Foto: Foyerbeleuchtung in Blau-Gelb in Solidarität mit der Ukraine, Februar 2022, © Sebastian Madej
Elbphilharmonie, Großer Saal, 12. April 2022
NDR Elbphilharmonie Orchester
Zoltán Pad Dirigent
Ensemble Resonanz
Adrien la Marca – Viola
NDR Vokalensemble
Hanna Havrylets – Mein Gott, warum hast Du mich verlassen
Benjamin Britten – Lachrymae / Reflections on a Song of Downland für Viola und Streichorchester op. 48a
Pēteris Vasks – Dona nobis pacem
Valentin Sylvestrov –Prayer for Ukraine
Robert Schumann – Sinfonie Nr. 1 B-dur op. 38 „Frühlingssinfonie“
von Elżbieta Rydz
Das Benefizkonzert dieses Abends spiegelt die klare Positionierung des Residenzensembles der Elbphilharmonie gegen den von Russland vorangetriebenen Krieg, gegen den Tod und die Gräueltaten an der ukrainischen Bevölkerung wider. Bereits vor Beginn des Konzertes verkündet der Generalintendant der Elbphilharmonie und der Laeiszhalle, Christoph Lieben-Seutter, dass bereits 130.000 € Spendengelder zusammengekommen sind.
Der komplette Erlös wird gespendet.
Zu Beginn singt das NDR Vokalensemble ein a cappella Werk der ukrainischen Komponistin Hanna Havrylets, eine eindringliche Vertonung der Worte aus dem 22. Psalm des Alten Testaments „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen“ im Originaltext. Angesichtes der Zerstörung und des unermesslichen Leides in der Ukraine gleicht dieser schmerzerfüllte Ruf mit dem langsamen wiederkehrenden Motiv einem Klagelied und bewegt außerordentlich.
Dissonant kommt zum Anfang das Lacrymae von Benjamin Britten. Das Ensemble Resonanz begleitet den Franzosen Adrien la Marca, der eine Nicola Bergonzi aus Cremona Viola spielt, sehr präzise und aufmerksam. Mit außergewöhnlicher Spielfreude, excellent in der Klangfarbe führen die Musiker das Publikum durch Variationen auf das Stück Flow My Tears von John Downland zu einen lebendigen Zusammenhang, der in einer harmonischen, friedlichen Auflösung endet.Wunderbar einfühlsam und geschmeidig, dirigiert von dem Ungarn Zoltán Pad, präsentieren die Mitglieder des NDR Ensembles das Stück Dona nobis pacem – Gib uns Frieden des Letten Pēteris Vasks. Ein sphärischer Gesang erfüllt den großen Saal der Elphi, führt die Konzertbesucher in eine andere, geistige Dimension. Eine filigrane und sehnende Vertonung als Ausdruck des Vertrauens auf Gott und eindringlicher Wunsch nach Frieden.
Ganz anders in der Stimmung und kontrastreich zum 1. Konzertteil, die Sinfonie Nr. 1 von Robert Schumann. 1840 in „feuriger Stunde und im Frühlingsdrang“ komponiert, spiegelt dieses Werk die ungebremste Lebensfreude. Bereits der erste Trompeteneinsatz ruft zum Erwachen, überall grünt es, Schmetterlinge steigen auf, nach und nach erwacht die gesamte Natur zum Leben.
Mit einem jauchzenden Ja zum Leben endet der Abend.
Elżbieta Rydz, 15. April 2022, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
musicAeterna, Teodor Currentzis Elbphilharmonie, 14. April 2022
BENEFIZKONZERT FÜR DIE UKRAINE, Elbphilharmonie, 11. April 2022