlich nicht gesprochen. Vielmehr blickte er mit einer gewissen Altersweisheit auf das Erreichte zurück. Auf die Frage, wie er alles geschafft habe, antwortete Neumeier lakonisch: I did it my way.
Senatsempfang für John Neumeier im Hamburger Rathaus am 10. Juni 2023
von Dr. Ralf Wegner
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums als Ballettdirektor lud der Hamburger Senat John Neumeier zu einem Empfang in den großen Festsaal des Hamburger Rathauses. Mehrere Redner, beginnend mit dem Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher und endend mit einer launigen Rede von Neumeier selbst sowie einer berührenden Filmcollage von Kiran West begleiteten drei Balletteinlagen, getanzt von Schülern der Theaterklasse (Keita Blomer, Javier Martínez, Tibor Perthel), von Mitgliedern des Ensembles (Charlotte Larzelere, Artem Prokopchuk, Emiliano Torres) sowie den langjährigen Ersten Solisten Sylvia Azzoni und Alexandre Riabko.
Silvia Azzoni und Alexandre Riabko, man beachte, wie er seine Partnerin auf dem rechten Bild mit einem nach oben gestreckten Arm hält (Foto GM)
Neumeier versuchte sich bei seiner zwischen Deutsch und gut verständlichem Englisch wechselnden Rede zunächst in Statistik, wies auf mehr als 5.000 während seiner Ägide getanzten Vorstellung und Auftritten in mehr als 100 Städten hin, auch seien im Laufe der Zeit beim Hamburger Ballett 90 neue Planstellen geschaffen worden. Das seien aber nur Zahlen, wichtiger sei ihm gewesen, in Hamburg eine Ballettkompanie mit einem weltweit nicht vergleichbaren Gesicht zu schaffen, jede Tänzerin und jeder Tänzer solle sich als eigenständiger Künstler begreifen. „Senatsempfang für John Neumeier im Hamburger Rathaus, 10. Juni 2023“ weiterlesen
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 11. Juni 2023
Berliner Philharmoniker: Kirill Petrenko stellt neue Saison vor BR-Klassik.de.aktuell
Berliner Philharmoniker Kirill Petrenko: Es ist die größte Aufgabe meines Lebens In einem ungewöhnlichen Gespräch erklärt Chefdirigent Kirill Petrenko seine Spielzeitpläne und sein Verhältnis zu den Philharmonikern. Berliner Morgenpost
Berlin/Philharmonie Zwei Uraufführungen, die an Filmmusik erinnern
Werke von zwei Komponistinnen wurden von den Berliner Philharmonikern unter Kirill Petrenko uraufgeführt. Ernst meinten es die Berliner Philharmoniker am Donnerstagabend: Übers Programmheft hinaus boten sie zwei Werkeinführungen auf der Bühne. Mit einigen Werkausschnitten, die Chefdirigent Kirill Petrenko moderierte. Und mit den zwei Komponistinnen des Abends, die der Philharmoniker-Bratschist Sebastian Krunnies interviewte BerlinerMorgenpost.de
Johannes Brahms, Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77
Carl Nielsen, Symphonie Nr. 5 op. 50
Herbert Blomstedt, Dirigent
Leonidas Kavakos, Violine
NDR Elbphilharmonie Orchester
von Dr. Andreas Ströbl
Eine Frage vorweg: Warum war an einem solchen Konzertabend ein weit über die Region bekanntes Haus wie die Lübecker Musik- und Kongresshalle nicht komplett ausverkauft? Abgesehen vom schönen Sommerwetter (das hat man seit Wochen ohnehin täglich), gab es keinen Grund, diese Sternstunde nicht mitzuerleben: Herbert Blomstedt als „Legende“ zu bezeichnen, ist etwas abgedroschen (zumindest ist er keine Musiker:in, wie neulich in Hamburg zu lesen war), aber irgendwie muss man diesen Grandseigneur des Dirigats ja verbal würdigen. „Herbert Blomstedt, Dirigent, Leonidas Kavakos, Violine, NDR Elbphilharmonie Orchester Musik- und Kongresshalle Lübeck, 9. Juni 2023“ weiterlesen
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE – 10. Juni 2023
Wien Neuer Chefdirigent der Wiener Symphoniker
Die Wiener Symphoniker haben den Nachfolger von Andrés Orozco-Estrada gefunden: Der tschechische Maestro Petr Popelka wird mit der Saison 2024/25 der 17. Chefdirigent des Orchesters. https://wien.orf.at/stories/3211062/
Petr Popelka wird neuer Chefdirigent der Wiener Symphoniker Der tschechische Dirigent tritt sein Amt mit der Saison 2024/25 an. Eine interne Abstimmung unter den Musikern hätte höchstes Interesse signalisiert. DiePresse.com
Opern-Festspiele in Bayern und Österreich: Die wichtigsten Festivals der Saison Ein breakdancender Counter, ein Erl-König aus dem Tenorfach, eine Geisha im Wasser und virtuelle Wagner-Welten: Was die großen Klassik-Festivals in München, Bregenz, Tirol, Salzburg und Bayreuth in diesem Sommer zu bieten haben. Sueddeutsche Zeitung
Verona Opernfestival in der Arena di Verona: Runde Sache
Zur 100. Ausgabe des populären Musiktheaterspektakels in der römischen Arena von Verona wird Giuseppe Verdis „Aida“ neu inszeniert. Tagesspiegel.de
Werke von Georges Bizet, Lili Boulanger, Hector Berlioz, Charles Gounod, Maurice Ravel und Camille Saint-Saëns
Solistin: Elīna Garanča, Mezzosopran
Wiener Philharmoniker Dirigent: Yannick Nézet-Séguin
von Herbert Hiess
Seit 1904 gibt es diese Sommernachtskonzerte des ersten Orchester Österreichs am geschichtsträchtigen Ort Schönbrunn. War zu Beginn dieser Ära das Publikum noch so platziert, dass es Richtung Gloriette schaute, ist es jetzt umgekehrt – also schaut das Publikum in Richtung Schloss.