Ich umfange die Verschmelzung von Penelopes und Joan Didions Schicksal

Foto: A. Kursanov, C. Daniels © W. Hösl

An diesem Abend wird im Cuvilliés-Theater die zweite Premiere des Ja, Mai Festivals der Bayerischen Staatsoper Il ritorno / Das Jahr des magischen Denkens Zur Aufführung gebracht. Der Abend ist eine Fusion von Claudio Monteverdis Oper Il ritorno d’Ulisse in patria und dem Schauspiel Das Jahr des magischen Denkens, welches auf den Memoiren der Autorin Joan Didions basiert.

IL RITORNO / DAS JAHR DES MAGISCHEN DENKENS
Oper von Claudio Monteverdi (1640).

Schauspiel von Joan Didion basierend auf ihren Memoiren (2005).


Cuvilliés-Theater, München, 7. Mai 2023

von Frank Heublein

Ich finde kein passendes Wort, das beschreibt, was diese Mischung aus Oper und Schauspiel auf der Bühne darstellt. Das Verbindende der beiden Geschichten ist das verzweifelte Aufhalten-Wollen von Veränderung. Wir Menschen sind so gestrickt, dass wir die andauernde Veränderung hervorragend ignorieren können. Das Gehirn klammert sich ans Gewohnte, Ungewohntes zu verarbeiten kostet viel zu viel Energie. Wenn es passiert, kann es umso mehr schmerzen. Das ist an diesem Abend bei mir nicht so. Viel Ungewohntes, dass ich bereitwillig aufsauge, mit offenen Augen und Ohren umfange. „Ja, Mai Festival: Il ritorno / Das Jahr des magischen Denkens
Cuvilliés-Theater, München, 7. Mai 2023“
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Lieses Klassikwelt 66: Menahem Pressler

Seine schönsten weisen Worte in unseren Interviews hat Pressler über Mozart gefunden. Sie gehen mir von Zeit zu Zeit immer wieder durch den Kopf: „Ohne Mozart gehen wir zu Fuß, aber mit Mozart können wir fliegen.“

von Kirsten Liese
Foto: Menahem Pressler und Kirsten Liese

Wenn ein Musiker noch im hohen Alter auf dem Konzertpodium seinen eigenen hohen Ansprüchen gerecht werden kann, ist das eine große Gnade. Es gibt nicht viele, von denen ich das sagen würde, aber einer ragt da wie ein Leuchtturm heraus: der Pianist Menahem Pressler. Am 16. Dezember 1923 wurde er in Magdeburg geboren, mit Anfang 90 gab er sein Debüt als Solist der Berliner Philharmoniker, als Gründer des legendären Beaux Arts Trios schrieb er in der Kammermusik Geschichte, der 100. Geburtstag befindet sich in Reichweite.  Ihm, den ich nicht nur als genialen Künstler, sondern in mehreren Begegnungen für Interviews auch als wunderbaren, liebenswerten Menschen kennenlernen durfte, ist meine heutige Klassikwelt gewidmet. „Lieses Klassikwelt 66: Menahem Pressler
klassik-begeistert“
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DIE MONTAG-PRESSE – 8. Mai 2023

Menahem Pressler © Marco Borggreve

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 8. Mai 2023 

Ein Großer ist gegangen: Menahem Pressler
Am 6. Mai 2023, nur ein gutes halbes Jahr vor seinem 100. Geburtstag, ist der große Pianist und Kammermusiker Menahem Pressler gestorben. Über ein halbes Jahrhundert lang war er Pianist und Gründungsmitglied des Beaux Arts Trio, dem er bis zu dessen Auflösung im Jahre 2008 ununterbrochen angehörte. Die zahlreichen Einspielungen dieses Ensembles (Schubert, Beethoven, Haydn und so viele mehr) bleiben Referenzaufnahmen.
Von Brian Cooper
Klassik-begeistert.de

Menahem Pressler gestorben:  Ein Pianist mit Geist und Güte
Er war der älteste konzertierende Pianist der Welt: Menahem Pressler. Über ein halbes Jahrhundert war er das Herz und die Seele des legendären Beaux Arts Trios. Nun ist er im Alter von 99 Jahren gestorben.
BR-Klassik.de  „DIE MONTAG-PRESSE – 8. Mai 2023“ weiterlesen

Ein Großer ist gegangen

Pianist und Humanist: Zum Tod von Menahem Pressler

 von Brian Cooper, Bonn

Am 6. Mai 2023, nur ein gutes halbes Jahr vor seinem 100. Geburtstag, ist der große Pianist und Kammermusiker Menahem Pressler gestorben. Über ein halbes Jahrhundert lang war er Pianist und Gründungsmitglied des Beaux Arts Trio, dem er bis zu dessen Auflösung im Jahre 2008 ununterbrochen angehörte. Die zahlreichen Einspielungen dieses Ensembles (Schubert, Beethoven, Haydn und so viele mehr) bleiben Referenzaufnahmen.

Geboren 1923 in Magdeburg, erlebte Menahem Pressler als 15jähriger Junge die Novemberpogrome und floh aus Deutschland. Mit viel Glück konnte er über Triest nach Palästina ausreisen, damals britisches Mandatsgebiet.

Ähnlich wie Yehudi Menuhin kehrte er jedoch nie Deutschland den Rücken, trotz allen Leids, das die Nazis seiner Familie angetan haben; seine Großeltern wurden im Holocaust ermordet. Bereits ab 1956 trat er wieder im Land der Täter auf. Wie Menuhin bleibt Pressler daher ein großes Vorbild – musikalisch, vor allem aber menschlich.

Ab Mitte der 1950er Jahre lebte Pressler in den USA, wo er in Bloomington, Indiana, Generationen von Musikerinnen und Musikern ausbildete.

Swjatoslaw Richter war nur einer der ganz Großen, die das Klavierspiel Presslers nicht nur schätzten, sondern bewunderten.

Nie wieder, weder davor noch danach, erlebte ich so viele Menschen, die mit Wärme und Begeisterung von diesem alten Mann sprachen, der noch mit über 90 ein Silvesterkonzert der Berliner Philharmoniker in einem Klavierkonzert von Mozart mitgestaltete.

Meine einzige persönliche Begegnung mit ihm war eine Signierstunde nach einem begeisternden Konzert mit dem Beaux Arts Trio im Bonner Beethovenhaus. Ich erlebte Herrn Pressler als einen der freundlichsten und charismatischsten Künstler, die mir je begegnet sind.

Meine Beaux-Arts-Gesamtaufnahme der Beethoven-Klaviertrios versah er mit der wunderbaren Widmung „Alles Schöne! Menahem Pressler“. Seine Freundlichkeit, Bescheidenheit und Wärme, dieses unglaublich schöne und gewinnende Lächeln, das er hatte, bleiben mir unvergessen.

Der letzte Geiger des Beaux Arts Trio, Daniel Hope, hat Menahem Pressler als „Jahrhundertmenschen“ bezeichnet. Die Welt habe am 6. Mai 2023 mit Charles III. zwar einen neuen König bekommen, „aber auch einen verloren“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Dr. Brian Cooper, 7. Mai, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Daniil Trifonov spielt mit einer unglaublichen Virtuosität, dass einem der Atem wegbleibt

Foto: Jakub Hrůša © Dieter Nagl

Gesellschaft der Musikfreunde – Meisterinterpreten

Leoš Janáček: „Zárlivost“ (Eifersucht) für Orchester
Sergej Prokofiew: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 in C-Dur, op. 26
Dmitrij Schostakowitsch: Symphonie Nr. 5, op. 47

Daniil Trifonov, Klavier
Dirigent: Jakub Hrůša

Musikverein Wien, Großer Saal, 5. Mai 2023

von Herbert Hiess

Es hat schon was Besonderes an sich, wenn sich sowohl auf der Besetzungsliste als auch am Konzertprogramm russische und mährische Künstler die Hand geben können. Eben wieder ein Beweis, dass Kunst verbinden und nicht trennen soll. Und irgendwie steht die Vermutung nahe, dass ursprünglich Valery Gergiev, der dieser Tage seinen 70. Geburtstag gefeiert hat, dieses Konzert hätte dirigieren sollen. „Gesellschaft der Musikfreunde – Meisterinterpreten
Musikverein Wien, Großer Saal, 5. Mai 2023“
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Daniels vergessene Klassiker Nr 20: Amy Beach – Sinfonie in e-Moll – „Gaelische Sinfonie“

Amy Beach, www.amybeach.org, Photographer: Bachrach

Kritisieren kann jeder! Aber die Gretchenfrage ist immer die nach Verbesserung. In seiner Anti-Klassiker-Serie hat Daniel Janz bereits 50 Negativ-Beispiele genannt und Klassiker auseinandergenommen, die in aller Munde sind. Doch außer diesen Werken gibt es auch jene, die kaum gespielt werden. Werke, die einst für Aufsehen sorgten und heute unterrepräsentiert oder sogar vergessen sind. Meistens von Komponisten, die Zeit ihres Lebens im Schatten anderer standen. Freuen Sie sich auf Orchesterstücke, die trotz herausragender Eigenschaften zu wenig Beachtung finden.

von Daniel Janz

Komponistinnen sind nach wie vor im Orchesterbetrieb unterrepräsentiert. Wie vor 100 Jahren gibt es immer noch eingefleischte Konzertliebhaber, die ernsthaft der Überzeugung sind, es gäbe keine hochstehende Musik von weiblichen Tonsetzern. Dieses Klischee aus der Steinzeit wurde auch in dieser Kolumne schon das ein oder andere Mal widerlegt. Um weiter an den Grundfesten dieser Überzeugung zu rütteln, sollen die nächsten 5 Beiträge in einer Art „Special“ der vergessenen Klassiker einmal ausschließlich herausragende Kompositionen von Frauen betrachten. Den Anfang macht ein Werk, das vollumfänglich fasziniert, auch wenn es (zumindest bei uns) gänzlich unbekannt ist: Die Gaelische Sinfonie von Amy Beach. „Daniels vergessene Klassiker Nr 20: Amy Beach – Sinfonie in e-Moll – „Gaelische Sinfonie““ weiterlesen

Komische Oper Berlin : Bei diesem „Hamlet“ stellt sich die Sinnfrage nicht

Hamlet © Monika Rittershaus

Ambroise Thomas
Hamlet

Hamlet    Huw Montague Rendall
Ophélie    Liv Redpath

Inszenierung:  Nadja Loschky
Bühnenbilder: Étienne Pluss
Dirigent:  Pierre Dumoussaud

Komische Oper Berlin, 6. Mai 2023

von Peter Sommeregger

Die Shakespeare-Vertonung von Ambroise Thomas erfreute sich nach ihrer erfolgreichen Uraufführung 1868 in Paris großer Beliebtheit, geriet im 20. Jahrhundert allerdings in Vergessenheit. Erst in jüngerer Zeit wagen sich wieder Opernhäuser an das Werk, das in Umfang und Struktur der Grand Opera Pariser Prägung zuzuordnen ist. „Ambroise Thomas, Hamlet
Komische Oper Berlin, 6. Mai 2023“
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Mitreißendes Musiktheater für Freiheit und den Kampf für ein sinnvolles Leben

Foto: Emilia Marty in „Vĕc Macropoulos“ © Karl und Monika Forster

Internationale Maifestspiele 2023
Hessisches Staatstheater Wiesbaden (30. April – 31. Mai 2023)

Die Sache Makropulos
Leoš Janáček (1854 – 1928)
Oper in drei Akten

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Aus einem Totenhaus
Leoš Janáček (1854 – 1928)
Oper in drei Akten

Hessisches Staatstheater Wiesbaden, 30. April 2023 PREMIERE

von Dr. Klaus Billand

Angesichts der politischen Entwicklungen des Jahres 2022 hat der Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden und der Maifestspiele 2023, Uwe Eric Laufenberg, entschieden, das Thema Freiheit, womit auch die Pressefreiheit und das freie Wort an sich gemeint sind, sowie den Kampf für ein selbstbestimmtes sinnvolles Leben zum Hauptthema dieser Festspiele zu machen.

Nach einem Statement des Wiesbadener Oberbürgermeisters Gerd-Uwe Mende beim Eröffnungsempfang am Premierenabend blicken die Maifestspiele schon auf eine 127-jährige Geschichte zurück. Insbesondere will man sie dieses Jahr den Gefangenen in aller Welt widmen und so mit den Festspielen die großen gegenwärtigen Themen und Probleme der Welt ansprechen. Welche Opern passten besser zu dieser doppelten Zielsetzung als die beiden Spätwerke des tschechischen Komponisten Leoš Janáček, „Die Sache Macropoulos“ und „Aus einem Totenhaus“?! Sie eröffneten am 30. April mit ihren Premieren die diesjährigen Maifestspiele. „Die Sache Makropulos und Aus einem Totenhaus, Leoš Janáček (1854 – 1928)
Hessisches Staatstheater Wiesbaden, 30. April 2023“
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Ich bin durch die musikalische Atmosphäre elektrisiert

Foto: Hanjo © Wilfried Hösl

Haus der Kunst, München, 5. Mai 2023 PREMIERE

Toshio Hosokawa (*1955)
Hanjo

Oper in einem Akt (sechs Szenen) – 2004

Eine Kooperation der Bayerischen Staatsoper mit dem Haus der Kunst

Musikalische Leitung Lothar Koenigs
Münchner Kammerorchester (MKO)

Inszenierung und Bühne   Sidi Larbi Cherkaoui
Szenografie   Rirkrit Tiravanija
Kostüme   Yuima Nakazato
Licht   Michael Bauer, Christian Kass
Dramaturgie   Katja Leclerc

Hanako, a mad girl   Sarah Aristidou
Jitsuko Honda, a spinster   Charlotte Hellekant
Yoshio, a young man   Konstantin Krimmel

Tänzerinnen und Tänzer der Compagnie Eastman, Antwerpen   Helena Olmedo Duyynslaeger, Maryna Kuchshova, Dayan Ahmadgliev, Pau Aran, Andrea Bouothmane, Robert „Robbie“ Moore, Luca Scaduto, Patrick Williams „Twoface“ Seebacher

von Frank Heublein

An diesem Abend findet im Hauptsitz des Unternehmens Brainlab die Auftaktveranstaltung Aufhorchen des Ja, Mai Festivals der Bayerischen Staatsoper statt.

Die Geschichte „Hanjo“ wurde ursprünglich für das Nō Theater im Japan des 13. Jahrhunderts geschrieben. 1955 versetzte der japanischer Schriftsteller Yukio Mishima die Geschichte ins zeitgenössische Japan. 2004 schließlich schrieb Toshio Hosokawa Mishimas Geschichte zur Kammeroper um. „Toshio Hosokawa (*1955), Hanjo, Oper in einem Akt
Haus der Kunst, München, 5. Mai 2023“
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DIE SONNTAG-PRESSE – 7. Mai 2023 

Elīna Garanča Kundry / Dalila © Marco Borrelli

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 7. Mai 2023 

Bayreuth
Zwei neue Kundrys für Parsifal
Knapp drei Monate vor ihrem Start melden die Bayreuther Festspiele eine Umbesetzung für die Eröffnungspremiere. Weil die als Kundry im „Parsifal“ vorgesehene russische Sängerin Ekaterina Semenchuk ihre Teilnahme an den Bayreuther Festspiele „aus privaten Gründen“ abgesagt habe, springe Elīna Garanča am 25. Juli und zwei weiteren Terminen für sie ein, teilten die Festspiele am Freitag mit. Die übrigen Termine übernehme Ekaterina Gubanova.
DerStern.de

London
Die English National Opera fasziniert mit „Blue“ – einer hochpolitischen Oper zu „Black Lives Matter“
Ein hoch aktuelles und somit hochpolitisches Werk: Musikalisch ansprechend, thematisch fesselnd. „Blue“ ist die Geschichte eines jungen Schwarzen, pikanterweise Sohn eines Polizisten, der als Teilnehmer an einer gewaltfreien Demonstration von einem weißen Polizisten erschossen wird (ohne dass dieser vor Gericht kommt): „Black Lives Matter“ als Oper
Von Dr. Charles E. Ritterband
Klassik-begeistert.de

„DIE SONNTAG-PRESSE – 7. Mai 2023 “ weiterlesen