DIE MITTWOCH-PRESSE – 11. JUNI 2025

DIE MITTWOCH-PRESSE – 11. JUNI 2025

Wien
Rosenkavalier mit  viel Kraft & wenig Raffinesse
Doppeltes Otto-Schenk-Jubiläum an der Wiener Staatsoper: Zum 95. Geburtstag des im Januar verstorbenen Regisseurs wird seine „Rosenkavalier“-Inszenierung zum 400. Mal im Haus am Ring gezeigt. Die Ausstattung selbst mag etwas Staub angesetzt haben, doch die Inszenierung selbst funktioniert auch nach Jahrzehnten noch. Zum Auftakt der aktuellen Spielserie von Richard Strauss’ „Rosenkavalier“ zeigt die Wiener Staatsoper wieder Otto Schenks zeitlosen Regie-Klassiker – und das am Montag bereits zum 400. Mal seit der Premiere im April 1968.
krone.at

Staatsopern-„Rosenkavalier“: Faninals kleine Tochter, ganz groß (Bezahlartikel)
Sabine Devieilhes Sophie überstrahlte bei diesem „Rosenkavalier“ im Haus am Ring alle. Ein hinreißendes Rollendebüt, das sie in die Reihe berühmtester Vorgängerinnen stellt.
DiePresse.com

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Pique Dame im Spannungsfeld von Liebe, Geldgier und schwarzer Magie

Tchaikovsky’s The Queen of Spades, Garsington Opera at Wormsley, Stokenchurch, UK © Julian Guidera 2025

Mit großer Intensität und in beeindruckenden Bildern inszeniert Douglas Boyd in Garsington, mitten in der „English Countryside“ unweit von Oxford, Tschaikowskys Oper im Spannungsfeld von Liebe, Geldgier und schwarzer Magie. Das Hausorchester (Philharmonia Orchestra) glänzt mit Stärke, Musikalität und Differenziertheit.

Peter Ilyich Tchaikovsky, Pique Dame (The Queen of Spades)
in russischer Sprache

Dirigent: Douglas Boyd

Philharmonia Orchestra
Garsington Opera Chorus
Garsington Opera Childrens Chorus

Regie: Jack Furness
Bühne: Tom Piper
Licht: Lizzie Powell

Garsington Opera, 6. Juni 2025

von Dr. Charles E. Ritterband

Der kraftvolle irische Tenor Aaron Cawley singt den zwischen den beiden extremen Polen hin- und hergerissenen Herman mit überragender Stimmstärke, für den zentralen Tenor der Handlung fast zu laut und nicht makellos subtil mitunter.

Die Lisa der exzellenten Sopranistin Laura Wilde bringt die existentielle Krise der jungen Aristokratin im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Zwängen und ihrer Liebe zum unberechenbaren, wilden Herman psychologisch glaubhaft und mit großer stimmlicher Harmonie zum Ausdruck. „Peter Ilyich Tchaikovsky, Pique Dame
Garsington Opera, 6. Juni 2025“
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Gregory Kunde führt uns als Andrea Chénier ins Licht der Liebe

Gregory Kunde © Chris Gloag

Deutsche Oper Berlin, 47. Vorstellung aus dem Repertoire, Mittwoch – lohnt sich das? Ja! Als Held des Abends begeistert uns Gregory Kunde im Zusammenspiel mit Sondra Radvanovsky unter dem Dirigat Axel Kobers vollends. Auch die kleineren Rollen sind exzellent besetzt. Die schon ältere Inszenierung funktioniert immer noch wunderbar. Ein durchdachtes, lebendiges Drama ohne künstliche Verrenkungen.

Deutsche Oper Berlin, 4. Juni 2025

Andrea Chénier, Dramma di ambiente storico in vier Akten

Musik von  Umberto Giordano
Libretto von  Luigi Illica

Gregory Kunde (Andrea Chénier)
Sondra Radvanovsky (Maddalena di Coigny)
Pavel Yankovsky (Carlo Gérard)

Orchester der Deutschen Oper Berlin
Dirigent: Axel Kober

Chor der Deutschen Oper Berlin (Chorleitung:  Jeremy Bines)

Inszenierung:  John Dew
Bühne:  Peter Sykora
Kostüme:  José Manuel Vázquez

von Petra und Dr. Guido Grass

1789 – das französische Revolutionsjahr: Noch feiert der Adel rauschende Feste. Herrlich anzusehen und anzuhören, wie Nicole Piccolomini im eitlen Pfauenkleid als alternde Contessa di Coigny die Dekadenz auf den Punkt bringt. Auch die Gäste, allesamt in grellstem Rokokostil gewandet, tanzen eine Gavotte. Doch mit Schminke und Puder lassen sich die gesellschaftlichen Probleme nicht mehr übertünchen. „Umberto Giordano, Andrea Chénier
Deutsche Oper Berlin, 4. Juni 2025“
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„Turandot“ in der Arena di Verona: "Alles so schön bunt hier!" (Nina Hagen)

Blu-ray Besprechung:

Man hört also eine „Turandot“ von ganz großem Kaliber, die Inszenierung kommt aber über ein eindimensionales Bilderbuch nicht hinaus.

Giacomo Puccini
Turandot

Anna Netrebko
Yusif Eyvazov

Franco Zeffirelli  Regie
Marco Armiliato  Dirigent

Unitel C-major 769704

von Peter Sommeregger

Diese Aufführung von Puccinis letzter Oper fand im Sommer 2022 statt, als die Corona-Pandemie zu Ende ging, und ein ausgehungertes Publikum doppelt dankbar das hochkarätige Spektakel in der Arena di Verona genoss.

Die Inszenierung des inzwischen verstorbenen Altmeisters Franco Zeffirelli geht auf das Jahr 2010 zurück, ist in ihrer Art aber zeitlos. Der Regisseur wusste genau, was in diesem besonderen Ambiente von einem Massenspektakel verlangt wird. Prächtige, sehr bunte Kostüme, zahlreiche Statisterie, und natürlich mindestens ein Gesangsstar. Dazu eine spektakuläre Choreographie, die das Bühnengeschehen kaum zur Ruhe kommen lässt. „CD-Besprechung: Giacomo Puccini, Turandot
klassik-begeistert.de, 10. Juni 2025“
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DIE DIENSTAG-PRESSE – 10. JUNI 2025

Andreas Schager  Siegfried © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn


Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DIENSTAG-PRESSE – 10. JUNI 2025

Wien/Staatsoper
Wiener Staatsoper: Der „Ring“ mit perfektem Titelhelden für den „Siegfried“
Keine Rolle passt besser zu Andreas Schagers sehr spezifischem Talent als die des furchtlosen, rüpelhaften Helden aus Wagners Tetralogie zum Abschied von Musikchef Philippe Jordan.
DiePresse.com

Berlin/Konzerthaus
Joana Mallwitz triumphiert mit Schuberts großer C-Dur in Berlin
Dass Joana Mallwitz eine besondere Vorliebe für Franz Schubert hegt, den sie als ihren Lieblingskomponisten bezeichnet, allen voran dessen berühmte C-Dur Sinfonie, weiß ich, seit ich einen Dokumentarfilm über sie gesehen habe. Wenn jemand dieses Werk dann noch so emotional von innen heraus durchlebt wie Mallwitz, ist das Glück perfekt. Die treffliche Wiedergabe dieser Sinfonie mit all ihren Widersprüchlichkeiten wurde zu recht frenetisch mit rhythmisiertem Beifall gefeiert.
Von Kirsten Liese
Klassik.begeistert.de

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Schweitzers Klassikwelt 139: Wir bringen den Mut auf über Mittelmäßigkeit zu schreiben

Coverfoto des Programms: Lukas Beck

In unsren Klassikwelten finden Sie eine Serie in unregelmäßigen Abständen mit dem Untertitel: Erinnerungen an schöne musikalische Erlebnisse. Darunter einen Bericht über den von uns als „Jahrhundert-Inszenierung“ gelobten „Fidelio“ von Claus Guth oder das zur Adventstimmung passende Musical „Winter Wonderettes“. Diesmal wählen wir aus der Reihe fallend „Der Carneval in Rom“, eine weniger populäre Operette von Johann Strauß, bei der wir eine noch nie so laue Aufnahme seitens des  dieses Genre liebenden Publikums erlebt haben.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Zwei Gründe führten wir dafür an. Erstens hatte die Lösung der Spannung vor dem Finale Hänger und zweitens endet die Operette in Nachdenklichkeit ohne Feuerwerkslaune. „Schweitzers Klassikwelt 139: Mittelmäßigkeit
klassik-begeistert.de, 10. Juni 2025“
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Auch im Mailänder Sommer fegt Wagner rauschhaft durch die Scala

Siegfried © Brescia e Amisano Teatro alla Scala

Mit einem sensationellen Siegfried setzt Mailand einen spektakulären wie einzigartigen Ring-Zyklus fort. Allen voran Klaus Florian Vogts Siegfried und Camilla Nylunds Brünnhilde sorgten für ein spektakuläres Gesangsfeuerwerk. Da kann die Götterdämmerung nicht schnell genug kommen!

Siegfried
Musik und Libretto von Richard Wagner

Teatro alla Scala, Milano, 6. Juni 2025

von Johannes Karl Fischer

Sowas kriegt man auch nur in Mailand: Vor dem Aufgang in die Galleria noch ein kurzes prima-di-Siegfried-Gelato, beim Eingangsapplaus leuchteten Frieden fordernde Simon-Boccanegra-Zitate auf dem Vorhang. „E vo gridando: pace“ – „Ich schreie: Frieden!“. Politik ist in Italien auch unter fremden Sitznachbarn kein Tabuthema, dafür bräuchte ich dann wahrscheinlich doch erstmal eine kurze Einführung ins italienischsprachige Alltagsgeplauder. Aber auch in der dritten Episode ist der Scala-Ring eine einzigartige Mailänder Wagner-Experience! „Richard Wagner, Siegfried
Teatro alla Scala, Milano, 6. Juni 2025“
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Hilft eine Gefährdungsanalyse in der Causa Demis Volpi?

Lieber Ralf, dies ist Dein 302. Beitrag für klassik-begeistert. Ich übersah Dir zum 300. zu gratulieren: Tristan und Isolde von Richard Wagner in der Staatsoper Hamburg. Pardon! Du bist Jahrgang 1946, ein Hamburg-Hanseat vor dem Herrn, und gehörst mit Peter Sommeregger, Berlin, selber Jahrgang, zu den beiden produktivsten Autoren von klassik-begeistert. Deine Expertise für die Staatsoper Hamburg und das Hamburg Ballett – gerade in diesen Tagen, siehe diesen Artikel – schmücken diesen Blog. Dein erster kb-Besuch war am 1. Januar 2020: Nussknacker von John Neumeier… as time goes by…. Ich danke Dir für Deine Treue und Deinen Fleiß und denke gerne an die schönen Essen mit Deiner Frau und Dir. 

Herzlich dankt,

Andreas Schmidt, Herausgeber

Tempi passati: Das Hamburger Ballett-Ensemble vor einem Jahr nach Mahlers III. (Foto: RW)

Vielleicht sollte der zuständige Senator auch beim Publikum eine Gefährdungsanalyse vornehmen. Denn auch das Publikum ist psychisch von dem aktuellen, offensichtlich leitungsbedingten Desaster beim Hamburg Ballett betroffen.

Ein Meinungsbeitrag von Dr. Ralf Wegner

Der aktuell mit seinem Hamburger Kammerballett erfolgreiche Edvin Revazov gehörte, wie zu lesen war, zu jenen Tänzern, die in die engere Wahl als Nachfolger von John Neumeier einbezogen worden war, neben dem mit dessen Werk sehr vertrauten Lloyd Riggins. Man entschied sich bekanntermaßen aber für Demis Volpi. „Kommentar: Demis Volpi
Hamburgische Staatsoper, 6. Juni 2025“
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Lumpen, Stahl und Schmieröl

Der Vogelhändler Operette von Carl Zeller © Ove Arscholl

Wir erleben einen kurzweiligen Abend in einem wunderbaren maritimen Ambiente mit schmissigen Melodien, viel Humor, bunten Farben und Charme.

Der Vogelhändler
Operette von Carl Zeller

Norddeutsche Philharmonie Rostock, Opernchor des Volkstheaters, Singakademie Rostock e.V.

Musikalische Leitung:  Eduardo Browne Salinas
Nachdirigat:  Danyil Ilkiv 

Volkstheater Rostock, 7. Juni 2025 Premiere

von Dr. Petra Spelzhaus

Wenn eine eine Reise tut, dann kann sie was erleben. Normalerweise kommen meine Rezensionen aus dem Süden der Republik, da wo Bayern München regiert. Ein Ostseeurlaub hat mich jetzt ich in den hohen Norden verschlagen, dem Revier von Hansa Rostock.

„Der Vogelhändler, Operette von Carl Zeller
Volkstheater Rostock, 7. Juni 2025 Premiere“
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Die Musik zeigt scharf und erbarmungslos die Probleme des Erwachsenwerdens

Luiz de Godoy in der Basilica Santa Maria Maggiore in Rom © Lukas Beck

Jolanta Łada-Zielke im Gespräch mit Luiz de Godoy, dem künstlerischen Leiter des Singspiels „Frühlings Erwachen“ von Ludger Vollmer anhand der Kindertragödie von Frank Wedekind, dessen Uraufführung am 19. Juni 2025 um 19.30 Uhr an der Hamburgischen Staatsoper – Kampnagel [k6] – stattfindet.

klassik-begeistert: Wie lange dauert das Projekt opera piccola schon?

Luiz de Godoy: Opera piccola ist eine Reihe von Opernproduktionen für junges Publikum und für die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen, die in der Hamburgischen Staatsoper seit 2002 durchgeführt wird. Das Singspiel „Frühlings Erwachen“ ist die letzte Produktion dieser Reihe unter jetziger Intendanz. Diese Inszenierung eignet sich aber keineswegs für Kinder, sondern für Jugendliche ab 16 Jahren und bestimmt für Eltern. Wir betonen das sehr, weil wir in dieser Produktion sehr sensible Themen des Erwachsenwerdens ansprechen. Man kann sagen, dass diese letzte opera piccola eine Brücke zwischen Kindern und Erwachsenen schlägt. „Interview: kb im Gespräch mit Luiz de Godoy
klassik-begeistert.de, 9. Juni 2025“
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