CD-Rezension: Überwältigender Einstand mit Mahlers 7. Symphonie

Gustav Mahler, Symphonie Nr.7

Kirill Petrenko
Bayerisches Staatsorchester
BSORE C0001

von Peter Sommeregger

Für das neu begründete Label, unter dem die Bayerische Staatsoper künftig Aufnahmen aus dem eigenen Haus vermarkten will, wählte man zum Einstand erstaunlicherweise Symphonisches: eine umjubelte Aufführung von Gustav Mahlers 7. Symphonie im Mai 2018 in München erscheint als erste CD der neuen „Marke“. Hört man die wunderbar ausmusizierte Aufführung, wird die Wahl nachvollziehbar.

Die siebte Symphonie ist ein wenig das „Schmerzenskind“ unter Mahlers Kompositionen. Ungewöhnlich lange brauchte der Komponist, um das Werk fertigzustellen, geriet darüber sogar in eine zeitweilige Schaffenskrise. „CD-Besprechung, Gustav Mahler, Symphonie Nr.7, Kirill Petrenko, Bayerisches Staatsorchester
klassik-begeistert.de“
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DIE MITTWOCH-PRESSE – 26. MAI 2021

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Jonas Kaufmann mit Anna Netrebko in Salzburg. Foto: Instagram

Salzburg
Positive Bilanz in Salzburg: Umjubelter Abschluss der Pfingsfestspiele mit Netrebko und Kaufmann
Anna Netrebko und Jonas Kaufmann verliehen den Pfingsfestspielen finalen Glanz. Fast 6000 Gäste beehrten heuer die Festspiele.
Kleine Zeitung

Anna Netrebko in „Tosca“: Selbstverständlich wird Gott ihr alles verzeihen
Anna Netrebko und Jonas Kaufmann in einer konzertanten „Tosca“ zum Abschluss der Salzburger Pfingstfestspiele.
Frankfurter Rundschau

Jubel um Anna Netrebko bei den Salzburger Pfingstfestspielen
Größer hätte das Finale der Salzburger Pfingstfestspiele 2021 nicht ausfallen können. Anna Netrebko sprang für Anja Harteros als Tosca ein und gab damit schon einmal einen Vorgeschmack auf den Sommer. Zusammen mit Jonas Kaufmann in seiner Paraderolle als Cavaradossi riss sie am Montag das Publikum im Großen Festspielhaus von den Stühlen.
https://www.vol.at/jubel-um-anna-netrebko-bei-den-salzburger-pfingstfestspielen/6999557

Die Netrebko und ein Ur-Bösewicht
DrehpunktKultur

München/ Bayerische Staatsoper
Reimanns „Lear“ an der Bayerischen Staatsoper: Museumslichtspiele
Reimanns „Lear“ kehrt an die Bayerische Staatsoper zurück. Genauer: in ein Naturkundemuseum mit zum Leben erwachten Figuren. Das ist sehr anfechtbar. Nicht aber Christian Gerhaher in der Titelrolle.
Münchner Merkur

Opernpremiere in München: Nachts im Museum
Christoph Marthaler inszeniert den theatralisch saftigen Lear erstaunlich trocken. Nach langen Theaterzwangsferien jubelt das Publikum dennoch.
https://www.sueddeutsche.de/kultur/lear-oper-muenchen-premiere-1.5302699

München
Oper „Lear“ im Nationaltheater: Mit Marthaler im Museum
Wiedersehen nach über 40 Jahren: Aribert Reimanns Oper „Lear“ in einer Neuinszenierung mit Christian Gerhaher im Nationaltheater.
Münchner Abendzeitung

Wien
„Barbier für Kinder“ an der Staatsoper: Dem Frisör ist nichts zu schwör
Der Standard.at

Die „Poppea“ in der Staatsoper: Ein getanztes „House of Cards“
Monteverdis Oper in der Tanztheater-Regie von Choreograf Jan Lauwers und mit teils überragenden Sängern
Kurier.at

Wiener Konzerthaus mit 570 Events in der Saison 2021/22
Salzburger Nachrichten

Philharmoniker mit Mahler im Konzerthaus: So schön, dass es wehtut
Der Standard

Salzburg/Pfingstfestspiele: Der liebe Gott mag kein Gemüse
Festspiele Pfingsten / Oratorium Cain
DrehpunktKultur „DIE MITTWOCH-PRESSE – 26. MAI 2021“ weiterlesen

Die Wiener Philharmoniker: göttlich!... aber leider saßen zwei Unruhige neben mir...

Wiener Konzerthaus, 24. Mai 2021
Wiener Philharmoniker
Daniel Harding, Dirigent

Foto © Lukas Beck, Wiener Konzerthaus

Gustav Mahler, Adagio (Symphonie Nr. 10) (1910)
Symphonie Nr. 1 D-Dur (1888–1899)

von Andreas Schmidt

Es folgt eine Kurzkritik.

Es spielte das für mich beste Orchester der Welt in einem Ausnahmesaal – dem Wiener Konzerthaus.

Gustav Mahler, in feinster Vollkommenheit.

Kein Orchester auf diesem Planeten kann Mahler besser kredenzen als
die Wiener Philharmoniker. Natürlich auch Beethoven und Brahms und Bruckner.

Sie sind die besten.

Die feinfühligsten.

Die elegantesten.

Herzlichen Dank!

Besonders gilt dieser Dank der energetischen jungen Konzertmeisterin Albena Danailova aus Bulgarien, die dem Klangkörper unprätentiös alles abverlangt und den vielen Männern und wenigen Frauen zeigt, wo die Reise musikalisch hingeht.

Wunderbar! Diese Dame bringt den „KuK“-Klangkörper noch weiter voran!

Aber ich kann leider nicht mehr und differenzierter schreiben, da ich – direkt – neben zwei Menschen saß, die mir das Konzert verleidet haben, trotz meiner charmanten Begleitung.

Eine Frau zur Linken, ca. 65, hatte die ganze Zeit das ADHS-Syndrom.
Also das Zappelphilippsyndrom.

Ein Herr zur Rechten mit hochrotem Kopf, ca. 75, dirigierte fast die ganze Zeit mit. Ja: er dirigierte mit voller Kraft, fast die ganze Zeit mit (außer bei Passagen, die ihm zu kompliziert waren) – seine Frau hat nichts dazu gesagt in Reihe 19 im Wiener Konzerthaus. (Warum sagt diese Frau ihrem Mann nicht, was sich gehört und was nicht?)

Dieser Aufenthalt in einem der schönsten Konzertsäle der Welt hat in Reihe 19 genau 120 Euro pro Person gekostet.

Ich wünsche mir seit Jahren in den Konzertsälen dieser Welt folgende Ansage:

„Genießen Sie die göttliche Musik und verhalten sich ihr entsprechend ruhig!“

Auch Leserin Gertrud Stockinger wurde der Konzertabend verleidet.
Sie schreibt:

Sehr geehrter Herr Schmidt!
🙏 für Ihren Beitrag, dem ich nur zustimmen kann! Ich war in diesem traumhaft schönen Konzert und verfolgte es trotz guter Sichtverhältnisse großteils mit geschlossenen Augen bzw. mit Abdeckung meines (linken) Gesichtsfeldes durch meine Hand. Ich saß rechts neben dem Paar mit dem mitdirigierenden Herrn 👎👎.
Leider erlebe auch ich immer wieder in Konzerten oder in der Oper äußerst störendere Mitmenschen: „Umrutscher“, „Wachler“ (mit Fächer oder Programm) etc. Manchmal ersuche ich höflich, damit aufzuhören, aber oft erdulde ich es still.
Mit freundlichen Grüßen
Gertrud Stockinger

Andreas Schmidt, 25. Mai 2021, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

 

 

Offener Brief: Semperoper und Thielemann - (k)eine Verlängerung!

von Brigitte & Olaf Barthier 

Foto: Christian Thielemann. © Matthias Creutziger

Die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus, Frau Barbara Klepsch (55, CDU), hat entschieden,  den Vertrag mit dem Chefdirigenten der Semperoper, Herrn Christian Thielemann, nicht zu verlängern. Als wir das erfahren haben, stand schnell fest, dass wir der Frau Ministerin, die vor ihrem Ministeramt als Bürgermeisterin mit organisatorischer und struktureller Kompetenz eine Gemeinde im Erzgebirge geführt hat (von 2001 bis 2014 Oberbürgermeisterin von Annaberg-Buchholz), einen Brief schreiben, und Sie bitten möchten, diese Entscheidung zu überdenken.

Wir, Dr. Brigitte Monstadt-Barthier, Kunsthistorikerin, und Olaf Barthier, Autor bei klassik-begeistert, sind schon seit über 20 Jahren der Semperoper verbunden und – obwohl wir inzwischen in Bayreuth wohnen, besuchen wir noch regelmäßig Aufführungen in Dresden. Unsere Frustration über den nahenden Verlust und den damit verbundenen Wegfall von sehr schönen Opernerlebnissen in der Semperoper, hat dazu geführt, nachfolgenden Brief an die Ministerin zu schreiben.

Sehr geehrte Frau Ministerin Klepsch,

2020 sind wir aus Sachsen weggezogen, ein Grund war die politische Situation und Entwicklung in Sachsen. Trotzdem sind wir manchem, und erst recht der Semperoper, auch als Freunde treugeblieben.

Was wir jetzt erfahren müssen, dass Sie den Vertrag mit Herrn Christian Thielemann nicht verlängern, ist unfassbar!

Die Semperoper ist ein Ort, an dem die Werke von Wagner, Weber und Strauss uraufgeführt wurden, und in diesem Bereich ist Herr Thielemann eine weltweit anerkannte Größe. Und vielleicht die Größe schlechthin. Noch dazu ist das ein wichtiges Kapitel sächsischer Kulturgeschichte.

Mit welcher Kompetenz haben Sie so eine Entscheidung getroffen, man kann so etwas auch als schlechten Führungsstil sehen. Wie Sie hoffentlich wissen, ist ein Dirigent kein Solokünstler, sondern jemand, der nur mit einem Team gemeinsam seine künstlerische Fähigkeit zum Ausdruck bringen kann. Und dieses Team, also die Sächsische Staatskapelle Dresden, steht hinter Herrn Thielemann. Entgegen Tradition und Logik wurde es bei der Entscheidungsfindung nicht mit eingezogen.

Was möchten Sie damit erreichen? Vielleicht das Bürgertum aus der Oper kehren und das Opernhaus entweihen?

Auch alle Bemühungen, ein junges Publikum an die Kulturschätze ihrer Eltern, Großeltern sowie Väter und Mütter der sächsischen Geschichte zu zerstören? Die Semperoper ist im nationalen und internationalen Ranking gerade durch Herrn Thielemann und das Orchester berühmt und ein strahlender Leuchtturm. Durch den Rausschmiss von Herrn Thielemann wird es keine Chance mehr geben, mitzuhalten.

Semperoper mit Theaterplatz
© Semperoper Dresden/Klaus Gigga

Die Häuser in Stuttgart, Berlin, München und Wien werden Dresden weit hinter sich lassen. Nicht nur die Oper, sondern auch Dresden und Sachsen werden dadurch weniger interessant für einen gewissen Touristenkreis. Aber damit erfüllen Sie wieder das  außerhalb von Sachsen sich durchringende Gefühl, dass man in Sachsen sowieso keine fremden Menschen, ob aus dem Westen oder gar Ausland, willkommen heißt. Wenn selbst bei einem Besuch die eigene Bundeskanzlerin in Dresden von den Einheimischen auf das Erbärmlichste beschimpft und beleidigt wird, zeigt das die mangelnde Weltoffenheit und Toleranz.

Wir bitten Sie, Ihre Entscheidung bezüglich Herrn Thielemann noch einmal zu überdenken. Es ist keine Schwäche, eine Entscheidung zu ändern, sondern Stärke.

Mit einer Metapher möchten wir diesen Brief beenden: Im  Grünen Gewölbe wurden die sächsischen Kronjuwelen gestohlen – und in der Semperoper schmeißt man ein Juwel zum Fenster heraus!

Mit freundlichen Grüßen

Brigitte & Olaf Barthier, Bayreuth, lange Bewohner Dresdens

klassik-begeistert.de, 25. Mai 2012

Persönliche Anmerkung des Herausgebers: Ich kenne fast niemanden, der der Semperoper Dresden und den Bayreuther Festspielen empathischer und symphatischer verbunden ist als das Ehepaar Barthier.

 

DIE DIENSTAG-PRESSE – 25. MAI 2021

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DIE DIENSTAG-PRESSE – 25. MAI 2021

Salzburg / Pfingstfestspiele: TOSCA. Zubin Mehta, Anna Netrebko. (Instagram ©)

München/ Bayerische Staatsoper
Premiere „Lear“ vor Publikum
Endlich wieder eine Premiere vor Publikum. Opernfans atmeten heute einmal tief durch. In der Bayerischen Staatsoper öffnete sich der Vorhang für „Lear“. Und damit kehrt die Oper von Aribert Reimann an den Ort ihrer Uraufführung zurück.
BR-Klassik.de

Parfüm hilft gegen alles: „Lear“ an der Bayerischen Staatsoper
Eine Oper wie ein Orkan: Laut und stürmisch geht’s zu in Aribert Reimanns in München uraufgeführter Shakespeare-Vertonung von 1978. Christoph Marthaler, Spezialist für Langsamkeit, nahm sich das rasante Werk vor – ein Wagnis, das weitgehend glückte.
https://www.br.de/nachrichten/…ischen-staatsoper,SYH0sDa

Museum ohne Abgrund – Aribert Reimanns „Lear“ kehrt ins Nationaltheater München zurück
Neue Musikzeitung/nmz.de

Salzburg zu Pfingsten: Römische Triumphzüge – und eine Hetz mit Mehta
„Roma aeterna“ wird in Salzburg gefeiert – mit Zubin Mehta und Maxim Vengerov, vor allem aber mit Prinzipalin Cecilia Bartoli: als Sesto in einem konzertanten Mozart-„Titus“ sowie mit ihrem barocken Bravourprogramm.
Die Presse.com

Wien/ Musikverein
Er kennt seinen Beethoven noch immer: Daniel Barenboim im Musikverein Wien
Er kann es noch immer. Daniel Barenboim, mittlerweile 78 Jahre alt und vom Hauptberuf eigentlich Dirigent und Friedensvermittler, hat es noch immer drauf – auch als Pianist. Das durften gestern die rund 800 Zuschauer im ehrwürdigen Goldenen Saal des Musikvereins Wien erleben. Am Programm: Beethovens drei Klaviersonaten aus op. 10 und die berühmte Klaviersonate op. 13, besser bekannt als „Pathétique“.
Jürgen Pathy berichtet aus dem Musikverein Wien
https://klassik-begeistert.de/daniel-barenboim-musikverein-wien-goldener-saal-23-mai-2021/

Bayreuth
Wagnerscher Wahn ums Klohäusl
Ach, Bayreuth. Traumziel der Wagnerianer, Pilgerort für Opernliebhaber. Und immer wieder Schauplatz von allerlei großem Theater. Diesmal geht es um einen Abort.
https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayreuth-richard-wagner-wahn-klohaeusl-1.5299401

Ladas Klassikwelt 72: König Ludwig II. als Pygmalion
Möge es jedem fröhlichen Kind so geschehen, wie der kleinen Walpurga Malwinger genannt Burgerl! Das Mädchen ist die Titelheldin des romantischen, historischen Romans „König Ludwig und sein Schützling“ von Hedwig Courths-Mahler (1867-1950), den sie unter dem Pseudonym Hedwig Brand veröffentlichen ließ. Das Buch erschien 1911 bei Richard Hermann Dietrich in Dresden, am 25. Jahrestag des tragischen Todes des Königs im Starnberger See. Hedwig Courths-Mahler war eine der Lieblingsautorinnen der Kriegsgeneration.
Jolanta Łada-Zielke berichtet aus ihrer Klassikwelt
https://klassik-begeistert.de/ladas-klassikwelt-72-koenig-ludwig-ii-als-pygmalion/

Lisette Oropesas betörend schönes Debütalbum
Die amerikanische Sopranistin mit kubanischen Wurzeln Lisette Oropesa verfügt über eine der derzeit schönsten lyrischen Sopranstimmen. Ein Album dieser inzwischen weltweit gefragten Künstlerin war bereits überfällig. Man ist beinahe erstaunt, dass sie es nicht mit Arien ihres Opernrepertoires bestreitet, sondern sich gleich die Königsklasse, nämlich Mozarts virtuose Konzertarien vornimmt.
Peter Sommeregger bespricht aktuelle CDs
Klassik-begeistert.de

Wien
„Poppea“ an der Staatsoper oder Süßer die Gräuel nie klangen
Wiener Zeitung

Wien/ Staatsoper:
„Barbier für Kinder“ als Rossini in a Nutshell
https://www.puls24.at/news/entertainment/staatsoper-barbier-fuer-kinder-als-rossini

Wien
Die Australierin Nicole Car ist ein neuer Star am Sopranhimmel… und Frank Castorf nervt mit Brause-Schleichwerbung
https://klassik-begeistert.de/faust-charles-gounod-wiener-staatsoper-23-mai-2021/

Wien
Konzerthaus: Mahler aus der Vogelperspektive
Daniel Harding leitete die Wiener Philharmoniker routiniert.
Wiener Zeitung

Philharmoniker: Wenig Mahler-Glück unter Daniel Harding
https://www.diepresse.com/5984008/philharmoniker-wenig-mahler-gluck-unter-daniel-harding

Riccardo Muti: „Wir brauchen das richtige Maß“
https://www.news.at/a/riccardo-muti-rueckkehr-ins-kulturleben-12053162

Salzburg
Überwältigend live. Die Salzburger Pfingstfestspiele proben die Normalität
Tagesspiegel.de

Zum 80. Geburtstag von Bob Dylan: Er ist immer woanders
Bob Dylan, Literaturnobelpreisträger und der womöglich wichtigste Songschreiber aller Zeiten, wird am Montag 80 Jahre alt. Eine angemessen ergriffene Würdigung von Guido Tartarotti.
https://kurier.at/kultur/zum-80-geburtstag-von-bob-dylan-er-ist-immer-woanders/401390772 „DIE DIENSTAG-PRESSE – 25. MAI 2021“ weiterlesen

WIEN: Die Australierin Nicole Car ist ein neuer Star am Sopranhimmel, und Frank Castorf nervt mit Brause-Schleichwerbung

Die Australierin Nicole Car ist ein neuer Star am Sopranhimmel. Auch an diesem letzten Faust-Abend an der Wiener Staatsoper bot sie die beste Leistung in allen Akten. Lyrische wie dramatische Stellen gelangen ihr wunderbar.  Ihr Timbre ist einzigartig, unverwechselbar, mit absolutem Wiedererkennungswert. Und dann drehte die Australierin in den dramatischen Schlussakten so richtig auf. Die Stimme strahlte, bot viel Kraft, ohne dabei Wärme vermissen zu lassen. Nicole Car ist in Wien keine Unbekannte. Sie hat bereits mehrere Partien ihres lyrischen Faches im Haus am Ring gesungen. Für die Marguerite ist ihr gut geerdeter Sopran bestens geeignet, sie wird sowohl den lyrischen Passagen als auch den dramatischen Ausbrüchen gerecht. Ihr leicht abgedunkeltes Timbre hat sehr persönliche, individuelle Farben.

Lesen Sie gleich bitte den Beitrag von Jürgen Pathy von der ersten Vorstellung am Mittwoch: „Obwohl Startenor Juan Diego Flórez die Paradearie „Salut, demeure chaste et pure“ mit unheimlicher Grazie und Lyrik zu gestalten wusste, über weite Strecken stieß er als Faust an seine Grenzen. Vielleicht ist der Vorstoß ins dramatischere Fach doch nicht die beste Idee gewesen. Flórez, der als Tenore di grazia ohne Zweifel zu den Größten zählt, besitzt einfach nicht das Material, um im jugendlichen Heldenfach zu reüssieren. Zumindest nicht in dieser Partie. Und nicht an einem Haus wie der Wiener Staatsoper, wo das Orchester derart dominierend und exponiert in Stellung liegt.“

Die 5 Jahre alte Stuttgarter Inszenierung von Frank Castorf ist live etwas besser und intensiver als am Bildschirm daheim. Weniger (Live-)Videos wären sicher mehr gewesen. Ob der deutsche Regisseur den Seh-Geschmack des Wiener Opernpublikums traf, das an diesem Abend einen Altersschnitt jenseits der 60 hatte, ist fraglich. Noch am Mittwoch hatte es einen Buh-Orkan für die Regie gegeben. Anspielungen auf den Algerienkrieg (1954 – 1962) und Bilder davon bleiben ein Mirakel des Regisseurs. Überhaupt: Wer schon öfter Castorf gesehen hat, ist enttäuscht von der minimalen Wandlungsfähigkeit dieses Kulturschaffenden. Da ist so vieles der Abklatsch von so vielem. Wer den Castorf-Ring in Bayreuth gesehen hat, den langweilt die geistige Stagnation  dieses Künstlers. Tiefpunkt des Abends war die permanente Schleichwerbung für einen US-amerikanischen Brausehersteller auf großen Neon-Leuchten. In der Pause fragten sich Gäste, wie viel Dollar der Konzern der Wiener Staatsoper oder Herrn Castorf wohl überwiesen haben dürfte für dieses „product placement“.

Andreas Schmidt, Herausgeber, 24. Mai 2021 für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

+++

Foto: © Michael Pöhn

Wiener Staatsoper, 19. Mai 2021
Faust, Charles Gounod

„Faust, Charles Gounod
Wiener Staatsoper, 23. Mai 2021“
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Lisette Oropesas betörend schönes Debütalbum

Foto: © Steven Harris

CD-Rezension: Ombra Compagna. Mozart Concert Arias

Lisette Oropesa

Il Pomo d’Oro
Antonello Manacorda

Pentatone PTC 5186 885

von Peter Sommeregger

Die amerikanische Sopranistin mit kubanischen Wurzeln Lisette Oropesa verfügt über eine der derzeit schönsten lyrischen Sopranstimmen. Ein Album dieser inzwischen weltweit gefragten Künstlerin war bereits überfällig. Man ist beinahe erstaunt, dass sie es nicht mit Arien ihres Opernrepertoires bestreitet, sondern sich gleich die Königsklasse, nämlich Mozarts virtuose Konzertarien vornimmt. „CD-Rezension: Ombra Compagna. Mozart Concert Arias. Lisette Oropesa“ weiterlesen

Ladas Klassikwelt 72: König Ludwig II. als Pygmalion

Besprechung des Romans „König Ludwig und sein Schützling“ – eine Geschichte über platonische Liebe, wohlwollende Freundschaft und die Musik Richard Wagners.

von Jolanta Łada-Zielke

Möge es jedem fröhlichen Kind so geschehen, wie der kleinen Walpurga Malwinger genannt Burgerl!  Das Mädchen ist die Titelheldin des romantischen, historischen Romans „König Ludwig und sein Schützling“ von Hedwig Courths-Mahler (1867-1950), den sie unter dem Pseudonym Hedwig Brand veröffentlichen ließ. Das Buch erschien 1911 bei Richard Hermann Dietrich in Dresden, am 25. Jahrestag des tragischen Todes des Königs im Starnberger See. Hedwig Courths-Mahler war eine der Lieblingsautorinnen der Kriegsgeneration. „Ladas Klassikwelt 72: König Ludwig II. als Pygmalion“ weiterlesen

DIE MONTAG-PRESSE – 24. MAI 2021

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden:
DIE MONTAG-PRESSE – 24. MAI 2021

HEUTE BEI DEN SALZBURGER PFINGSTFESTSPIELEN : TOSCA ab 15 Uhr

Das Tosca-Ensemble. Foto: Instagram ©

Besetzung
Anna Netrebko   Floria Tosca
Jonas Kaufmann   Mario Cavaradossi
Luca Salsi   Il Barone Scarpia
Alessandro Spina   Cesare Angelotti
Alfonso Antoniozzi   Sagrestano
Francesco Pittari   Spoletta
Giulio Mastrototaro   Sciarrone
Adolfo Corrado   Carceriere
Cecilia Bartoli   Un Pastore

München/ Bayerische Staatsoper
Premiere „Lear“ vor Publikum
Endlich wieder eine Premiere vor Publikum. Opernfans atmeten heute einmal tief durch. In der Bayerischen Staatsoper öffnete sich der Vorhang für „Lear“. Und damit kehrt die Oper von Aribert Reimann an den Ort ihrer Uraufführung zurück.
BR-Mediathek.de

Familienstarrsinn in Perfektion
Die Live-Premiere der Christoph-Marthaler-Inszenierung von Aribert Reimanns „Lear“ bedachte das Staatsopernpublikum am Pfingstsonntagabend mit Ovationen. Zurecht, denn dem gesamten Team ist eine geniale Produktion gelungen.
http://www.musik-heute.de/22404/muenchner-lear-familienirrsinn-in-perfektion/

Wien/ Staatsoper
Verdrehte Krönung – Premiere im Stream der Wiener Staatsoper
„L’incoronazione di Poppea“ — Die erste Staatsopern-Premiere vor Publikum nach dem Ende des Lockdowns galt Claudio Monteverdis „L’incoronazione di Poppea“. Es handelte sich um die Übernahme einer Produktion der Salzburger Festspiele aus dem Jahr 2018. Nachstehende Eindrücke beziehen sich auf den Stream der Aufführung über die Homepage der Wiener Staatsoper.
http://www.operinwien.at/werkverz/monteverdi/apoppea3.htm

Barock mit Drehmoment: Lauwers’ „Poppea“ an der Staatsoper
https://volksblatt.at/barock-mit-drehmoment-lauwers-poppea-an-der-staatsoper/

Monteverdis „Poppea“ skrupellos schön
Jan Lauwers’ Version von „L’Incoronazione di Poppea“ als Tanzporträt des verliebten Despoten Nerone und seiner Gespielin
Der Standard.at

„Poppea“ an der Staatsoper: Neue Netrebko für Wien?
Den Namen Slávka Zámečníková, das neue Ensemblemitglied an der Wiener Staatsoper, wird man sich merken müssen. Gestern feierte sie das Publikum in ihrer ersten Hauptrolle als neuen Stern am Wiener Opernhimmel. Und es wird schon von einer neuen Netrebko geraunt.
https://orf.at/stories/3214458/

Dresden
„Capriccio“ unter Christian Thielemann in Dresden: Unterm Grauschleier der Pandemie
Thielemann gilt zu Recht als „der“ Strauss-Dirigent unserer Zeit, aber in dieser Aufführung kann er nicht wirklich überzeugen. Seine Tempi sind eher schleppend, ein Spannungsaufbau will nicht recht gelingen. Insgesamt lastet über der Produktion die Hypothek der misslichen aktuellen Zustände. Schade!
von Peter Sommeregger
Klassik.de

Deutschland
„Aufstehen für die Kunst“ scheitert vor Bundesverfassungsgericht
Verfassungsbeschwerde abgelehnt. Nachdem der Bayerische Verwaltungsgerichtshof den Eilantrag der Initiative „Aufstehen für die Kunst“ abgelehnt hat, zog die Gruppe vor das Bundesverfassungsgericht. Nun wurde die Beschwerde gegen die gesetzlichen Beschränkungen von Kulturveranstaltungen in Karlsruhe abgelehnt.
BR.Klassik.de

Testen Sie Ihr Wissen im Klassik-Quiz – Folge 41
Letzte Woche fragten wir nach dem für Menschen nicht hörbaren Frequenzbereich zwischen 20 kHz und 1,6 GHz. Nun, dieser oberhalb unseres Hörvermögens liegende Bereich ist der Ultraschall. Das wusste auch Kristina Pielmeier aus Deggendorf – wir gratulieren zur Überraschungs-CD der Woche!
Guido Marquardt testet Ihr Klassikwissen
https://klassik-begeistert.de/das-klassik-quiz-folge-41/

Der Schlauberger 49: Es gilt nur das Gültige. Basta. Unsere Lieblingsfloskeln
Es gelten die geltenden Hygieneregeln. Stand so in der Zeitung und heißt: Die nicht geltenden Regeln gelten nicht. Aha. Als Kinder sagten wir: Es gildet nicht.
Reinhard Berger über die Kuriositäten des Deutschen
Klassik-begeistert.de

Wie sich die Stimme mit der Zeit verändert
Altersbedingte Veränderungen und Überbelastung sorgen nicht nur bei Lehrpersonal und Freizeitsängern für „verstimmte“ Stimmlippen und andere Probleme
Der Standard.at

Szenisch stimmiger „Tosca“-Anachronismus in Wien   Bezahlartikel
Die Presse.com

Salzburg/ La clemenza di Tito
Pfingstfestspiele: Große Emotionen, großer Jubel
https://www.krone.at/2420969

Zu Pfingsten melden sich die Salzburger Festspiele mit einem Triumph des „richtigen“ Musiktheaters vor Zuschauern zurück
Neue Musikzeitung/nmz.de

Songwriter und Nobelpreisträger Bob Dylan ist 80
Die wiedergefundene Wucht
BR-Klassik.de

„DIE MONTAG-PRESSE – 24. MAI 2021“ weiterlesen

Er kennt seinen Beethoven noch immer: Daniel Barenboim im Musikverein Wien

Foto: © Peter Adamik

Musikverein Wien, Goldener Saal, 22. Mai 2021
Daniel Barenboim, Beethoven Klaviersonaten Nr.5 – Nr. 8

von Jürgen Pathy

Er kann es noch immer. Daniel Barenboim, mittlerweile 78 Jahre alt und vom Hauptberuf eigentlich Dirigent und Friedensvermittler, hat es noch immer drauf – auch als Pianist. Das durften gestern die rund 800 Zuschauer im ehrwürdigen Goldenen Saal des Musikvereins Wien erleben. Am Programm: Beethovens drei Klaviersonaten aus op. 10 und die berühmte Klaviersonate op. 13, besser bekannt als „Pathétique“. „Daniel Barenboim, Musikverein Wien, Goldener Saal, 23. Mai 2021“ weiterlesen