Absolut sehenswert

Romeo und Julia, Ballett von John Cranko, Stuttgarter Ballett
Arte, 14. Februar 2021

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von Dr. Ralf Wegner

John Crankos Romeo und Julia-Choreographie habe ich auf der Bühne in den letzten 10 Jahren fünfmal gesehen, in Berlin, Wien und München. Im Gegensatz zu John Neumeiers Romeo und Julia-Interpretation hatte sie bei mir keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Bei der jetzt auf Arte gezeigten Stuttgarter Produktion aus dem Jahre 2017 war das anders. Zum einen lag es am ausgezeichneten Ensemble des Stuttgarter Balletts, zum anderen an dem wunderschönen Bühnenbild von Jürgen Rose.

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Neuntes Bild: Marktplatz, Adhonay Soares da Silva (Benvolio) beim Drehsprung (Videostill Arte concerts)

Die Bühnenmitte trennte ein als Brücke dienender Säulengang, hinter dem gemalte Vorhänge ein spätmittelalterliches Stadtbild mit markantem Geschlechterturm oder auch den Blumengarten im Hause Capulet zeigen. Zudem dient dieser gedeckte Säulengang als Eingangstor zum und als Durchgang im Hause Capulet, als Julias Balkon oder als Dach des Capuletschen Mausoleums. Nur Pater Lorenzo lebt außerhalb der Stadtmauern. Der Bühnenprospekt zeigte eine Landschaft mit beeindruckender Stadtmauer, wie man sie heute noch in Ávila in Spanien sehen kann.

Romeo und Julia ist ein Stück für und mit Jugendlichen. Dem Jugendalter entwachsene Tänzer wirken nicht mehr so ganz glaubhaft, selbst wenn sie gut schauspielern können. Bei Elisa Badenes als Julia war das anders. Es gelang ihr überzeugend, das jungmädchenhaft Schüchterne, bald in strahlende Freude oder auch in tiefste Verzweiflung Übergehende aus- zudrücken; vor allem aber die Zwangsläufigkeit, mit der die erste Liebe, die keinen Raum außer für den Geliebten lässt, von innen, von der Seele her zu vermitteln. Ihr Partner David Moore vermochte das Ungestüme, auch Verletzliche der Rolle des Romeo zwar ausreichend zu schauspielern, aber nicht als unmittelbar erlebt zu gestalten. Tänzerisch war er aber über jeden Zweifel erhaben, vor allem als Partner in den choreographisch großartigen Pas de deux mit Elisa Badenes.

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Arte, 14. Februar 2021“
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Sommereggers Klassikwelt 75: Die Loreley – Mythos, Dichtung, Oper

„Vielleicht ist es einfach der Fluch der Loreley, die den Komponisten Max Bruch bestrafen will und ihn weiterhin nur als Schöpfer des populären Violinkonzerts gelten lässt.“

von Peter Sommeregger

Selbst wer noch nie am Rhein war und den spektakulären Felsen bei Bacharach mit eigenen Augen gesehen hat, weiß von der sagenhaften Loreley. Im allgemeinen Bewusstsein wird der Stoff als uralte Sage wahrgenommen, bei näherer Betrachtung stellt sich dies aber als Irrtum heraus. „Sommereggers Klassikwelt 75: Die Loreley – Mythos, Dichtung, Oper“ weiterlesen

Die Bayerische Staatsoper glänzt (wie jeden Montag) mit einer wunderbaren Fusion aus Sprechkunst, Musik und Tanz

Ariel Merkuri, Carollina Bastos, Foto: © Wilfried Hösl

„Welch toller Abend! Welch wunderbare Fusion der Künste.“

Rezension des Videostreams
Montagsstück XIV: Die Geschichte vom Soldaten (Igor Strawinsky)

Bayerische Staatsoper, München,
Live-Stream am 15. Februar 2021

von Frank Heublein

Es beginnt mit einer blass-sepiafarbenen Reise durch die leeren Straßen Münchens. Diese Fahrt bleibt stetiger bröckeliger Hintergrund der Aufführung, da ins Zuschauerrund des Nationaltheaters projeziert. Ausdruck des Wanderns? So jedenfalls beginnt die Geschichte vom wandernden Soldaten. Sprechspielerin Dagmar Manzel spricht im Rhythmus der marschierenden Musik: der wandernde Soldat. „Montagsstück XIV: Die Geschichte vom Soldaten (Igor Strawinsky),
Bayerische Staatsoper, 15. Februar 2021“
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DIE MITTWOCH-PRESSE – 17. FEBRUAR 2021

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Foto: © Lukas Beck, Wiener Konzerthaus

Österreich
Experte vermisst in der Coronakrise visionäre Kulturpolitik
Bald jährt sich das Auftreten des Coronavirus in Österreich zum ersten Mal. Die Auswirkungen der Anti-Covid-19-Maßnahmen in der Kulturbranche sind verheerend. Eben wurde das seit 3. November geltende neuerliche Veranstaltungsverbot bis Ostern verlängert. Kulturmanager reagierten verzweifelt bis fatalistisch. „Ich bleibe im Kunst- und Kulturbereich dennoch optimistisch“, versichert Michael Wimmer im Gespräch mit der APA. Es ist freilich ein Optimismus mit Einschränkungen.
Kleine Zeitung

Nur die Hausmusik kann umsatzmäßig noch punkten
Schlechte Nachrichten aus den Verlagshäusern – eine Umfrage in pandemischen Zeiten
https://www.nmz.de/artikel/nur-die-hausmusik-kann-umsatzmaessig-noch-punkten

Fragwürdige Verträge
Opern-Drama: Immer noch keine Gage für Mitwirkende
2020 sollte der österreichische Festspielsommer durch eine Richard-Wagner-Oper bereichert werden. Aufführungen fanden statt, wegen Corona blieben Zuschauer aus. Deshalb fehlte wohl Geld in der Kasse – einige Mitwirkende an der Produktion in Mikulov (CZ) und Poysdorf (NÖ) warten bis heute auf ihre Gage.
https://www.krone.at/2343667

Wiener Philharmoniker mit strukturierter Emotion
Die Wiener Philharmoniker nehmen mit Christian Thielemann im Musikverein die erste Symphonie von Bruckner auf.
Der Standard

Die Staatsoper als Museum: Mahler, Mozart und Eisenmenger
Kunst in der Oper: Ein Rundgang durch das Haus am Ring, das Direktor Bogdan Roščić zum Museum erklärte
https://kurier.at/kultur/die-staatsoper-als-museum-mahler-mozart-und-eisenmenger/401189614

Vom Chorknaben zum Maestro
Der Steirer Patrick Hahn wird mit 26 Jahren Generalmusikdirektor in Wuppertal. Ein unbeschriebenes Blatt ist er nicht mehr.
Wiener Zeitung

Berlin
Wann startet die Kultur in Berlin wieder?
Das große Osterrätsel
Tagesspiegel

München
Dagmar Manzel fasziniert – Strawinskys „Geschichte vom Soldaten“ an der Bayerischen Staatsoper
Neue Musikzeitung/nmz.de

Stuttgart
„Das Management hat wenig Verständnis für die Notlage des Orchesters gezeigt“
Die Corona-Pandemie hat vor allem Orchester in den USA hart getroffen. Unter dem eingestellten Spielbetrieb leidet das Orchester der Metropolitan Opera besonders. Geiger Benjamin Bowman hat deswegen eine Stelle als Elternzeitvertretung beim Stuttgarter Staatsorchester angenommen.
https://www.concerti.de/interviews/blickwinkel-benjamin-bowman/

Zürich
Christoph Marthaler scheitert am Meisterwerk «Orphée et Euridice»
Der Schweizer Regisseur versucht im Opernhaus Zürich, seine ewiggleiche Schablone auf C. W. Glucks «Orphée et Euridice» zu legen. Das geht schief.
https://www.tagblatt.ch/kultur/christoph-marthaler-scheitert-in-zuerich-an-einem-meisterwerk-ld.2102429

Cambridge
Suonare è danzare: Barocke Partnerwahl bei der Academy of Ancient Music
bachtrack

Klanggrüße aus Moskau
Gidon Kremer hat das Violinkonzert von Mieczysław Weinberg phänomenal neu eingespielt. Außerdem: Skrjabins „Poème de l’Extase“ und Sinfonisches von Rachmaninow.
https://www.sueddeutsche.de/kultur/klassik-gidon-kremer-weinberg-schostakowitsch-1.5206934 „DIE MITTWOCH-PRESSE – 17. FEBRUAR 2021“ weiterlesen

"Wir Frauen im Dirigentenberuf haben unseren Vorgängerinnen viel zu verdanken"

Die Dirigentin Marta Gardolińska, Foto: © Bartek Barczyk

Auf der Bühne sieht sie eher bescheiden aus; schwarz gekleidet, ohne Schmuck, mit zu einem Pferdeschwanz gebundenen Haaren. Aber wenn sie anfängt zu dirigieren, zieht sie die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Ihre Bewegungen sind manchmal subtil und sparsam, ein anderes Mal energisch und breit; gleichzeitig jedoch präzise und geschickt. Ihr konzentrierter Gesichtsausdruck oder ein diskretes Lächeln bei der Leitung eines Stücks von George Gershwin zeigen ihre Professionalität und machen einen sympathischen Eindruck. So präsentiert sich hinter dem Dirigentenpult Marta Gardolińska. 

Studiert hat sie an der Fryderyk Chopin Musikuniversität in Warschau und an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Meisterkurse absolvierte sie unter der Leitung angesehener Dirigenten wie Marin Alsop, Bertrand de Billy, Bernard Haitink, Peter Eötvös und György Kurtág. 2015 übernahm Marta Gardolińska die Position der Chefdirigentin des Akademischen Orchestervereins in Wien. In der Saison 2017/18 war sie außerdem künstlerische Leiterin des dortigen TU-Orchesters. In den Jahren 2018/19 und 2019/20 wurde sie als Young Conductor in der Association of Bournemouth Symphony Orchestra international bekannt. Zur gleichen Zeit gab sie ihr nordamerikanisches Debüt bei den Los Angeles Philharmonics, wo sie mit Gustavo Dudamel an der Aufnahme von Charles Ives’ 4. Symphonie mitwirkte.

Nach dem Erfolg ihrer Debütproduktion „Der Traumgörge“ von Alexander Zemlinsky an der Opéra national de Lorraine in Nancy wurde Marta Gardolińska zur Musikdirektorin der Institution gewählt. Die polnische Dirigentin wird diese Stelle ab September offiziell antreten, führt aber bereits weitere Projekte mit diesem Ensemble durch.

von Jolanta Łada-Zielke

Ihre ältere polnische Kollegin Agnieszka Duczmal wollte schon als achtjähriges Mädchen Dirigentin werden. Und wie war es bei Ihnen?

Die Idee kam mir viel später, im Alter zwischen fünfzehn und sechzehn Jahren. Dirigieren schien mir damals interessant zu sein, aber nicht als Beruf. Meine große Inspiration war in dem Bereich Professorin Katarzyna Sokołowska, Dirigentin unseres Chores an der Musikschule des Zweiten Grades in Warschau. Ich hatte meinen ersten Dirigier-Unterricht bei ihr, als Wahlfach. Damals habe ich den ersten „Dirigenten-Bazillus“ geschluckt. Im Laufe meiner Weiterbildung war ich fasziniert von Hector Berlioz’ „Symphonie fantastique“ und beschloss, mich eher auf das symphonisch-orchestrale als auf das Chor-Dirigat zu konzentrieren. Aber ich habe nicht darüber nachgedacht, welchen Beruf ich ergreifen möchte, sondern wo ich am meisten lernen kann. Ich hatte einen großen Wissensdurst in verschiedenen Bereichen. Ich habe mich für symphonisches Dirigieren entschieden, weil es das vielseitigste Fach an einer Musikuniversität ist. Mein Plan war wie folgt: Studieren, um so viel wie möglich zu lernen und erst dann herausfinden, was meine Berufung ist. Ich nahm an, dass ich irgendwann eine Idee für mein Leben entwickeln würde. Aber bis zum Ende war ich mir nicht sicher, ob ich Dirigentin werden würde. „Interview mit der polnischen Dirigentin Marta Gardolińska“ weiterlesen

DIE DIENSTAG-PRESSE – 16. FEBRUAR 2021

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DIE DIENSTAG-PRESSE – 16. FEBRUAR 2021

FOTO: © Wiener Staatsoper / Katharina Schiffl

Knapp 2.100 Gäste folgten der Einladung der Wiener Staatsoper, das Haus mit all seinen kunsthistorischen und architektonischen Details in Ruhe zu besichtigen, bereits am ersten Wochenende. Die Besucherinnen und Besucher zeigten sich auch spendenbereit, knapp 4.500€ wurden für die Jugendarbeit der Wiener Staatsoper gesammelt. Nächstes Wochenende steht das Haus wieder offen: Freitag bis Sonntag, jeweils von 11.00 bis 16.00 Uhr

Von „Wir vermissen die Oper so und sind froh, endlich wieder hier zu sein“ bis zu „Wir waren noch nie hier und kennen das alles nur vom Opernball – das ist ja wahnsinnig beeindruckend“ reichten die Statements der Besucherinnen und Besucher der Staatsoper am vergangenen Wochenende. Stammpublikum, vor allem aber auch Publikum, das das erste Mal im Haus am Ring zu Besuch war, genoss die Schönheit der historischen Räume und zeigte sich an den Erklärungen, die der Rundgang bietet, äußerst interessiert.

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© Wiener Staatsoper / Katharina Schiffl

Ein klar erkennbarer Pfad aus insgesamt 17 Stationen mit Informationstafeln leitet die Besucherinnen und Besucher. QR-Codes mit weiterführenden Details und Multi-Media-Material ergänzen das Angebot. Zu besichtigen sind das Vestibül, die Feststiege, die Prunkräume Teesalon, Gustav Mahler-Saal, Marmorsaal, Schwindfoyer und Loggia sowie die kaiserliche Mittelloge mit Blick in den Zuschauerraum und auf die Bühne.

Diese Station erwies sich vor allem am Freitag und Samstag als wahrer Publikumsmagnet, konnte man dabei doch einen Eindruck von den Probenarbeiten zu Carmen unter der Regie von Calixto Bieito (Premiere Sonntag, 21. Februar, 20.15 Uhr, ORF III) sowie zu Simon Stones La Traviata erhalten.

Finale Station ist im neu eröffneten Opernfoyer, inklusive Merchandising-Shop und Ticketschalter.

Die Besichtigung des Hauses ist ab sofort für jedes Wochenende, zumindest für die Dauer der Theaterschließungen, geplant. Der Eintritt ist frei, freiwillige Spenden für die Jugendarbeit der Wiener Staatsoper sind möglich. Im Haus gelten eine FFP2-Maskenpflicht sowie alle weiteren derzeit gültigen Sicherheitsbestimmungen. Da aktuell zeitgleich nur 140 Besucherinnen und Besucher im Gebäude erlaubt sind, kann es zu Wartezeiten vor dem Haus kommen.

Österreich
Theater, Kinos, Konzerthäuser bleiben bis „rund um“ Ostern zu
Erste Öffnungsschritte in der Kultur frühestens dann möglich, sagt die Regierung. Aber Perspektive fehlt.
Kurier

Drei wichtige Stream-Opernpremieren: die neue Normalität?
https://www.mdr.de/mdr-klassik-radio/klassikthemen/opern-im-stream-corona

Zürich
Premierenkritik: „Orphée et Euridice“ in Zürich Gefangen in der Endlosschleife
Orpheus bezaubert mit seinem Gesang nicht nur Menschen, sondern auch Tiere, Bäume und Felsen. Christoph Willibald Glucks Opern-Version vom griechischen Mythos feierte 1762 seine Uraufführung in Wien. Am 14. Februar 2021 kam die Oper in einer neuen Inszenierung am Opernhaus in Zürich heraus – als Online-Premiere ohne Zuschauer. Regie führte Christoph Marthaler. Eine szenisch fragwürdige, aber musikalisch gelungene Produktion, meint BR-KLASSIK-Autor Robert Jungwirth.
BR-Klasssik.de

München
Große Musik und Oper in einer Inszenierung, die man kein zweites Mal sehen will
Eindeutig siegreich geht Golda Schultz durchs Ziel. Ihr schön timbrierter lyrischer Sopran verfügt über schöne Farben, technisch wird die Stimme gut geführt, auch ihre Diktion ist sauber und sie bildet mit dem Max von Pavel Czernoch ein gut ausgewogenes Paar.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert

Australien
Down under lebt die Kultur
Lust auf Oper? So richtig live – nicht gestreamt? Ein Gläschen davor zur Einstimmung, dann in den Saal, der Vorhang hebt sich … Das geht. In Australien. Dort hat man in gemeinsamer Anstrengung die ersten Infektionswellen gebrochen. Seither gab es zwar immer mal einzelne Ausbrüche – aber diese wurden jeweils konsequent sofort wieder eingedämmt. Gerade geht Melbourne erneut in einen Lockdown. Weil 20 Fälle aufgetreten sind. Eigentlich erstaunlich, wenn man die freiheitsliebenden Australier kennengelernt hat. Allerdings – die leben in einem nicht nur wunderschönen, sondern auch nicht ganz ungefährlichen Land. Und sie wissen, dass es oft einfach nötig ist, sich an Regeln zu halten.
Gabriele Lange und Kamila Abutalieva berichten aus dem Sydney Opera House
Klassik-begeistert.de

Auf Romantik-Entzug
Musikalisch ein Genuss, szenisch irritierend: Der neue „Freischütz“ an der Bayerischen Staatsoper
https://www.donaukurier.de/nachrichten/kultur/Auf-Romantik-Entzug;art598,4743305

Heillos Inkonsequentes gegen Romantik
Die „Freischütz“-Neuproduktion der Bayerischen Staatsoper München
Neue Musikzeitung/nmmz.de

Wien
Jan Lauwers: „Diese Zeit macht uns profund, emotional tief“
Zwei Operninszenierungen des belgische Theatermachers Jan Lauwers werden das Bühnenjahr 2021 prägen: Monteverdis „Poppea“ ab Mai in Wien und Nonos „Intolleranza“ kommenden Sommer in Salzburg.
Wiener Zeitung

Der Krach von Dresden und Aufstehen für die Kunst
Willkommen in der neuen KlassikWoche, auch wir kommen nicht am Zoff in Dresden vorbei, schicken einem Intendanten eine Flasche Rotwein und veröffentlichen exklusiv die aktuellen Forderungen von aufstehenfuerdiekunst.de.
https://crescendo.de/klassikwoche7-2021-thielemann-aufstehen-fuer-die-kunst-1000063507/

Berlin/ „Jenufa“
Simon Rattle: Der kommende Orchestersouffleur
Sir Simon Rattle dirigiert Janaceks „Jenufa“ im Stream aus der Berliner Staatsoper.
Münchner Abendzeitung „DIE DIENSTAG-PRESSE – 16. FEBRUAR 2021“ weiterlesen

Down Under lebt die Kultur

Foto: © Sydney Opera House

Lust auf Oper? So richtig live – nicht gestreamt? Ein Gläschen davor zur Einstimmung, dann in den Saal, der Vorhang hebt sich… Das geht. In Australien. 

von Gabriele Lange und Kamila Abutalieva

Dort hat man in gemeinsamer Anstrengung die ersten Infektionswellen gebrochen. Seither gab es zwar immer mal einzelne Ausbrüche – aber diese wurden jeweils konsequent sofort wieder eingedämmt. Gerade geht Melbourne erneut in einen Lockdown. Weil 20 Fälle aufgetreten sind. Eigentlich erstaunlich, wenn man die freiheitsliebenden Australier kennengelernt hat. Allerdings – die leben in einem nicht nur wunderschönen, sondern auch nicht ganz ungefährlichen Land. Und sie wissen, dass es oft einfach nötig ist, sich an Regeln zu halten.

Man fährt nicht ohne anständige Ausrüstung ins Outback, latscht nicht in Sandalen und Shorts durchs hohe Gras (Schlangen) und hüpft nicht in jedes Gewässer (Strömung, Krokodile…). Ganz einfach, weil die Natur keine Kompromisse macht. Und so haben die Aussies es mit viel Disziplin, ohne Geschwurbel und vergleichsweise wenig Gemecker bisher geschafft, die Pandemie unter Kontrolle zu halten. Der Lohn: Ein nahezu normales Leben. Restaurants. Cafés. Fitnessstudios. Und: Kultur. „Down Under lebt die Kultur, Giuseppe Verdi, Ernani,
Sydney Opera House“
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Der Schlauberger 38: Das Gegenteil von Wetter ist? Katastrophe in den Medien

Tritt den Sprachpanschern ordentlich auf die Füße! Gern auch unordentlich. Der Journalist und Sprachpurist Reinhard Berger wird unsere Kultur nicht retten, aber er hat einen Mordsspaß daran, „Wichtigtuer und Langweiler und Modesklaven vorzuführen“. Seine satirische Kolumne hat er „Der Schlauberger“ genannt.

von Reinhard Berger

Hui, was für ein Chaos. Ach, was sage ich: eine Katastrophe! Meterdicker Schnee, meterdickes Eis, meterweise Wetterwarnungen. Sprachlich kratzen unsere Experten aus den letzten meteorologischen Ecken raus, was sich annähernd als Weltuntergang verkaufen lässt. „Der Schlauberger 38: Das Gegenteil von Wetter ist? Katastrophe in den Medien“ weiterlesen

Tcherniakovs „Freischütz“ in München: Große Musik und Oper in einer Inszenierung, die man kein zweites Mal sehen will

Eindeutig siegreich geht Golda Schultz durchs Ziel. Ihr schön timbrierter lyrischer Sopran verfügt über schöne Farben, technisch wird die Stimme gut geführt, auch ihre Diktion ist sauber und sie bildet mit dem Max von Pavel Černoch ein gut ausgewogenes Paar. 

Nationaltheater München (Bayerische Staatsoper), 13. Februar 2021
Carl Maria von Weber: Der Freischütz

Foto: W. Hösl ©: Ännchen: Anna Prohaska (li.) und Agathe: Golda Schultz

Kuno: Bálint Szabó
Agathe: Golda Schultz
Ännchen: Anna Prohaska
Kaspar: Kyle Ketelsen
Max: Pavel Černoch
Ein Eremit: Tareq Nazmi
Kilian: Milan Siljanov

Inszenierung: Dmitri Tcherniakov
Dirigent: Antonello Manacorda

von Peter Sommeregger

Niemand konnte ernsthaft erwarten, dass der russische Star-Regisseur Dmitri Tcherniakov Webers „Freischütz“ auch nur annähernd konventionell inszenieren würde. Schon im Vorfeld der Premiere hatte der Regisseur verlauten lassen, die mit dem „Freischütz“, dieser deutschen Nationaloper, verbundenen Traditionen würden für ihn keine Rolle spielen. Das könnte zu einem erfrischenden Ansatz führen, aber leider stellt sich heraus, dass der Regisseur mit diesem Werk grundsätzlich nichts anfangen kann. Heutzutage ja die beste Voraussetzung dafür, es trotzdem auf die Bühne zu bringen. Das Konzept, das Tcherniakov entwickelt, ist durchaus nicht ohne Reiz, trotzdem aber zum Scheitern verurteilt. „Carl Maria von Weber: Der Freischütz
Nationaltheater München (Bayerische Staatsoper), 13. Februar 2021“
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DIE MONTAG-PRESSE – 15. FEBRUAR 2021

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DIE MONTAG-PRESSE – 15. FEBRUAR 2021

© Wilfried Hösl, Bayerische Staatsoper – Nationaltheater

Berlin
Jenufa – künstlerisch nicht zu übertreffen
Sie sind so wahrhaftig. Sie leben ihre Gefühle. Liebe, Mütterlichkeit, Hass, Neid, Verachtung, Vergebung. Die Frauen in Leoš Janačeks Jenufa sind das starke Geschlecht. Die Geschichte hat eine Frau geschrieben, Gabriela Preissova, sie erzählt von der Dorfschönheit Jenufa, schwanger vom eitlen Steva, verunstaltet vom zurückgewiesenen Laca. Die Stiefmutter ermordet das Kind, und dennoch endet das Drama in Liebe.
BR-Klassik.de

„Jenufa“ Unter den Linden: Entkerntes Beziehungsdrama
Es gelingt eine Aufführung von großer Geschlossenheit und Intensität.
Auch diese Premiere der Berliner Staatsoper konnte bedingt durch die Pandemie nur vor leerem Haus als Lifestream stattfinden. Dankbar greift man auf diese Möglichkeit zurück, besser als gar keine Oper ist das Bildschirmerlebnis allemal.
Offenbar hat sich der Regisseur Damiano Michieletto für das Thema Reduktion als Programm entschieden. Ein Bühnenbild im eigentlichen Sinn gibt es nicht, der Bühnenraum ist durch Milchglaswände begrenzt, auf Sitzbänken und Tischen sind Gegenstände zu sehen, die jeweils einer der handelnden Personen zuzuordnen sind. Bei der Küsterin sind es sakrale Gegenstände und Kerzen.
von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert

München
Im Leben geht mancher Schuss daneben
Niemand, nicht mal der böse und mächtige Samiel, trifft immer ins Schwarze. Aber so komplett daneben wie dieser szenisch verschossene „Freischütz“ gehen zum Glück dann doch nicht viele Inszenierungen. Mitleid und Respekt verdienen die durchweg guten, teils phantastischen Sängerinnen und Musiker – erstaunlich, wieviel sie, rein musikalisch, dem szenischen Vakuum abtrotzen können.
BR-Klassik-de

„Der Freischütz“ an der Bayerischen Staatsoper: 24 Stunden Psychothriller im Zeitraffer
DeutschlandfunkKultur

„Der Freischütz“ an der Bayerischen Staatsoper:Es gibt Flaschenbier
Nur als Stream, aber trotzdem brillant: „Der Freischütz“ an der Bayerischen Staatsoper.
https://www.sueddeutsche.de/kultur/der-freischuetz-bayerische-staatsoper-1.5205993

Klassik in Corona-Zeiten: Verloren am Orchestergraben
Simon Rattle und Kirill Petrenko feiern zwei Premieren an der Staatsoper und in der Philharmonie – mit Streaming-Aufführungen. Ist das die neue Normalität in der Klassik?
Tagesspiegel

Wien/ Musikverein
Christian Thielemanns Quadratur des Bruckner-Kreises
Die Presse

Dirigent Thielemann: Pandemie ist „ein höherer Warnschuss“ Bezahlartikel
Der deutsche Ausnahmedirigent Christian Thielemann über sein Bruckner-Projekt mit den Wiener Philharmonikern, Dresden, Salzburg und das Erbe der Corona-Pandemie.
Kurier

Frankfurt
Das Interview mit Lothar Koenigs
Vom Dirigenten zum Essensausfahrer
https://www.hr-inforadio.de/programm/das-interview/das-interview-mit „DIE MONTAG-PRESSE – 15. FEBRUAR 2021“ weiterlesen