Catherine Foster singt im Londoner königlichen Opernhaus eine großartige Turandot

Der Dirigent Paul Wynne Griffiths mit dem Turandot-Ensemble (Foto: RW)

Insgesamt war es ein gelungener Opernabend mit einer herausragenden Catherine Foster als Turandot. Welche hochdramatische Sopranistin ist derzeit sonst noch in der Lage, die für die entsprechende Rolle notwendige, orchesterüberstrahlende Schallstärke mit vollendeter Stimmschönheit zu verbinden und beides zum Gestalten der Partie einzusetzen.

Royal Opera House, Amphitheater, 13. April 2023


Turandot
Oper in drei Akten und zwei Pausen von Giacomo Puccini

von Dr. Ralf Wegner

Es dauerte fast 90 Minuten, bis die Heldin der Oper auftrat. Catherine Foster fesselte als Turandot von Anfang an. Mit fast lyrisch-weicher, in den hohen Passagen durchschlagskräftiger, aber nie scharfer Stimme gestaltete sie die Eisprinzessin Turandot. Bis dahin plätscherte alles dahin, allerdings auf einem von dem Dirigenten Paul Wynne Griffiths die Lyrismen der Komposition voll auskostenden Klangteppich (Orchestra of the Royal Opera House). „Giacomo Puccini, Turandot
Royal Opera House, Amphitheater, 13. April 2023“
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94 Persönlichkeiten suchen nach der Zukunft der Oper

Soll die Gattung Oper, die ich hier bewusst nicht Musiktheater nennen will, eine erfolgreiche Zukunft haben, müsste man zu einer neuen Ästhetik für diese Kunstform finden, die den goldenen Mittelweg zwischen abstrusen Umdeutungen und plüschiger Nostalgie beschreitet. Diese in Verbindung mit einem stark erweiterten Repertoire aus allen musikalischen Epochen könnte zu neuen, erfrischenden Ansätzen führen.

Buchrezension:

Die letzten Tage der Oper

Denise Wendel-Poray, Gert Korentschnig , Christian Kirchner (Herausgeber)

Verlag Skira

 von Peter Sommeregger

Mit erheblichem Aufwand wurde im Apollosaal der Berliner Staatsoper Unter den Linden dieses im renommierten Skira-Verlag erschienene Buch der Öffentlichkeit vorgestellt. Das ist wohl der Tatsache geschuldet, dass Matthias Schulz, gegenwärtig noch Intendant des Hauses, mit einem Beitrag in dem Werk vertreten ist, das parallel in deutscher und englischer Sprache erscheint. Geplant bereits vor der Covid-Pandemie, wurde der Rücklauf der Beiträge und die Fertigstellung des Buches um ein bis zwei Jahre verzögert. Dadurch sind auch Persönlichkeiten wie Christa Ludwig und Mariss Jansons vertreten, die in der Zwischenzeit verstorben sind. „Buchrezension: Die letzten Tage der Oper
klassik-begeistert.de, 14. April 2023“
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DIE FREITAG-PRESSE – 14. April 2023

Vladimir Jurowski, Foto © Wilfried Hösl

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DIE FREITAG-PRESSE – 14. April 2023 

Ein neues grenzenloses Gesamtkunstwerk
Vladimir Jurowski kombiniert Haydns „Sieben Worte des Erlösers am Kreuz“ mit sechs Auftragskompositionen und betont die bestürzende Aktualität von Flucht, Widerstand und Folter im Nahen Osten und Europa.
https://www.nmz.de/online/ein-neues-grenzenloses-gesamtkunstwerk

Berlin
„Es ist Theater, ein Leben abseits des Lebens“
Marie Jacquot über die anstehende „Hamlet“-Produktion in Berlin, ihre späte Liebe zur Oper und ihre musikferne Vergangenheit.
concerti.de.oper

Wieder mehr Besucher in den Berliner Theatern und Opern
bz.berlin.de

München
Interview mit der Geigerin Julia Fischer (Podcast)
Seit der Schulzeit sind Julia Fischer und Johannes X. Schachtner befreundet. Jetzt hat der Komponist ein Violinkonzert für die Geigerin geschrieben, das sie zusammen mit den Bamberger Symphonikern am 14. April in München uraufführen wird.
BR.de.mediathek

Baden-Baden
Heldinnen der Schönheit
Die Osterfestspiele in Baden-Baden halten mit Händel und Strauss rauschhaft die Zeit an. Dabei glänzen vor allem Emanuelle Haïm und Vineta Sareika-Völkner.
FrankfurterAllgemeine.net

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Frederick Ashton langweilt in London mit seinem Cinderella-Ballett

Cinderella, The Royal Ballet © 2023 Tristram Kenton

Die Choreographie ist aus dem Jahre 1948, wurde für diese Serie völlig neu eingerichtet und mit der heutigen Aufführung in 977 Kinos in 19 Länder übertragen. Im Kino wird man wohl die schönen Bühnenbilder und die prächtigen Kostüme bewundert und die inhaltliche Leere übersehen haben. Wäre nicht so stilrein und so sicher von allen Mitwirkenden getanzt worden, könnte man die gesamte Aufführung als nahe am Kitsch stehend bezeichnen.

Royal Opera House, Royal Ballett, 12. April 2023

Cinderella, Ballett in drei Akten
Choreographie: Frederick Ashton

Musik: Sergej Prokofjew
Bühne: Tom Pye
Kostüme: Alexandra Byrne

von Dr. Ralf Wegner

Es war ein enttäuschender Ballettabend beim Royal Ballett in London. Bekanntlich gehört zum Märchen Cinderella bzw. Aschenputtel eine böse Stiefmutter als Gegenpart zur Hauptperson. An diesem Abend verheiratete sich Cinderellas Vater nicht neu, und bei dem zänkischen Geschwisterduo handelte es sich offensichtlich nur um die älteren leiblichen Geschwister Cinderellas (Gary Avis, Luca Acri), die mit weitgehend travestieartigem Slapstick das Publikum zum Lachen brachten. Marianela Nuñez gab als Cinderella im ersten Akt einige Kostproben ihres tänzerischen Könnens, wenngleich immer nur portionsweise. Den größten Teil nimmt das Auftreten mehrerer Feen ein, bezeichnet mit Frühling (Anna Rose O’Sullivan), Sommer (Melissa Hamilton), Herbst (Yuhui Choe) und Winter (Mayara Magri), die unter der Leitung einer Oberfee verschiedene, nicht sehr lange Soli zeigen, außerdem treten 12 wie Sterne glitzernde Tänzerinnen in Tutus auf, die mal mehr und mal weniger die Bühne füllen. Cinderella sieht derweil zu. Am Schluss wird sie als Prinzessin verkleidet von einer pompösen Kutsche abgeholt. „Sergej Prokofjew, Cinderella, Ballett in drei Akten
 Royal Opera House, Royal Ballett, 12. April 2023“
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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 13. April 2023 

Impression aus der Wiener Staatsoper (12.4.)

…anbei eine kleine Impression aus der Staatsoper, 1. Pause  Parsifal vom Mittwoch.  Es wurde nicht nur nach dem 1. Akt geklatscht. Vielmehr wurde auch der Müll vor dem Verlassen in der Loge zurückgelassen. Wiedergekommen sind die Herrschaften nach der Pause auch nicht.

Man fragt sich nicht nur, wie dieses Getränk überhaupt mitgenommen werden konnte, sondern auch, zu welchen Ramschpreisen und an welches Publikum hier Karten ausgegeben werden. Sic transit gloria mundi…

E.L.

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DIE DONNERSTAG-PRESSE – 13. April 2023 

Nürnberg
„Le nozze di Figaro“ am Staatstheater Nürnberg:  Abschiedsoper für Joana Mallwitz

Zwei Jahre musste Regisseur Jens-Daniel Herzog darauf warten, seine Sicht auf Mozarts „Le nozze di Figaro“ dem Publikum zu präsentieren – wegen der Corona-Pandemie. Am 15. April feiert seine Neuinszenierung nun endlich Premiere in Nürnberg. Und wird damit zur Abschiedsarbeit der Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz, die zur nächsten Saison nach Berlin wechselt.
BR.Klassik.de

Baden-Baden
Jonas Kaufmann und Ludovic Tézier in Baden-Baden. Aufzeichnung ist noch auf ArteTV zu sehen
Mit einem Arienabend eröffneten Jonas Kaufmann und Ludovic Tézier das Jubiläumsjahr 2023 im Festspielhaus Baden-Baden. Am 8. Januar standen sie erstmals gemeinsam auf der Bühne des Festspielhauses. Die beiden sangen berühmte Duette aus Opern von Verdi, Puccini und Ponchielli. Auf der Opernbühne sind sie als Tenor und Bariton häufig Rivalen, im wahren Leben verbindet den Deutschen und den Franzosen eine enge Freundschaft.
MusikHeute.de

Berlin
Kent Nagano: Ein Requiem zur Unterhaltung und Entspannung
Kent Nagano dirigierte beim Deutschen Symphonie-Orchester das Deutsche Requiem von Brahms in der bunten Fassung von 1868.
Berliner Morgenpost

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DIE MITTWOCH-PRESSE– 12. April 2023 

Diana Damrau sings STRAUSS © Simon Fowler

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DIE MITTWOCH-PRESSE – 12. April 2023

Baden-Baden
Vier letzte Lieder und Ein Heldenleben in Baden-Baden: So soll Strauss klingen!
Diana Damrau gestaltet jede Zeile, die sie singt, und wird dabei vom Orchester förmlich auf Rosen gebettet, freilich ohne Dornen
Von Brian Cooper
Klassik-begeistert.de

Baden-Baden
Osterfestspiele der Berliner Philharmoniker: Diese Oper ist aus der Zeit gefallen (Bezahlartikel)
Kirill Petrenko und Luzerns Operndirektorin Lydia Steier wagen im Festspielhaus Baden-Baden eine Neudeutung der «Frau ohne Schatten» von Richard Strauss. Das monströse Stück bleibt ein unmögliches Kunstwerk, aber so faszinierend wie eh und je.
NeueZürcherZeitung.ch

Montserrat Caballé wurde vor 90 Jahren geboren
„La Superba“ – eine bodenständige Operndiva
Barcelona, 12. April 1933: Die Opernsängerin Montserrat Caballé wird geboren. Die Opernbühnen auf der ganzen Welt sollten zu ihrem Zuhause werden. Für ihr Publikum blieb sie immer nahbar. Und Repertoiregrenzen scherte sie nicht: Legendär wurde ihr Duett mit dem „Queen“-Sänger Freddie Mercury.
BR-Klassik.de

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Sommereggers Klassikwelt 180 : Lucia Valentini Terranis kurzes, aber triumphales Leben

Foto: https://de.wikipedia.org/wiki/Lucia Valentini

Man kann es kaum glauben, aber es sind bereits knapp 25 Jahre vergangen, seit die wunderbar samtene Stimme dieser Sängerin für immer verstummt ist.

von Peter Sommeregger

Am 29. August 1946 wurde sie als Lucia Valentini in Padua geboren. Früh schon entschloss sie sich, den Sängerberuf zu ergreifen und studierte zuerst am Konservatorium ihrer Heimatstadt, später am Conservatorio di Musica Benedetto Marcello in Venedig, wo sie 1969 ihren Abschluss in den Fächern Operngesang und Gesangspädagogik erlangte. Noch im selben Jahr debütierte sie am Opernhaus von Brescia als Angelina in Rossinis „La Cenerentola“, eine Partie, die sie durch ihr ganzes Sängerleben begleiten sollte. „Sommereggers Klassikwelt 180 : Lucia Valentini Terranis kurzes, aber triumphales Leben
klassik-begeistert.de, 12. April 2023“
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„Überall der Schrei, die Klage“, doch der Schwan spreizt die Flügel: Serebrennikov inszeniert Parsifal in Wien

„Parsifal“ Wiener Staatsoper, Foto: Michael Pöhn

Vor nun zwei Jahren inszenierte der russische Regisseur Kirill Serebrennikov Wagners „Parsifal“ als Befreiungsoper und Plädoyer für den Humanismus. Warum Wagners letztes, schönstes Werk uns heute immer noch – besonders in dieser kontroversen, lebendigen Inszenierung – endlos viel zu sagen hat.

Wiener Staatsoper, 9. April 2023

Richard Wagner
Parsifal

Musikalische Leitung: Philippe Jordan
Orchester der Wiener Staatsoper

 Regie, Bühne & Kostüme: Kirill Serebrennikov

von Leander Bull

„Alles schreit“, so beschrieb Richard Wagner das Thema seiner letzten Oper Parsifal. Eine verzweifelte Aussichtslosigkeit steht am Anfang dieses Werks. Die Gemeinschaft der Gralsritter hat einen König, dessen ewige Wunde sich nicht schließen will. Nur das prophezeite Auftauchen des „reinen Toren“ Parsifal spendet Rittern wie Gurnemanz Hoffnung, ein leises Versprechen zwischen Wagners endlos schönen, kühlen, doch mystischen Klängen. „Richard Wagner, Parsifal
Wiener Staatsoper, 9. April 2023“
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Vier letzte Lieder und Ein Heldenleben in Baden-Baden: So soll Strauss klingen!

Foto: D.Damrau, K.Petrenko, BPhi (c ) Monika Rittershaus

Strauss, in Perfektion gestaltet: Diana Damrau und Kirill Petrenko zum Abschluss bemerkenswerter Osterfestspiele 2023

Baden-Baden, Festspielhaus, Ostermontag, 10. April 2023

Richard Strauss (1864-1949): Vier letzte Lieder

Ein Heldenleben op. 40. Tondichtung für großes Orchester (1897/98)

Diana Damrau, Sopran
Berliner Philharmoniker
Kirill Petrenko, Dirigent

 von Brian Cooper, Bonn

Die anrührendste Szene in einer anrührenden ersten Konzerthälfte fand im Publikum statt. Diana Damrau und die Berliner Philharmoniker hatten gerade das erste der Vier letzten Lieder beendet. Wunderbare kurze Stille, aufmerksames Publikum, die Musik darf in Ruhe ausklingen. Sie ist gewissermaßen noch im Saal, obwohl sie nicht mehr schwingt.

Und dann kommt ganz leise, irgendwo von hinten, diese Kinderstimme, die in abfallender Intonation ein einziges einsilbiges Wort spricht. Und dieses Wort, „Schön!“, kommt derart von Herzen, dass die Sängerin lachen muss. Kurz aus ihrer gehaltenen Spannung ausbricht. Auch Teile des Publikums und des Orchesters schmunzeln oder lachen leise. Es wird dabei nicht zu laut, aber es ist ein heiterer Moment, ein zutiefst menschlicher Moment, bei dem man die ganz wenigen Zischer daran erinnern möchte, dass sie – möglicherweise – auch mal Kinder waren. Leider führt das Ganze noch zu unnötigem Zwischenapplaus. Aber es ist ein Moment, bei dem klar wird, was große Kunst, in Gemeinschaft erlebt, auszulösen imstande ist. „Richard Strauss (1864-1949): Vier letzte Lieder, Ein Heldenleben op. 40.
Baden-Baden, Festspielhaus, Ostermontag, 10. April 2023“
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Mit Ádám Fischer und Camilla Nylund an der Spitze versetzt einen dieser Dresdner Rosenkavalier in rauschartige Glücksgefühle

Foto: Matthias Henneberg (Ein Notar), Peter Rose (Baron Ochs auf Lerchenau), Aaron Pegram (Valzacchi), Christa Mayer (Annina), Katerina von Bennigsen (Eine Modistin), Camilla Nylund (Die Feldmarschallin), Ofeliya Pogosyan (Erste Adelige Waise), Mariya Taniguchi (Zweite Adelige Waise), Justyna Ołów (Dritte Adelige Waise), Sächsischer Staatsopernchor Dresden © Semperoper Dresden/Klaus Gigga

Wer diesen Rosenkavalier wegen Thielemanns Absage hat sausen lassen, hat einen Riesenfehler begangen. Ádám Fischers beispiellos begeisterndes Dirigat lässt den ganzen Abend stürmisch in Lieb’ und Tanz versinken, eine durchwegs brillante Gesangsbesetzung lässt den Richard-Strauss-Palast in seiner vollen Pracht ausstrahlen.   

Semperoper Dresden, 10. April 2023

Der Rosenkavalier
Musik von Richard Strauss
Libretto von Hugo von Hofmannsthal


von Johannes Karl Fischer

Was war das für ein feuriger, völlig einmaliger Rosenkavalier-Rausch der Extraklasse! Vom ersten Ton an reißt Ádám Fischers begeisterndes Dirigat Publikum wie Orchester in den Strudel der wilden Liebesnacht zwischen Marschallin und Octavian. Mit wirbelnden Hörnern und sausenden Streichern bringt einen diese Musik schon in den ersten fünf Minuten zur Ekstase und darüber hinaus. Herzrasen und Gänsehaut vorprogrammiert. Auf der Bühne toben sich die beiden Liebenden zu höchster Lust aus, Uwe Eric Laufenbergs Regie macht auch diese Komödie zum Gesamtkunstwerk. „Der Rosenkavalier Musik von Richard Strauss
Semperoper Dresden, 10. April 2023“
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