DIE SONNTAG-PRESSE – 30. NOVEMBER 2025

Fedora © Bettina Stöß

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DIE SONNTAG-PRESSE – 30. NOVEMBER 2025

Berlin
Fedora“ in Berlin: Trotz großer und schöner Stimmen bleibt diese Aufführung eine vertane Chance
Es ehrt die Deutsche Oper, dass sie sich der Rarität angenommen hat und immerhin eine ästhetisch ansprechende Inszenierung bietet, die sich nicht gegen die Musik stellt. Trotzdem enttäuscht die Produktion: Die Versäumnisse liegen in erster Linie auf Seiten des Dirigenten John Fiore, der sich mit dem Orchester und den Sängern nicht tief genug in die Partitur und den Text vertieft hat. Von dem ungeheuren Farbenreichtum der Musik vermittelt sich wenig, die Dramatik schon eher, aber zu grobstofflich.
Von Kirsten Liese
Klassik-begeistert.de

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Ethel Smyth kämpft als willenstarke Komponistin auch für die Rechte der Frau

Ethel Smyth 1922 de.wikipedia.org

Sie komponierte Instrumental- und Vokalwerke, sowie Opern und schrieb zehn zum Teil autobiografische Bücher. Sie erzwang die Erlaubnis für ihre musikalische Ausbildung mittels Hungerstreik, warf aus Protest wegen der Verweigerung des Frauenwahlrechts in England Fensterscheiben ein. Sie speiste mit Kaiser Wilhelm II. und war liiert unter anderem mit der englischen Schriftstellerin Virginia Woolf.

von Jean-Nico Schambourg

Die Rede ist von der englischen Komponistin Ethel Smyth. Ein Leben lang kämpfte sie für die Anerkennung ihrer Werke, die es lohnen, wiederentdeckt zu werden.

Ethel Smyth, geboren am 23. April 1858 als viertes von insgesamt acht Kindern in eine viktorianisch englische Familie, dürfte den wenigsten ein Begriff sein. Dabei war sie in vielen Dingen des Lebens eine Pionierin. Sie war die erste bedeutende englische Komponistin und zeitweise stark engagierte Kämpferin für die Frauenrechte in England. Sie war vor allem von Geburt an eine willensstarke Frau. So erzwang sie sich mittels Hungerstreik von ihren Eltern das Einverständnis für ihre musikalische Ausbildung.

„Portrait: Ethel Smyth
klassik-begeistert.de, 29. November 2025“
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Herbert hört hin 8: Der Bariton Matthias Goerne versteht offenbar Franz Schubert nicht

Goerne, Trifonov 24112025 ©Julia Wesely

Franz Schubert
Sonate in G-Dur, D 804
Schwanengesang D 957

Daniil Trifonov, Klavier
Matthias Goerne, Bariton

Musikverein Wien, 28. November 2025

von Herbert Hiess

Eigentlich hätte da eine stinknormale Rezension über Franz Schuberts Liederzyklus „Schwanengesang“ stehen sollen, die vom Papier her überaus prominent besetzt war.

Auf der einen Seite der überaus geniale Pianist Daniil Trifonov und auf der anderen Seite der angesehene Bariton Matthias Goerne. Nur hatte der Abend einen gewaltigen Schiefstand, weil nämlich der Begleiter zum Hauptereignis wurde. „Herbert hört hin 8: Matthias Goerne
Musikverein Wien, 28. November 2025“
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„Fedora“ in Berlin: Trotz großer und schöner Stimmen beibt diese Aufführung eine vertane Chance

Fedora © Bettina Stöß

Es ehrt die Deutsche Oper, dass sie sich der Rarität angenommen hat und immerhin eine ästhetisch ansprechende Inszenierung bietet, die sich nicht gegen die Musik stellt. Trotzdem enttäuscht die Produktion: Die Versäumnisse liegen in erster Linie auf Seiten des Dirigenten John Fiore, der sich mit dem Orchester und den Sängern nicht tief genug in die Partitur und den Text vertieft hat. Von dem ungeheuren Farbenreichtum der Musik vermittelt sich wenig, die Dramatik schon eher, aber zu grobstofflich. 

Umberto Giordano (1867 – 1948)

Fedora

Melodramma in drei Akten
nach einem Libretto von Arturo Colautti, basierend auf Victorien Sardous Theaterstück „Fédora“
Uraufführung am 17. November 1898 am Teatro Lirico in Mailand
Premiere an der Königlich Schwedischen Nationaloper am 10. Dezember 2016
Premiere am Opernhaus Frankfurt am Main am 3. April 2022

Deutsche Oper Berlin,
27. November 2025 PREMIERE

Musikalische Leitung:  John Fiore

Inszenierung:  Christof Loy
Szenische Einstudierung:  Anna Tomson
Ausstatter:  Herbert Murauer
Licht:  Olaf Winter
Video:  Velourfilm AB

Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin

von Kirsten Liese

Opern von Umberto Giordano werden leider selten aufgeführt, am ehesten noch Andrea Chénier. Fedora aber schaffte es – wenn ich das richtig überblicke – seit der Erstaufführung 1903 nicht mehr auf eine Berliner Bühne.

Dabei gab es weltberühmte Sängerinnen und Sänger, die die Titelpartie und den Loris, die tragende Tenorrolle, gesungen haben: als einer der ersten Enrico Caruso 1906 zur Erstaufführung an der New Yorker Met, später in den 1950er Jahren Maria Callas und Franco Corelli an der Scala oder auch Giulietta Simionato in Mexiko. Zuletzt Mirella Freni und Plácido Domingo 1997 an der Met. „Umberto Giordano (1867 – 1948), Fedora
Deutschen Oper Berlin am 27. November 2025 PREMIERE“
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Dieser Abend ließ die Alte Oper beben

Foto © hr/Sebastian Reimold

Die Alte Oper hat an diesem Abend erlebt, wie Klang Welten aufreißen kann. Manchmal ohrenbetäubend. Manchmal berückend schön. Manchmal überwältigend. Und manchmal auch so, dass man froh ist, wenn der Sturm endlich weiterzieht.

Unsuk Chin
Alaraph – Ritus des Herzschlags

Erich Wolfgang Korngold
Violinkonzert D-Dur op. 35

Dmitri Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 11 „Das Jahr 1905“ g-moll op. 103

Renaud Capuçon, Violine

hr-Sinfonieorchester
Alain Altinoglu, musikalische Leitung

Alte Oper Frankfurt, 28. November 2025

von Dirk Schauß

Das hr-Sinfonieorchester hatte sich ein Programm vorgenommen, das nach Großformat schrie: Unsuk Chin, Korngold, Schostakowitsch. Drei Komponisten, drei Klangwelten, die kaum etwas verbindet – außer der Aufgabe, an einem Abend denselben Saal zu erfüllen. Genau darin lag der Reiz. Ein Orchester, das sich auf fremdes Terrain wagt. Ein Solist, der wie ein leuchtender Fixstern wirkt. Ein Dirigent, der zwischen souveräner Verwaltung und echter Inspiration oszilliert. Was herauskam, war ein Abend, der anfangs irritierte, in der Mitte strahlte und am Ende eine Wucht entfesselte, die den ganzen Saal in Bewegung versetzte. „Renaud Capuçon, Violine, hr-Sinfonieorchester, Alain Altinoglu
Alte Oper Frankfurt, 28. November 2025“
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Wenn Trifonov Schubert spielt, wird es totenstill im Goldenen Saal

Daniil Trifonov und Matthias Goerne © Julia Wesely

Am dritten Abend des Schubert-Minifestivals spielte Daniil Trifonov die G-Dur Sonate D 894. Seine Interpretation ist von berückender Klangkultur geprägt, der das Publikum andächtig lauschte. Der folgende Schwanengesang mit Matthias Goerne war ein würdiger Abschluss.

 Franz Schubert

Sonate für Klavier G-Dur, D 894
Schwanengesang, D 957

Liederzyklus nach Texten von Ludwig Rellstab

Matthias Goerne  Bariton
Daniil Trifonov Klavier

Musikverein Wien, Großer Saal, 28. November 2025

von Dr. Rudi Frühwirth

Bei Schubert ist Trifonov kein Mann der lauten Töne. Das zeigte sich deutlich an seiner Interpretation der G-Dur Sonate, die er mit unglaublicher Delikatesse zu Gehör brachte. Sie zwang auch das Publikum zu höchster Konzentration – ich habe noch nicht oft eine so absolute Stille im Goldenen Saal erlebt. Selbst die jungen Damen in der Umgebung verstauten ihre Mobiltelefone in der Tasche, was zu meiner Bestürzung bei der Winterreise vor ein paar Tagen nicht immer der Fall war. „Matthias Goerne Bariton, Daniil Trifonov Klavier, Franz Schubert
Musikverein Wien, 28. November 2025“
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DIE SAMSTAG-PRESSE – 29. NOVEMBER 2025

Goerne, Trifonov 24112025 © Julia Wesely

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DIE SAMSTAG-PRESSE – 29. NOVEMBER 2025

Musikverein: „Die Winterreise“ als Gothic-Trip und Psycho-Thriller (Bezahlartikel)
Der Bariton Matthias Goerne und der Pianist Daniil Trifonov verstören mit Franz Schuberts Liederzyklen.
Kurier.at

Der Bach, die Müllerin und der Tod: Goerne und Trifonov führen uns in die Transzendenz
Nach der “Winterreise” nun “Die schöne Müllerin” – von Zuversicht über jubelnde Liebe, harte Enttäuschung und tiefe Melancholie bis in den sanften Tod reicht der Bogen dieser Liederfolge. Goerne und Trifonov beweisen wieder ihre überragende Kunst der Interpretation.
Von Dr. Rudi Frühwirth
Klassik-begeistert.de

Matthias Goerne an den schroffen Klippen der Liebe
Bei ihrem Schubert-Tripple im Musikverein widmeten sich Bariton Matthias Goerne und Pianist Daniil Trifonov am Mittwoch dem Liedzyklus „Die schöne Müllerin“. Ein bejubelter Abend als eindringliche musikalische Reise zum gar nicht so lieblichen Kern der Liebe.
krone.at

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Samuel Hasselhorn erklimmt den Gipfel der Liedgestaltung

 

Samuel Hasselhorn nähert sich den Texten Wilhelm Müllers und dem Notentext Schuberts mit hoher Sensibilität an, er schöpft die emotionale Tiefe jedes einzelnen Liedes bei akribischer Textdeutlichkeit in allen Facetten aus, schreckt auch vor Steigerungen ins forte nicht zurück, wo sie angebracht scheinen.

Franz Schubert
Winterreise

Samuel Hasselhorn   Bariton
Ammiel Bushakevitz   Klavier

Pierre-Boulez-Saal, Berlin, 27. November 2025

von Peter Sommeregger

Der Abend im ausverkauften Pierre-Boulez-Saal beginnt ungewöhnlich. Statt des ersten Liedes der „Winterreise“ betätigt der Pianist Ammiel Bushakevitz eine Art Drehorgel, die verfremdete Motive aus dem Zyklus spielt, ehe Bariton Samuel Hasselhorn mit seinem Gesang einsetzt. „Franz Schubert, Winterreise, Samuel Hasselhorn
Pierre-Boulez-Saal, Berlin, 27. November 2025“
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Michail Glinkas Oper „Ruslan und Ljudmila“ lohnt einen zweiten Besuch

Die Statisterie (Foto: RW)

Von einer kleinen Gruppe in den oberen Rängen wurde jede Sängerin und jeder Sänger konstant ausgebuht, auch der Dirigent Azim Karimov. Das sollte wohl weniger den Auftretenden als vielmehr grundsätzlich der Inszenierung gelten, die auf die aktuelle russische Politik reagierte und im Schlussbild mit Regenbogenfahne und der Abreise einer Ménage à trois aus Ruslan, Ljudmila und Ratmir endete.

Ruslan und Ljudmila
Große Zauberoper in 5 Akten von Michail Glinka

Handlung nach dem Poem von Alexander Puschkin

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Leitung  Azim Karimov

Solovioline  Thomas C. Wolf

Inszenierung, Bühne und Kostüme   Alexandra Szemerédy und M agdolna Parditka

4. Vorstellung seit der Premiere am 9. November 2025

Hamburgische Staatsoper, 27. November 2025

von Dr. Ralf Wegner

Bei der Premiere dieser Oper vor zwei Wochen waren wir noch sehr abgelenkt von der gegen den Strich gebürsteten Inszenierung und einem aufwendigen, aber hässlich-schmierigem Bühnenbild. Jetzt beim zweiten Sehen fielen die zahlreichen, musikalisch schönen Arien, Monologe, Chöre und sinfonischen Zwischenspiele auf. Den Anfang machte wieder Barno Ismatullaeva als Ljudmila mit der stark fordernden großen Arie im ersten Akt. Das Plus ihrer Stimme, die schöne und farbreiche Mittellage konnte sie hier weniger einsetzen, im Gegensatz zu der Todesarie im 4. Akt. Da passte alles, mit dem nötigen Schmelz und ausdrucksvoller Stimme gelangen ihr berührende Töne. „Ruslan und Ljudmila, Große Zauberoper von Michail Glinka
Hamburgische Staatsoper, 27. November 2025“
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Vivaldis „Gloria e Imeneo“ wurde für eine königliche Hochzeit komponiert

CD-Besprechung:

Vivaldi
Gloria e Imeneo

Nicolò Balducci
Logan Lopez Gonzalez

Orchestre de l’Opéra Royal
Stefan Plewniak

CVS 155

von Peter Sommeregger

Diese relativ kurze „Serenata“ wurde von Antonio Vivaldi 1725 als Auftragswerk für die Hochzeit des französischen Königs, Ludwig XV. komponiert. Das Werk ist äußerst selten zu hören, so stellt die im Sommer 2024 im Schloss von Versailles entstandene Aufnahme eine begrüßenswerte Ergänzung der Vivaldi-Diskographie dar. „CD-Besprechung: Vivaldi, Gloria e Imeneo
klassik-begeistert.de, 28. November 2025“
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