Violetta stirbt und die Violinen flirren und flimmern fiebrig

Giuseppe Verdi, La traviata
Bayerische Staatsoper, München, 26. April 2017
Musikalische Leitung – Andrea Battistoni
Inszenierung – Günter Krämer
Bühne – Andreas Reinhardt
Kostüme – Carlo Diappi
Violetta Valéry – Sonya Yoncheva
Flora Bervoix – Rachael Wilson
Alfredo Germont – Artur Chacón-Cruz
Giorgio Germont – Leo Nucci
Bayerisches Staatsorchester
Chor der Bayerischen Staatsoper

Von Maria Steinhilber

Selbst, wenn man „La traviata“ noch nie gesehen hat, denkt man an Drama. Ja, diese Oper ist pures Drama! Am Mittwoch war die Bayerische Staatsoper mal wieder ausverkauft. Die Sopranistin Sonya Yoncheva sang die Violetta Valéry. Zuletzt hat sie diese dramatische Rolle an der Metropolitan Opera in New York verkörpert, die Zuschauer haben sie gefeiert. Viele nennen sie „die beste nach der Callas“. „Giuseppe Verdi, La Traviata, Sonya Yoncheva, Leo Nucci, Andrea Battistoni,
Bayerische Staatsoper, München“
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Musikalischer Schweinebraten con chili con carne sorgt für Faszination

Jalisco Philharmonic unter der Leitung von Marco Parisotto
Tambuco-Quartett
Silvestre Revueltas: Redes-Suite; Arturo Márquez: Danzón Nr. 2; Javier Álvarez: Metal de Tréboles; Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 1 in c-Moll
Philharmonie im Gasteig München, 26. April 2017

von Raphael Eckardt

Die knallrote Chilischote, die das Cover des Programmhefts der Jalisco Philharmonic an diesem Abend ziert, lässt den Hörer in München die Wettertristesse des Aprils für einen Augenblick vergessen und ist ein erster Hinweis auf das musikalische Feuerwerk der folgenden zwei Stunden: Scharf, feurig, temperamentvoll. „Jalisco Philharmonic, Marco Parisotto, Tambuco-Quartett, Silvestre Revueltas, Arturo Márquez, Javier Álvarez, Johannes Brahms,
Philharmonie im Gasteig München“
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Miniatur-Opern des "göttlichen Claudio" gehen unter die Haut

„Notte – Storie di amanti e guerrieri“
Concerto Italiano
Rinaldo Alessandrini Cembalo und Leitung
Claudio Monteverdi (1567-1643)
Laeiszhalle, 24. April 2017

  • „Hor che’l ciel e la terra“
  • „Il Combattimento di Tancredi e Clorinda“
  • „Vivrò fra i miei tormenti e le mie cure“
  • „Lamento della Ninfa“
  • „Al lume delle stelle“
  • „A Dio, Florida bella“
  • „Ecco mormorar l’onde“
    Aus den „Libri de’Madrigali“ II, III, VI, VII, VIII
    sowie „Quando l’alba in oriente“ aus den Scherzi Musicali und Instrumentalsätze aus dem Opernschaffen Monteverdis

von Ricarda Ott

„Il divino Claudio“, wie ihn seine Zeitgenossen nannten, war mehr als nur ein großer Musikschaffender seiner Zeit. Seine Experimentierfreudigkeit am musikalischen Affekt prägte einen neuen Stil, der nicht nur einen epochalen Umbruch einleitete, sondern die gesamte Musikgeschichte nachhaltig prägen sollte. Vor 450 Jahren erblickte „der göttliche Claudio“ im lombardischen Cremona das Licht der Welt. „Concerto Italiano, Rinaldo Alessandrini, Claudio Monteverdi,
Laeiszhalle Hamburg“
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Himmlisch-hymnische Aufschwünge und schwebende Zartheiten

Foto: © Michael Pöhn
Leoš Janáček, Kátja Kabanová
Wiener Staatsoper, 21. April 2017

Wer diesen Abend in der Wiener Staatsoper verbringen darf, der geht beglückt nach Hause. Die Musik ist wunderschön, die Inszenierung phantastisch, und die Sänger und das Orchester überzeugen unterm Strich mit einer sehr guten Leistung. Schade, dass diese „Kátja Kabanová“ schon nach einer Stunde und 40 Minuten vorbei ist. „Leoš Janáček, Kátja Kabanová,
Wiener Staatsoper“
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In den Zugaben zeigt der Pianist seine Klasse

Foto (c): Höhne
Cédric Tiberghien Klavier
Claude Debussy, Douze Etudes, Band 1
Karol Szymanowski, Zwölf Etüden op. 33
Julian Anderson, Piano Etudes Nos. 1-3
Béla Bartók, Drei Etüden op. 18
Karol Szymanowski
Vier Etüden op. 4
Elbphilharmonie, Kleiner Saal, 20. April 2017

Von Sebastian Koik

Es stehen technisch extrem schwierige Stücke auf dem Programm, und der Pianist Cédric Tiberghien meistert die Herausforderungen mit großer Virtuosität und Leichtigkeit. Die magischen Momente des Konzerts offenbaren sich aber erst abseits des sportlichen höher, schneller, weiter. „Cédric Tiberghien, Klavier,
Elbphilharmonie“
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Vollkommen klavierverrückt

Tigran Hamasyan Piano
Laeiszhalle Hamburg, Kleiner Saal, 19. April 2017

von Leon Battran

Tigran Hamasyan versteht es zu faszinieren. Er tut einfach das, was er am besten kann und am liebsten macht: Er sitzt am Klavier und spielt seine Musik. Dazu beatboxt er und summt ätherisch, auch ein Synthesizer kommt zum Einsatz. Das Klavier spielt jedoch die Hauptrolle in seiner One-Man-Show. Er spielt es mit inniger Versunkenheit und zieht das Publikum im Kleinen Saal der Hamburger Laeiszhalle in seinen Bann. „Tigran Hamasyan, Piano,
Laeiszhalle Hamburg, Kleiner Saal“
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Mozart mit Smartphone und Astra-Werbung

Opera piccola
Erzittre, feiger Bösewicht!
Musiktheater für Jugendliche
Musikalische Fassung Johannes Harneit, Dialoge Johannes Blum
Staatsoper Hamburg, 20. April 2017

von Bianca Heitzer 

Ich mag Probebühnen. Die knarzenden schwarzen Holzböden, die ersten Anzeichen eines Bühnenbildes, das Gefühl mittendrin zu sein, im kreativen, turbulenten Entstehungsprozess eines Stücks – all diese wunderbaren Dinge, die man sonst nur hinter den Kulissen und während einer Probenphase erleben kann, kamen am Premierenabend auf der Probebühne I der Hamburgischen Staatsoper am Donnerstag zum Tragen. „Opera piccola, Erzittre, feiger Bösewicht! Kent Nagano, Johannes Harneit, Johannes Blum,
Staatsoper Hamburg“
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Schöner kann Blech nicht klingen: das ultimative Bigband-Jazzklavier-Perkussions-Spektakel in HH

Foto: (c) Höhne
Omar Sosa
Klavier
Omar Rodriguez Calvo Kontrabass
Ernesto Simpson Schlagzeug
NDR Bigband
Leitung Geir Lysne
Elbphilharmonie, 17. April 2017

Von Sebastian Koik

Vom ersten bis zum letzten Ton des Abends erzeugen die Künstler einen rauschhaften Sog: mit tollen Rhythmen, wunderbaren Klangfarben und hochvirtuosen solistischen Glanzlichtern. Die Musik ist mal sehnsüchtig, mal meditativ, mal verträumt, mal melancholisch, mal entspannend, mal groovend, mal funky und oft ein gewaltiger und mitreißender Energiestrom. Es ist immer sehr sinnliche Musik, die der Seele gut tut.

„Omar Sosa, Omar Rodriguez Calvo, Ernesto Simpson, NDR Bigband, Geir Lysne,
Elbphilharmonie“
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Ehrlich sympathisch – Portraitkonzert des Komponisten Vito Žuraj in der Elbphilharmonie

Vito Žuraj
Warm-up für Horn und zwei Schlagwerker
Schub’rdy G’rdy für Sopran, Akkordeon, Schlagwerk und Klavier
Contour für instrumentales Quintett
Aftertouch für Ensemble
La femme 100 têtes für Sopran und Kontrabass
Top Spin für Schlagwerktrio
Ensemble Modern
Rinnat Moriah Sopran
Paul Cannon Kontrabass
Elbphilharmonie, 10. April 2017

von Julian Bäder

Es gibt einfach Menschen, die sind auf eine unmittelbare Art sympathisch. Das hängt in erster Linie gar nicht mit deren Schaffen zusammen, das ist einfach so. Vito Žuraj ist ein solcher Mensch. Der slowenische Komponist, der in Deutschland lebt und arbeitet, hat einfach eine Art, die von einer grundlegenden Ehrlichkeit ist, dass er einem sofort sympathisch ist. „Vito Žuraj, 6 kammermusikalische Werke, Ensemble Modern, Rinnat Moriah,
Elbphilharmonie“
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Mal zart und mal verschwenderisch: Diese Walküre ist ein Meilenstein

Richard Wagner, Die Walküre
Sächsische Staatskapelle Dresden
Christian Thielemann
Großes Festspielhaus, Salzburg

Wer nach diesem Abend wieder ins Leben gespült wird, ist sprachlos. Draußen vor dem Großen Festspielhaus in Salzburg warten die Chauffeure auf die Reichen, die weniger Reichen gehen zu Fuß oder fahren mit dem Fahrrad nach Hause. Doch ob reich oder weniger reich: Diese vier Stunden waren für jeden, der dabei sein durfte, ein Meilenstein. Dieser Opernabend öffnete die Seele, mal zart und mal verschwenderisch, mal ganz leise und mal ganz laut. Diese „Walküre“, Richard Wagners vielleicht betörendstes Oeuvre, war eine musikalische und bildliche Offenbarung, eine Zelebration des Perfektionismus und der Leidenschaft. Wagner-„Walküren“ haben sich fortan an dieser revitalisierten Jahrhundertinszenierung messen zu lassen. „Richard Wagner, Die Walküre, Sächsische Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann, Anja Harteros, Anja Kampe, Georg Zeppenfeld, Peter Seiffert,
Großes Festspielhaus Salzburg“
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