„Alles singt!“ – Ein Abschlussabend voller Gesang und Linie beim Musikfest Berlin

Foto: Jörg Widmann © Marco Borggreve

„Widmann lässt die Klarinette sinken und geht zur Mitte der Bühne, jetzt Auge in Auge mit dem Dirigenten. Die seltsame Erwartung, dass er nun zu singen beginnt, stellt sich ein, er öffnet die Arme, öffnet den Mund – doch dann setzt er doch die Klarinette an und lässt diese singen, tief und weich.“

Musikfest Berlin
Philharmonie Berlin, 23. September 2020

Leitung: Stanley Dodds

Bariton: Christian Gerhaher
Viola: Tabea Zimmermann
Klavier: Tamara Stefanovich
Klarinette: Jörg Widmann

von Marianne Wegner

Leise, verhaltene Töne des Klaviers, kaum hörbar im Wechsel mit der großen Trommel. Es ist, als würde das Stück Sphäre nach Studie von Wolfgang Rihm höflich, fast schüchtern anklopfen…

Plötzliche Sforzato-Schläge des Ensembles reißen die Hörenden beinahe heraus aus ihrer Konzentration auf das Sein und Nichtsein der Klänge. Von irgendwo kommen Streichertöne hinzu im leisesten Pianissimo, gerade an der Grenze ihrer Existenz. Einzelne Akkorde von der Harfe in diese musikalische Stille gezupft scheinen die ersten Phrasen zum Leben zu erwecken, die aber nach zwei, drei Schlägen wieder abbrechen. Die Kontrabässe kommen hinzu, ohne dass sie als solche zu erkennen wären: zu zart sind die Flageoletttöne in höchster Lage. Das gesamte Stück schwebt somit völlig fundamentlos. „„Alles singt!“ – Ein Abschlussabend voller Gesang und Linie beim Musikfest Berlin“ weiterlesen

„Abgesehen davon, wie mysteriös und unvorhersehbar es auch sein mag, geht es im Leben immer noch um Liebe“

Interview am Donnerstag (18): 10 Fragen an den Bassisten und Lautenisten Joel Frederiksen

Joel Frederiksen liebt es schon seit früher Jugend, auf der Bühne zu stehen. Ein Jahr verbrachte er in Japan in der Nähe von Kyoto. Sein Leben drehte sich immer um Musik, Abenteuer, Reisen und Liebe.

Den entscheidenden Schritt für eine professionelle Musikerexistenz ermöglichten ihm exzellente Mentoren: In Minneapolis betrieb er bei Loren Lund intensive Gesangstudien. Seine „halbstündigen“ Lektionen von jeweils 2 ½ Stunden waren für Joel Frederiksens Entwicklung prägend. Sein Studium der Laute absolvierte er beim „Guru“ Pat O’Brien in New York City. Nach seinem Master in Alter Musik konnte er wählen zwischen einer Promotion an der Indiana University oder professionellen Auftritten als Bass-Sänger mit dem Waverly Consort in New York City. Ein Glück für die Welt: Er entschied sich für die professionelle Laufbahn und er selbst hat es nie bereut.

von Frank Heublein

  1. Was bedeutet Ihnen Musik?

Freude, Sehnsucht, Schmerz, Erlösung, Komplexität, einfach sein, das Sein, Natur, Ausdruck, empfänglich zu sein, Klang, Vibration, Sensualität, Tiefe, Liebe, Expression, Intimität, Nähe, Virtuosität, England, Italien, Frankreich, Deutschland, Europa, Amerika, Japan, Syrien, Afrika, Rhythmus, Stimme, Wort, Poesie, Kommunikation, Spüren, Fühlen, Geben, Nehmen, Liebe, Liebe, Liebe.

  1. Gab es so etwas wie einen Weckruf, eine Eingebung, dass Sie sich ausgerechnet der alten Musik verschrieben haben?

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