Opernfestival im Römersteinbruch (Burgenland, Österreich): Hier ermordeten SA-Nazis etwa 100 ungarische Juden

Menschen, die Informationen über die Opfer des Holocaust beitragen können oder Informationen geben können, wenden sich bitte an Yad Vashem https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Ritterbands Klassikwelt 22: Der Schauplatz dieses Nazi-Massakers ist in diesen Tagen die imposante Kulisse des jährlichen Opernspektakels „Oper im Steinbruch St. Margarethen“ – und es wundert und schmerzt den informierten Beobachter, dass zweifellos kein einziger der Zuschauer des großartigen Historiendramas über die biblischen Hebräer („Nabucco“ von Giuseppe Verdi)  auch nur eine Ahnung hat, dass sich genau hier und nicht im zeitlich und geografisch fernen Babylon ein viel schlimmeres Drama abgespielt hat, möglicherweise unter Billigung oder gar aktivem Zutun seiner Vorfahren.

von Dr. Charles E. Ritterband (Text und Foto)

Jahr für Jahr werden im Römersteinbruch nahe des burgenländischen Weinstädtchens St. Margarethen spektakuläre Freiluft-Opernproduktionen mit erstklassigen Sängern, einem hervorragenden Orchester und aufwändigem, in die schroffe Felslandschaft des Steinbruchs raffiniert integriertem Bühnenbild gezeigt. Zu dieser größten Naturbühne Europas strömen jeden Sommer Tausende von Besuchern, vor allem aus dem knapp eine Autostunde entfernten Wien.

Wie auf der Seebühne Bregenz, am westlichen Ende Österreichs, gibt man den großen, allseits bekannten Opern mit umfangreichen Chören und berühmten Arien den Vorzug, und dieses Jahr wurde Verdis „Nabucco“ (in der Inszenierung von Francisco Negrin), dieses biblische Freiheitsepos der geknechteten Hebräer, zur Aufführung gebracht – mit Sängerinnen und Sängern der Weltklasse. „Opernfestival im Burgenland: Hier ermordeten SA-Nazis etwa 100 ungarische Juden
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Jurowski entwickelt seinen ganz eigenen, analytischen Stil

CD-Rezension:

Ludwig van Beethoven
Symphonie Nr.2

Brett Dean
Testament

Vladimir Jurowski
Bayerisches Staatsorchester

BSOREC  0002

von Peter Sommeregger

Die Bayerische Staatsoper hat inzwischen ein eigenes Label für Ton-und Bildaufzeichnungen herausragender Produktionen gegründet, und folgt damit einem Trend, sich von dem Diktat der wenigen verbliebenen Konzerne unabhängig zu machen.

Als erste CD dieser Reihe erschien Kirill Petrenkos Aufnahme von Gustav Mahlers 5. Symphonie. Inzwischen gab es einen Wechsel an der Spitze der Bayerischen Staatsoper, und so ist es Vladimir Jurowski, der die zweite Veröffentlichung bestreitet. Gewählt wurde der Mitschnitt eines Konzerts vom Oktober 2020, der Beethovens ungewöhnliche 2. Symphonie mit der Komposition des australischen Komponisten Brett Dean „Testament“ kombiniert, einer Hommage an Beethovens legendäres „Heiligenstädter Testament“. Dieses erschütternde Dokument, in dem der Komponist auf sein Gehör-Leiden Bezug nimmt, das zu dieser Zeit begann, seine Tätigkeit zu beeinträchtigen, setzt Dean in eine expressive Tonsprache um. Ursprünglich war das Stück für ein kleineres Streichorchester gedacht, erst in seiner zweiten, hier aufgeführten Fassung wird es von einer vollen Orchesterbesetzung gespielt. Der Bezug zu Beethovens Musik wird durch die nachfolgende Aufführung von dessen 2. Symphonie unterstrichen. „CD-Rezension: Ludwig van Beethoven, Brett Dean, Vladimir Jurowski
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Blu-ray-Rezension: Monteverdis „Poppea“ kehrt nach Venedig zurück

Gardiner gelingt es, den Spannungsbogen während der über drei Stunden dauernden Aufführung optimal zu halten. Am Ende großer Applaus und ein begeistertes Publikum.

Blu-ray-Rezension:

Claudio Monteverdi
L’Incoronazione di Poppea

Monteverdi Choir
English Baroque Soloists
John Eliot Gardiner

Unitel Opus Arte OABD 7297D

von Peter Sommeregger

Venedig, in der Geschichte DIE Hauptstadt der Oper schlechthin, war 1642 auch der Ort der Uraufführung von Claudio Monteverdis letzter Oper „L’Incoronazione di Poppea“. Ein Novum war die Tatsache, dass in diesem Werk historische Figuren als Protagonisten erscheinen, nicht mythologische Figuren wie bisher. Dies verleiht der Handlung ihren eigenen Reiz und macht sie lebendig.

Die nun erschienene Aufzeichnung einer Aufführung von 2017 fand im traditionsreichen Teatro La Fenice in Venedig statt, damit ist diese Oper wieder einmal in der Stadt ihrer Uraufführung zu hören. Es ist immer wieder faszinierend, wie verschiedene Spezialisten für Alte Musik aus der Not, dass von Monteverdis Opern keine vollständigen Partituren erhalten sind, eine Tugend machen. Bei Erstellung der Stimmen und eines Aufführungskonzepts ist Kreativität gefordert, und so erlebt man diese Opern in immer leicht veränderter Form. „Blu-ray-Rezension: Claudio Monteverdi, L’Incoronazione di Poppea
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Die DONNERSTAG-PRESSE – 21. JULI 2022

(c) Salzburger Festspiele, Marco Borrelli

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Salzburger Festspiele
Präsidentin Kristina Hammer über Currentzis, Putin und Sponsoring
Auch eine Premiere: Kristina Hammer startet in ihre erste Festspielsaison. Kein leichter Auftakt für die neue Präsidentin. Seit Monaten wird über das Kultursponsoring der Festspiele diskutiert. Und auch die Causa Currentzis wirft ihre Schatten. Dazu äußert sich Hammer jetzt ausführlich im Interview mit BR-KLASSIK.
BR-Klassik.de

Salzburg
Satire und Sarkasmus gegen das Vergessen Festspiele / Currentzis / Babi Jar
DrehpunktKultur.at

Salzburger Festspiele: Standing Ovations für kontrovers diskutierten Teodor Currentzis
DerStandard.at.story

Grauen und Genuss
Die Salzburger Festspiele eröffnen mit einem grandiosen Konzert, dirigiert von Teodor Currentzis. Doch der steht wegen Verflechtung mit einer russischen Bank in der Kritik.
SueddeutscheZeitung.de

Eine Sinfonie gegen das Vergessen
Teodor Currentis dirigierte Dmitri Schostakowitschs „Babi Jar“
WienerZeitung.at

Teodor Currentzis mit Schostakowitsch in Salzburg
Wahre Musik im falschen Leben?
Das erste Konzert der Salzburger Festspiele dirigierte ihr umstrittener Star Teodor Currentzis. Kritisiert wird der Dirigent wegen des Sponsors seiner Ensembles: einer regimenahen russischen Bank, die auf der Sanktionsliste der EU steht. Die Festspiel-Leitung hält indes an ihm fest. Ein fantastisches Konzert, das den politischen Hintergrund jedoch nicht vergessen machte.
BR-Klassik.de

Currentzis desavouiert die Musik nicht
Auftakt zur Ouverture spirituelle: Einhellige Begeisterung für Teodor Currentzis und das fulminante Gustav Mahler Jugendorchester mit Schostakowitschs Symphonie „Babi Jar“.
https://www.diepresse.com/6167795/currentzis-desavouiert-die-musik-nicht

Alice Harnoncourt ist tot. Pionierin des Originalklangs
Musikerin, Managerin, Mutter: Ohne Alice Harnoncourt wäre für ihren Mann Nikolaus vieles schwieriger gewesen. Sie kümmerte sich um die Kinder, organisierte Konzertreisen und Interviews – und brillierte als Solistin im gemeinsamen Ensemble „Concentus Musicus“. Nun ist die Barockgeigerin in Wien verstorben.
https://www.br-klassik.de/aktuell/news-kritik/nachruf-alice-harnoncourt-ist-tot-gestorben-100.html

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Die Alhambra wird nach Plön verlegt – zwei Ausnahmekünstler verzaubern mit spanischem Repertoire

Plön, Nikolaikirche, 18. Juli 2022

Konzert im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals

Werke von beiden Albéniz, Guridi, Soler, Granados, Tárrega und de Falla

Lucero Tena, Kastagnetten
Xavier de Maistre, Harfe

von Dr. Andreas Ströbl

„Ich wusste gar nicht, dass das ein so tolles Konzertinstrument ist!“ – Was ein Besucher des grandiosen Konzerts in der Plöner Nikolaikirche bemerkte, gab sicher die Meinung Vieler wieder, die die phantastische mexikanische Kastagnetten-Legende Lucero Tena noch nie erlebt hatten. „Paganini der Kastagnetten“ wurde sie einmal genannt und in der Tat dürfte es im gesamten Universum keine vergleichbare Künstlerin geben. Diese Gran Dama der spanischen Musik hat sich nach ihrer Karriere als Flamenco-Tänzerin auf das Spiel der bis dahin eher aus der rhythmischen Begleitung spanischer Folklore vertrauten Holzklappern spezialisiert. Es ist unglaublich, welche Klangfarben und Dynamiken, Lautstärken und Zartheiten sie aus dem so einfachen Perkussionsinstrument zaubert.

Mit dieser 83-jährigen, durch die Musik junggebliebenen Legende stand am 18. Juli der desgleichen legendäre französische Harfenist Xavier de Maistre auf der Bühne. Die beiden begeisterten das norddeutsche Publikum mit einer umwerfenden spanischen Feurigkeit aus fast durchweg wohlbekanntem klassischem Repertoire des 18. bis 20. Jahrhunderts. Einer dieser Ausnahmekünstler allein hätte schon Begeisterungsstürme hervorrufen können, zusammen verwandelten sie die Nikolaikirche in einen Tempel des Tanzes und der Lebensfreude.

Foto: (c) Dr. Regina Ströbl

Bereits bei der einführenden Sonate von Mateo Pérez de Albéniz (Sonate D-Dur op. 13) zeigte sich das perfekt synchrone Spiel der beiden und die liebevolle Harmonie, die das ganze Konzert prägte. Durchweg auswendig und mit geschlossenen Augen bewies diese würdevolle Dame, wie differenziert Kastagnetten gespielt werden können – sie füllte mit einzelnen Klappertönen mitunter den ganzen Kirchenraum, dann wieder entlockte sie ihnen mit feinster Zartheit kaum hörbare Laute. „Konzert im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals
Plön, Nikolaikirche, 18. Juli 2022“
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Die MITTWOCH-PRESSE – 20. JULI 2022

Festspielhaus Bayreuth. Foto: © Andreas Schmidt

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Bayreuth
Wagner-Festspiele: Stephen Gould, der Ironman von Bayreuth
Der Amerikaner Stephen Gould nimmt heuer bei den Bayreuther Festspielen den Plural in der Kategorie „Heldentenor“ beim Wort. Er gibt gleich drei Wagner-Superhelden: Tristan, Tannhäuser und Siegfried in der „Götterdämmerung“.
BR-Klassik.de

Bayreuth
„Ring“-Dirigent Meister: „Habe gespürt, dass ich zurückkehren würde“
1998 kam Cornelius Meister als Stipendiat erstmals nach Bayreuth. Die Faszination für die Richard-Wagner-Festspiele hat ihn seitdem nicht wieder losgelassen. Und jetzt hatte Bayreuth für ihn noch eine ganz große Überraschung parat.
NeueMusikzeitung/nmz.de

So eine Chance gibt es für jeden Regisseur nur einmal im Leben!
Ich komme tatsächlich aus einer Musikerfamilie, wo es selbstverständlich war, samstags in die Oper oder ins Konzert zu gehen, ein Instrument zu lernen (in meinem Fall die Geige seit meinem 7. Lebensjahr) oder auch ins Regal zu greifen und einen Klavierauszug des „Rheingolds“ hervorzuholen und mit neun Jahren zu Soltis Aufnahme mitzusingen – wovon es sogar ein Foto gibt. „
Von Luc Roger
Klassik-begeistert.de

München/ „Macbeth“
Der Weltstar George Petean macht den Unterschied aus
Seit der Ankündigung der Oper „Macbeth“ im Spielplan 2021/2022 sind alle Hauptrollen umbesetzt worden:
Von Jean-Nico Schambourg
Klassik-begeistert.de

Klassik AirLeben – das Rockkonzert in Leipzig
Ein klassisches OpenAir-Konzert hat ja auch immer etwas von einem Rockkonzert. Weite Flächen, Monitore, elektronische Verstärkung, Bier- und Wurst-Buden und vor allem entspanntes Niederlassen des Publikums auf der großen Wiese zwischen tobenden Kindern unter dem Sternenhimmel
Von Gerald Hofner
Klassik-begeistert.de

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Sommereggers Klassikwelt 145: Zu Besuch bei den Mendelssohns

Foto: Der historische Musiksalon © Dirk Brzoska

Felix Mendelssohn dagegen, wenn auch in Hamburg geboren und in Berlin aufgewachsen, war für das Leipziger Musikleben eine prägende Figur.

 von Peter Sommeregger

Eigentlich für eine Wagner-Aufführung nach Leipzig gereist, wurde ich durch ein Hinweisschild auf das Mendelssohn-Haus aufmerksam, das seit inzwischen über 20 Jahren Felix Mendelssohns letzte Wohnung, in der er 1847 auch starb, als Museum der Öffentlichkeit zugänglich macht.

Leipzig ist zwar der Geburtsort Richard Wagners, aber durch den frühen Umzug von Wagners Familie nach Dresden, wo der spätere Komponist aufwuchs, ist Dresden eher als Leipzig Wagner-Stadt. Felix Mendelssohn dagegen, wenn auch in Hamburg geboren und in Berlin aufgewachsen, war für das Leipziger Musikleben eine prägende Figur.

Mendelssohn, der lange eine feste Position ablehnte, um mehr künstlerische Freiheit zu haben, konnte aber schließlich dem Leipziger Angebot, Gewandhaus-Kapellmeister zu werden, nicht widerstehen. Im Alter von knapp 26 Jahren übernahm er 1835 dieses bedeutende Amt und war darin ungemein erfolgreich. Die Universität Leipzig verlieh ihm bereits 1836 die Ehrendoktorwürde. Trotz zahlreicher Reisen, mehrfach auch nach England, behielt Mendelssohn die Leipziger Stellung bei, ein Intermezzo als Preußischer Generalmusikdirektor in Berlin blieb ebenfalls Episode. „Sommereggers Klassikwelt 145: Zu Besuch bei den Mendelssohns
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Festspiel-Liederabend Bostridge/Pappano: Depressiver Wahnsinn – eine Winterreise ohne Selbstmitleid

Foto: Ian Bostridge, © Ben Ealovega

Prinzregententheater, München, 18. Juli 2022

Festspiel-Liederabend: Ian Bostridge

Franz Schubert (1797–1828)
Winterreise op. 89 D 911 (Text: Wilhelm Müller)

von Willi Patzelt

Es gibt Werke, die lassen einen ratlos zurück. Freilich nicht in einer Ratlosigkeit, in der man sich fragen würde, warum man dieses Werk überhaupt hören solle. Diese Ratlosigkeit gibt es auch. Sie begegnet einem hin und wieder bei barocken Kleinmeistern oder bei manch moderner Musik. Aber es gibt auch Ratlosigkeit in Bezug auf Werke, die einen überwältigen, sodass man sich fragt: „Was war das gerade? Was habe ich hier erlebt?“. Man fragt das nicht aus Abschätzigkeit. Nicht im Geringsten. Denn diese Werke lassen einen tief bewegt, und doch umso ratloser, zurück. Wahrscheinlich lieben wir sie gerade deshalb so sehr.

Franz Schuberts Winterreise ist wohl für viele ein solches Werk. Und die am 18. Juli 2022 im Prinzregententheater aufgeführte Winterreise mit dem Tenor Ian Bostridge und dem sonst vor allem als Dirigent renommierten Antonio Pappano am Klavier, lässt manchen wohl sogar noch ratloser zurück als eine „gewöhnlichen“ Winterreise.

Die Winterreise zu hören, entführt immer wieder in Abgründe, die einem sonst im eigenen Leben hoffentlich erspart bleiben. Franz Schubert schrieb sie, bereits an Syphilis erkrankt und unter schwersten Depressionen leidend, im Jahr 1827, nachdem er auf beide Teile des gleichnamigen Gedichtzyklus von Wilhelm Müller aufmerksam wurde. Schuberts Freund Joseph von Spaun äußerte sich später über die Entstehung: „Schubert wurde durch einige Zeit düster gestimmt und schien angegriffen. Auf meine Frage, was in ihm vorgehe, sagte er nur: ‚Nun, ihr werdet es bald hören und begreifen.‘“ Regelrecht verstört waren Schuberts Freunde, als sie dann im Rahmen einer privaten Aufführung – sie nannten diese „Schubertiaden“ – den neuen Zyklus zu hören bekamen. Sie waren wohl die Ersten, die jene Ratlosigkeit durchlebten, die seither sicherlich Millionen von Zuhören widerfuhr. „Festspiel-Liederabend: Ian Bostridge
Prinzregententheater, München, 18. Juli 2022 “
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La Capitale d’Été: Baden-Baden hat ein neues Festival

Foto: © Michael Gregonowits

Das Festspielhaus Baden-Baden ist um eine weitere Attraktion reicher: Ein neues Festival mit Yannick Nézet-Séguin und dem Chamber Orchestra of Europe endet mit einer triumphalen Aufführung des 2. Klavierkonzerts von Johannes Brahms


Baden-Baden, Festspielhaus, 15.-17. Juli 2022

Johannes Brahms (1833-1897) – Klavierkonzerte Nr. 1 (op. 15, am 15.7.) und 2 (op. 83, am 17.7.)

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) – Adagio h-Moll, KV 540, Klavierkonzert A-Dur KV 414 (Version für Klavier, Streichquartett und Kontrabass), Fantasie c-Moll KV 475, Klavierquartett g-Moll KV 478

Louise Farrenc (1804-1875) – Sinfonien Nr. 2 in D-Dur, op. 35 (am 17.7.), und Nr. 3 in g-Moll, op. 36 (am 15.7.)

Yannick Nézet-Séguin, Dirigent & Klavier (16.7.)
Seong-Jin Cho, Klavier (15. & 17.7.)
Chamber Orchestra of Europe

Musikerinnen und Musiker des Chamber Orchestra of Europe:
Lorenza Borrani, Violine
Lucy Gould, Violine
Nimrod Guez, Viola
Richard Lester, Violoncello
Enno Senft, Kontrabass

von Brian Cooper, Bonn

Baden-Baden hat ein einzigartiges Flair, insbesondere bei Sonnenschein. Pierre Boulez dürfte seine guten Gründe gehabt haben, diese Stadt als seinen Wohnsitz erkoren zu haben. Das Licht ist außergewöhnlich, in Stadt wie Region kann man sich prima erholen, und wenn man auf der Lichtentaler Allee promeniert („spazieren“ klänge zu profan), hört man eine Vielzahl verschiedenster Sprachen. Innerhalb nur einer Stunde vernahm ich Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Niederländisch und Russisch – oder war es vielleicht doch Ukrainisch?

Leider ist in Baden-Baden die Dichte an SUVs und teuren Autos der lärmenden Sorte sehr hoch, und man schreckt förmlich auf, wenn präpotente Jungmänner auf der Langen Straße die Gaspedale ihrer Boliden durchdrücken.

Und doch müsste man die Einwohnerzahl fast verdoppeln, um sich Großstadt nennen zu dürfen. Vielleicht ist es ganz einfach die kleinste Weltstadt der Welt – sehr mondän, sehr international –, dies freilich mit dem größten Konzertsaal Deutschlands, dem Festspielhaus, das alljährlich Menschen aus vieler Damen und Herren Länder zu diversen Festivals anzieht.

© Brian Cooper

Die Osterfestspiele mit den Berliner Philharmonikern sind dabei wohl das Flaggschiff, das allerdings an Glanz und Güte mächtig Konkurrenz im eigenen Hause zu bekommen sich anschickt: La Capitale d’Été heißt das neue Sommerfestival, in dessen Zentrum der 47-jährige Frankokanadier Yannick Nézet-Séguin nicht nur als Dirigent, sondern auch als Pianist in Erscheinung tritt.

Der Festivalname leitet sich übrigens ab von einem Eintrag Eugène Guinots aus dem Jahre 1847, der das Bonmot prägte, man müsse wohl, nach der Hauptstadt Europas gefragt, zwei Städte nennen: Paris sei die Winterhauptstadt, die Sommerhauptstadt hingegen „Baden“. „La Capitale d’Été, Yannick Nézet-Séguin, Dirigent & Klavier
Baden-Baden, Festspielhaus, 15.-17. Juli 2022“
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"Macbeth" in München: Der Weltstar George Petean macht den Unterschied aus

Nationaltheater, Bayerische Staatsoper, München, 18. Juli 2022
Giuseppe Verdi, Macbeth

von Jean-Nico Schambourg

Seit der Ankündigung der Oper „Macbeth“ im Spielplan 2021/2022 sind alle Hauptrollen umbesetzt worden:

Zuerst kündigte die Bayerische Staatsoper in Folge des Ukraine-Krieges das Engagement der Anna Netrebko als Lady Macbeth. Sie wurde ersetzt durch Ekaterina Semenchuk.

Vor einigen Tagen dann die Umbesetzung der Rollen von Macbeth und Banco: George Petean übernahm die Titelrolle und Christian Van Horn die seines Weggefährten und Rivalen.

Am Vorstellungsabend wurde dann auch die Rolle des Macduff krankheitshalber umbesetzt: es übernahm kurzfristig Giovanni Sala.

„Giuseppe Verdi, Macbeth
Nationaltheater, Bayerische Staatsoper, München, 18. Juli 2022“
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