Drei „Elbtöchter“ vom Opernloft singen Eins A

Foto: Freja Sandkamm, Marie Sophie Richter und Franziska Buchner, (c) Inken Rahardt

Die Wiederaufnahme des „Ring des Nibelungen“ im Opernloft Hamburg-Altona am 26. Februar 2022

von Jolanta Łada-Zielke

Der Ring des Nibelungen ist ein Hula-Hoop-Reifen, die Walhalla – ein Barbie-Puppenhaus, Siegfried poliert sein Lichtschwert Notung an einem Fahrradrad und Wotan hat Angst vor dem Jugendamt. Drei Schülerinnen erzählen die Richard Wagner Tetralogie, verkörpern abwechselnd die Figuren des Dramas und verwenden verschiedene Spielzeuge als Requisiten.

Die musikalische Begleitung besteht ebenfalls aus drei Personen: Amy Brinkman-Davis, die die ganze Vorstellung am Klavier leitet, Sarah Wewer (Violine) und Bethany Kutz (Horn). Den 16-stündigen „Ring des Nibelungen“ hat man zwar auf anderthalb Stunden gekürzt, aber nicht vereinfacht. Die Regisseurin Inken Rahardt behält die größten Highlights wie „Weiche, Wotan, weiche”, „Hojotoho”, oder „Leb wohl, du kühnes, herrliches Kind” und fügt viel gesprochenen Text ein. „Wiederaufnahme des „Ring des Nibelungen“,
Opernloft Hamburg-Altona am 26. Februar 2022“
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Die DIENSTAG-PRESSE – 1. MÄRZ 2022

Friedenstaube am S-Bahnhof Hochdahl gestaltet vom Hochdahler Künstler Jan Masa

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Die DIENSTAG-PRESSE – 1. MÄRZ 2022

Ukraine
Scala entzieht putinfreundlichem Valery Gergiev das Dirigat
Der Druck auf den Dirigenten wächst, Luzern sagt Konzerte ab, seine Künstleragentur trennt sich von ihm. Münchener Ultimatum läuft um Mitternacht aus
DerStandard.at/Kultur

Umstrittener Dirigent Valery Gergijew – Der späte Sturz von Putins Maestro
DerSpiegel.de

Wladimir Putins Dirigent
Valery Gergiev wird gedrängt, eine Stellungnahme abzugeben. Seine West-Karriere steht auf dem Spiel.
WienerZeitung.at

Anna Netrebko, Valery Gergiev, der Krieg und klare Worte Bezahlartikel
https://diepresse.com/6104995

Kultur: Verbier Festival verkündet Rücktritt von Musikdirektor Valery Gergiev
Valery Gergiev als Musikdirektor von Verbier abgesetzt
NeueZürcherZeitung.ch

Anna Netrebko: Gegen den Krieg, aber nicht gegen Putin
Mittlerweile hat sich auch Anna Netrebko zum Krieg in der Ukraine geäußert – und stellt klar, dass sie gegen diesen Krieg ist. Trotzdem fordert sie: Künstler*innen sollen unpolitisch sein dürfen. Eine Haltung, die Igor Levit stark kritisiert.
BR-Klassik.de

Die schöne Illusion der Anna Netrebko
Kann die Kunst sich aus Krieg heraushalten? Anna Netrebko scheint das zu glauben. Die russisch-österreichische Opernsängerin glaubte es schon 2014, als sie russischen Separatisten in Donezk eine Spende von einer Million Rubel (ca. 15.000 Euro) zukommen ließ. Es war Geld, das für ein zerstörtes Theater verwendet werden sollte. Als sie zum Konflikt befragt wurde, bestand sie darauf, unpolitisch zu sein: „Ich habe nichts mit Politik zu tun, ich will nur die Kunst unterstützen.“
WienerZeitung.at

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Grandioser, ziselierter Krach – unsere Kiddies werden es lieben!


Elbphilharmonie,
26. Februar 2022

Gürzenich-Orchester Köln
François-Xavier Roth Dirigent

Alexandra Ionis Performance
Tómas Tómasson Performance
Calixto Bieito Regie

»Canto di speranza« – Human Sculptures of Absurdity, Melancholy and Violence

Bernd Alois Zimmermann
Sinfonie in einem Satz für großes Orchester
Stille und Umkehr
Tratto II (Auszug) / Komposition für elektronische Klänge
Musique pour les soupers du Roi Ubu
Photoptosis für großes Orchester

von Harald N. Stazol

Konzertkritiker an der Elbphilharmonie zu sein birgt viele Gefahren: Man kann erblinden, ob der schieren Gewalt der Fjäll Reven Jacken zu Schlabberjeans zu Turnschuhen, oder den Schlammfarben. Man kann sich auf den 10000 Stufen des monumentalen Bauwerks in seinen lederwohligen Lack-Alden´s zu Tode stürzen, etwa, weil wieder einer dieser jungen Elbprinzen, wie ich die Reedersöhne und Bucerius-Law-School-Jungs nenne, die immer so respektvoll zurückweichen, – Hingucken, Flirten, die Stufe verpassen, Genickbruch.

Man kann ertauben, – wenn Bernd Alois Zimmermann dem Gürzenich-Orchester Köln (selten so ein übervolles Orchester gesehen, ich zähle 6 Schlagzeuger und 13 Pauken), unter dem rasant-ernst-korrekt-stupenden  François-Xavier Roth die 3 Giga-Phon abnötigt, dass, ich schwöre es!, den 16. Rang gerade erzittern lassen,  beim 15minütigen Rausschmeisser “Phototosis”, und eine Dame neben mir hält, ich schwöre es!, sich die Ohren zu, schon bei der “Musique pour les Soupers du Roi Ubu” donnert ja sogar die Orgel, und vielleicht mag dieser Klangsturm sich ja hier soweit oben an der geschwungenen Decke besonders stauen – was für ein Erlebnis! „»Canto di speranza« – Human Sculptures of Absurdity, Melancholy and Violence, Bernd Zimmermann,
Elbphilharmonie, 26. Februar 2022“
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Vladimir Jurowski setzt deutliche Zeichen: So politisch kann Musik sein

Foto: 220115_RSB_Jurowski©PMeisel

Konzerthaus Berlin, 26. Februar 2022

Mychaljlo Werbyzkyj
Nationalhymne der Ukraine
Sinfonische Ouvertüre Nr.1

Anton Rubinstein
Konzert für Violoncello und Orchester Nr.2

Dmitri Smirnow
Concerto piccolo für Violoncello und Orchester (Uraufführung)

Pjotr Tschaikowsky
Sinfonie Nr. 5 e-Moll

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Vladimir Jurowski Dirigent

Alban Gerhardt Violoncello

 von Peter Sommeregger

Das Konzert des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin an diesem denkwürdigen Wochenende, an dem fast eine halbe Million Menschen in der Stadt für das Ende des der Ukraine aufgezwungenen Krieges demonstriert, erhielt durch sein Programm und die entschlossene Positionierung des Chefdirigenten Vladimir Jurowski einen durchaus politischen Charakter. Jurowski, der mit Putin nicht mehr als den Vornamen gemein hat, handelte im Vorfeld den Umständen entsprechend klug. Ein martialischer  Marsch Tschaikowskys wurde durch die Ukrainische Nationalhymne ersetzt, das Publikum erhob sich dabei geschlossen von den Sitzen und applaudierte demonstrativ. Um dem Komponisten der Hymne, Michaljo Werbyzkyj gerecht zu werden, spielt man anschließend noch dessen Sinfonische Ouvertüre, die durchaus gefiel. „Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Vladimir Jurowski,
Konzerthaus Berlin, 26. Februar 2022“
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"Gottes Wege kreuzen einen überall": Bach-Kantaten im Mozart-Saal

Foto: Rudolf Lutz © Tibor Nad, Visual Moment

Wiener Konzerthaus, Mozart-Saal, 25. Februar 2022
Johann Sebastian Bach, Kantaten

Orchester der J. S. Bach-Stiftung
Miriam Feuersinger, Sopran
Margot Oitzinger, Alt
Daniel Johannsen, Tenor
Manuel Walser, Bariton
Rudolf Lutz, Leitung

von Jürgen Pathy

„A Wahnsinn“. Das sei es, was da im Augenblick auf der Welt passiere – die Anspielung bezog sich natürlich auf den Ukraine-Konflikt. Obwohl man sich eigentlich auf einen reinen Musikabend eingestellt hatte, wurde es mehr: Mit Rudolf Lutz, dem Gründer des Orchesters der J. S. Bach-Stiftung, ging nämlich ein Entertainer verloren. Ob ein großer oder kleiner, das sollen andere beurteilen. Zumindest zündeten die meisten seiner Pointen, die der gebürtige Schweizer Freitagabend im Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses abgefeuert hatte, beim Großteil des Publikums. „Johann Sebastian Bach, Kantaten,
Wiener Konzerthaus, Mozart-Saal, 25. Februar 2022“
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Die MONTAG-PRESSE – 28. Februar 2022

Anna Netrebko und Yusif Eyvazov, Foto: Instagram (c)

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Die MONTAG-PRESSE – 28. Februar 2022

Putins Künstler: Valery Gergiev und Anna Netrebko geraten unter Druck
München und Mailand stellen dem Putin-Protégé Gergiev Ultimaten: Der Dirigent soll sich eindeutig gegen den russischen Angriffskrieg positionieren. Auch die Starsopranistin Anna Netrebko gerät wegen ihrer Parteinahme für Putins Politik in die Kritik. Andere russische Künstler wenden sich unterdessen klar gegen den Krieg.
Neue Zürcher Zeitung

Künstleragentur trennt sich von Valery Gergiev
Die Künstleragentur Felsner Artists hat sich von Valery Gergiev getrennt. Er habe den russischen Dirigenten am Sonntag darüber informiert, dass dieser nicht mehr zu ihren Klienten zähle, teilte Agentur-Chef Marcus Felsner mit
Musik.heute.at

Opernstar Anna Netrebko: „Künstler nicht unter Druck setzen“
Nach längerem Nachdenken bricht die russische Sopranistin ihr Schweigen: Sie sei gegen den Krieg, so die von Putin hofierte Sängerin, wolle aber auch nicht gezwungen werden, politisch Stellung zu beziehen. Auch andere Klassikstars sind im Zwiespalt.
BR-Klassik.de

Anna Netrebko äußert sich zur Ukraine: „Ich bin gegen diesen Krieg“
Mittlerweile hat sich auch Anna Netrebko zum Krieg in der Ukraine geäußert. Angesichts des Ernstes der aktuellen Situation habe sie sich einige Zeit zum Nachdenken genommen – und stellt auf Facebook klar, dass sie gegen diesen Krieg ist.
BR-Klassik.de

Opernstar Anna Netrebko äußert sich zur Ukraine „Ich möchte, dass dieser Krieg aufhört“
Letztes Jahr gratulierte Putin der russischen Primadonna im Kremlpalast in Moskau zum Geburtstag. Jetzt stellt sie sich gegen den Angriff auf die Ukraine.
Tagesspiegel.de

Bologna
Oksana Lyniv warb in Bologna um Hilfe für die Ukraine
SalzburgerNachrichten

„Ich glaube an einen Sieg der Ukraine“
Gespräch mit Zoltan Almashi (Золтан Алмаші) Ukrainischer Komponist und Cellist
Von Jolanta Lada-Zielke
Klassik-begeistert.de

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Dieser Friedenssong fehlt in der Elphi: "I hope the Russians love their children too"

Elbphilharmonie, Hamburg, 27. Februar 2022

Fotos: Daniel Dittus (c) Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und TV-Moderatorin Sandra Maischberger

NDR Elbphilharmonie Orchester
Yuja Wang Klavier
Dirigent Alan Gilbert

Ludwig van Beethoven
Ouvertüre zu »Fidelio« op. 72
Franz Liszt
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 Es-Dur S 124
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67

von Andreas Schmidt

Es geht an diesem Sonntagmorgen auch um Musik. Aber vornehmlich um Politik. Europa droht Schlimmes, Schlimmstes, und der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) spricht in der Elbphilharmonie anlässlich eines traditionellen Benefizkonzertes des Bundespräsidenten Tacheles, spricht von „Lügen“ des Diktators Wladimir Putin, den er öfter getroffen hat als deutscher Außenminister, spricht davon, dass nach dem Ende des Krieges eine Neuordnung Europas bevorstehe.

Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher (SPD) verspricht, dass die knapp 2-Millionen-Metropole an der Elbe Auen auch Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen werde.

„Benefiz-Konzert des Bundespräsidenten in der Elbphilharmonie
Elbphilharmonie, Hamburg, 27. Februar 2022“
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Mozarts Don Giovanni – eine gesanglich herausragende Wiederaufnahme an der Hamburgischen Staatsoper

Hamburgische Staatsoper, 26. Februar 2022

Zusammengefasst war es musikalisch wohl die qualitativ dichteste Don Giovanni-Aufführung der letzten Jahre in der Hamburgischen Staatsoper. Hohen Anteil hatte daran auch das Philharmonische Staatsorchester unter der Leitung von Ádám Fischer, der in den Jubel des Publikums ausdrücklich eingeschlossen wurde. Auf die letzten Monate zurückblickend hat die Hamburgische Staatsoper auch damit ein deutlich höheres gesangliches Niveau erreicht. Es lohnt sich wieder, dorthin zu gehen.

Foto (RW): Alexander Roslavets (Masetto), Julia Lezhneva (Zerlina), Jana Kurucová (Donna Elvira), Andrei Bondarenko (Don Giovanni), Luca Pisaroni (Leporello), Nadezhda Pavlova (Donna Anna), Dovlet Nurgeldiyey (Don Ottavio), Alexander Vinogradov (Il Commendatore), Anne Müller (Amor/Tod, stumme Rolle)

von Dr. Ralf Wegner

Es gibt zwei Opern, bei denen hängt der Erfolg nicht nur an der Gesangeskunst, sondern auch an der Ausstrahlung des jeweiligen Protagonisten. Es handelt sich um den weiblichen Part in Bizets Oper Carmen und um Mozarts Don Giovanni. Der erst 34-jährige ukrainische Bariton Andrei Bondarenko hatte für den Don Giovanni die nötige Strahlkraft, ein schönes Timbre und einen dominant virilen Stimmkern; was ihm aber fehlte, war die offenbar nicht erlernbare Aura eines egomanen Wüstlings, der, wie es im Programmheft heißt, zwischen Eros und Tod wandelt. Also die Ausstrahlung eines Mannes, dem nicht nur die Frauen nicht widerstehen können. Aber gesungen hat Bondarenko wirklich gut, ebenso wie sein Diener Leporello, dem Luca Pisaroni Stimme und Darstellungskraft verlieh. „W.A.Mozart, Don Giovanni, Wiederaufnahme,
Hamburgische Staatsoper, 26. Februar 2022“
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Der ukrainische Komponist und Cellist Zoltan Almashi: „Ich glaube an einen Sieg der Ukraine“

Foto: Zoltan-Almashi, (c) Ivanko Dovhanyk

Gespräch mit Zoltan Almashi (Золтан Алмаші) Ukrainischer Komponist und Cellist

 In Zoltans Werken spüre ich die Ukraine –  die, die ich in meiner Kindheit aus Romanen des 19. Jahrhunderts oder aus Dumki (ukrainische Volkslieder) kennengelernt habe. In dieser Musik steckt eine tiefe, herzzerreißende Sehnsucht und gleichzeitig eine beruhigende Süße. All dies entdeckte ich, als ich zum Beispiel seine Symphonie Nr. 2 „Die Insel“, „Die vier Jahreszeiten“ für Klavier, Violine und Violoncello, oder das Konzert für Kontrabass und Streichorchester höre.

Am 24. Februar sollte ich mit ihm ein Interview über die aktuelle Situation von Komponisten und Musikern in der Ukraine durchführen. Wir haben uns erst drei Tage später unterhalten, als Zoltan aus Kiew nach Lemberg (Lviv) verreist ist.

von Jolanta Łada-Zielke

klassik-begeistert: Wie war der 24. Februar für dich?

Zoltan Almashi: Ich bin aufgewacht und habe Dutzende verpasster Anrufe von Freunden gesehen… Schock, und Verwirrung.  Ja, meine Reaktion war vor allem Verwirrung.

klassik-begeistert: Konntest du dich mit deiner Familie schnell an einen sicheren Ort begeben?

Zoltan Almashi: Wie sich herausstellte, haben wir in der Nähe viel Platz um uns zu verstecken. Und in meinem Haus gibt es einen Keller und einen Tiefparkplatz in der Nachbarschaft. Die U-Bahn ist nicht in meiner Nähe, aber ich habe sie trotzdem erreicht. Natürlich ist die U-Bahn der sicherste Ort. Was mir aufgefallen ist – wie viele wunderbare Menschen leben in meiner Stadt! Im Alltag ist es nicht so offensichtlich.

klassik-begeistert: Wie sieht das aus?

Zoltan Almashi: Alle helfen einander, sowohl psychisch als auch finanziell. Ich beobachte einen seltsamen Zusammenhalt der ukrainischen Nation (das gilt natürlich nicht für prorussische Sympathisanten, Provokateure und geheime Feinde). Alle Missverständnisse und Streitigkeiten lassen wir für später. Die Regierung, der Präsident und die Stadtverwaltung verhalten sich richtig und mutig. Ich glaube, wir werden siegen! Aber vor allem mit Hilfe der ganzen Welt, vor allem der Vereinigten Staaten und der europäischen Länder. „Interview: Zoltan Almashi (Золтан Алмаші) Ukrainischer Komponist und Cellist,
klassik-begeistert.de“
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Dudamel und die Berliner Philharmoniker widmen Mahlers 2. Symphonie dem Volk der Ukraine: „Der Mensch liegt in größter Not“

Foto: Gustavo Dudamel, © Stephan Rabold

Philharmonie Berlin, 26. Februar 2022

Gustav Mahler
Symphonie Nr.2 c-Moll „Auferstehung“

Nadine Sierra
Okka von der Damerau

Rundfunkchor Berlin
Berliner Philharmoniker
Gustavo Dudamel

von Peter Sommeregger

Allein schon das angesetzte Werk, Mahlers emotionale Auferstehungssymphonie hätte den Abend zu etwas Besonderem gemacht, aber vor Beginn des Konzertes trat einer der Musiker nach vorne und teilte mit, dass Gustavo Dudamel und die Berliner Philharmoniker diese Aufführung dem Volk der Ukraine widmeten. Das Publikum erhob sich spontan und applaudierte für Minuten. Anschließend wurde noch um eine Schweigeminute gebeten.

Nach diesem bewegenden Beginn wirkte Mahlers Symphonie wie eigens ausgesucht für diesen bedrückenden dritten Tag des Krieges. Gustavo Dudamel zeigt schon mit der schneidend scharfen Einleitung, dass er diese Musik in ihrer ganzen emotionalen Tiefe ausloten kann und will. Das wuchtige Allegro maestoso des ersten Satzes stürmt mächtig voran, erst im zweiten Satz glätten sich die Wogen um dann im dritten, einem Wunderhorn-Lied nachempfundenen Satz „in ruhig fließender Bewegung“ zu den Vokalpassagen überzuleiten. Okka von der Damerau gestaltete das „Urlicht“ mit sonorem, vollem Klang, die Textzeile „Der Mensch liegt in größter Not“ traf den Nerv des sensibilisierten Publikums. Nadine Sierra ergänzte das Gesangsduo mit hellem, eher zartem Sopran. „Gustav Mahler, Symphonie Nr.2 c-Moll „Auferstehung“,
Philharmonie Berlin, 26. Februar 2022“
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