Zum Weinen schön

Giuseppe Verdi, Il Trovatore
Wiener Staatsoper, 7. September 2017
Leonora Anna Netrebko
Il Conte di Luna George Petean
Manrico Yusif Eyvazov
Azucena Luciana D’Intino
Ferrando Jongmin Park

Schätzen Sie sich glücklich, wenn Sie ein Ticket für kommenden Sonntag, 10. September 2017, 19 Uhr in der Wiener Staatsoper haben. „Falls nicht“, schrieb der „Kurier“ zur Premiere von Giuseppe Verdis „Il Trovatore“ trefflich: „Lassen Sie sich auf Wartelisten setzen, bestechen Sie Mitarbeiter von Kartenbüros mit ihrem charmantesten Lächeln, schenken Sie Menschen, die ein Ticket haben, Fernreisen für diese Zeit – allein eine einzige Arie würde den Besuch und den damit verbundenen Aufwand lohnen.“ „Anna Netrebko, George Petean, Yusif Eyvazov, Luciana D’Intino, Jongmin Park, Marco Armiliato, Giuseppe Verdi, Il Trovatore,
Wiener Staatsoper“
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Das Baltic Sea Philharmonic spielt eine kostenlose Zugabe vor der Elbphilharmonie

Baltic Sea Philharmonic
Mikhail Simonyan Violine
Kristjan Järvi Dirigent
Elbphilharmonie, 29. August 2017
»Waterworks«
Gene Pritsker Water Possessed Afresh
Georg Friedrich Händel Suite Nr. 2 D-Dur HWV 349 (9. und 14. Satz) / Water Music / Wassermusik
Carl Nielsen Kleine Suite op. 1 (Prelude)
Georg Friedrich Händel Suite Nr. 2 D-Dur HWV 349 (13. Satz) / Water Music / Wassermusik
Charles Coleman Drenched
Philip Glass Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 »The American Four Seasons«
Philip Glass Aguas da Amazonia (Arrangement: Charles Coleman)

von Julian Bäder

„Einige Überraschungen“ hatte Kristjan Järvi dem Publikum vor seinem Konzert in der Hamburger Elbphilharmonie versprochen. Dass der Dirigent höchstpersönlich durch die unteren Ränge des Großen Saals rennen würde, um das Publikum zum Mitklatschen zu animieren, damit hatte niemand gerechnet. Und überraschende Elemente bot auch der Fahrplan des Orchesters allemal. „»Waterworks«, Baltic Sea Philharmonic, Mikhail Simonyan, Kristjan Järvi,
Elbphilharmonie, Hamburg“
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Ekstase, Raum für Details und Durchsichtigkeit zeugen von Thielemanns Meisterschaft

Sächsische Staatskapelle Dresden
Christian Thielemann, Dirigent
Rudolf Buchbinder, Klavier
Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 1 in C-Dur, op.15
Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 2 in D-Dur, op.73
Alte Oper, Frankfurt am Main, 4. September 2017

von David Fuchs

Es ist nicht ohne ein gewisses Risiko, wenn zwei so verschiedene Künstler wie der eigenwillige, mitunter polarisierende Dirigent Christian Thielemann und der gewissenhaft zurückhaltende Pianist Rudolf Buchbinder aufeinandertreffen. Allzu oft hört man Konzerte, bei denen Solist und Orchester lustlos und widerwillig gegeneinander musizieren. An diesem Abend in der völlig ausverkauften Alten Oper in Frankfurt jedoch gelang das Treffen der beiden Meister auf das Schönste. „Sächsische Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann, Rudolf Buchbinder, Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms,
Alte Oper, Frankfurt am Main“
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„Ich hätte die Musik echt gerne gehört!“ – 70 Zuschauer verlassen vorzeitig die Elbphilharmonie

Foto: © Anne van Aerschot
„Mitten wir im Leben sind“
Johann Sebastian Bach, 6 Cellosuiten, BWV 1007 – 1012
Compagnie Rosas
Anne Teresa De Keersmaeker, Choreografie
Jean-Guihen Queyras, Violoncello
Boštjan Antončič, Marie Goudot, Anne Teresa De Keersmæker, Julien Monty, Michaël Pomero, Kreation und Tanz
An D’Huys, Kostüm
Luc Schaltin, Lichtdesign

9500 Zuschauer lassen keinen Mucks von sich. Sie sitzen ganz ruhig und bewegen sich nicht. Sie schwelgen und träumen und sind restlos begeistert: von Bachs sechs Cellosuiten, dargeboten vom besten Cellisten der Welt.

5. September 2015, Royal Albert Hall, London, BBC Proms: Millionen Menschen lauschen weltweit auf BBC, wie der US-Amerikaner Yo-Yo Ma eine der größten Kompositionen der Musikgeschichte spielt. Ein Solitär, ein göttliches Geschenk an die Menschheit. Sie werden Zeuge, wie ein einziges Instrument, das Cello, ein ganzes Universum instrumentaler Möglichkeiten abbildet – ein ganzes Universum emotionaler Eindrücke.

3. September 2017, Elbphilharmonie, Großer Saal, Hamburger Hafen. 2100 Zuschauer verfolgen im neuem Klassik-Tempel Bachs Jahrtausendkomposition. Am Cello: der Kanadier Jean-Guihen Queyras. Dazu tanzen bis zu drei Tänzer und zwei Tänzerinnen der Compagnie Rosas. „Johann Sebastian Bach, 6 Cellosuiten, Johann Sebastian Bach, 6 Cellosuiten, „Mitten wir im Leben sind“, Compagnie Rosas, Anne Teresa De Keersmaeker, Jean-Guihen Queyras,
Elbphilharmonie, Hamburg“
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Elbphilharmonie Opening Night 2017: Hamburg, meine Kultur-Perle, Du mauserst Dich!

Foto: © Peter Hundert
NDR Elbphilharmonie Orchester
Klaus Maria Brandauer Sprecher
Dirigent Thomas Hengelbrock
Katharina Konradi Sopran
Víkingur Ólafsson Klavier
Ludwig van Beethoven, Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60
Ludwig van Beethoven, Musik zu Goethes Trauerspiel »Egmont« op. 84
Nachtstudio mit Lesungen, Liedern und Klavierwerken von Ludwig van Beethoven

Der große Nachrichtenmann Ulrich Wickert hat den Deutschen viele Jahre mit feiner Ironie und beruhigender Stimme die Welt erklärt. An diesem Freitagabend genießt der 74 Jahre alte ehemalige Anchorman der „Tagesthemen“ die Opening Night 2017 in der Elbphilharmonie im Hamburger Hafen und bekennt in Ebene 13 klassik-begeistert.de: „Ich bin ein großer Beethoven-Fan. Und ich bin ein Mann, der Thomas Hengelbrook sehr schätzt – er ist einer der ganz großen Dirigenten unserer Zeit.“ „NDR Elbphilharmonie Orchester, Klaus Maria Brandauer, Thomas Hengelbrock, Katharina Konradi, Víkingur Ólafsson, Ludwig van Beethoven,
Elbphilharmonie, Hamburg“
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Zehn Minuten Schlussapplaus für moderne Musik, die Gänsehaut macht

Foto: Höhne (c)
Ingo Metzmacher
Dirigent
Gustav Mahler Jugendorchester
Jean-Yves Thibaudet Klavier
Valérie Hartmann-Claverie Ondes Martenot
Olivier Messiaen Turangalîla-Sinfonie für Klavier, Ondes Martenot und Orchester

von Julian Bäder

Zehn Sätze,
achtzig Minuten Spieldauer,
ein riesiges Orchester
und zwei Solisten.

»Monolithen« hat die Elbphilharmonie eine Konzertreihe in ihrer neuen Spielzeit genannt, und bei den Ausmaßen von Olivier Messiaens riesiger Turangalîla-Sinfonie ist dieser Titel wohl definitiv passend. Zwei Tage vor der offiziellen „Opening Night 2017“ war das Gustav Mahler Jugendorchester zu Gast im neuen 866-Millionen-Euro Bau am Hafen um gemeinsam mit Ingo Metzmacher diese monumentale Komposition aufzuführen. „Olivier Messiaen, Turangalîla, Ingo Metzmacher, Gustav Mahler Jugendorchester, Jean-Yves Thibaudet, Valérie Hartmann-Claverie“ weiterlesen

Diese Salzburger Festspiele 2017 waren wirklich von außerordentlicher interpretatorischer Klasse!

Foto © Marco Borrelli
Salzburger Festspiele
, Großes Festspielhaus, Salzburg, 30. August 2017
Gaetano Donizetti: Lucrezia Borgia in konzertanter Aufführung
Mozarteum Orchester Salzburg unter der Leitung von Marco Armiliato;
Wiener Staatsopernchor; Ildar Abdrazakov (Don Alfonso), Krassimira Stoyanova (Lucrezia Borgia), Juan Diego Flórez (Gennaro), Teresa Iervolino (Maffio Orsini), Mingjie Lei (Jeppo Liverotto), Ilker Arcayürek (Oloferno Vitellozzo), Gleb Peryazev (Apostolo Gazella), Ilya Kutyukin (Ascanio Petrucci), Andrzej Filonczyk (Gubetta), Andrew Haji (Rustighello), Gordon Bintner (Astolfo)

von Raphael Eckardt

Mit Gaetano Donizettis „Lucrezia Borgia“ endet in Salzburg eine Festspielzeit, die sich auch durch zahlreiche Besonderheiten in Sachen Opernaufführungen auszeichnete. Zwei konzertante Produktionen haben dem Publikum die Begegnung mit Werken ermöglicht, die in dieser Form im realen Bühnenleben kaum eine Chance haben, gezeigt zu werden. Neben Giuseppe Verdis „I due Foscari“ stand zum Abschluss Donizettis „Lucrezia Borgia“ in einer Fassung auf dem Festspielprogramm, die sich nahezu minimalistisch aufs Wesentliche beschränkte und dem Publikum dadurch vor allem eines ermöglichte: die pure Konzentration auf die Musik. „Salzburger Festspiele, Gaetano Donizetti, Lucrezia Borgia, Marco Armiliato, Mozarteum Orchester Salzburg, Wiener Staatsopernchor; Ildar Abdrazakov, Krassimira Stoyanova, Juan Diego Flórez, Teresa Iervolino,
Großes Festspielhaus, Salzburg“
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Das war mehr als groß, das war mehr als Weltklasse – das war im wahrsten Sinne des Wortes fabelhaft!

Foto © Marco Borrelli
Salzburger Festspiele
, Großes Festspielhaus, Salzburg, 29. August 2017
Pittsburgh Symphony Orchestra unter der Leitung von Manfred Honeck; Anne-Sophie Mutter (Violine)
Witold Lutoslawski:
Partita für Violine und Orchester, Interlude, „Chain 2“
Peter I. Tschaikowski: Sinfonie Nr. 6 h-Moll op. 74 „Pathétique“

von Raphael Eckardt

Mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra war zum konzertanten Abschluss der Salzburger Festspiele 2017 ein amerikanisches Traditionsorchester zu Gast, das sich in den vergangenen Jahren vor allem der musikalischen Perspektivschreibung verschrieben hat. Viele zeitgenössische Komponisten stehen seither auf dem Programm, teilweise Werke, deren Aufführungen man in den letzten 50 Jahren weltweit an zwei Händen abzählen kann. Am Pult steht seit 2008 passenderweise ein stolzer Österreicher: Manfred Honeck war lange als Bratscher bei den Wiener Philharmonikern aktiv – bis er eines Tages die Seiten wechselte und in Pittsburgh ein kraftvolles Ensemble gefunden hat, das seinen praktischen Erfahrungsschatz, der freilich überwiegend europäisch geprägt ist, zu schätzen weiß. „Salzburger Festspiele, Pittsburgh Symphony Orchestra, Manfred Honeck, Anne-Sophie Mutter, Witold Lutoslawski, Peter I. Tschaikowski,
Großes Festspielhaus, Salzburg“
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Mit Schostakowitsch sagen Sir Simon Rattle und seine Berliner Philharmoniker: Bye-bye Salzburg!

Foto © Marco Borrelli
Salzburger Festspiele
, Großes Festspielhaus, Salzburg
28. August 2017
Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Sir Simon Rattle
Dimitri Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 1 in f-Moll (op. 10) und Sinfonie Nr. 15 in A-Dur (op. 141)

von Raphael Eckardt

Die üblen Zeitungsartikel gegen ihn in der Prawda? Weit entfernt. Der wechsellaunische Josef Stalin, der seinen Hofkomponisten morgens noch in den Himmel lobt, um ihm abends dann mit der Deportation zu drohen? Noch keine Rede davon. Als Dimitri Schostakowitsch im Jahr 1926 seine Abschlussarbeit am Konservatorium vorlegt, sind alle schwer begeistert: Lehrer, Publikum, die Kunstwelt. „Salzburger Festspiele, Berliner Philharmoniker, Sir Simon Rattle, Dimitri Schostakowitsch, Sinfonie Nr. 1 und Nr. 15,
Großes Festspielhaus, Salzburg“
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Eine Interpretation dieser Klasse erfordert neben Genialität jahrelange musikalische Erfahrung

Foto © Marco Borrelli
Salzburger Festspiele
, Großes Festspielhaus, Salzburg, 27. August 2017
Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Sir Simon Rattle; Rundfunkchor Berlin unter der Leitung von Gijs Leenaars; Elsa Dreisig (Sopran); Mark Padmore (Tenor); Florian Boesch (Bariton).
Georg Friedrich Haas: Ein kleines symphonisches Gedicht
Joseph Haydn: Die Schöpfung, Hob. XXI:2

von Raphael Eckardt

Sir Simon Rattle gehört zweifelsohne zu den besten Haydn-Interpreten unserer Zeit. Da verwundert es nicht, dass der Noch-Chefdirigent der Berliner Philharmoniker auch ein stark „Haydn-lastiges“ Konzertprogramm mit nach Salzburg brachte, das bereits im Vorfeld eine Maxime an musikalischer und emotionaler Spannung versprach: Haydns Vorzeigewerk, Die Schöpfung, kombiniert mit einem zeitgenössischen Auftragswerk der Berliner Philharmoniker – das impliziert nicht nur interpretatorische Mannigfaltigkeit, sondern auch einen bunten Mix aus Musikstilen, die sich über Jahrhunderte bis in die heutige Neuzeit epochal entwickelt haben. „Salzburger Festspiele, Berliner Philharmoniker, Sir Simon Rattle, Joseph Haydn, Die Schöpfung, Georg Friedrich Haas, Rundfunkchor Berlin, Elsa Dreisig, Mark Padmore, Florian Boesch,
Großes Festspielhaus, Salzburg“
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