Sinnlicher Rausch mit Jonas Kaufmann beim Silvesterkonzert in der Berliner Philharmonie

Vida Miknevičiūtė, Sopran mit Jonas Kaufmann, Tenor © Monika Rittershaus

„Winterstürme wichen dem Wonnemond“. Wer am Silvesterabend in der Berliner Philharmonie etwa musikalisch beschwingt-beschwipste Champagnerperlen erwartet hat, muss sich zur großen Freude aller Wagner- Enthusiasten mit deutlich ernsterer Opernkost in konzertanter Variante begnügen.

Programm:

Richard Wagner
Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg: Ouvertüre und Der Venusberg

Richard Wagner
Die Walküre: 1. Akt (konzertante Aufführung)

Berliner Philharmoniker
Dirigent: Kirill Petrenko

Vida Miknevičiūtė, Sopran (Sieglinde)
Jonas Kaufmann, Tenor (Siegmund)
Tobias Kehrer, Bass (Hunding)

Philharmonie Berlin, 31. Dezember 2023

von Nicole Hacke

Doch das macht fast gar nichts, denn wenn ein Kirill Petrenko am Dirigentenpult seinen Taktstock erhebt und ein Jonas Kaufmann noch dazu singt, gleicht das einer der zauberhaftesten Metamorphosen, die aus Wagners epischen Kompositionen ein Faszinosum sinnlich explosiver Klangerlebnisse hervorbringt. „Silvesterkonzert, Richard Wagner
Philharmonie Berlin, 31. Dezember 2023“
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Christian Thielemann und die Wiener Philharmoniker lassen uns ins neue Jahr schweben

Neujahrskonzert 2024, Musikverein Wien © Dr. Sylvia Frühwirth-Schnatter

“Da muss ma weinen.” – “Was?” – “Weil’s gar so schön is.”
(Richard Strauss, Der Rosenkavalier, 3. Akt)

Neujahrskonzert 2024 der Wiener Philharmoniker

Großer “Goldener” Saal der Gesellschaft der Musikfreunde, Wien,
1. Januar / Jänner 2024

von Dr. Rudolf Frühwirth

Einmal im Leben die Wiener Philharmoniker zum Jahreswechsel nicht im Fernsehen, sondern im wie immer prächtig geschmückten Goldenen Saal des Wiener Musikvereins erleben? Dieser lang gehegte Wunsch ist heuer endlich in Erfüllung gegangen! Christian Thielemann hat zum zweiten Mal nach 2019 zum Stab gegriffen und die Philharmoniker zuerst am Silvestertag bis 22 Uhr abends und dann ab 11.15 Uhr am Morgen des Neujahrstags durch ein beschwingtes und abwechslungsreiches Programm geleitet. Ohne die Tradition zu vernachlässigen, muss und will das vielleicht bekannteste aller Konzerte sich Jahr für Jahr neu erfinden und wenig bis gar nicht bekannte Schätze ans Tageslicht heben. Folgerichtig waren nicht weniger als neun Stücke sozusagen “Erstaufführungen”. „Neujahrskonzert 2024 der Wiener Philharmoniker
Großer „Goldener“ Saal der Gesellschaft der Musikfreunde, Wien, 1. Januar / Jänner 2024“
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DIE MONTAG-PRESSE – 8. JÄNNER 2024

Jenůfa, Staatsoper Hamburg 2023 © Dr. RW

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 8. JÄNNER 2024

Hamburg
„Jenůfa“: Eine Oper erwacht aus dem Dornröschenschlaf (Bezahlartikel)
Musik und Handlung saugen den Betrachter der Wiederaufführung nach zehn Jahren Pause förmlich ein. Vor schütter besetzten Reihen.
HamburgerAbendblatt.de

Debatte um problematische Formulierungen: Ist Mozarts „Zauberflöte“ rassistisch?
Analyse | Düsseldorf · Manche Textstelle in berühmten Opern hat Geschlechterklischees oder die Hautfarbe zum Thema. Das erregt inzwischen Missfallen bei einigen Musikfreunden. Es gibt bereits Intendanten und Regisseure, die vorsorglich ins Libretto eingreifen. Ist das nötig?
KölnerGeneralanzeiger

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Daniels vergessene Klassiker Nr. 30: "Johanna Müller-Hermanns heroische Ouvertüre beweist: Heldentum ist nicht nur ein männliches Phänomen"

By unknown – Original publication: unknownImmediate source: https://www.caroladarwin.co.uk/wp-content/uploads/2018/09/johanna-muller-hermann-rdc.pdf, Fair use, https://en.wikipedia.org/w/index.php?curid=73029940

Kritisieren kann jeder! Aber die Gretchenfrage ist immer die nach Verbesserung. In seiner Anti-Klassiker-Serie hat Daniel Janz bereits 50 Negativ-Beispiele genannt und Klassiker auseinandergenommen, die in aller Munde sind. Doch außer diesen Werken gibt es auch jene, die kaum gespielt werden. Werke, die einst für Aufsehen sorgten und heute unterrepräsentiert oder sogar vergessen sind. Meistens von Komponisten, die Zeit ihres Lebens im Schatten anderer standen. Freuen Sie sich auf Orchesterstücke, die trotz herausragender Eigenschaften zu wenig Beachtung finden.

von Daniel Janz

Heroismus und Heldentum wurden und werden durch die Kulturen der Welt und über die Jahrhunderte hinweg fast ausschließlich als männliche Phänomene deklariert. Bis heute prägen uns Vorstellungen des heroischen Kämpfers, des durchgeistigten Anführers oder des aus Selbstwirksamkeit heraus schaffenden Gerechten. Lange Zeit gab es für Frauen in dieser Ideologie keinen Platz und wenn es doch einmal weibliche Heldengestalten gab, mussten sie sich zu oft an religiösen Tugenden, wie der Reinheit und Jungfräulichkeit messen lassen. Lange Zeit blieb uns dadurch der weibliche Blick auf so ein patriarchalisch geprägtes Bild verschlossen. Und doch gibt es weiblich geprägte Zeugnisse und Perspektiven auf das Heldentum. „Daniels vergessene Klassiker Nr. 30: Johanna Müller-Hermanns heroische Ouvertüre beweist: Heldentum ist nicht nur ein männliches Phänomen
klassik-begeistert.de, 7. Januar 2024“
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Die Griechische Nationaloper präsentiert zu Silvester eine düstere „Bohème“

© Agnes Flade

Im neuen Opernhaus von Athen – Teil des imposanten Stavros Niarchos Kulturzentrums in Piräus, Meisterwerk des Stararchitekten Renzo Piano (2016) präsentierte die Griechische Nationaloper „La Bohème“.

Neben einem anfänglich geradezu irritierend skurrilen, aber im zweiten Teil durchaus konventionell und tänzerisch hervorragenden „Nussknacker“ waren Puccinis Oper (die ja in den ersten beiden Akten in der Vorweihnachtszeit angesiedelt ist) und Tschaikowskis traditionell zur Neujahrszeit aufgeführtes Ballett die Höhepunkte des Festtags-Angebots der Athener Oper.

Giacomo Puccini, La Bohème,

Griechische Nationaloper, 31. Dezember 2023

Mimì:  Vassiliki Karayanni
Musetta:  Cellia Costea
Rodolfo:  Yannis Christopoulos
Schaunard:  Nikos Kotenidis
Marcello : Dionysios Sourbis
Colline:  Tassos Apostolou

Regisseur:  Graham Vick
Dirigent:  Ondrej Olos
Orchester und Chor der Griechischen Nationaloper


von Dr. Charles Ritterband

Das Hausorchester legte sich mächtig ins Zeug – so enthusiastisch, dass der Tenor sichtbar Mühe hatte, gegen diese akustische Festung anzusingen. Star des Abends war die Mimì, gesungen von Vassiliki Karayanni mit ihrem strahlenden Sopran, während die Mezzosopranistin Cellia Costea als Musetta neben ihr deutlich abfiel. „Giacomo Puccini, La Bohème
Griechische Nationaloper, 31. Dezember 2023“
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Die als Küsterin für Evelyn Herlitzius eingesprungene Eliška Weissová machte Leoš Janáčeks Oper Jenůfa zu einem Ereignis

Janina Baechle (Alte Buryja), Clay Hilley (Laca), Laura Wilde (Jenůfa), Tomáš Netopil (musikalische Leitung), Eliška Weissová (Küsterin), Dovlet Nurgeldiyev (Stewa)

Eliška Weissová überzeugte mit ihrem ausgesprochen schallstarken, auch in der Tiefe noch voll klingendem Sopran nicht nur in den dramatischen Szenen, sondern ihr gelangen auch sehr gefühlvolle Töne, etwa bei der Bitte an Stewa, sich seines Sohnes anzunehmen. Der Bayreuth-erfahrene Clay Hilley lag mit seinem hellen, eher weißfarbigem Heldentenor immer satt über dem Orchester und konnte ebenso den Jubel des Publikums (leider nur gut 600 Zuschauerinnen und Zuschauer einfahren.


Leoš Janáček
Jenůfa

INSZENIERUNG: Olivier Tambosi
BÜHNENBILD UND KOSTÜME: Frank Philipp Schlößmann
LICHT: Hans Toelstede

Staatsoper Hamburg, 6. Januar 2024

von Dr. Ralf Wegner

Janáčeks Oper Jenůfa findet sich eher selten auf dem Spielplan, wird wohl auch wegen des grausigen Inhalts nicht so gern gesehen. Denn das Schicksal einer verlassenen Schwangeren, deren Ziehmutter keine andere Lösung weiß, als das Neugeborene zu töten, ist schon herbe Kost. Karita Mattila war einst eine ganz herausragende Jenůfa und später auch eine völlig überzeugende Küsterin. Als großartige Küsterin blieb auch Éva Marton in Erinnerung. „Leoš Janáček, Jenůfa
Staatsoper Hamburg, 6. Januar 2024“
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„Voices“ gibt den Künstlern auch jenseits der Bühne eine Stimme

Buchbesprechung:

Mit weit über 400 Abbildungen ist das Buch auch optisch ein Hochgenuss, die ansprechende Typografie erleichtert die Lektüre und trägt zum positiven Gesamteindruck bei. Durch das weite Spektrum der vertretenen Künstler ist der Band gleich für mehrere Generationen von Liebhabern der Oper und des Gesanges interessant. Man kann darin viel Bekanntes, aber auch Neues und Überraschendes finden.

Christine Cerletti & Thomas Voigt
Voices

Verlag für moderne Kunst

von Peter Sommeregger

Dieser geradezu verschwenderisch ausgestattete Leinenband lässt in Einzelinterviews eine große Zahl von Sängerinnen und Sängern, aber auch Dirigenten, Regisseure, Intendanten und Pianisten, vereinzelt auch Schauspieler, zu Wort kommen. Das breit angelegte Projekt wurde durch die Corona-Jahre nicht unerheblich behindert, andererseits hat dieser Einschnitt in den Klassikbetrieb bei dem einen oder anderen Künstler auch zu einer verstärkten Rückbesinnung geführt. „Buchbesprechung: Christine Cerletti, Thomas Voigt, Voices
klassik-begeistert.de, 7. Januar 2024“
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Schammis Klassikwelt 21: Richard Genée: Neben Johann Strauß II. und dem Champagner ist auch er “schuld” am Erfolg der “Fledermaus”

Foto: ONB Bildarchiv Austria

Traditionell steht an Silvester die Operette “Die Fledermaus” von Johann Strauß II. auf den Spielplänen vieler Opernhäuser, zumindest im deutschsprachigen Raum. Die wie Champagner-Perlen prickelnden Melodien des Wiener Operettenmeisters sind prädestiniert, um die Zuschauer beschwingt in das neue Jahr zu begleiten. Zum großen Erfolg DER Operette schlechthin, trägt aber auch das Libretto, verfasst von Richard Genée, bei. Als Kapellmeister am Theater an der Wien, hatte er mit seinem Sinn für Theater und Musik  großen Anteil an diesem Erfolg.

Dirigent, Übersetzer, Librettist, Komponist: Richard Genée war eine der zentralen Figuren in Wien des Genre “Operette”.

von Jean-Nico Schambourg

Franz Friedrich Richard Genée wurde am 7. Februar 1823 in Danzig geboren. Sein Vater, Johann Friedrich Genée, war Sänger und Theaterdirektor. Dennoch begann Richard Genée zuerst ein Medizinstudium, ehe er sich zu einer musikalischen Karriere entschied und bei Adolf Stahlknecht in Berlin Komposition erlernte.

„Schammis Klassikwelt 21: Richard Genée: Neben Johann Strauß II. und dem Champagner ist auch er “schuld” am Erfolg der “Fledermaus”
klassik-begeistert.de, 7. Januar 2024“
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Zwei absolute Traumpaare bereichern das Hamburger Ballett: Silvia Azzoni und Alexandre Riabko sowie Hélène Bouchet und Thiago Bordin

Silvia Azzoni, rechts als kleine Meerjungfrau (aus: Jahrbücher Ballett-Tage 2006/07, Fotos Holger Badekow)

5 Jahrzehnte Hamburg Ballett John Neumeier, Teil V

Beide Paare, vor allem Silvia Azzoni und Alexandre Riabko, aber auch Hélène Bouchet und Thiago Bordin waren so aufeinander eingeschworen, das ihre Pas de deux immer zu den Höhepunkten einer Aufführung wurden. Das neue Jahrzehnt begann allerdings mit einem Paukenschlag, und zwar mit Neumeiers ikonischem Ballett Nijinsky.

von Dr. Ralf Wegner

2005 choreographierte John Neumeier für das Kopenhagener Ballett anlässlich des 200. Geburtstags des dänischen Dichters Hans Christian Andersen das Märchenballett Die kleine Meerjungfrau. Eine an das Wasserelement gebundene Nixe rettet einen Schiffsoffizier vor dem Ertrinken und verliebt sich unsterblich in ihn. Sie trennt sich von ihrem Flossenkörper und begibt sich, kaum gehfähig, an Land, um dem Geliebten nahe zu sein. Der hat aber bereits eine andere und die Nixe bleibt allein zurück. Die Geschichte hat natürlich noch mehrere Wen­dun­gen, aber wenn sie am Ende, von dem ebenfalls einsamen Dichter geholt, in den Sternen­himmel hochfährt, bleibt kein Auge im Publikum trocken. „Serie: 5 Jahrzehnte Hamburg Ballett John Neumeier, Teil V
Staatsoper Hamburg, 5. Januar 2024“
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DIE SAMSTAG-PRESSE – 6. Januar 2024

Silvesterkonzert 2023, Musikverein Wien © Dr. Sylvia Frühwirth-Schnatter

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE – 6. Januar 2024

Philharmoniker
Wann endlich dirigiert eine Frau das Neujahrskonzert?
Und wann erklingt erstmals das Werk einer Komponistin? Alljährlich werden die Wiener Philharmoniker mit Fragen bombardiert: Bisherige Antworten halfen dem Image nicht. Der Tag wird kommen, an dem auch die Orchesternamen mit der Realität gleichziehen: Dann werden sich die Berliner Philharmoniker „Berliner Philharmoniker:innen“ nennen. Und der Edelklang, der den Globus alljährlich mit Walzern weckt, wird sich womöglich auf „Wiener Philharmoniker:innen“ umgetauft haben. Mittlerweile sind 22 Instrumentalistinnen fixer Teil des etwa 150 Mitglieder zählenden, weltweit reisenden Orchesters, das zugleich an der Staatsoper für Niveau sorgt.
DerStandard.at.story

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